Habt ihr Eure Eltern mit ihren Taten konfrontiert?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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saraX
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Beitrag Do., 06.01.2011, 23:37

@chandell

ich habe den text editiert und den satz rausgelöscht. du hast recht, der satz war missverständlich.

danke!
lg sara

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chandelle
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Beitrag Do., 06.01.2011, 23:39

War das nun eine Verweigerungsstrategie deinerseits oder wirklich einfach nur falsch geschrieben.

Ich hoffe Du hast da keine Angst.

chandelle

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saraX
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Beitrag Do., 06.01.2011, 23:43

chandelle hat geschrieben:War das nun eine Verweigerungsstrategie deinerseits oder wirklich einfach nur falsch geschrieben.
weiss ich nicht
chandelle hat geschrieben:Ich hoffe Du hast da keine Angst.
das verstehe ich jetzt nicht. wovor angst?

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chandelle
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Beitrag Do., 06.01.2011, 23:51

Angst davor den Gedanken weiterzuspinnen, es war ja Dein Gedanke.

Ich habe auch oftmals ein schlechtes Gewissen bei dem was ich manchmal schreibe, lasse es aber bewußt stehen bis es nicht mehr löschbar ist.

In gewisser Weise hat man schon auch Macht, wenn man mal umgekehrt davon ausgeht, dass die Täter auch irgendwo leiden.

chandelle

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saraX
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 00:34

nein, ich kanns drehen und wenden wie ich will, der satz ist ein blödsinn. er ergibt keinen sinn. ich habe auch kein schlechtes gewissen wegen dem satz. ich habe nur bemerkt, dass es mich ärgert, dass du einen satz rausgreifst, den kritisierst und auf den text ansonsten nicht eingehst. daher ist es mir zunächst schwergefallen auf deine kritik einzugehen. da du aber nicht locker gelassen hast, habe ich dann doch noch mal genauer hingesehen und zähneknirschend eingestehen müssen, dass der satz falsch formuliert ist.
aber ich denke, sich an einen satz festzubeissen und unser kleiner dialog sind zeichen der abwehr. und das ist bei so einem thema auch verständlich.

richtig wäre:
solange ich mich schuldig fühlen kann, bin ich dem gefühl der ohnmacht nicht völlig ausgeliefert.

und selbst wenn ich jetzt mit besten willen den ersten satz als freudschen versprecher anerkenne, komme ich im moment nicht drauf was er zu bedeuten hat.

vielleicht morgen, wenn ich ausgeschlafen bin

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chandelle
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 00:36

saraX hat geschrieben: richtig wäre:
solange ich mich schuldig fühlen kann, bin ich dem gefühl der ohnmacht nicht völlig ausgeliefert.
Was bei mir wieder nur ein Fragezeichen hervorruft. Ich weiß ja das Gefühle und Gedanken unterschiedlich sind, deswegen würde ich das gerne verstehen. Aber ich packe auch gerne meinen Bohrer ein, den ich nicht mit Absicht hervorgeholt habe, nur aus Interesse, weil ich das schon alles durchlaufen habe.

chandelle

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Sahra-Marie
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 06:11

Hallo sarax ,

genau das ist ein langer lernprozess , verstehen dass das kind keine schuld hat -
das es nicht anders handeln konnte -
wenn es dann als erwachsener konfrontiert gibt es von dieser schuld , die nicht seine ist , zurück ,
unsere überlebensmechanismen bestehen meiner meinung nach aus unserer
stärke , -
sarax deine wut wird dich nicht umbringen , ich denke da bist du noch nicht so weit ,
hab keine angst davor , sie tut gut , hilft dir aus dem muster raus zu kommen -
ich habe mich lange dagegen gewehrt und als sie endlich da war - als befreiend
empfunden -

danke für deine gedanken zur erklärung

lg sahra-marie
Wenn Du etwas von ganzem Herzen willst,
dann können Dich nur deine eigenen Ängste aufhalten.
Sergio Bambaren

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Sahra-Marie
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 06:19

[quote="chandelle"]

In gewisser Weise hat man schon auch Macht, wenn man mal umgekehrt davon ausgeht, dass die Täter auch irgendwo leiden.


Chandelle , ob mein täter / peiniger leidet........

ist für mich unglaublich das du das hier erwähnst !

und du bist mit deiner verarbeitung auch noch nicht durch ,
das kann ich immer wieder von dir lesen

lg sahra-marie


Eremit
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 07:28

Für mich ist es sehr simpel (mittlerweile).

Meine Eltern haben mir so einiges angetan. Weil...

...sie gestört sind, ernstzunehmende psychische Probleme hatten wie haben...

...und es deswegen sinnlos ist, auf eine emotionale Reaktion zu hoffen, welche sich nie einstellen wird, denn wären meine Eltern dazu in der Lage...

...hätten sie mir diese Dinge auch nie angetan.

Man muß mal vor allem sich selbst mit den Taten der Eltern konfrontieren. Das ist wichtiger als alles andere.

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Sahra-Marie
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 08:41

Eremit hat geschrieben:Man muß mal vor allem sich selbst mit den Taten der Eltern konfrontieren. Das ist wichtiger als alles andere.


das tun wir ja eremit , immer und immer wieder -
indem wir uns damit konfrontieren was sie durch
ihr verhalten in uns ausgelöst haben -


sahra-marie

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*AufdemWeg*
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 09:23

Guten Morgen liebe Sarah und alle anderen,

natürlich meine ich nicht, dass das kleine mädchen schuld hat. 100% keine schuld! aber es fühlt sich schuldig
das habe ich verstanden, es IST nicht schuldig aber es FÜHLT sich schuldig

aber warum schämt es sich deswegen?
Scham wegen der Schuldgefühle?
Das ist mir nicht ganz klar.
vielleicht rettet genau dieses schuldgefühl (ich habe etwas dazu beigetragen) das kleine mädchen vor der totalen vernichtung des selbst. sich nicht wehren zu können, das gefühl völliger ohnmacht, ist mit absoluter todesangst verbunden. das schuldgefühl (ich war handelnd) ermöglicht es das zu überleben.
Schuldgefühle als Überlebensstrategie...
ja, notwendig um zu überleben
es läßt mich schlucken, sehr sogar
bisher dachte ich immer
das still halten hätte mich überleben lassen
ich muss nachdenken
es ist eine position, die es ermöglicht sich zumindest zum teil nicht mit diesen gefühlen auseinandersetzen zu müssen.
Das kann ich auch (noch?) nicht ganz nachvollziehen.
Ich empfinde es eher so, dass ich eben KEINE Wahl habe diesen Gefühlen auszuweichen.
Sie sind einfach da, ich habe KEINE Möglichkeit mich NICHT damit auseinanderzusetzen
man versucht die guten teile zu retten. die des täters, die der mitwissenden oder auch mitopfer, die sich nicht damit auseinandersetzen wollen. und versucht sich damit selbst zu retten. wieder eine heile welt herzustellen.
Ja, das geschieht
wenn nicht getrennt wird
zwischen mir und den anderen
eine heile Welt?
Was bedeutet heile Welt?

Es sind Überlebensstrategien, ja?
Aber sind Überlebensstrategien nichts positives?
Ich habe es immer so empfunden
denn ich will doch nichts anderes
als zu (über-) leben.
vielleicht gilt es anzuerkennen: ja das kleine mädchen hat stillgehalten, ja es hat nicht zurückgeschlagen, ja es hat nicht getötet, ja es sind sogar irgendwelche erregenden gefühle entstanden. es hat sich an sich mitschuldig gemacht. und das war der einzige weg zu überleben.
Ich habe mich als Kind nicht an mir schuldig gemacht.
Ich denke nicht, dass Kinder sich an sich schuldig machen können
wohl aber Erwachsene
ich schwanke zwischen trotz, bagatellisieren, rachegefühlen, ekel, misstrauen, naivität. die wut, die manchmal hochkommen will, ist absolut vernichtend. ich habe angst, dass sie alles um mich herum vernichtet und mich selbst mit. das ist die wut des kleinen mädchens.
Angst vor der Wut kenne ich nicht.
Eher würde ich alles um mich herum platt machen als selbst drauf zu gehen.
ICH GEHE NICHT DRAUF
niemals.
Mir macht Traurigkeit Angst.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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*AufdemWeg*
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 09:31

@ Eremit
Man muß mal vor allem sich selbst mit den Taten der Eltern konfrontieren.
Auch hier stellt sich mir die Frage
wie es möglich sein kann
sich nicht zu konfrontieren
das passiert doch ganz automatisch
Wenn ich mich dagegen schützen könnte würde ich es tun.

Indem ich meine Grosseltern (und später auch meine Mutter) konfrontiert habe, habe ich mich positioniert, bin ich für mich eingestanden, habe mich gelöst , getrennt.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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chandelle
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 09:46

Sahra-Marie hat geschrieben:
Chandelle , ob mein täter / peiniger leidet........

ist für mich unglaublich das du das hier erwähnst !
Ich finde das gar nicht so unglaublich.
und du bist mit deiner verarbeitung auch noch nicht durch ,
das kann ich immer wieder von dir lesen
Das kannst Du gar nicht lesen. Wenn man selber nicht weiter weiß, zeigt man auf andere mit dem Finger. Ist das jetzt besser?

chandelle


Eremit
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 10:32

*AufdemWeg* hat geschrieben:Auch hier stellt sich mir die Frage
wie es möglich sein kann
sich nicht zu konfrontieren
das passiert doch ganz automatisch
Wenn ich mich dagegen schützen könnte würde ich es tun.
Vergiß nicht diverse dissoziative Störungen, die eben genau diese emotionale Konfrontation verhindern sollen! Wenn die Konfrontation so automatisch ablaufen würde, wären Therapeuten nicht so gefragt, wie sie es sind. Das Selbst kann mächtige Strategien entwickeln, um sich (partiell) des emotionalen Gehalts des Traumas zu entziehen, bis hin zu DIS. Oft entscheiden sich Menschen auch bewußt dazu, furchtbare Gedanken und Gefühle auszublenden, mit Hilfe von z.B. Drogen, Alkohol oder Medikamenten. Man kann sich so dicht machen, daß man nicht einmal mehr weiß, wann der eigene Geburtstag ist oder wo man wohnt. Nicht wenige Menschen flüchten sich auf diese Art und Weise in vermeintliche Vergessenheit...
*AufdemWeg* hat geschrieben:Indem ich meine Grosseltern (und später auch meine Mutter) konfrontiert habe, habe ich mich positioniert, bin ich für mich eingestanden, habe mich gelöst , getrennt.
Das habe ich auch gemacht, um im Grunde eigentlich nur zu sehen, wo genau die Grenze des emotionalen Verstehens bei ihnen verläuft, welche wiederum zum Vergleich mit meiner eigenen herangezogen wurde, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen. Einerseits finde ich es schade, daß der seelische Horizont meiner Verwandten dermaßen reduziert bzw. unterentwickelt ist, andererseits half es mir dabei, mich zu lösen, da ich die Sinnlosigkeit des Unterfangens, eine befriedigende emotionale Reaktion zu provozieren, erkennen mußte und überhaupt den Wunsch nach dieser emotionalen Reaktion für mich formulieren konnte.

Wenn man genau weiß, was man will, aber nie kriegen kann, erscheint alles andere, was man will, in einem anderen Licht, und es erschließen sich neue und sehr reale Möglichkeiten, man verändert sich und wird "gegenwärtiger".

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Sahra-Marie
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 10:55

chandelle hat geschrieben: !

Wenn man selber nicht weiter weiß, zeigt man auf andere mit dem Finger. Ist das jetzt besser?

chandelle

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