Wie authentisch/offen/ehrlich dürfen Psychotherapeuten sein?

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 11:46

Ich wünschte mir niemals eine ehrliche, authentische Therapeutin. Meine sollte mich weiterbringen. Es ist für viele Menschen traurige Wirklichkeit, dass sie auch lustlos arbeiten müssen, von Ausnahmen abgesehen. Auch ein Verkäufer kann mir nicht einfach seine Meinung ins Gesicht sagen, wenn ich 5 Minuten vor Ladenschluss aufschlage und eine Tip-Top-Beratung verlange. Oder er kann es schon, wenn er mich und Menschen, die ich kenne, loswerden will. Er muss mich natürlich nicht in dem Moment beraten, aber ein freundliches Lächeln und die wärmste Empfehlung, am nächsten Tag früher vorbeizuschauen, wirken ganz anders.

Als Depressiver bin ich nicht blöd, meine Thera bräuchte mir also nicht zu erklären, dass es auch ihr manchmal nicht gut geht, sie keine Lust hat usw. Und sagen schon mal gar nicht, es sei denn, es bringt mich weiter. Ihr Schlechtgehen wäre nicht mit meinem Zustand vergleichbar, sonst müsste sie mir erklären, warum Sie mir als Therapeutin gegenübersitzt.
Eine Quasseltherapeutin würde ich konsequenzlos verlassen, da lohnt sich die Aufregung nicht. Andere Patienten, die noch nicht so weit sind und diese Theras für nützlich halten, tun mir leid.
Ich hatte zu Beginn meiner Patientenkarriere einen Fall, wo die Therapeutin einfach ihre Kollegin daneben arbeiten ließ, mich störte das, so sprach ich wenig. Sie hingegen fragte mich nicht, redete einfach als wäre nichts. Irgendwann teilte ich ihr das aber genervt mit. Nach einer halben Stunde. Mein Entschluss zu gehen stand schon fest, aber ich konnte ihr das nicht so direkt sagen. Über umwege ließ ich die Therapie versandeln.
Heute weiß ich, dass das gut war. Ich wagte damals nicht zu widersprechen und gelernt hatte ich auch nichts dabei. Sie konnte sich anscheinend nicht in meine Situation einfühlen und hatte erwartet, dass ich mich für mich einsetze, selbstsicher auftrete und nur zu ihr komme, um ihre schöne Stimme zu genießen. Andere gehen ja auch zum Hausarzt nur um zu plaudern.
Passend natürlich, dass auch der Bericht nur so vor Fehlern strotzte, die Termine aus Kapazitätsgründen alle 2-3 Wochen stattfanden und sie mir trotz aller Offensichtlichkeit nicht riet und half, eine geeignete Therapie zu finden. Sie war eben sie selbst, unaufmerksam und uneinfühlsam.

Kurz: Ich will ein Ziel erreichen und dafür ist mir jedes Mittel recht. Der Therapeut kann lügen oder unauthentisch sein, sofern es nützt. Schlichtheit, Ehrlichkeit ist oft auch ein Zeichen für Inkompetenz und mindere Intelligenz, weil die Person nicht in der Lage ist, die Dinge auch anders zu sehen. Das ist schön bei Kindern und Haustieren, von Erwachsenen erwarte ich mir aber doch ein Bisschen mehr, besonders bei künstlichen Beziehungen, die zweckgebunden sind.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 12:36

Ich würde kaum Beispiele zusammenbringen, in denen ich Therapeuten unauthentisch erlebte. In denen das der Fall war, würde ich aber nicht sagen, das war jetzt der (Privat-)Mensch (die Spaltung vollziehe ich so wirklich eher nicht). Sondern des wirkte dann höchstens unauthentisch (bis untherapeutisch). Dass das, was gesagt/getan wird, auch so gemeint ist, ist mir jedoch sehr wichtig (an was sollte ich mich sonst orientieren. Umgekehrt dürfte das auch gelten). Aber man muss nicht alles sagen (geht auch nicht). Und selbst wenn sich ein Therapeut maximal offenbaren würde: Trotzdem könnte man nicht in jemanden hineinschlüpfen... wer unsicher ist, ob etwas wirklich so gemeint ist, findet also immer Ansatzpunkte, dass ein Therapeut das ja nur sagt, weil das sein Job ist (aber in Wirklichkeit könnte er anders denken). Unter Authentizität in der Therapie würde ich (wie im Beispiel beschrieben) professionelle Authentizität verstehen. Also die Therapie bzw. therapeutische Beziehung betreffend. Privatsachen auszuschütten gehört für mich nicht dazu... sondern das verlässt den Rahmen, der für mich (und auch für Thera) akzeptabel ist.

Ich fände es auch seltsam, wenn ich in die Verwaltung gehe und die Angestellte würde erzählen, dass sie sich auf den Geburtstag der Tochter freut. Es ist nicht nicht einmal statthaft, dass man zu einem Therapeuten geht, mit dem man privat in Kontakt steht... und privater Kontakt soll auch nicht während einer Therapie entstehen. Ich wage auch zu bezweifeln, dass aus untherapeutische Aussagen ein privates Kontakangebot sind (manche sprechen vom Privatmenschen). Nein, wenn man nächste Sitzung kommt, gibt man als erstes die Chipkarte ab. Was untherapeutisch ist, ist nicht automatisch privat... sondern eher eine berufliche Entgleisung.

Was anderes wäre es, wenn z.B. eine Sitzung abgesagt wird (hier ist ein Bezug zur Therapie gegeben) und kurz ein Grund benannt wird.

Auch kann es methodische Gründe geben, wonach erhebliche Selbstofffenbarungen störend wären. Wenn eine Selbstoffenbarung einen therapeutischen Bezug hat: o.k. Wenn nicht: Fraglich.

Die Frisörin fände es vllt. o.k., wenn ich ihr mein Herz ausschütte, aber auch umgekehrt kann gelten: Wenn die Omi zum Arzt geht, weil sie jemanden zum Reden braucht, ist der vllt. auch nicht nur begeistert... und sagt: Schön, jetzt lerne ich endlich statt der Patientin mal den Menschen kennen.
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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 13:14

Merkel hatte damals übrigens Stress bekommen als sie Guttenberg in Privatperson und Amtsträger spalten wollte. :lol:
Plagiats-Affäre
Der doppelte Guttenberg: Ärger über Merkel
...
Die Kanzlerin unterscheidet in der Plagiatsaffäre weiterhin zwischen Privatperson und Amtsträger. Das bringt ihr erheblichen Ärger ein
"Merkel teilt Guttenberg in die Privatperson einerseits und den Minister andererseits. Diese Art von Schizophrenie ist absolut unzulässig." Thierse
https://www.abendblatt.de/politik/deuts ... erkel.html

Auch die Bevölkerung war sich fast einig, dass jemand, der Plagiate erstellt auch als Amtsträger ungeeignet ist. :lol:
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mio
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 14:12

Anna-Luisa hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 10:25 Die Verkäuferin in der Bäckerei x dazu rät, in die Bäckerei y zu gehen, da dort die Ware viel frischer wäre....

Der Autohändler authentisch mitteilt, dass er Gebrauchtwagen völlig überteuert verkauft...
Wäre doch super!

So eine ehrliche Informationskultur finde ich sehr wünschenswert und es gibt ja auch Leute die sowas - obwohl sie es nicht dürfen - machen. Mir sind die sehr sympathisch und eigentlich sollte es selbstverständlich sein dass man EHRLICH berät.

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Tränen-reich
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 14:58

Naja, wenn ich einen authentischen Therapeuten möchte, müsste ich privat mit ihm zu tun haben. Vielleicht möchten diese Patienten, die sich einen authentischen Therapeuten gewünscht haben, dann doch lieber für einen unauthentischen Therapeuten entscheiden :lol: . Wo liegen also die Ansprüche des einzelnen?
Von daher halte ich es auch eher so, dass Authenzität Grenzen hat, weil ein Berufsbild allein schon Grenzen setzt. Und Authenzität darf greifen, solange dies für den Patienten sachdienlich ist. Gibt ja genug authentische Leute draußen, wo man üben kann. :lol:
Dass ich nach einem kühlen ungeduldigen Therapeuten, eine warme geduldige Therapeutin bekam, war mir authentisch genug.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 15:17

Hm. An diejenigen, die so darauf pochen, dass es da ganz ganz klare Regeln gibt? Warum braucht ihr überhaupt einen Menschen, der euch da gegenüber sitzt? Ganz provokant formuliert könnte dann doch auch ein KI-Bot die Therapie übernehmen, da weiß man, dass der Algorithmus eingehalten wird... (wird auch sicher kommen früher oder später, aber das ist ein anderes Thema ::? )

Nach meinem Empfinden hängt es von verschiedenen Faktoren ab, wieviel Selbstoffenbarung noch im Rahmen ist und wann es eine Grenzüberschreitung wird. Von der Art der (therapeutischen) Beziehung, von der unmittelbaren Situation und den Themen... Die Grundregeln der Berufsordnung bilden einen Rahmen. Ja. Das ist auch gut so. Aber innerhalb dieses Rahmens kann man doch ganz unterschiedliche Bilder malen und beides ist möglich. Ich kann mit "Malen nach Zahlen" ganz zwanghaft darauf achten, dass ja keine Linie übermalt wird oder eine Farbe an den falschen Ort kommt. Wäre nicht so mein Ding. Oder ich kann mit Farben und Formen experimentieren, neue Dinge ausprobieren und dabei auch viel Neues über mich selbst erfahren. Kann natürlich sein, dass ein Therapeut, der stur nach Manual arbeitet, sich damit eher schwer tut. Weil ihm keiner sagt, was ok ist und was nicht. Aber ganz ehrlich: Dann sollte man keinen Beruf ergreifen, wo man intensiv mit Menschen arbeitet...

Ich kenne beides und habe beides erlebt. Selbstoffenbarungen, die ich völlig daneben und überflüssig fand, und solche die in Ordnung bzw. hilfreich sind. Von daher tue ich mir schwer damit, das in eine starre Form zu gießen. Da ist halt (Selbst-)Reflektion seitens der Therapeutin gefragt und auch die Fähigkeit situationsbezogen und flexibel zu reagieren und auch meine aktuelle Rückmeldung mit einzubeziehen. Es kann auch sein, dass eine Information, die ich letzte Woche ok fand, diese Woche störend ist. Ist mein gutes Recht, und kann ich ihr dann auch sagen und sie kann damit dann auch umgehen. Das ist doch auch eine Möglichkeit, zu lernen, meine eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu schützen. Klar kann man auch alles über einen (Regel-)Kamm scheren. Dann geht aber eine Menge unterwegs verloren und für mich hat das dann auch was von aktiver Vermeidung. Im echten Leben draußen halten sich auch nicht alle an die Regeln. Was dann? Merke ich das dann überhaupt, weil ich das in der Therapie auch nie lernen konnte, weil diese Grenzen nie berührt wurden? Dann ist es mir lieber, dass die Therapeutin da (in guter Absicht) vielleicht auch mal ein bisschen zu viel sagt, und ich damit auch mal die Gelegenheit habe, für mich zu merken: Gut, das war jetzt nicht das Gelbe vom Ei. Und wir uns dann auch darüber auseinander setzen können.
Zuletzt geändert von lisbeth am Sa., 13.07.2019, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


mio
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 15:19

Tränen-reich hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 14:58 Dass ich nach einem kühlen ungeduldigen Therapeuten, eine warme geduldige Therapeutin bekam, war mir authentisch genug.
Was ja letztlich auch wieder damit zu tun hat, wie man selbst den anderen erlebt bzw. was man "passender" für sich selbst findet. Und ja, es ist diese individuelle Passung die entscheidend ist, das finde ich auch.

Meine Therapeutin bezeichnet sich selbst zB. als eher distanziert und warf mal in den Raum, ob sie mir vielleicht ZU distanziert wäre in manchen Situationen. Ist sie nicht, ich habe mich eher immer gefragt, wieso sie sich selbst als eher distanziert beschreibt, ich empfinde das nicht so. Für mich passt das sehr gut. Aber ich nehme mal an sie meint die "emotionale" Ebene auf der sie nicht so stark unterwegs ist.

Meint: Sie ist jetzt vielleicht nicht so die "Taschentuch rüber reich" Fraktion, aber mit sowas käme ich auch gar nicht gut klar. Mich würde das nerven und es wäre mir zu nah und zu viel.

Dass sie mir auch privates erzählt wenn es zur Situation bzw. zu mir und meinen Themen passt finde ich hingegen vollkommen ok und oft sogar hilfreich. Ich finde es aber auch hilfreich das Gespräch nicht "allein" bestreiten zu müssen und empfinde ihre Worte/Meinung/Rückmeldungen nicht als "Belästigung" oder so. Da kann ich mich gut abgrenzen.

Gegenüber einem "mitfühlenden" Blick zB. könnte ich mich hingegen weit schlechter abgrenzen. Und sowas wäre mir dann zu viel.

Solange sie sie bleibt versucht sie auch nicht in "meinen Raum" einzudringen. Übermässiges "Mitgefühl" wäre für mich zB. so ein versuchtes Eindringen in meinen Raum das eher verhindern würde dass ich mich öffne als dass es das begünstigen würde.

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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 15:24

@ Lisbeth von einer Regelpocherin: Ich glaube, ich habe das bereits deutlich geschildert, dass für mich der Mensch untrennbar mit dem Therapeuten verbunden ist. Ich wüsste gar nicht, was eine Therapeutenrolle (oder sonstige berufliche Funktion) ohne den Menschen sein sollte. Der Mensch prägt die Rolle und Rollen können auch den Menschen prägen. Ich spalte nicht in Mensch und Therapeut. Muss man evtl. etwas zurückblättern.

......

Gefühle, die in der Sitzung entstehen sind m.M.n. auch echt. Dass ich in der Gegenübertragung nicht immer Entzückung bewirke, davon ist auszugehen. :lol: Und damit kann (muss) man im Behandlungsetting professionell umgehen... und auch das kann man kommunizieren (sofern es therapeutisch geboten ist). Dazu braucht man nicht zu sagen: Boa, ich wünschte ich hätte jetzt Feierabend, Frau Stern, sie gehen mir auf den Senkel (das wäre evtl. authentisch, aber unprofessionell). Sondern wenn man meinetwegen den Ärger anspricht, würde ich das wohl auch noch als ausreichend authentisch empfinden. Ich sprach daher von selektiver bzw. professioneller Authentizität in einer Therapie (nicht von unbedingter... weil es eben Grenzen und Regeln gibt). Nicht authentisch fände ich, wenn das negiert oder anderes vorgegeben werden würde. Und ich denke, aus letzterem erwachsen oft erst die Probleme, dass hinterfragt werden muss, ob der Therapeut jetzt wirklich meint, was er sagt.

Also, ich glaube, mir (und noch weniger meiner Therapeuten) könnte man so schnell nichts vormachen... man kommuniziert ja auf verschiedenen Kanälen... und das kann gut und gerne auffallen.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 13.07.2019, 15:51, insgesamt 4-mal geändert.
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 15:36

stern hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 15:24 Also ich glaube mir (und noch weniger meiner Therapeuten) könnte man so schnell nichts vormachen...
Das glaubte meine Mutter auch immer als ich mich als Jugendliche heimlich nachts aus dem Haus schlich. War sehr zu meinem Vorteil, denn mit ihrer masslosen Selbstüberschätzung diesbezüglich begünstigte sie meine heimlichen und verbotenen Ausflüge letztlich. Mich hat es gefreut, dass sie da so "naiv" war. :)

Geht mir bis heute so mit Menschen die glauben dass sie eh nicht "betrügbar" wären. Das lustige daran ist eben, dass diese sich leichter betrügen lassen als Menschen die wissen, dass sie betrügbar sind. Die sind nämlich viel vorsichtiger und aufmerksamer diesbezüglich.

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Beitrag Sa., 13.07.2019, 15:43

Ich schrieb nicht, dass ich nicht betrügbar bin (sondern nicht so schnell... "glaube" und "kann"... mit Bezug auf Gefühle vorgeben/Unauthentizität) und orientiere mich dabei auch an fremden Einschätzungen.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 13.07.2019, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 15:49

Bei manchen Menschen frag ich mich schon, ob sie hellseherische Fähigkeiten haben. Meine letzte Thera zB. Ich wollte nicht kommen und habe am Tel gehustet und gejammert. Klappte auch noch gut, sie meinte, sie klingen nicht gut. In der nächsten Stunde jedoch, ich zahlte auch brav die abgesagte Stunde, fragte sie mich direkt, warum ich denn nicht kommen wollte. War natürlich total empört, ich würde ihr zum Beweis auch eine ärztliche Bestätigung nachbringen. Das könne man leicht besorgen, meinte sie nur.

War mir hoch peinlich, wollte lieber nicht wissen, wie sie das herausgefunden haben könnte. Noch ärgerlicher war aber, dass sie es trotz vollem Honorar zum Thema gemacht hatte.
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 15:52

Broken Wing hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 15:49 War mir hoch peinlich, wollte lieber nicht wissen, wie sie das herausgefunden haben könnte.
Sie hat wahrscheinlich gar nix "heraus gefunden" sondern nur aus ihrer therapeutischen Erfahrung heraus einen "Ball" in den Raum geworfen von dem sie annehmen konnte, dass er "gefangen" wird von Dir. Das ist keine Hexerei, das ist schlichte Kombinatorik.

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 15:59

Möglich. Trotzdem muss sie sich ihrer Sache ziemlich sicher gewesen sein, sowas würde ich in einer wichtigen Beziehung nicht leichtfertig in den Raum werfen. Denn bei gewissen Unterstellungen reagiere ich empfindlich.
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 16:00

Na ja, für Dich war die Beziehung wichtig. Für sie warst Du eine Patientin die ihr einen Auftrag gegeben hat. Und der Auftrag lautet eben nicht: Bestätigen/begünstigen Sie meine ungesunden Muster sonder er lautet: Helfen Sie mir dabei diese Muster zu überwinden.

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Latoui
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 16:09

lisbeth hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 15:17 Oder ich kann mit Farben und Formen experimentieren, neue Dinge ausprobieren und dabei auch viel Neues über mich selbst erfahren.
Der Patient oder die Therapeutin kann über sich durch mit Farben um sich schmeißen viel Neues über sich erfahren? Der Patient weiß aus langjähriger leidvoller Erfahrung meistens, wo seine empfindlichen Stellen sind und könnte diese, wenn öfter nachgefragt würde, auch selber mitteilen
Denn deshalb ist er ja in Therapie gekommen. Ich will nicht Material auf der Leinwand sein, sondern die Malerin, wenn ich in Therapie bin. Der Therapeut sollte sich als Material zur Verfügung stellen, so wird vielleicht ein Schuh draus. Und deshalb sollte er sich zurückhalten, das ist nämlich mein Bild und nicht seins, an dem wir arbeiten.

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