Raziel hat geschrieben:
Eine Begründung erleichtert die Akzeptanz
Ja. Sicherlich. Aber leider kann man nicht immer alles begründen!
Dann hat man folgende Möglichkeiten:
a) Man lernt, fünf mal gerade sein zu lassen und akzeptiert, dass nicht wirklich alles bis in letzte Detail begründet werden kann. Dabei hilft Vertrauen übrigens sehr. "Ich verstehs zwar nicht so wirklich, aber ich vertraute darauf, dass mein Partner dies und jenes nicht abwertend meint, weil er mich liebt." Das zeigt möglicherweise (?) auch recht gut, dass es hier ebenso um Unsicherheiten geht. Sonst kämen manche Fragen gar nicht ert auf.
b) Man sucht sich eine beliebige Antwort, am besten irgendeine, die gesellschaftlich als legitim erscheint. Ist aber nicht zu empfehlen und nicht gerade selbstehrlich zu sich selbst.
c) Man sucht ernsthaft nach den Ursachen, notfalls auch mit Therapie.
Nicht die Komplexität einer Begründung ist wichtig, sondern wie einleuchtend sie ist
Es ist wichtig, dass der andere sie versteht. Wenn man aneinander vorredet, verschiedene emotionale Sprachen spricht, wie es bei Mann und Frau wohl öfters der Fall ist... dann kann man es sich wirklich auch gleich schenken.
Im Sex gibt es kein Standardprogramm
... OV gehört zu den gewöhnlichen Sexpraktiken
Dies scheinen mir zwei widersprüchliche Aussagen zu sein. Wie grenzt du denn "gewöhnlich" und "standard" voneinander ab?
Ich denke, Sex sollte niemals zur Routine werden. Das ist selbstverständlich. Aber jedes Paar hat einen "individuellen Standard". Und was gewöhnlich ist und was nicht... darüber lässt sich offenbar sehr streiten. Ich mache OV furchtbar gerne, aber es hängt bei mir auch sehr akut mit der Sympathie zu dem Typen zusammen. Damit möchte ich nur darauf hinaus, dass selbst innerhalb einer Person verschiedene Werteschemata existieren können, z.b. je nachdem ob es sich um Beziehung, Liebe oder Trieb handelt. Ich könnte also nicht für mich selbst sagen, ob es "gewöhnlich" ist oder nicht. Es kommt eben darauf an.
Falls du damit meinst, dass es gesellschaftlich weitgehenst legitim ist: Ja! Aber ich persönlich pflege zu sagen, was kümmert mich die Gesellschaft? Es geht ja um Individuen. Also ist es doch ziemlich egal was für die Mehrheit "normal" und "gewöhnlich" ist?
Den Adovocatus Diaboli spielend: Wer möchte schon von sich behaupten, dass er "gewöhnlichen" Sex will? Ist dieses Wort per se nicht schon negativ behaftet? Ich fänds toller, wenn einer sagt, ich bin experimentierfreudig oder anpassungsfähig. Sind doch bessere sexuelle Merkmale als gewöhnlich?
Aber bitte nicht falsch verstehen, ich spiele den Adovacatus Diaboli nur. Muss aber bei der Vorstellung schmunzeln. Wie würde ich wohl reagieren, wenn mir ein Mann im Vorfeld vor einer gerade entstehenden Beziehung sagen würde, er wolle lediglich "ganz normalen" und "gewöhnlichen" Sex? Ich würd wohl Reißaus nehmen.
Soll heißen: Gewöhnlich ist ein gewöhnungsbedürftiges Wort.