Nur dann war bzw. ist eine zwangsweise Unterbringung legitimiert...
Wenn es ein Patient schafft, sich selbst stationär bzw. auf in einer Geschlossenen umzubringen, dann wurde evtl. die Situation falsch eingeschätzt bzw. unzureichende Schutzmaßnahmen getroffen. Genau deswegen wurde er ja eingewiesen, um das abzuwenden. Und Psychiatrien habe hier mehr Möglichkeiten.
Sorry, aber was kann im Wahnsystem einer PARANOIDEN Schizophrenie nicht als Bedrohung angesehen werden... das kann dann genauso der Angehörige sein (vermeintlich). Typischerweise auch Ärzten und Pflegepersonal. Im Grunde aber ALLES. Einer Paranoia sind keine Grenzen gesetzt. Das ist die Erkrankung, der man nicht mehr immer mit Vernunft und gut zureden beikommt. Wie gesagt, evtl. sind Gedanken (Denkstörung) und Sprache (Sprachstörung... usw.) so zerfahren, dass nicht einmal mehr eine Kommunikation möglich ist (an eine Gesprächstherapie denke ich dabei nicht, sondern nur an eine Basisverständigung). Psychose ist nicht Psychose. In einem lichteren Moment oder Anfangsstadium haben Angehörige vielleicht kurz eine Chance (die man kennt und die vielleicht aufflackernd noch als wohlgesonnen abgespeichert sind... dann kann kann vllt. ein Gang zu einem Arzt bewirkt werden, etc.). Vielleicht auch eine Pfleger, der wohlgesonnen ist und viiieel Zeit hat... das stelle ich nicht in Frage. Aber je mehr jemand in den Wahn abgeleitet, desto schwerer... andere werden hocherregt und aggressiv (das ist auch möglich ohne dass etwas vorangegangen ist). Das ist die Erkrankung.
Es geht nicht um Folter, sondern um Abwendung der Gefahr. Im Gegensatz zu früher schlagen neuere Antipsychotika mitunter effizient und einigermaßen schnell bei geringeren Nebenwirkungen an. Oder je früher behandelt wird, desto besser... dann wächst der Wahn evtl. gar nicht so aus (Stichwort: Beachtung von Frühanzeichen). Dann ist vllt. bald eine Verlegung mit freiwilliger Behandlung möglich. Wenn natürlich jemand unkooperativ und bei wiederhergestellter Einwilligungsfähigkeit keine Behandlung will oder Medikamente daheim wieder abgesetzt werden (Rückfälle liegen oft daran), dann heißt es evtl. bald: Auf ein Neues. Da kann viel zusammenkommen... andere können vllt auf der Straße aufgegriffen werden, haben desolate Lebensbedingungen, keine Angehörigen und können nur kurz festgehalten werden... dann sieht die Prognose vllt. eher schlecht aus.
Man muss aber unterscheiden die Notwendigkeit einer solchen Zwangsmaßnahme (die im Fall von Selbst- oder Fremdgefährdung außer Frage steht)... und ob dann Verhältnismäßigkeit gewahrt wird und für gute Bedingungen gesorgt ist. Also der Pflegenotstand ist ein anderes Thema. Als eine Mitpatienten nach der OP nicht aufstehen konnte, aber auf die Toilette musste, weigerte sich und meckerte eine Schwester, weil jetzt Besprechung ist... ein riesiges Problem, aber so ist es halt eigentlich auch nicht gedacht. Eine 24h Betreuung wäre wunderbar... aber... hmm.