Schwangerschaftsbetrug

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Rezna
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Beitrag So., 05.06.2011, 11:25

Hab ich da jetzt was missverstanden?

Von Anfang an, und auch die "Inspiration" zu diesen Thread wurde ja effektiv Schwangerschaftsbetrug angesprochen. SOLCHE Taten zu verurteilen bedeutet meiner Meinung nach nicht, Frauenhass zu empfinden, denn das würde ja implizieren, wer hier Frauenhass schreibt trennt nicht zwischen SOLCHEN Frauen und den Frauen im Allgemeinen. Weiters habe ich es auch immer so verstanden, dass eben auch Männer gibt die Schwangerschaftsbetrug betreiben, aktuell hat sich dazu - im Gegenatz zu weiblichen Usern - noch kein Mann bekannt, bzw. noch kein Mann bekannt, der schon einmal zumindest diese Idee hatte. Aber vielleicht passiert das ja noch. Geben tut sie es ebenso, wie es diese Frauen gibt, da bin ich überzeugt.

Schwangerschaftsbetrug kann man ja nur an einem Partner begehen, der sich gegen einen Kinderwunsch geäußert hat. Es geht also gar nicht darum, dass ein Paar das den Kinderwunsch prinzipiell in sich trägt, aber sich über den Zeotpunkt uneins wird, bei einem Unfall für das Kind entscheidet. Es geht darum, dass, wenn ein Paar rigoros dagegen ist, gemeinsame Kinder zu wollen, dies durch einen Unfall nicht ausgehebelt wird. Danach gibt es die Möglichkeit der Abtreibung. Jener Partner, der sich trotz weiterhin bestehender Abneigung gegen Elternschaft des Anderen, dennoch für das Kind entscheidet (egal aus welchen Gründen) müsste auch die Konsequenz ziehen und den Anderen damit nicht behelligen. Was allerdings, das gebe ich zu, den Interessen des Kindes entgegensteht, beide Elternteile zu haben. Insofern geht es bei einer solchen Entscheidung immer um drei. Und insofern endet das dann immer in einem Ultimatum/Erpressung wobei alle darunter zu leiden haben. Die wegen Schwangerschaft abgelehnte Mutter, das abgelehnte Kind und aber auch der Vater der gegen seinen Willen zu Pflichten verurteilt ist und für immer als Arschloch gilt. (selbiges auch natürlich in der umgekehrten Geschlecherkonstellation).

Mir ist schleierhaft, wie immer noch Menschen überrascht sein können, welcher Aufwand und welche Ressourcen Kinder haben bedeutet und die meisten erst HINTERHER drauf kommen. Wieso kann ich das so genau beobachten, andere aber nicht?
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Rezna
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Beitrag So., 05.06.2011, 11:27

geronimos secret hat geschrieben: ob du's glaubst oder nicht, aber es gibt Männer, die sich nichts sehnlicher wünschen als Vater zu sein und dann in der Folge auch voll in ihrer Rolle als Vater aufgehen.
Das setze ich voraus, dass es die gibt! Aber genau um die geht es nicht! Und gerade dieses Bilderbürgertum, das du ansprichst, hat oft auch die sozialen und finanziellen Ressourden dazu!
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forcefromabove
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Beitrag So., 05.06.2011, 12:09

Die Haltungen zum Kinderbekommen sind sehr stark von der primären sozialen Prägung
abhängig, rein Reproduktionsbiologisch würden ja ein Minimum an Nahrung, Zuwendung und Sicherheit ausreichen.

Menschen die selbst in materiellen und psychischen Mangelsituationen sozialisiert wurden, reflektieren oft ihre Schwangerschaft im Kontext ihrer eigenen Entwicklung,
und wenn sie ihre eigene Existenz bejahen und einen positiven Selbstwert haben, entscheiden sie sich auch in für Außenstehende suboptimalen Situationen für eine
Schwangerschaft.

Das Recht auf Familie ist ein grundlegendes Menschenrecht, und darf nur in
Ausnahmefällen, und nur dort wo höherwertige Rechte betroffen sind, beschnitten werden.

Den durchschnittlichen Lebensstandard der Mittelschicht, und die damit verbundenen
Möglichkeiten zur individuellen Entwicklung, als "quasi-moralischen" Standard zum
Kinderkriegen einzuführen halte ich für ebenso unmoralisch wie den demografischen
Steuerungsversuch über Gebär- und Kinderprämien.
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Rezna
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Beitrag So., 05.06.2011, 12:38

forcefromabove hat geschrieben:Die Haltungen zum Kinderbekommen sind sehr stark von der primären sozialen Prägung
abhängig...
Kann ich nachvollziehen. Allerdings ist es dann eigenartig, dass innerhalb einer Familie Geschwister sehr unterschiedliche Ansichten, Prägungen dahingehend erfahren. Während etwa mein Onkel nicht im Ansatz über Heirat, geschweigedenn eigene Kinder nachgedacht hat (es war eine Entscheidung nach Beobachtung) haben alle seine anderen Geschwister bis zu fünf Kinder bekommen, obwohl sie unter selben Umständen von den selben Personen sozialisiert wurden, und auch exakt das selbe wie mein Onkel haben beobachten können.
Warum konnte er sich, obgleich er Kinder liebte, nach entsprechender Reflektion deutlich gegen eine Familie entscheiden, alle anderen aber nicht - trotz derselben Prägungen?
Ist Reflektion eine individuelle (genetische) Begabung, die seine Geschwister nicht hatten?

Und in der nächsten Generation gibt es das selbe. Meine Geschwister und mich. Auch bei den Kindern der Tanten ist zu beobachten, dass es immer welche gibt, die sich betont gegen Familie entscheiden. Wäre soziale Prägung wesentlich, gäbe es diese nicht, die ja, so gesehen, dann auch wieder eine fast regelmäßige Häufung sind - wenn auch seltener als die PRO-Kids.
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forcefromabove
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Beitrag So., 05.06.2011, 17:57

Die Erfahrungen, der gleichen sozialen Prägung wechselwirken selbstverständlich mit den individuellen charakterlichen Anlagen. Ich schrieb ja auch, dass die Mangelzustände
als "Normalität" wahrgenommen und einem subjektiven Empfinden nach einer zufriedenen Kindheit nicht im Weg standen, und diese Einschätzung im Erwachsenenalter beibehalten wird; und das vor dem Hintergrund der Frage warum Menschen sich verantwortungslos verhalten und in objektiv schlechten Lebensverhältnissen Kinder in die Welt setzen.
Ich stamme selbst aus einer Familie mit 5 Kindern und wage zu behaupten,
dass meine Geschwister und ich keine idente soziale Prägung erfuhren.
Zuletzt geändert von forcefromabove am So., 05.06.2011, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
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forcefromabove
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Beitrag So., 05.06.2011, 18:04

Zum Thema Schwangerschaftsbetrug gibt es verschiedene Auffassungen.
M.M nach wäre ein Schwangerschaftsbetrug nur rechtlich relevant, wenn er
heimtückisch oder mit Gewalt oder Zwang erfolgte, ansonsten gehört er zu
den schwer zu beweisenden zwischenmenschlichen Unzulänglichkeiten, von denen kranke Beziehungen immer geprägt sind.
Schützenswert ist in jedem Fall das Kind, seine materiellen und immateriellen
Rechte, und solange der Rechtsstaat Garant dafür ist, soll es ruhig Mutter und unfreiwilligem Vater überlassen bleiben ihre Charakter- und Beziehungs=
schwächen aufzuarbeiten, jenseits eines öffentlichen Prangers.
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Sunny75
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Beitrag So., 05.06.2011, 19:26

@forcefromabove
Och ja....sollen sie nur machen - der Psychodoktor wird's im Erwachsenenalter schon richten wenn die diversen Charakter und Beziehungsschwächen auf dem Rücken des Kindes ausgetragen wurden
Merkwürdig - bei den Alimenten soll der Rechtsstaat schon schaun, das alles korrekt läuft, aber bei Betrug soll er gefälligst ein Auge zudrücken

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Beitrag So., 05.06.2011, 21:04

Um für den Gesetzgeber diesbezüglich einen größeren Handlungsspielraum zu schaffen, könnten Paare, die mit Moral und Vertrauen Probleme in ihren Beziehungen haben, zur Beweissicherung und zur Dokumentation moralischen Fehlverhaltens eine Überwachungs=
kamera mit Zoomfunktion ( für die intimsten Details) über dem gemeinsamen Bett installieren. Einschlägige Hotels verfügen bereits über dieses Service.
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Marja
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Beitrag So., 05.06.2011, 21:06

forcefromabove hat geschrieben: Schützenswert ist in jedem Fall das Kind,
Ja nur, WER schützt es?

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Beitrag So., 05.06.2011, 21:10

Persönlich halte ich es nicht für zulässig von einer problembelasteten
Paarbeziehung automatisch darauf zu schließen, dass die Eltern - Kind Beziehung ebenso problematisch und in der Folge schädigend für das Kind ist.
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Aditi
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Beitrag So., 05.06.2011, 21:14

forcefromabove hat geschrieben:Um für den Gesetzgeber diesbezüglich einen größeren Handlungsspielraum zu schaffen, könnten Paare, die mit Moral und Vertrauen Probleme in ihren Beziehungen haben, zur Beweissicherung und zur Dokumentation moralischen Fehlverhaltens eine Überwachungs=
kamera mit Zoomfunktion ( für die intimsten Details) über dem gemeinsamen Bett installieren. Einschlägige Hotels verfügen bereits über dieses Service.


dieser daumen war jetzt nach meinem empfinden angebracht.

zur erklärung: schwangerschaftsbetrug ist für mich ebenfalls nicht ok!

allerdings: noch immer sind an der zeugung eines neues lebens zwei menschen beteiligt. mir ist schleierhaft, wie ich als freiwillig beteiligte person die verantwortung (schuld) dem anderen übergeben (zuschieben) kann.

wie kann ich etwas als betrug bezeichnen, wenn ich selber im vollbesitz meiner geistigen kräfte - und dazu gehört für mich das bewusstsein, dass jeder sexuelle kontakt (ausser ich bin sterilisiert) zu schwangerschaft führen kann - daran beteiligt bin?

mlg
aditi
Zuletzt geändert von Aditi am So., 05.06.2011, 21:17, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag So., 05.06.2011, 21:15

Ich gehe davon aus, dass die Mutter ihr heißersehntes Kind schützen wird.
Ebenso besteht die Möglichkeit, dass nach der Geburt die Anwesenheit des Kindes beim Vater Beschützerinstinkte und Vaterstolz auslösen.
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Sunny75
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Beitrag Mo., 06.06.2011, 06:28

Aditi hat geschrieben:....mir ist schleierhaft, wie ich als freiwillig beteiligte person die verantwortung (schuld) dem anderen übergeben (zuschieben) kann.
Ja gut, dann sollte in so einem Fall (Frau hat Kinderwunsch - Mann nicht) dem Vater auch nicht die Verantwortung fuer die Finanzierung des Nachwuchses zugeschoben werden (würde mich ehrlich interessieren, wie gross der Kinderwunsch OHNE finanzielle und soziale Vorteile, die sich dadurch versprochen werden, tatsächlich ausgeprägt wäre )

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geronimos secret
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Beitrag Mo., 06.06.2011, 06:33

Aditi hat geschrieben:wie kann ich etwas als betrug bezeichnen, wenn ich selber im vollbesitz meiner geistigen kräfte - und dazu gehört für mich das bewusstsein, dass jeder sexuelle kontakt (ausser ich bin sterilisiert) zu schwangerschaft führen kann - daran beteiligt bin?
Guter Punkt, Aditi.
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine einschlägige Verschleierung dieses Tatbestandes, bei dem Boris Becker nach dem folgenschweren Koitus in einer britischen Besenkammer mit einer gewissen Dame von einem "Samenraub" sprach. Kein fabuliertes Szenario zu abstrus, um sich der eigenen Verantwortung zu entziehen.
Eat Pray Love

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Nico
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Beitrag Mo., 06.06.2011, 06:41

In diesem Thread geht es aber um bewusstes Weglassen der Verhütung ohne den Sexualpartner davon zu informieren wenn ich mich nicht irre.
Und da kann sich die Forumsdamenwelt noch so winden, das ist mit Verlaub, einfach idiotisch.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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