Die Arbeit mit dem inneren Kind

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elisa
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Beitrag So., 07.06.2009, 14:05

Laura13 hat geschrieben: Ich freue mich auf ihn und die Nähe zu ihm und bin richtig traurig, wenn ich wieder gehen muss....am liebsten würde ich mich wie ein kleines Kind an ihn klammern und bei ihm bleiben
Ich finde mich so bescheuert.
Liebe Laura, ich finde das von dir gar nicht bescheuert. Im Gegenteil. Ich finde es schön, dass du diese Nähe zulassen kannst und auch deine Bedürfnisse spürst. Da ist doch ein großes Vertrauen da. Wie ist es denn, wenn du bei dem Gefühl, dich an ihn klammern zu wollen, verweilst? Was spürst du dann noch? Was taucht da auf?
Laura13 hat geschrieben: ich möchte nicht mit diesem blöden Übertragungskäse meine Zeit verschwenden.
sorry, aber das ist kein blöder Übertragungskäse - das sind deine Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte, die du haben und die du auch ernst nehmen darfst. Denn genau darum geht es ja auch: um den liebevollen Umgang mit dir selbst und deinem inneren Kind. Das bist du, Laura, die traurig ist beim Abschied, das bist du, die sich an ihn klammern möchte - das ist Laura.
Laura13 hat geschrieben: Deshalb denke ich: In meinem Fall ist es wohl besser, wenn ich das für mich behalte
Ist das nicht nur more of the same? Hast du nicht schon viel zu viel für dich behalten? Ich würde es wirklich schade finden, wenn du diese kostbaren Gefühle für dich behältst - sie sind ja in Wirklichkeit der schönste Vertrauensbeweis, den du deinem Thera geben kannst - und dir selbst -
Laura13 hat geschrieben: wer weiß, vielleicht will er dann die Therapie mit mir nicht mehr fortsetzen
Ich kenne deinen Therapeuten zwar nicht, aber er wäre schon sehr unprofessionell, wenn ihn deine Gefühle abschrecken würden. Ich habe den Eindruck, dass du gerade an einem wichtigen Punkt in deiner Therapie angekommen bist: Laura hat sich gemeldet - so, wie es ihr möglich ist - bring sie bitte nicht wieder zum Verstummen.
Laura13 hat geschrieben: Ich komme ja damit zurecht.
Und was ist mit Laura?

alles Liebe
elisa

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Laura13
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Beitrag So., 07.06.2009, 14:17

elisa hat geschrieben:
Da ist doch ein großes Vertrauen da. Wie ist es denn, wenn du bei dem Gefühl, dich an ihn klammern zu wollen, verweilst? Was spürst du dann noch? Was taucht da auf?

Das stimmt. Da ist sehr viel Vertrauen....hat aber lange gedauert, bis ich das aufbauen konnte. Vielleicht habe ich auch deshalb nun diese Angst, dass er mich verletzen könnte...ohne es zu wollen natürlich...aber, es hat bisher immer weh getan, jemandem zu vertrauen....

Ich habe mal von ihm geträumt. Da hat er mich in den Arm genommen. Ich hab mich einfach nur ruhig und wohl und sicher gefühlt...wie eben ein kleines Kind, das man in den Arm nimmt.
sorry, aber das ist kein blöder Übertragungskäse - das sind deine Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte, die du haben und die du auch ernst nehmen darfst. Denn genau darum geht es ja auch: um den liebevollen Umgang mit dir selbst und deinem inneren Kind. Das bist du, Laura, die traurig ist beim Abschied, das bist du, die sich an ihn klammern möchte - das ist Laura.
Danke Elisa, das hast du so richtig lieb geschrieben....da hab ich jetzt Tränen in den Augen....
Ist das nicht nur more of the same? Hast du nicht schon viel zu viel für dich behalten? Ich würde es wirklich schade finden, wenn du diese kostbaren Gefühle für dich behältst - sie sind ja in Wirklichkeit der schönste Vertrauensbeweis, den du deinem Thera geben kannst - und dir selbst
Meinst du wirklich....so habe ich das noch gar nicht gesehen....
Laura hat sich gemeldet - so, wie es ihr möglich ist - bring sie bitte nicht wieder zum Verstummen
.....ich habe Angst vor DIESER Laura und diesen Gefühlen....

Danke Elisa,
liebe Grüße
Laura
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Rainer Maria Rilke

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Bärenmarke
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Beitrag So., 07.06.2009, 22:37

Wir haben vor ein paar Wochen die Stundenfrequenz von zwei auf eine Stunde pro Woche reduziert. An dem ersten Tag, an dem ich sonst Therapie hatte und nun nicht mehr, fuhr ich genau zu "unserer" Zeit an ihrem Gebäude vorbei. Ich dachte, ich käme gut mit der Umstellung zurecht.

Am Abend zuvor war die große Verzweiflung da gewesen, aber irgendwann kam die Erkenntnis, dass das kleine Kind wieder wie damals verlassen wurde. Ich habe die Kleine in den Arm genommen und mit ihr gesprochen bis es ihr gut ging. Am nächsten Morgen habe ich auch als erstes gefragt, ob die Kleine irgendetwas bräuchte, aber es war ok.

Jedenfalls, als ich dann an ihrem Gebäude vorbei fuhr, hatte ich plötzlich den Gedanken: Ob sie mich jetzt auch vermisst? aber so richtig kindlich und ich habe mich dafür geschämt. schließlich ist sie Therapeutin, ich bin nicht die einzige Patientin usw....

In der nächsten Stunde habe ich mich überwunden, ihr davon zu erzählen. Es war mir peinlich und ich habe es abgewiegelt, aber mir schien es so - von ihrer Reaktion her zu schließen -, als wäre da etwas sehr wertvolles und Wichtiges passiert.

Traut Euch, diese geheimen Empfindungen Euren Therapeuten mitzuteilen. Ihr könnt sooooo viel gewinnen. Aber natürlich müsst Ihr Euch sicher fühlen. Absolute Sicherheit gibt es nicht, aber vielleicht ist irgendwann der Mut stärker als die Angst.

Und zur Übertragung bzw zur Bindung zum Therapeuten. Meine hat mir damals gesagt, dass eine Therapie von dieser Bindung LEBT. Schmeißt diese Bindung nicht in einen dunklen Winkel und übertüncht das ganze mit Rationalität, was ja alles nicht sein kann und darf, da ja doch und überhaupt...

Aber jeder in seinem Tempo. Ich war nur immer wieder überrascht, wie viel ich meiner Therapeutin erzählt habe, obwohl ich kurz vorher immer dachte: Gerade DAS kann ich ihr nie im Leben erzählen.

Ein paar Gedanken zur nächtlichen Stunde....

Alles Liebe und Gute
Bärenmarke

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Wildkatze
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Beitrag So., 07.06.2009, 22:50

Liebe Bärenmarke,

das ist so ein schönes Beispiel, das Du da beschrieben hast!

Du hast mit so schönen Worten geschrieben; ich bin wirklich berührt.

Solche Beiträge wie Deiner sind eine große Motivation, mich Stück für Stück mit dem Thema weiter zu vertiefen, und wenn es erstmal nur für mich in Gedanken ist.

Schön.

Viele Grüße

Wildkatze

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meersalz
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Beitrag So., 07.06.2009, 23:45

Liebe Laura 13,
möchte dir auch ein Buch empfehlen, es heist Trotz allem von Ellen Bass und Laura Davis
es hat mir sehr geholfen mich besser zu verstehen, doch man muß es sehr vorsichtig lesen, glaub man findet sehr viel von sich darin wieder.

Lg Meersalz

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Laura13
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Beitrag Mo., 08.06.2009, 10:52

@ Meersalz:

Danke für den Buchtipp...ich hab schon mal nachgeforscht im Internet bei Amazon...bin mir jetzt aber nicht so sicher, ob das momentan nicht zuviel wird, denn, wenn man die Kundenrezensionen so liest, dann soll das Buch ja doch ganz schön heftig sein.....und sehr hilfreich....
aber danke für den Tipp....

@ Bärenmarke:

danke für dein einfühlsames und ermutigendes Posting....*seufz....ich kämpfe ja schon mit mir...soll ich mit ihm über meine Gefühle sprechen, soll ich nicht...klar, möglicherweise kann dann auch alles besser, offener und leichter eben lockerer werden....mh....
Ich bin so ein Feigling....

Und das Problem, dass ich mich selbst, also die Erwachsene das Kind, nicht in den Arm nehmen kann und mit meinem Kind richtigen Kontakt herstellen kann, das habe ich halt immer noch...ich weiß, daran muss ich arbeiten...
Bin so blockiert zur Zeit....vielleicht auch deshalb, weil der Todestag meines Vaters naht....und das ist ein schweres Thema für mich,,,hat aber hier nichts zu suchen...ich will auch gar nicht darüber reden...

Danke für eure Hilfe
Liebe Grüße
Laura
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montagne
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 09.06.2009, 09:28

Hallo, liebe Laura,
natürlich ist ein Therapeut kein Papi, eine Therapeutin nicht die Mutti für ihre Klienten.
Aber ich denke einen Teil von dem was man früher entbehren musste, kann man eben doch dort nachholen. Wie schon gesagt wurde, ist ja schon das Ausdrücken der Wünsche und Gefühle an sich heilsam. Weil es ganz bestimmt so sein wird, das die TherapeutIn einfühlsam und annehmend reagiert.

Deine Gefühle und Wünsche werden ihn nicht abschrecken. Ich kann mir vorstellen (weil ich es so erlebt habe), das er mit dir ergründen wird, woher es kommt und er wird bei dir sein, wenn du darum trauerst, was du als Kind so dringend gebraucht hast und nicht bekommen hast. Und er wird Mitgefühl haben und auch verbalisieren welche Gefühle es genau sind, damit du es besser zu fassen bekommst. das ist ja genau das Gegenteil von Ablehnung.
Und je nachdem, vielleicht wird er auch mal auf einen Wunsch eingehen, den du hast (kommt natürlich sehr drauf an, was es ist). Und so wirst du erleben, das du in einer realen Beziehung zu ihm bist, dass die beschützende wohlwollende Rolle, die du für ihn phantasierst schon irendwie real ist.
Und das Gefühl wird sich bei dir bilden und festigen, das es da wirklich jemand sehr gut mit dir gemeint hat. So wie ein Vater es meinen sollte.

Es ist schon verdammt schwer, sich das zu trauen und klar, amn ist so ungeübt in solchen Dingen, vielelicht geht es die ersten male auch schief, weil man in eine aggressive oder anklagende Position gerät oder sich einfach nicht so verständlich machen kann.

Aber meine erfahrung ist, dass das zulassen der kindlichen Gefühle, des kindlichen Anteils sehr heilsam sein kann. Weil das innere kind dann die Erlaubnis bekommt, die man sich selbst leider nicht geben kann, Raum einzunehmen. Und so wird es ruhiger. und macht einem das Leben nicht mehr so schwer, sondern wird slebst zu einer hilfreichen Figur.
amor fati

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Wildkatze
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Beiträge: 206

Beitrag Di., 09.06.2009, 12:07

Ach, Vallee, das hast Du wieder mal so schön und so treffend geschrieben.

Ich werde versuchen, irgendetwas davon nachher in meine Therapiestunde mitzunehmen, aber wahrscheinlich ist es wieder nur (nur?) das...
vallée hat geschrieben:weil man in eine aggressive oder anklagende Position gerät oder sich einfach nicht so verständlich machen kann.
Trotzdem, ich werde es - wie immer - versuchen...

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Bärenmarke
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Beitrag Mi., 10.06.2009, 20:13

@ Laura und Wildkatze

Ihr SEID mutig. Das beweist Ihr alleine schon dadurch, dass Ihr in Therapie seid. Dass das kein Zuckerschlecken ist, davon kann wohl jeder von uns ein Lied singen. Dass man manchmal überfordert ist, ist auch normal UND VERSTÄNDLICH.

Es ist ok.

Was heute vielleicht zuviel ist, ist morgen vielleicht einfacher. Es versuchen, aber wenn es nicht gelingt, ok. Ich hatte eine starke Angststörung (soziale Phobie) und musste in der Zeit eine neue Brille haben. Ich stand vor dem Optiker-Geschäft und konnte nicht rein gehen. Es ging einfach nicht. Anders als sonst habe ich mich deswegen nicht aufs Übelste beschimpft. (Seufz, ich kenn das heute noch), sondern mir gesagt: Heute gehts nicht. Ok. Du versuchst es morgen wieder. Vielleicht geht es dann. Stück für Stück heran tasten.

Und das macht Ihr doch auch. Andeutungen, gucken, wie reagiert wird, ausprobieren, kleine Schritte. Genau das ist der Weg. Ist das denn verwunderlich, vorsichtig zu sein, wenn man öfters verletzt wurde? Das Vertrauen muss doch erst nach und nach aufgebaut werden. UND der andere muss sich des Vertrauens würdig erweisen.

Ich wünsche Euch alles Liebe und schicke Euch einen zusätzlichen Gruß von meiner Samtpfote

Liebe Grüße
Bärenmarke

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Bärenmarke
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Beitrag Mi., 17.06.2009, 08:29



Habe ich Euch verscheucht? Das wollte ich nicht. Ich wollte Euch nur Mut machen. Tut mir Leid.

Alles Liebe für Euch.

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Laura13
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Beitrag Fr., 26.06.2009, 09:13

[quote="Bärenmarke"

Ihr SEID mutig. Das beweist Ihr alleine schon dadurch, dass Ihr in Therapie seid. [/quote]
Das kann ich mittlerweile auch so sehen.
Es ist ok.
Ja, es ist okay. Es ist auch okay, wenn es mir schlecht geht. Das DARF so sein.....Ich habe das verinnerlicht. Ich kämpfe nicht mehr gegen mich. Ich kann meine Gefühle immer mehr annehmen....auch, wenn es dabei hin und wieder Rückschläge gibt und ich dann zweifle, mich hasse oder ungeduldig bin....aber, es wird auch da besser. Meine Sicht auf mich wird klarer.
Was heute vielleicht zuviel ist, ist morgen vielleicht einfacher.

So ist es!
Ist das denn verwunderlich, vorsichtig zu sein, wenn man öfters verletzt wurde? Das Vertrauen muss doch erst nach und nach aufgebaut werden. UND der andere muss sich des Vertrauens würdig erweisen.
Genau! Du hast völlig recht! Ich habe ewig gebraucht bis ich meinem Thera vertrauen konnte, aber nun KANN ich es. Er hat sich als würdig erwiesen und er tut es immer wieder. Ich bin so froh darüber!

Danke für deine Antwort.
Du hast mich natürlich nicht verscheucht....es hat sich bloß mit meiner Pause überschnitten, die ich einlegen musste....

Liebe Grüße an euch alle hier.
Laura
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birtesbirne
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Beitrag So., 28.06.2009, 13:34

hallo,
ich habe ein etwas anderes thema mit dem inneren kind. ich komme mit ihm ganz gut klar, aber mit wem ich NICHT klarkomme, das ist eine person, wahrscheinlich die lieblose erwachsene, die mich ständig attackiert, die mich zwingt bestimmte dinge nicht zu fühlen oder zu machen und die mir riesige spinnen auf den hals hetzt wenn ich ihr nicht folge. was macht ihr mit dieser 'lieblosen erwachsenen', bzw. was kann ich tun?

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Laura13
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Beitrag Mo., 29.06.2009, 08:20

Hallo Birtesbirne,

meinst du dein heutiges Erwachsenen-Ich?
Also mit dem komme ich im Zusammenhang mit meinem inneren Kind auch nicht zurecht.
Die " heute Erwachsene" sollte ihr inneres Kind umarmen und sich kümmern, ihm das geben, was es nie bekommen hat, es beschützen....usw. und genau das kann ich nicht. Ich tue meinem inneren Kind zwar nichts und ich sehe es mittlerweile auch, es tut mir sogar Leid und ich verstehe es(was bis vor kurzem noch nicht der Fall war!), ich gebe ihm noch manchmal die Schuld und verurteile es, aber die meiste Zeit sehe ich es als das, was es war: Ein unschuldiges Kind. Das muss ich mir selbst aber auch immer wieder mal einreden.

Aber aktiv kümmern, oder es in den Arm nehmen, wie mein Thera sagt, das kann ich überhaupt nicht.
Ich weiß nicht, ob du sowas in die Richtung gemeint hast?!

Liebe Grüße
Laura
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birtesbirne
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Beiträge: 8

Beitrag Di., 30.06.2009, 14:15

Hallo,
mit dem heutigen Erwachsenen-Ich funktioniert alles ganz gut. Irgendwann fiel mir aber auf, dass da irgendwer manchmal boykottiert. Also wenn ich mit dem inneren Kind geredet habe und es wollte mir was bestimmtes erzählen, ist es plötzlich durch eine Falltür gefallen unter der grässliche Spinnen lauerten. Dann habe ich herausgefunden, dass eine Person dahinter steckt, mit der überhaupt keine Kommunikation möglich ist und die auch alle anderen inneren Kommunikationen boykottiert, wenn ich sie zulasse (was ich dachte, was gut wär). Hat jemand vielleicht Tipps, wie man solche Teile zum Reden bringen kann?

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Aditi
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Beitrag Di., 30.06.2009, 16:07

Laura13 hat geschrieben: Die " heute Erwachsene" sollte ihr inneres Kind umarmen und sich kümmern, ihm das geben, was es nie bekommen hat, es beschützen....usw.
liebe laura,
wer sagt denn das, dass du das solltest? müsstest? ect. entsteht nicht genau dadurch ein ungalublicher druck und stress: ich sollte, kann aber nicht.

wenn ich aus meiner letzten stunde plaudern darf. meine mutter ist ja vorige woche gestorben. anfangs konnte ich wirklich gut damit umgehen. dann holte mich die trauer gnadenlos ein. plötzlich spürte ich nämlich, jetzt könnte ich ihr alles sagen, sie alles fragen. muß der mensch erst tod sein, damit die eigene angst "stirbt". in mir tobte, wütete, weinte, schmerzte es.
das alles trug ich im stillen kämmerlein mit mir selber aus. so besteht nämlich keine gefahr, dass ich das kriege, wovor ich mich so sehr fürchte, dass jemand sagt: du arme. das tut mir aber leid.
ich habe gut gelernt, haltung zu bewahren. meine gefühle zu managen. ich habe angst in gegenwart anderer meine gefühle zu spüren und zu zeigen - um nicht missbraucht zu werden. d.h. dass der andere meine gefühle für sich missbraucht. meine angst, von den gefühlen überflutet zu werden; dass sie so intensiv werden, dass ich mich so geschwächt fühle und mich nicht mehr wehren kann ist sehr sehr groß. wenn ich haltung bewahre, meine gefühle unter kontrolle habe, kommt niemand auf die idee, mich trösten zu wollen. das ist doch ein geniales überlebensmuster.

meine thera hat mir gestern vermittelt, dass ich eine große fähigkeit entwickelt habe. und dass es vollkommen ok ist, wenn ich diese art des schutzes noch brauche. ich spüre ja bereits selber wie er langsam zu bröckeln beginnt. mir hilft es, wenn ich merke, dass mein verhalten "normal" ist. dass ich nichts sollte und müsste.

mlg
aditi

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