titus2 hat geschrieben:Meinst du nicht, dass es eigentlich sinnvoller wäre, GAR KEINE Mails mehr an sie zu schreiben? Du quälst dich doch eher noch mehr als vorher, kann das sein?
…nein, das quält mich nicht so sehr, denn…es hat sich seit dieser Eskalation natürlich schon auch was getan. Ich habe erkannt, daß ich meine Thera nicht für immer haben kann, und schon gar nicht so nahe wie es die letzten Monate war. Da hat sie mir die Grenze gezeigt.
Dann habe ich angefangen, trotz meiner Not, etwas loszulassen, weil mir gar nichts anderes übrig gebileben ist.
Vorher dachte ich immer, ich muß meine Thera ganz festhalten, damit sie mir nicht verloren geht. Nach der Eskalation habe ich gedacht…ok, es bringt nichts, durch das Klammern wird alles nur noch schlimmer. Hör jetzt auf damit…entweder sie ist dann ganz weg oder es normalisiert sich wieder. Und siehe da, es hat sich normalisiert.
Obwohl ich meine Thera jetzt nicht mehr fast täglich kontaktiere, obwohl ich nicht mehr ganz so zwanghaft 24h an sie denke, sie ist trotzdem da. Das allein ist für mich eine großartige Erfahrung.
Das bedeutet für mich, ich kann mich in aller Ruhe auf mich selbst konzentrieren, meine Thera ist trotzdem da und wird mir auf meinem Weg helfen. Daß ich natürlich immer noch in dieser Ahängigkeit feststecke, will ich nicht beschönigen. Aber…ich habe das alles besser im Griff. Es ist nicht mehr so chaotisch in meinem Kopf. Ich komme mit der jetzigen Situation eigentlich ganz gut zurecht.
Und es ist nicht so, daß ich jeden Tag mit mir kämpfe, damit ich ihr keine e-mail schreibe.
Oft bin ich „froh“ daß ich mir diesen Stress mit dem e-mail schreiben und dem Warten auf Antwort nicht mehr antue. Denn ich weiß, sie ist sowieso da. Das ist für mich ein wirklich großer Schritt.
Ich möchte in kleinen Schritten vorwärtskommen. Wie beim Abnehmen…ne Crash Diät hilft kurzzeitig, dann ist wieder alles wie vorher. Man muß seine Essgewohnheiten dauerhaft und in kleinen Schritten verändern, sich die Chance geben sich daran zu gewöhnen. Dann kann das langfristig auch klappen.
nonStop hat geschrieben:weshalb bist du in therapie ??
Ich war das erste Mal mit 5 Jahren beim Neurologen weil ich immer so hyperventiliert habe. Was da rausgekommen ist weiß ich nicht mehr…mit zehn oder zwölf hat das mit den Panikattacken und Angstzuständen angefangen. Mit fünfzehn war das so schlimm, daß ich wochenlang nicht mehr außer Haus gehen konnte und sogar zu Hause mehrmals täglich Panikattacken hatte. Meine Eltern haben das alles irgendwie nicht gecheckt…und ich auch nicht. Ich habe nur gedacht, ich muß verrückt sein und werde eh bald sterben. Irgendwann habe ich dann Neuroleptika, AD’s und Tranquillizer bekommen. Im ganzen hat sich das mit den Medikamenten über mehrere Jahre hingezogen. Darauf wurde ich abhängig von dem Zeug, sehr stark, habe mir das von allen möglichen Ärzten im Wechsel geholt. Spritzen, Tabletten etc…Und dann endlich…vor ca. 10 Jahren hat mir ein Neurologe gesagt, ich muß eine Therapie machen, sonst geht es nicht mehr weiter mit mir. Ich war da komplett am Ende.
Ich hatte mich da noch dagegen gesträubt weil ich keine Ahnung hatte. Und hab es dann doch gemacht.
Ich kann mich kaum an ein Leben ohne Angst erinnern, deswegen klammere ich wahrscheinlich auch so sehr,
CrazyChild