Abhängigkeit unaushaltbar/Panik

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Shukria
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Beitrag Mo., 05.07.2021, 07:23

Du sitzt 1-2 mal pro Woche, er arbeitet beziehungsorientiert eher Richtung tfp
Waren deine Worte

Bei meiner war ich 1-2h pro Woche, sie arbeitete beziehungsorientiert eher Richtung tfp
Meine Worte

Mhm klingt nicht nur von der Dynamik sondern auch vom Setting und der inhaltlichen Ausrichtung gleich 🙄

Marlena, ich hab ja schon geschrieben das ich verstanden habe das du ihn zur Zeit so dringend brauchst wie die Luft zum Atmen und deshalb an der aktuellen Konstellation nichts ändern willst um ihn nicht zu verlieren - das ist wirklich okay!

Du musst nur aushalten das es sich für dich zur Zeit so schlimm/unaushaltbar anfühlt und sich daran auch nichts ändern wird ohne dein zutun. Das war ja der Beginn deines Threads. Du wolltest hierzu Anregungen, hast du bekommen und festgestellt das die Konsequenzen davon für dich offensichtlich schwerer aushaltbar sind als der aktuelle Zustand und du lieber erstmal alles so lassen magst.

Ist doch auch eine wertvolle Erkenntniss.

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 05.07.2021, 09:22

Shukria. Alles gut.. Mir geht's voll gut damit. Ich mag mich nur nicht ewig rechtfertigen. Ob unsere Therapeuten tatsächlich so gleich arbeiten weiß ich nicht. Das können wir beide nicht beurteilen. Ist deine Analytikerin? Da ist dann wohl schon mal ein grober Unterschied. Aber wahrscheinlich kommts auch oft gar nicht aufs Verfahren an, sondern auf die individuelle Behandlung. Heute geht's mir so gut wie schon lange nicht mehr und ich glaube ich trage sehr viel dazu bei, dass es besser wird.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 06.07.2021, 18:09

Shukria hat geschrieben: Mo., 05.07.2021, 07:23
Marlena, ich hab ja schon geschrieben das ich verstanden habe das du ihn zur Zeit so dringend brauchst wie die Luft zum Atmen und deshalb an der aktuellen Konstellation nichts ändern willst um ihn nicht zu verlieren - das ist wirklich okay!


Die Frage ist ja nicht wie die derzeitige Situation ist, sondern ob die Therapie hier mittel bis längerfristig eine Besserung bringt. Wenn ja, dann ist das jetzt einfach ein vorübrgehendes Stadium. Wenn nein, endet die Therapie irgendwann ohne das zu bessern und dann kommt der Zusammenbruch durch Entzug eben dann.

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Arakakadu
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Beitrag Di., 06.07.2021, 19:40

Münchnerkindl da vertraue ich zum Glück zu 100%meinem Therapeuten. Der Weg da durch ist halt nur so anstrengend

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 06.07.2021, 20:06

Marlena hat geschrieben: Di., 06.07.2021, 19:40 Münchnerkindl da vertraue ich zum Glück zu 100%meinem Therapeuten. Der Weg da durch ist halt nur so anstrengend

Einem anderen Menschen 100% der Verantwortung für dein eigenes Wohlergehen zu übertragen und Verantwrotung und gesunden Menschenverstand am Eingang einfach abzugeben ist aber ziemlich ungesund. Es ist wie ein kleines Baby das sich auf eine allmächtige und unfehlbare Mutter verlässt (verlassen muss)

Andere Menschen sind weder allwissend noch allmächtig. Selbst bei bester Absicht kann jemand eine Situation falsch einschätzen oder nicht kompetent genug sein.

Also wie schaut der sinnvolle "Plan" für die Überwindung dieses Musters aus, jenseits der Wunsch-Hoffnung dass der "Prozess" das irgendwie von alleine auflösen wird?

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Philosophia
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Beitrag Mi., 07.07.2021, 04:44

Würdest du ihm so viel vertrauen, wie du angibst, gäbe es diese ganzen Threads von dir nicht. Und ein Glück vertraust du ihm somit nicht zu 100%. Das wäre nicht gesund, wie wie münchnerkindl bereits schrieb.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Shukria
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Beitrag Mi., 07.07.2021, 06:22

münchnerkindl hat geschrieben: Die Frage ist... ob die Therapie hier mittel bis längerfristig eine Besserung bringt. Wenn ja, dann ist das jetzt einfach ein vorübrgehendes Stadium. Wenn nein, endet die Therapie irgendwann ohne das zu bessern und dann kommt der Zusammenbruch durch Entzug eben dann.
Also da Marlena vor etwa 1Jahr einen ähnlichen Thread aufgemacht hat ist es keine vorübergehende Phase und ja im schlimmsten Fall kommt ein Entzug und Zusammenbruch, vielleicht aber auch nicht...weil...?

Aber trotzdem merke ich, dass Marlena eben aktuell mehr Angst vor einer Veränderung hat als vor ihren quälenden Gefühlen und sie sich hier mit den Antworten quasi in die Ecke gedrängt fühlt, in einen Rechtfertigungsdruck kommt und dicht macht. Und das respektiere ich, das ihr das momentan zuviel ist.

Man kann halt nur Anregungen und Hinweise geben. Was der andere damit macht liegt letztlich in seiner Verantwortung /Entscheidung. Und er/sie muss auch aufnahmefähig dafür grad sein.und das sehe ich grad nicht.

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Hasenmaus123
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Beitrag Mi., 07.07.2021, 08:26

Wir alle kennen Marlena nicht persönlich. Wir wissen aber im Groben, was ihr als Kind schreckliches passiert ist. Wenn man das bedenkt, finde ich die Abhängigkeit, die unaushaltbar ist, die Stimmungsschwankungen, die Unsicherheit (als Kind wusste sie sicher oft nicht, wer Freund und wer Feind ist) mehr als nur normal.

Vermutlich braucht die Aufarbeitung einfach soo viel Zeit und Geduld.

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Arakakadu
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Beitrag Mi., 07.07.2021, 10:10

Hasenmaus123 hat geschrieben: Mi., 07.07.2021, 08:26 Wir alle kennen Marlena nicht persönlich. Wir wissen aber im Groben, was ihr als Kind schreckliches passiert ist. Wenn man das bedenkt, finde ich die Abhängigkeit, die unaushaltbar ist, die Stimmungsschwankungen, die Unsicherheit (als Kind wusste sie sicher oft nicht, wer Freund und wer Feind ist) mehr als nur normal.

Vermutlich braucht die Aufarbeitung einfach soo viel Zeit und Geduld.
Danke Hasenmaus dass du mich verstehst. So erklärt er es mir auch.

Und an die anderen: ernsthaft jetzt? Weil ich schreibe dass ich ihm da vertraue bekomme ich wieder Kritik? Ich bin seid 1.5 Wochen kotzfrei und erfreue mich gerade an meinem großen Schritt den ich zuvor nicht geschafft habe. Meine Panik und Ohnmacht sind Gefühle aus der Kindheit und nach der letzten Stunde zum Glück wieder im Griff. Ich habe meinen therapeuten auf Herz und Nieren getestet ob er wohl "eh da ist" wenn ich ihn brauche und das ist er. Drum kann ich die Bulimie grad ziehen lassen, wird sicher anstrengend aber momentan geht's erstaunlich gut.

Und ich kann gern weiter diskutieren, aber manche hängen sich so an kleine Aussagen auf und es wird sowieso nie passen was ich schreibe und vergesst nicht dass ihr meine geschichte, meinen therapeuten und mich NICHT kennt und das alles sind nur annahmen und Hypothesen von euch, die durchaus anregend, aber teilweise auch sehr grenzüberschreitend sind!

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Beitrag Mi., 07.07.2021, 10:40

Und münchnerkindl 100% vertrauen oder 100% verantwortung abgeben ist was anderes 😜

Oft kommt mir vor, dass diejenigen die auch so "viel" vom therapeuten bekommen haben total Verständnisvoll sind. Und diejenigen wo die Therapeuten striktere Grenzen hatten beneiden einen dann teilweise drum. Also nicht nur auf meinen thread bezogen. Ich lese auch oft von therapeuten die zwischen den Stunden inhaltlich auf Emails antworten. Was ist dann mit denen? Oder die zwischen den Stunden inhaltliches am Telefon besprechen.... Ich glaub meiner ist gar nicht so grenzenlos. Aber es wird teilweise immer wieder alles auf die goldschale gelegt. Wurst wie... Es wird immer was negativ ausgelegt oder angekratzt. Und das hat nix damit zu tun dass ich das nicht vertrage und mich aus dem Staub machen will, ich glaube ich vertrage sehr viel Kritik.

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Hasenmaus123
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Beitrag Mi., 07.07.2021, 11:04

Hm… meine Thera bespricht mit mir Inhalte am Telefon und ich darf Emails schreiben. Sie berührt mich körperlich. Aber: auch sie hat Grenzen. Ich bekomme viel und trotzdem ist es mir zu wenig.

Ich denke, dass es „richtig“ und falsch nicht gibt. Wer heilt hat recht und das zählt. Jeder Patient ist anders und jeder Therapeut auch.


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Beitrag Do., 08.07.2021, 16:18

Philosophia hat geschrieben: Mi., 07.07.2021, 04:44 Würdest du ihm so viel vertrauen, wie du angibst, gäbe es diese ganzen Threads von dir nicht. Und ein Glück vertraust du ihm somit nicht zu 100%. Das wäre nicht gesund, wie wie münchnerkindl bereits schrieb.
Vielleicht ist es eher der Kontrollinstinkt, der das Vertrauen vernichtet, weil es unbekannt ist?

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Sadako
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Beitrag Do., 08.07.2021, 16:43

Marlena hat geschrieben: Mi., 07.07.2021, 10:40
Oft kommt mir vor, dass diejenigen die auch so "viel" vom therapeuten bekommen haben total Verständnisvoll sind. Und diejenigen wo die Therapeuten striktere Grenzen hatten beneiden einen dann teilweise drum. Also nicht nur auf meinen thread bezogen. Ich lese auch oft von therapeuten die zwischen den Stunden inhaltlich auf Emails antworten. Was ist dann mit denen? Oder die zwischen den Stunden inhaltliches am Telefon besprechen...
Ich bekomme eher viel. Ich darf Mails schreiben und bekomme Antworten. Ich kann mich zwischen den Stunden melden und bei Bedarf vereinbaren wir einen telefonischen Kurzkontakt. Für mich ist das gut so und ich nutze diese zusätzliche Unterstützung nicht regelmäßig sondern nur in heftigen Krisen. Das Thema Abhängigkeit haben wir im Blick.

Der Grund, warum ich deine Situation dennoch eher kritisch sehe, Marlena ist deine eigene Wahrnehmung der Situation. Du beschreibst unaufhaltbare Gefühle, bist aber völlig ambivalent.

Du kippst direkt in die Verteidigung, wenn jemand die Situation in deiner Therapie kritisch beleuchtet.
Ich könnte mir vorstellen, dass das genau der Zweck dieser Threads ist, die du immer wieder aufmachst. Du delegierst den Teil in dir, wo du selbst Zweifel hast, wie es in der Therapie läuft an die user hier. Dann kannst du in die Gegenposition gehen und bist weniger konfliktbelastet in dir selbst.
Das ist nur eine Idee… kannst ja mal prüfen, ob da was dran ist.

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Arakakadu
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Beitrag Do., 08.07.2021, 17:22

Also in der Therapie sind wir draufgekommen, dass es da 2 oder 3 mehr getrennte anteile gibt und das Therapieziel wäre, diese wieder zu Vereinen.. Ich weiß... Ich empfinde alles ständig anders. Gestern dachte ich wieder ich muss die Therapie beenden, es ist ganz schlimm. Ich merke auch in der Stunde dass ich sage, die Wiese ist grün und kurze Zeit später will ich sagen, die Wiese ist blau. Erst dadurch, dass er mich auch diese Ambivalenz aufmerksam macht und ihr auch, merke ich es so langsam. Es ist in mir manchmal so, als würde ich aus komplett unterschiedlichen Perspektiven schreiben. Kennt ihr das? Naja.. Ist wies ist.

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Shukria
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Beitrag Do., 08.07.2021, 18:04

Ich bin ehrlich gesagt total überrascht von Deiner Aussage hier, hätte jetzt nicht erwartet das du in der nächsten Zeit schaffst anzunehmen das du eventuell auch beide Seiten gleichzeitig (Ambivalenz) in dir spüren könntest.

Ja klar kennen das die meisten. Ich auch. Wenn es Dinge sind die man gut aushält stört einen das nicht weiter und man kann in sich selbst die Waage für die gegensätzlichen Anteile halten. Wenns starke Gefühle sind die sich auf den ersten Blick auszuschließen scheinen wie ich mag den Therapeuten/er ist der Beste oder ich hasse ihn/beende die Therapie dann ist das schwieriger.

Du löst es halt zur Zeit noch indem Du die Spannung auflöst, indem Du in eine Seite absolut reinkippst und die andere ausblendest. Wenn ihr die Anteile integriert kann dann in deinem Erleben ein Mensch zb grundsätzlich gut sein zu dir aber du findest es dann trotzdem doof wenn er dich versetzt. Magst ihn aber trotzdem noch und löscht nicht gleich seine ganzen Kontaktdaten 😉
Also bewusster in die Gefühle sehen, die gewichten, Kontexte zur Beurteilung und dem Aushalten hinzuziehen...

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