Will hier auch was los werden...

Manchen Menschen fällt es leichter, über ihre Gefühle und Gedanken zu schreiben oder zu malen, als sie auszusprechen. Hier ist Platz dafür: Bilder, Gedichte, Erfahrungsberichte und andere Texte (bitte nur eigene).
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leise
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Beitrag Fr., 10.09.2010, 09:16

Liebe Rosenblüte,
Rosenblüte hat geschrieben:Reichen wir uns die Hände und gehen einen Stück des Weges gemeinsam.






leise

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Rosenblüte
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Beitrag Fr., 10.09.2010, 23:18

liebe leise

vielen Dank
warte schon wieder auf ein Gedicht von dir
Alles Liebe
Rosenblüte
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für
die Augen unsichtbar.

Antoine de Saint-Exupéry

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leise
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Beitrag Sa., 11.09.2010, 02:52

Huch....
Rosenblüte hat geschrieben:warte schon wieder auf ein Gedicht von dir

Na, ob das so eine Freude ist?

Das folgende Gedicht entstand,
bevor ich Deine Zeilen fand.



leise
Zuletzt geändert von leise am Sa., 11.09.2010, 03:24, insgesamt 1-mal geändert.

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leise
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Beitrag Sa., 11.09.2010, 03:04

leise hat geschrieben: Rosenblüte schrieb:
Reichen wir uns die Hände und gehen einen Stück des Weges gemeinsam.
Zu lesen diese wundervollen Zeilen von dir,
war das Beste, das du geben konntest mir.

Das mit dem lachenden Gesicht,
das stimmt, ehrlich gesagt, so nicht.


Um zu sagen freudig Danke, brauche Smileys ich,
denn die richtigen Worte finde ich nicht.

Innerlich so abgekämpft, so ausgebrannt und leer,
leises Welt existiert irgendwie nicht mehr.

Die Arbeit endlich ein gutes Stück weiter,
warum bin ich da nicht heiter?


Ein Wochenende mit der Kleinen,
und ich mit mir nicht im Reinen.

Sie wird fordern mein Lachen,
eine fröhliche Tante zum Späße machen.


Liebes Kind, auch du forderst jetzt zu viel,
so sehr ich es auch selber will.

Wo ist die Freude, wo die Kraft?
Die Arbeit und der Mutter harte Worte haben mich geschafft.


Leise so kann das nicht weiter gehen,
du musst endlich eine Zukunft sehn.

Doch die kleine verletzte Seele in mir drin,
hat ganz anderes im Sinn.

Sie alleine will beachtet werden,
und meldet forsch ihr Begehren.


Hilfe will sie, Zuwendung und Licht,
von der Thera, denn ich habe das doch nicht.

Geduld, du schmutziges kleines Etwas,
zwei Wochen nur, nicht drängen, lass das.

Ich kann deinen Schmerz und deine Sehnsucht nicht stillen,
in meinem Leben geht’s doch stets nur um der Anderen Willen.

„Leise du gehörst dir nicht,
denk daran, du hast gegenüber der Familie eine Pflicht.“


Die große leise muss endlich zeigen, dass sie etwas kann.
„Deine Kindheit ist vorbei, jetzt sind die anderen dran.“

Ich krümme mich unter diesem Verlangen,
und denke an die kommenden Stunden mit Bangen.


Wie soll das gehen, so ganz ohne Kraft,
wenn jeder Tag nur noch ist eine Last.

Ich kann mich deshalb selbst nicht leiden,
es ist schrecklich, der Hass auf mich nicht zu vermeiden.

Und die lähmende Angst ist wieder in mir da,
das große Versagen schon wieder so nah.

„Wie man gut im Leben ist“, muss ich beibringen dem kleinen Kind,
und selbstverständlich erwartet wird, dass es gelingt.

Doch wie geht das, keiner hat’s mir beigebracht,
wurde nicht ermutigt, nein nur stets verhöhnt und ausgelacht.


Das macht so traurig, verletzt so tief,
ich weiß genau, es geht wieder alles schief.

Hab einfach kein Vertrauen mehr in mich,
dass ich leben kann, Mutter, auch ohne dich.

Gefangen bin ich, abhängig von deiner gewaltigen Macht,
so groß der inneren Druck, immer wieder diese sinnlose Schlacht.

Das Wetter ist zum Glück nicht mehr so heiß,
lange Ärmel, ihre Vorzüge, ich nun noch mehr zu schätzen weiß.

Die Kleine sieht die Schnitte so hoffentlich nicht,
denn was soll ich ihr sagen? Ich weiß es nicht.


Ich schäme mich und komme mir so schuldig vor,
es wird alles nur schlimmer, und ich stehe so hilflos davor.


Verzeiht, dass ich diese Zeilen hier schreibe,
will doch gar nicht, dass man weiß wie ich leide.

Bin auch selber schuld daran,
und zerbreche, weil ich doch nichts ändern kann.


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Rosenblüte
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Beitrag Sa., 11.09.2010, 03:44

Leise du sprichst mir aus der Seele.
Habe so viel mit dir gemeinsam.
Mach dir ein schönes wochenende mit der Kleinen. Wie alt ist sie?
Denk nicht so viel nach sondern genieß die Stunden mit ihr.
Ich bin auch froh, daß mein Mann am Wochenende arbeiten muß.
Da er mich immer verbal verletzt, hab ich eine richtige Wut auf ihn und will ihn gar nicht sehen

Jetzt setzt er fort, was meine Mutter mit mir gemacht hat.
Aber lange lasse ich mir das nicht mehr gefallen.
Dann mache ich ernst mit der Scheidung.
Mir reicht es. Er ist ein ..............................
Ich kann jetzt endlich Wut fühlen, jetzt muß ich nur noch drauf los schreien und wenn es gegen die Wand ist
Rosenblüte
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für
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leise
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Beitrag Mo., 13.09.2010, 13:11

Liebe Rosenblüte,
Rosenblüte hat geschrieben:Habe so viel mit dir gemeinsam.

Rosenblüte hat geschrieben:Da er mich immer verbal verletzt, hab ich eine richtige Wut auf ihn und will ihn gar nicht sehen
Ach herje, das wusste ich gar nicht, dass es mit ihm nicht mehr geht. Es ist zwar nur ein kümmerlicher Trost, aber Wut macht stark. Zumindest geht es mir so, wenn Mutter mal so richtig in meine Wunde haut, dann kann ich mich auch endlich wehren.


Ich hab inzwischen gelesen, dass du auch mit deinem Kummer zu einer Thera flüchten kannst.
Das finde ich sehr gut, du wirst wohl auch gaaaanz viel Hilfe brauchen.
Rosenblüte hat geschrieben:Ich kann jetzt endlich Wut fühlen, jetzt muß ich nur noch drauf los schreien und wenn es gegen die Wand ist
Schreien ? Gegen die Wand ?
Besser die Wut nützen, die Energie die dadurch frei wird, wird dich irgendwann in die richtige Richtung lenken.
Ich hoffe deine Kinder werden das dann auch verstehen.
Hast du mit ihnen schon mal über dieses schwierige Thema gesprochen?


Ich denke an dich
und schick dir einen aufmunternden Gruß,

leise

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Rosenblüte
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Beitrag Mo., 13.09.2010, 19:09

Liebe leise!
Meine Tochter ist 22 Jahre alt und studiert Psychologie. Mit ihr kann ich sehr gut reden. Doch es ist ihr Papa und ich möchte sie nicht zu sehr mit meinen Eheproblemen belasten. Sie bekommt ohnehin genug mit.

Ich war nie in meinem Leben allein. Es war immer eine sehr dominante Mutter präsent.
Jetzt soll ich alleine Leben und erwachsen werden. Wie geht das?
Meinen Mann verlassen, den ich seit meinem 16. Lebensjahr so sehr liebe und der mich immer wieder seelisch verletzt hat. Aber gerade das suche ich. Denn damit kann ich besser umgehen. So bin ich groß geworden.
Mit Sprüchen meiner Mutter "du bist blöd, du bist häßlich, du wirst es nie zu etwas bringen usw.". Sie hat mich auch geschlagen. Sie hat oft tagelang mit mir nicht geredet.

Wenn jemand mir nette und liebe Dinge sagt, das will ich gar nicht hören. Darum bin ich von meinem Mann in einer gewissen Weise abhängig. Obwohl er eh fast nie da ist. Arbeitet viel auswärts. Doch ich weiß, er kommt wieder.
Ma blöd, jetzt drücken mich schon wieder die Tränen.
Alles Liebe
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leise
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Beitrag Mo., 13.09.2010, 20:03

Liebe Rosenblüte,

das ist wirklich schwer für dich, so viel Veränderung.
Rosenblüte hat geschrieben:Jetzt soll ich alleine leben und erwachsen werden. Wie geht das?
Ich kann dich sooooo gut verstehen. Da geht's uns wirklich gleich.
Rosenblüte hat geschrieben:...der mich immer wieder seelisch verletzt hat. Aber gerade das suche ich. Denn damit kann ich besser umgehen. So bin ich groß geworden.
So, na du hast ja schon sehr viel über dich herausgefunden. Das sind doch sehr wichtige Erkenntnisse, das ist doch schon ein riesen Schritt in die richtige Richtung.
Rosenblüte hat geschrieben:Obwohl er eh fast nie da ist. Arbeitet viel auswärts. Doch ich weiß, er kommt wieder.
Ma blöd, jetzt drücken mich schon wieder die Tränen.
Das heißt ja doch eindeutig, dass du ihn nicht mehr sehen willst, oder?

Es kommen dir dabei die Tränen, das dürfen sie auch, so schwer und traurig ist ja auch die Lage.
Ich glaube du musst darüber ganz viel mir deiner Thera reden. Sie wird dir Mut machen und kann dir helfen zu erkennen, was tatsächlich auf dich zukommt, und was nur Ausdruck übersteigerter Angstgefühle ist.

Und bitte, du bist es wert, ein eigenes Leben, und auch Lob und Anerkennung, denn du hast ganz viel geschafft in deinem Leben.
Rosenblüte hat geschrieben:Wenn jemand mir nette und liebe Dinge sagt
dann höre gut hin, glaub es und freu dich einfach. Es ist einfach so wichtig und es fühlt sich gut an.

Ich schick dir einen ganz lieben Gruß!

leise

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leise
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Beitrag Mo., 13.09.2010, 20:27

Hoffnung

Nur bei meiner Thera wird auch wieder gut,
was zerstört hat, jugendlicher Übermut.

Die große leise mag die Bilder, die da in ihr sind nicht mehr,
denn dadurch graust ihr vor der kleinen leise, gar so sehr.

Zur Thera darf ich bald schon bringen dies besudelte Kind,
denn nur sie kann helfen, dass wir vertraut uns wieder sind.

Mit Schwamm und Seife ist das wohl nicht zu erreichen,
nur Zuwendung und Liebe lassen die Abneigung und den Ekel wieder weichen.

Arme, liebe, gute Thera, ich muss schon wieder lästig sein,
ich schäm mich so, ich kann das nicht, ich weiß mir nicht zu helfen, so allein.

Bild


Ich befürchte, dass ich da ein schrecklicher Kindskopf bin,
denn Bilder mit sehr viel Phantasie kommen mir in den Sinn.

Ich träum davon, dass sie eine wundervolle Decke hat,
in die sie liebevoll behütend, die kleine schmutzige Seele packt.

Dass dann im Arm sie hält, das so sehr verletzte Kind,
und ihm gut zuredet, damit die bösen Bilder weg sind, ganz geschwind.

Bild


Doch dies wird wohl bleiben nur ein wunderschöner Traum,
dass die Bilder weggehen, glaube ich kaum.


Doch vielleicht kann auch ich lernen wie das geht,
dass durch liebevolles Annehmen, die große leise das kleine ich wieder versteht.

Ich möchte nicht mehr fühlen mich, als wär ich einmal groß und einmal klein,
ein Ich soll da nur in mir sein, stark und endlich wieder rein.

Dieses Ziel erscheint mir noch so unerreichbar fern,
und doch ich freu mich, dass ich vertrauen kann meiner Thera, ich hab sie soooo unendlich gern.


Die Sehnsucht nach ihrem liebevollem Halt packt erneut die große leise,
doch gehalten werden kann, nur das kleine Ich, auf Thera`s sanfte, einfühlsame Weise.

Traurig macht mich, dass nur mein kleines Ich diese Nähe zulassen kann,
mir bleiben nur die Bilder und die Gedichte, die ich hier zeige dann.


Doch es ist gut auch so, eine große Hilfe ist das Zeichnen und Schreiben hier,
es ist ein Spiegel meiner Seele und auch der Wünsche, die da sind in mir.

Meine Wünsche werden sich ändern mit der Zeit,
wenn ich gewachsen bin, und für mein Leben bereit.


leise

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Beitrag Mi., 15.09.2010, 23:08

Liebe leise!

Vielen Dank für deine Worte.

Es soll auch dir in der Therapie geholfen werden. Wir sind das einfach wert. Wir sind wertvolle Menschen.
Alles Liebe
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Rosenblüte
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Beitrag Sa., 18.09.2010, 16:10

Hallo leise wie geht es dir? Schon lange nichts mehr von dir gelesen?
Mich faszinieren einfach deine Gedichte.
Alles Liebe
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Beitrag So., 19.09.2010, 06:40

Liebe Rosenblüte,

och das ist ja nett, dass du nach mir fragst.

Meine Stimmungslage ist im Keller,
da wo meine Bilder sind, das ist schon eine ganze Gallerie.

Da ist nur dieser dunkle, kalte, feuchte, fensterlose Kellerraum,
wie so ein Kerker in einer mittelalterlichen Burg, nein, noch viel schlimmer.

Er ist ganz tief unten, und nur über mehrere schwere und massive Falltüren zu erreichen.
Und da unten, da sind sie drin die schlimmen Erinnerungen.

Ich muss diesen Kerker ausräumen, aufräumen, ans Licht bringen was da so
Furchtbares drin ist. Diese Falltüren verhindern aber, dass ich weiterkomme.

Diese Falltüren die hinunter führen heißen:
"Ekel"
und "Angst"
und "mir graust vor mir selber"
und "ich muss andere damit belasten"

Ich brauche Hilfe beim Ausräumen, ich muss es heimlich tun,
es gibt also nur einen Menschen, ihr wisst schon wen, meine Thera, die mir dabei helfen kann.
Ich müsste öfter zu ihr, die Zeit dazwischen ist einfach zu lang, und ich kann nicht.....

Da sind immer diese "Nicht-Fühlen-Könner" und diese Veränderungen
(neue Arbeit, wie, wo, oder überhaupt ???), die von mir fordern und verlangen und erwarten.
Ich darf und kann mich nicht dem zuwenden, was gerade so wichtig wäre.

Das sind dann die Falltüren, die den Weg nach oben verhindern.

Gedichte? Geht zur Zeit eher nicht.
Eher düstere Bilder, aber die will ich hier nicht haben.

So, die nächsten Handwerker wollen kommen, ich muss jetzt helfen Möbel umräumen.
Wenigsten das geht, die Bilder bleiben dann eben wieder im Keller.


Liebe Grüße,

leise
Zuletzt geändert von leise am So., 19.09.2010, 16:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag So., 19.09.2010, 16:55

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Beitrag Di., 21.09.2010, 20:42

Die nächste Stunde wird schlimm.


Zwei Mal schlafen, dann darf ich endlich zu meiner Thera bringen,
den Kummer, der so schwer ist und droht mich endgültig niederzuringen.

Meinen Arbeitsplatz muss ich verlassen überraschend bald,
damit hab ich nicht gerechnet, und seine Worte waren so kalt.


Nur eine Möglichkeit ließ er mir offen,
er weiß gar nicht wie sehr mich diese hat getroffen.

Zwei Tage kann ich arbeiten bei ihm Zuhaus,
oder im Büro könnt ich bleiben, doch die Heizung die wär aus.


Bestimmt ist er gekränkt und zeigt mir so, wie weh das tut,
armer Bruder, bei dir zu bleiben wär für mich nicht gut.

Dein Zuhause wär ein neues Gefängnis für mich,
denn du bist so einengend, ich kenne dich.


Es tut mir weh, ich lasse dich sehr ungern im Stich,
das erste Mal, dass ich etwas tun muss für mich.

Doch so ganz ohne Hilfe lass ich dich nicht stehen,
wir werden uns noch sehr oft sehen.


Ich hab doch keine Familie und auch kein Heim,
ich brauch so dringend etwas um auch nützlich zu sein.

Wie sehr fürchte ich, was da nun Neues kommt.
Das ging jetzt einfach viel zu schnell, das war zu prompt.


Die Tränen wollen nicht mehr bleiben in mir drin,
wo sind nur die ganzen Taschentücher hin?


Arme Thera, was tue ich ihr nur wieder an,
schleppe diese Arbeitssuche-Panik an.

Ich kann doch gar nicht denken an das Morgen,
krieg da nur Panik und Angst und jede Menge Sorgen.


Was ist mit der kleinen zerknitterten Seele in mir?
Die wollt ich ihr bringen, damit sie sie wieder heil macht mit mir.

Nun ist das wieder begraben unter dem neuen Schutt,
der sich da unvermutet auftürmt und mich macht so kaputt.


Bin so enttäuscht, so niedergedrückt und leer,
es tut mir so leid liebe Thera, die Stunde wird furchtbar schwer.


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leise
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Beitrag Do., 23.09.2010, 22:52

Wenn geheime Wünsche einer kleinen Seele in Erfüllung gehen


Ich bin schon in der Straßenbahn,
da kommt ein SMS von meiner Thera an.

„Bin heute vielleicht etwas zu spät,
mach mich gerade erst auf den Weg.“

Arme Thera denk ich traurig,
immer in Eile, das ist schaurig.


Ich hab also noch etwas Zeit,
das Blumengeschäft ist auch nicht weit.

Heute kriegt sie einen schönen Strauß,
in dieser Form muss ein Danke endlich aus mir raus.

Ein zartes Gebinde soll es sein
rosa Rosen und Schleierkraut, ja das ist fein.
Bild

Wie immer warte ich in der Einfahrt neben ihrem Tor,
und überlege bange meine Worte, ich hab doch heute etwas Besonderes vor.


In einem Autofenster spiegelt sich Thera’s Erscheinungsbild.
Trotz der Eile wirkt ihr Gesicht so fröhlich, freundlich und mild.

Zu spät ist sie also nicht, doch nur fünf Minuten bleiben ihr,
dann muss ich läuten, würd‘ so gerne mehr Zeit geben ihr.

Doch ich muss pünktlich sein,
andere wollen heute auch noch bei ihr sein.

Die Freude über die Blumen ist herzlich und groß,
ich freu mich sehr und dann werde ich was gar so lange drängt in mir, los.

Ich hab ihr drei meiner Gedichte und zwei Zeichnungen gebracht,
viele kleine Schmetterlinge noch dazu, meine Bastelarbeit letzte Nacht.

Bild Bild Bild

Heimlich hab ich es mir so sehr gewünscht, es wär so tröstlich und so fein,
wenn diese Zeilen dürften bleiben hier in Thera‘s Praxis, meinem Seelen-Heim.

Das kleine Kind ist zwar nur auf dem Papier bei ihr,
doch für mich ist es als wär ich wirklich hier.

Thera spürt wie wichtig dieser Wunsch doch für mich ist,
und protestiert heftig, als ich meine, es reicht wenn es landet in ihrem Mist.

Das freut mich kleinen Kindskopf grade so,
darüber bin ich nun wirklich froh.


Danke, vielen vielen Dank, sie sind wirklich so wundervoll,
eine kleine Geste nur, aber die Wirkung ist einfach toll.

Die Stunde sonst war diesmal wirklich schwer,
diese Arbeitssuche-Panik macht meinen Kopf ganz leer.

Thera redet mir gut zu, sie müht sich richtig mir zu zeigen,
dass das jetzt nicht sind die großen Scherben.

Als Chance soll ich sehen diesen neuen Weg,
für mein Leben sei es jetzt noch nicht zu spät.

Das schmutzige kleine Kind, das mich so quält wird auch noch angesprochen,
verstanden hab ich da dann nichts, mein Hirn hat sich anscheinend ganz verkrochen.

Dann war da noch die Frage ob da neue Bilder sind,
worauf die schreckliche Szene aus dem Garten sich aufdrängt, ganz geschwind.

So gern hätt ich davon erzählt, doch kaum ein Wort brachte ich dieses Mal heraus,
ich hab mich so geschämt, es war ein Graus.
Bild

Warum konnte ich gerade davon nicht erzählen,
das wird mich jetzt wieder bis zur nächsten Stunde quälen.

Es läutet schon der nächste Patient,
viel zu schnell ist diese Stunde wieder am End.

Diesmal ging ich traurig heim,
denn viel zu schnell war ich wieder allein.

Muss wieder zurück in meine Welt,
die, die mir grad so überhaupt nicht gefällt.

Will so gerne alle Worte die sie sagt für immer in mir binden,
und bin jedes Mal entsetzt, wie schnell diese erst mal gleich verschwinden.

Ich tröste mich erneut mit dem Gedanken an meine Zeichnung dort,
und dass meine Thera sie nicht gleich wirft fort.

Vielleicht stelle ich mich wirklich ganz besonders kindisch an,
ich schäme mich dafür, doch es ist auch irgendwie was Schönes dran.

Der Wunsch nach einer heilen Welt war so sehnsüchtig schon immer in mir da,
wenn ich bei meiner Thera bin, dann fühlt sich’s an, als wär ich dieser Welt ganz nah.

Danke, dass ich dieses fühlen darf.
Danke, dass auf dem Papier ich dort bleiben darf.
Danke, dass ich wiederkommen darf.

Bild

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