Gefühle für sie - wie sag ich das meiner Therapeutin ?

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Wildkatze
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 12:50

Tröte hat geschrieben:bei mir ist es immer so, dass ich soviele "themen" habe, mir dann eins aussuche (natürlich ein unpeinliches) und mich eigentlich ärger, dass ich nicht ein wichtiges thema bespreche....
bzw. dass ich soviele wichtige themen habe, dass ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll und weil ich mich schäme, nicht auf den eigentlichen punkt komme..
Ja, Tröte, so ist es bei mir auch.
Manchmal ist alles weg, aber oft ist es so, wie Du es eben beschrieben hast.

Mir fällt eigentlich immer etwas ein, über das ich rede, aber es ist halt so, dass ich ganz andere Dinge viel dringender besprechen würde, es aber nicht kann.
Und das Thema, über das ich dann spreche - meistens eines, das mich so mittelmäßig berührt - kommt mir vor wie ein Ablenkthema.
Ablenken von meiner inneren Aufgewühltheit und auch Ablenken vom für mich unerträglichen Schweigen.
Zum Glück habe ich es immerhin geschafft, meiner Thera von meinem Problem mit dem Sprechen zu erzählen. Dann weiß sie wenigstens davon - ahnen wird sie's bestimmt - aber ich habe ES gesagt.
Elena hat geschrieben:....Hatte jetzt auch vier Wochen Pause und dachte zwischendrin öfters, es wäre gut, wenn ich jetzt eine Sitzung mit ihr hätte, weil ich dies und das zu bequatschen hätte, was mir wirklich ganz arg auf der Seele brennt.
Jaaa, so geht es mir doch auch!
Aber wenn ich dann bei meiner Thera bin, geht es einfach nicht!

Liebe Elena, Du benutzt dafür das Wort "bequatschen". Das Wort klingt so salopp und so kannst Du bestimmt mit Deiner Thera und Deinen Problemen umgehen. (Naja, "salopp" ist vielleicht zu salopp ausgedrückt , aber Du weißt schon, wie ich es meine. So im Vergleich zu mir und vielen anderen hier im Forum )
Bei mir ist das anders.
Das hat bestimmt auch ganz viel mit meiner Kindheit und mit meinem bisherigen Leben zu tun. Als Kind war es für mich einfach nicht möglich, über meine Sorgen und Probleme zu reden. Das zieht sich wie eine Blockade durch mein Leben.

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Elena
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 13:10

Hallo Wildkatze,
Wildkatze hat geschrieben:Als Kind war es für mich einfach nicht möglich, über meine Sorgen und Probleme zu reden. Das zieht sich wie eine Blockade durch mein Leben.
So war es bei mir auch gewesen, und ich hab wirklich alles mit mir alleine ausmachen dürfen. Bei meiner Therapeutin war es anfangs auch so, dass ich diese Fassade aufrecht erhalten habe, bloss nicht zuviel von mir zu zeigen, was darauf hindeuten könnte, dass ich Schwächen habe.
Irgendwann hat es bei mir klick gemacht, als sie zu mir sagte in einer bestimmten Situation: "Sie haben ja richtig Angst, sie brauchen eine richtige Mutter! Was wollen sie, das ich mit ihnen mache, soll ich sie beruhigen, in den Arm nehmen?"
Ich fand es herrlich, dass sie kapiert hat, was eigentlich los ist, und noch dementsprechend handelt, statt alles auf der intellektuellen Ebene zu bereden. Sie hat sich für mich spürbar als Mensch gezeigt. Irgendwie ist es seitdem so, dass ich ihr auch andere negativen Gefühle zeigen kann, wie Trauer, Frust, Scham, Hilflosigkeit, weil ich weiss, dass sie ganz toll damit umgeht.
Daher ist es für mich immer so, wenn ich zur Sitzung komme, dass ich das zur Sprache bringen kann, was mich wirklich bedrückt. Ja, ich quatsche wirklich drauflos, weil in ihrer Anwesenheit meine Energie zum Fliessen statt zum Blockieren kommt.

LG Elena

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Wildkatze
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 13:20

Elena hat geschrieben:Irgendwann hat es bei mir klick gemacht, als sie zu mir sagte in einer bestimmten Situation: "Sie haben ja richtig Angst, sie brauchen eine richtige Mutter! Was wollen sie, das ich mit ihnen mache, soll ich sie beruhigen, in den Arm nehmen?"
Ich fand es herrlich, dass sie kapiert hat, was eigentlich los ist, und noch dementsprechend handelt, statt alles auf der intellektuellen Ebene zu bereden. Sie hat sich für mich spürbar als Mensch gezeigt
Ja, so habe ich es auch schon erlebt.

Dass ich endlich fühlen konnte, dass sie nicht so ist, wie meine Eltern früher, sondern so, wie eine Mutter eigentlich sein soll.
Sie hatte diese Rolle sozusagen angenommen.

Und ich wurde nicht etwa - wie befürchtet - abhängiger, sondern war einfach nur froh, dass ich endlich Vertrauen zu ihr gewonnen hatte.
Nicht dass es missverständlich ist, ich habe dieses Vertrauen immer noch.

Umso erleichterter war ich, als ich dachte, dass ich jetzt endlich "frei von der Leber" über meine Probleme reden kann.
"Jetzt wird es endlich besser gehen", frohlockte ich.

Aber ich merkte bald: Es geht immer noch nicht.

Das ist sehr frustrierend für mich, dass es trotz Vertrauen immer noch nicht geht.
Und wenn ich es dann mal schaffe, über etwas wirklich Schlimmes zu reden, dann spalte ich meine dazugehörenden Gefühle so dermaßen ab, dass es mir vorkommt, als würde ich ein Referat halten.
Mit dem Ergebnis, dass die Gefühle mich dann nach der Stunde so richtig einholen.

Ach, es ist irgendwie so verflixt.

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Tröte
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 13:39

Elena hat geschrieben:Hallo Wildkatze,
Wildkatze hat geschrieben:Als Kind war es für mich einfach nicht möglich, über meine Sorgen und Probleme zu reden. Das zieht sich wie eine Blockade durch mein Leben.
So war es bei mir auch gewesen, und ich hab wirklich alles mit mir alleine ausmachen dürfen. Bei meiner Therapeutin war es anfangs auch so, dass ich diese Fassade aufrecht erhalten habe, bloss nicht zuviel von mir zu zeigen, was darauf hindeuten könnte, dass ich Schwächen habe.
Irgendwann hat es bei mir klick gemacht, als sie zu mir sagte in einer bestimmten Situation: "Sie haben ja richtig Angst, sie brauchen eine richtige Mutter! Was wollen sie, das ich mit ihnen mache, soll ich sie beruhigen, in den Arm nehmen?"
Ich fand es herrlich, dass sie kapiert hat, was eigentlich los ist, und noch dementsprechend handelt, statt alles auf der intellektuellen Ebene zu bereden. Sie hat sich für mich spürbar als Mensch gezeigt. Irgendwie ist es seitdem so, dass ich ihr auch andere negativen Gefühle zeigen kann, wie Trauer, Frust, Scham, Hilflosigkeit, weil ich weiss, dass sie ganz toll damit umgeht.
Daher ist es für mich immer so, wenn ich zur Sitzung komme, dass ich das zur Sprache bringen kann, was mich wirklich bedrückt. Ja, ich quatsche wirklich drauflos, weil in ihrer Anwesenheit meine Energie zum Fliessen statt zum Blockieren kommt.

LG Elena
irgendwie wünsche ich mir das bei meiner thera auch...aber sie sagt, dass wir erst darüber sprechen, wenn sie mich in den arm nimmt....och menno....
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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Elena
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 13:44

Wildkatze hat geschrieben:Das ist sehr frustrierend für mich, dass es trotz Vertrauen immer noch nicht geht.
Es ist halt ein jahrelanges Muster, was Du mit Dir trägst, warum sollte es sich so schnell auflösen?
Es gibt irgendeinen Grund, dass Du Dich nicht traust, Deine wahren Gefühle vor ihr zu zeigen, sondern diese abspaltest. Irgendwas scheinst Du noch verstecken zu wollen/müssen. Nicht, dass Du das falsch verstehst, ich kann auch nicht alles offen zeigen bei ihr, aber ich merke doch sehr, wie ihre Anwesenheit beruhigend auf mich wirkt, die es mir leichter macht, mich zu zeigen. Früher war ich überwiegend vor und anfangs der Stunde angespannt und nervös, was sie ganz intensiv mit mir bearbeitet hat, obwohl ich es nie von mir aus angesprochen hab, sie hat es wahrscheinlich gespürt und hat die anfänglichen Stunden darauf verwendet, mir die Anspannung zu nehmen.
Wildkatze hat geschrieben:Und wenn ich es dann mal schaffe, über etwas wirklich Schlimmes zu reden, dann spalte ich meine dazugehörenden Gefühle so dermaßen ab, dass es mir vorkommt, als würde ich ein Referat halten.
Ich kenne das! Ich habe Angst, vor ihr zu weinen, auch wenn ich ihr vertraue. Daher, wenn es ganz schlimm ist, spalte ich ab. Aber ich glaube, das geht auch nicht mehr lange gut, weil ich schon manchmal kurz davor war, dass mich das Gefühl einholt, grad, wenn sie mich dann dabei noch so intensiv anschaut.

LG Elena

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Elena
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 14:00

Tröte hat geschrieben:irgendwie wünsche ich mir das bei meiner thera auch...aber sie sagt, dass wir erst darüber sprechen, wenn sie mich in den arm nimmt....och menno...
Ich hab mich von ihr nicht in den Arm nehmen lassen, dass wäre mir zu aufgesetzt rübergekommen.

LG Elena

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Wildkatze
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 22:46

Elena hat geschrieben:Ich hab mich von ihr nicht in den Arm nehmen lassen, dass wäre mir zu aufgesetzt rübergekommen
Also, meine Thera ist mir mit ihrer Empathie auch oft aufgesetzt rübergekommen.
Das hat mich dann richtig wütend gemacht und ich habe sie dann jedesmal ganz schön angeraunzt.
Diese Sing-Sang-Stimme -boh, wie grässlich.
Weil es eben so aufgesetzt auf mich wirkte.

Aber als meine Thera mich in den Arm genommen hat, fand ich DAS das erstemal nicht aufgesetzt. Es war für mich sehr ehrlich.

Hätten wir allerdings lange vorher drüber gesprochen, ich denke mal, dann hätte ich es auch unecht gefunden.

Aber gerade das spontane in den Arm nehmen fand ich gar nicht aufgesetzt.

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bluna
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Beitrag So., 17.01.2010, 14:13

wie ist denn das gefühl wenn die thera euch in arm nimmt? meine thera ist letztens mit ihrem stuhl näher zu mir gerückt, das war echt ein super gefühl von wärme und nähe...aber in arm hat sie mich noch nicht genommen.
lg

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TimpeTe
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 12:20

heute sehe ich meinen Therapeuten nach langer Zeit wieder...... nachdenkliche medusa!!!!!!!

ich werde weinen.....weil alles so vertraut ist......und wir einen sooooo langen Weg zusammen gegangen sind.

und ich werde weinen.....weil er die OP gut überstanden hat und am Leben ist.

einen schönen Tag zu euch allen......medusa52
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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estelle
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 12:21

Hallo medusa,
dir auch einen schönen Tag und viel Glück.
Violetta.

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TimpeTe
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 22:51

Violetta......
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Tröte
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 22:55

@medusa: und wie war es ? schön ???

bin auch heute bei meiner thera gewesen...war wunderschön...sie ist sooooo süß....*schmacht*
endlich habe ich meine "ersatzmami" wieder....
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Tröte
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Beiträge: 2906

Beitrag Mo., 18.01.2010, 23:14

sie hat sich auch nochmals explizit für mein weihnachtsgeschenk bedankt und gesagt, dass es ihr super gut gefallen habe
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hungryheart
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Beitrag Di., 19.01.2010, 07:51

medusa52 hat geschrieben:heute sehe ich meinen Therapeuten nach langer Zeit wieder...... nachdenkliche medusa!!!!!!!

ich werde weinen.....weil alles so vertraut ist......und wir einen sooooo langen Weg zusammen gegangen sind.

und ich werde weinen.....weil er die OP gut überstanden hat und am Leben ist.

einen schönen Tag zu euch allen......medusa52
du bist so süß

was redet ihr eigentlich, wenn ihr euch trefft??
therapiemäßig über dich, oder ist es eher ein nettes kaffeetrinken eines "alten ehepaars"?
Nimm was du willst und zahl dafür.

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TimpeTe
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Beitrag Di., 19.01.2010, 08:30

guten morgen hungryheart, Tröte.....Violetta

wir sitzen uns tatsächlich eher wie ein altes Ehepaar gegenüber und trinken Kaffee. Aber da das Leben nie einfach zu leben ist, ergibt sich immer Gesprächststoff. Und wir analysieren das Erzählte in entspannter Athmosphäre. Ich glaube er geniesst diese Stunden, weil ich keine Erwartungen mehr an ihn habe. Gestern war er sehr müde, die Augen sind ihm immer wieder zugefallen. Was mich früher in ganz elendige Selbstzweifel gestürzt hätte, lässt mich heute schmunzeln.
Manchmal plagen mich auch heute noch Selbstzweifel.....ob ich denn auch wirklich alles genügend mutig angegangen bin. Aber anscheinend sind die Gefühle im Stammhirn angesiedelt und dort so hartnäckig installiert, dass sie nicht wegzutherapieren sind, ausser man täte es zu Lasten der eigenen Lebendigkeit.
Also wird die Traurigkeit wahrscheinlich meine Begleiterin bleiben, ----und manchmal trippelt sie ja in akzeptablem Abstand hiner mir her......dann vergess ich sie sogar.

und sonst........such ich mir wieder nen neuen Therapeuten...nen jungen...knackigen....

einen schönen Tag zu euch...medusa52
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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