Nur kurz noch etwas zum letzten Punkt: ja, es gibt ein geleaktes und durchaus lesenswertes Strategiepapier des Bundesinnenministeriums vom März, in welchem das Vorgehen der Regierung beschrieben und begründet wird und an dem sich das Vorgehen im letzten Jahr orientiert. Findet man hier:
https://fragdenstaat.de/blog/2020/04/01 ... szenarien/
Ebenso gibt es Pandemiepläne auf Landes- und Bundesebene, die gab es auch schon vor Corona. Dass es diese gibt, ist auch grundsätzlich gut so, um im Ernstfall eben schnelle, effektive und verhältnismäßige Maßnahmen ergreifen und die Aufrechterhaltung einer kritischen Infrastruktur gewährleisten zu können. Vorbereitung und Prävention, nicht ohne Grund stehen die asiatischen Staaten besser da, weil sie mehr Erfahrungen im Umgang mit Epidemien haben.
Aus der Existenz solcher Pläne (die es im Übrigen auch für andere Katastrophenszenarien gibt) aber zu schließen, dass nichts neu ist und alles kontrolliert nach einem Plan abläuft, ist gewagt und zeigt in erster Linie die Ahnungslosigkeit über völlig normale Dinge im Politikbetrieb. Nimmt man dazu noch das Rumgestümpere der Bundesregierung (Masken nein, Masken ja, Sommer verpennen, kein Lockdown, Lockdown light, jetzt doch bitte einen harten Lockdown), lässt sich diese Argumentation schwer aufrecht erhalten. Diese Regierung ist vieles, aber einen wirklichen Plan hat sie nicht.
Grundlegend sehe ich aber das Problem, dass solche Menschen mit Argumenten auf einer rationalen und empirischen Grundlage nicht mehr erreichbar sind. Ich halte es für ganz fatal, da den Diskurs abzubrechen, weil sich sowieso eine große Kluft durch unsere Gesellschaft zieht und der Diskurs völlig vergiftet ist bzw. überhaupt nicht mehr stattfindet. Dabei müssten wir mehr miteinander reden, einander mehr zuhören. Meiner psychischen Gesundheit zuliebe mache ich das aber nicht mehr, ich kann es nicht mehr. Ich diskutiere gerne, aber dafür muss es eine Bereitschaft auf beiden Seiten geben. Und die sehe ich nicht. Oder, um es mit dem neuen Song "Woodburger" der Ärzte zu sagen: "und es läuft immer nach dem selben Schema: sie hetzen, sie lügen und dann wechseln sie das Thema".
Daher würde ich dir auch raten: lass dich darauf nicht mehr ein. Es ist vergebliche Liebesmühe und macht dich nur fertig. Auch wenn es weh tut, gerade wenn es sich um Familie oder Freunde handelt.