Und was heißt "dramatisch verschlechtert"? Öfters soll es so sein, dass Gewalt- und Tötungsfantasien eine Rolle spielen (aber das macht ja auch nicht automatisch zum Massenmörder). Tim K. hatte sogar von sich aus Hilfe gesucht. Der Vater hat später die Klinik (erfolglos) verklagt. Ob die Gutachten zugänglich sind, weiß ich nicht. Speziell bei ihm waren auch sexuell-masochistische Fantasien bedeutsam:
Tim K. wollte "Menschen erschießen"
Danach hatte sich Tim K. im Frühjahr 2008 quasi selbst eingewiesen. Seiner Mutter hat der Berufsschüler einen Computerausdruck gezeigt über eine "bipolare affektive Störung". Darunter leide er. Laut Gutachten riet der Hausarzt zu einem Termin beim Psychologen. Tim Ks Mutter veranlasste, dass er im Klinikum untersucht wurde. Seiner Therapeutin sagte Tim K. gleich beim ersten Termin am 23. April 2008, er habe "Gedanken, Menschen umzubringen". Wieder und wieder zermartere er sich das Gehirn darüber. Die ganze Welt sei schlecht, er wolle "Menschen erschießen".
Die Empfehlung seiner Therapeutin war, eine Gesprächstherapie zu beginnen. Bei den folgenden vier Sitzungen spielten die Mordphantasien von Tim K. laut Gutachten jedoch keine Rolle mehr. Die Therapeutin attestierte, ihr Patient sei weder eigen- noch fremdaggressiv, auf eine weitere Behandlung verzichtete er. Die Therapeutin informierte, so ist es dem Gutachten zu entnehmen, die Eltern über die Phantasien. Dass Tim K. zu Hause Zugang zu Waffen hatte, wurde ihr nicht mitgeteilt.
http://www.stern.de/panorama/stern-crim ... 30980.html
Wie es der Psychologin damit geht? Keine Ahnung.Die Experten hätten die Gefährlichkeit des 17-Jährigen erkennen und ihn vor seinem Sohn warnen müssen, argumentierte der Vater. Ein Gutachter hielt bei der Verhandlung entgegen: Es gebe keine denkbare Diagnose, die eine solche Tat auch nur ahnen lasse.
Das Landgericht Heilbronn befand nun, in der Klinik seien zwar Behandlungsfehler gemacht worden, etwa bei der falschen Auswertung eines Persönlichkeitstests. Beim ersten Gespräch habe Tim K. Wut und Hass auf die Menschheit zum Ausdruck gebracht und erklärt, er habe oft Gedanken, "andere umbringen zu wollen". Auch von "alle erschießen" sei die Rede gewesen. Laut Gericht fragten die Therapeuten nicht ausreichend nach, insbesondere nach dem Zugang zu Waffen.
Das Gericht folgte aber Jörg K.s Argumentation nicht, wonach die Behandlungsfehler Mitursache des Amoklaufes gewesen seien. Es sei ungewiss, ob die Gefahr bei einer fehlerfreien Behandlung hätte erkannt werden können. Und es lasse sich nicht einschätzen, was bei einer intensiveren Befragung herausgekommen wäre - es habe keine konkreten Ankündigungen für eine Tat gegeben. Zudem habe Tim K. bei späteren Gesprächen seine Aussagen korrigiert.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/a ... 89302.html