Körperkontakt in Therapie
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@stern: Ja, die Beiträge der TE meinte ich auch nicht.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Hatte ich auch so verstanden, Philosophia.
Nun, für meinen Teil bin ich idR differenziert, wenn ich etwas kritisch sehe und neige nicht so zu Absolutismen und begründe. Aber hier wurden ja sogar teilweise Zwangsläufigkeiten aufgezeigt.. oder viel hat gar nichts mit dem zu tun, was die TE selbst schieb. ZB wenn dann Links z Tantramassagen im Intimbereich verlinkt werden. Sorry. Da fehlt der Bezug zum Thema. Um nicht zu sagen: Jemanden das dergestalt überzubügeln, könnte man auch als Machtmissbrauch sehen - wenn man denn will.
Nun, für meinen Teil bin ich idR differenziert, wenn ich etwas kritisch sehe und neige nicht so zu Absolutismen und begründe. Aber hier wurden ja sogar teilweise Zwangsläufigkeiten aufgezeigt.. oder viel hat gar nichts mit dem zu tun, was die TE selbst schieb. ZB wenn dann Links z Tantramassagen im Intimbereich verlinkt werden. Sorry. Da fehlt der Bezug zum Thema. Um nicht zu sagen: Jemanden das dergestalt überzubügeln, könnte man auch als Machtmissbrauch sehen - wenn man denn will.
Liebe Grüße
stern
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Das stand aber nicht im Kontext zur Eingangsfrage sondern zu der Behauptung dass jede Therapie am Körper mit Prostitution gleichzusetzen ist.
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Ich sehe in der ausnahmslosen Verurteilung von Körperkontakt den Versuch, etwas zu kontrollieren, was nicht oder nur gering kontrollierbar ist. In der Psychotherapie besteht zumindest am Anfang ein Machtgefälle zwischen Therapeut und Patient. Daher trägt der Therapeut als der "mächtigere" die Verantwortung für die Einhaltung des Rahmens. Er/sie hat dafür zu sorgen, dass die Therapie fachgerecht ausgeführt wird und ausschließlich den Interessen des Patienten dient.
Damit ist aber der Patient ein Stück davon abhängig, dass der Therapeut dieser Verantwortung auch nachkommt. Wer als Therapeut zur Übergriffigkeit/zu Missbrauch neigt und das unreflektiert auslebt, wird beim Patienten Verletzungen und Abhängigkeit erzeugen, unabhängig davon, ob mit oder ohne Körperkontakt. Das absolute Verbot von Körperkontakt ist der hilflose Versuch, etwas zu verhindern, was so nicht verhinderbar ist: den Missbrauch durch Therapeuten. Sicherlich bedarf es da gewisser Kontrolle und genauer Regeln, die absolute Vermeidung von Körperkontakt ist dazu aber nicht geeignet.
Unser Körper ist nun mal ein wichtiger Teil sowohl unserer Kommunikation als auch unseres emotionalen Erlebens (und nicht nur Mittel zur Auslebung von Sexualität) und kann als solcher m.E. nicht vollständig aus der therapeutischen Arbeit ausgeklammert werden, auch wenn Köperkontakt in einer fachgerecht durchgeführten Psychotherapie nicht das erste Mittel der Wahl ist. Soma und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Genauso wie bei Medikamenten nicht alle Patienten vom Mittel erster Wahl auch am besten profitieren, so erfordern auch manche Patienten bzw. manche therapeutische Situationen eine Anpassung des Settings.
Und ja, auch wenn es vielen Patienten, die Angst vor Abhängigkeit und Missbrauch haben, schwer fällt, das liegt grundsätzlich in der Verantwortung des Therapeuten, zu entscheiden, wann er das gewohnte Setting verlassen und z.B. Körperkontakt anbieten will, er oder sie ist verantwortlich für die Therapie und ich muss als Patient in einer Therapie ein Stück weit darauf vertrauen, dass mein Behandler kompetent ist und dieser Verantwortung nachkommt (Das gilt für alle therapeutischen Interventionen).Wenn ich meinem Therapeuten/meiner Therapeutin das nicht zutraue bzw. ihm/ihr nicht vertraue, das er/sie das tut, was er/sie fachlich fundiert gerade für das Beste im ausschließlichen Interesse des Patienten hält, dann sollte ich keine Psychotherapie bei ihm/ihr machen.
Dieses Fallen Lassen und sich anvertrauen in der Therapie gehört einfach dazu, wenn Therapie wirklich etwas verändern will. Wenn es nur um Informationsvermittlung geht, dann kann ich besser ein Buch lesen oder zu einem Vortrag gehen. Aber wie immer, wenn ich mich jemandem anvertraue bleibt ein Restrisiko bestehen, dass dieser Mensch nicht professionell und in meinem Interesse handelt. Durch Berufsordnungen, Ausbildungsbedingungen und Qualitätsmanagement versucht man, von außen dieses Risiko so weit wie möglich zu reduzieren, aber ein Restrisiko bleibt immer, auch dann wenn man Körperkontakt von offizieller Seite her völlig ausschließen würde (was derzeit so nicht der Fall ist), es würde allenfalls bei diesen Menschen ein gefährliches Gefühl der Pseudosicherheit erzeugen.
Was kann man also als Patient tun, um sich vor solchen Situationen übergriffigen Verhaltens durch Therapeuten zu schützen? Nun, erstmal sich gut informieren, bei wem man sich in Therapie begibt, welche Qualifikationen der Therapeut hat, ob die Therapierichtung mir entgegen kommt. Dann sollte man zu Beginn der Therapie, vor allem in den probatorischen Sitzungen, genau hinschauen, wie der Therapeut agiert, komme ich mit seiner Art zurecht? Klärt er mich über sein Vorgehen auf? Fragt er mich, wie es mir mit seinen Interventionen geht? Respektiert er, wenn ich irgendwo eine Grenze setze, z.B. wenn ich sage, ich möchte über etwas gerade nicht weiter sprechen? Im RL lernt man ja den anderen Menschen auch erst mal kennen, ehe man ihm/ihr vertraut, anders würde ich es in einer Therapie auch nicht machen.
Und da komme ich zu dem Punkt, den ich für mich in diesem Fall entscheidend finde: Die TE hat NEIN gesagt (auch wenn ihr Gefühl dazu ambivalent war) und das gilt es in jedem Fall durch die Therapeutin zu respektieren, das ist absolut geregelt, auch in rechtlicher Hinsicht. Und das wäre auch nicht in Ordnung, wenn es nicht um Körperkontakt gegangen wäre, das Selbstbestimmungsrecht des Patienten muss immer oberste Priorität haben, selbst dann wenn es dem Therapierfolg abträglich ist, der Patient ist und bleibt auch in der Therapie selbstbestimmt. Wenn man diese Selbstbestimmung in Frage stellt, würde man tatsächlich Missbrauch Vorschub leisten. Insofern ist in meinen Augen nicht die Umarmung das Problem nicht sie ist der Missbrauch, sondern die Intervention gegen den geäußerten Willen der Patientin, auch wenn diese nicht körperlicher Natur wäre.
Damit ist aber der Patient ein Stück davon abhängig, dass der Therapeut dieser Verantwortung auch nachkommt. Wer als Therapeut zur Übergriffigkeit/zu Missbrauch neigt und das unreflektiert auslebt, wird beim Patienten Verletzungen und Abhängigkeit erzeugen, unabhängig davon, ob mit oder ohne Körperkontakt. Das absolute Verbot von Körperkontakt ist der hilflose Versuch, etwas zu verhindern, was so nicht verhinderbar ist: den Missbrauch durch Therapeuten. Sicherlich bedarf es da gewisser Kontrolle und genauer Regeln, die absolute Vermeidung von Körperkontakt ist dazu aber nicht geeignet.
Unser Körper ist nun mal ein wichtiger Teil sowohl unserer Kommunikation als auch unseres emotionalen Erlebens (und nicht nur Mittel zur Auslebung von Sexualität) und kann als solcher m.E. nicht vollständig aus der therapeutischen Arbeit ausgeklammert werden, auch wenn Köperkontakt in einer fachgerecht durchgeführten Psychotherapie nicht das erste Mittel der Wahl ist. Soma und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Genauso wie bei Medikamenten nicht alle Patienten vom Mittel erster Wahl auch am besten profitieren, so erfordern auch manche Patienten bzw. manche therapeutische Situationen eine Anpassung des Settings.
Und ja, auch wenn es vielen Patienten, die Angst vor Abhängigkeit und Missbrauch haben, schwer fällt, das liegt grundsätzlich in der Verantwortung des Therapeuten, zu entscheiden, wann er das gewohnte Setting verlassen und z.B. Körperkontakt anbieten will, er oder sie ist verantwortlich für die Therapie und ich muss als Patient in einer Therapie ein Stück weit darauf vertrauen, dass mein Behandler kompetent ist und dieser Verantwortung nachkommt (Das gilt für alle therapeutischen Interventionen).Wenn ich meinem Therapeuten/meiner Therapeutin das nicht zutraue bzw. ihm/ihr nicht vertraue, das er/sie das tut, was er/sie fachlich fundiert gerade für das Beste im ausschließlichen Interesse des Patienten hält, dann sollte ich keine Psychotherapie bei ihm/ihr machen.
Dieses Fallen Lassen und sich anvertrauen in der Therapie gehört einfach dazu, wenn Therapie wirklich etwas verändern will. Wenn es nur um Informationsvermittlung geht, dann kann ich besser ein Buch lesen oder zu einem Vortrag gehen. Aber wie immer, wenn ich mich jemandem anvertraue bleibt ein Restrisiko bestehen, dass dieser Mensch nicht professionell und in meinem Interesse handelt. Durch Berufsordnungen, Ausbildungsbedingungen und Qualitätsmanagement versucht man, von außen dieses Risiko so weit wie möglich zu reduzieren, aber ein Restrisiko bleibt immer, auch dann wenn man Körperkontakt von offizieller Seite her völlig ausschließen würde (was derzeit so nicht der Fall ist), es würde allenfalls bei diesen Menschen ein gefährliches Gefühl der Pseudosicherheit erzeugen.
Was kann man also als Patient tun, um sich vor solchen Situationen übergriffigen Verhaltens durch Therapeuten zu schützen? Nun, erstmal sich gut informieren, bei wem man sich in Therapie begibt, welche Qualifikationen der Therapeut hat, ob die Therapierichtung mir entgegen kommt. Dann sollte man zu Beginn der Therapie, vor allem in den probatorischen Sitzungen, genau hinschauen, wie der Therapeut agiert, komme ich mit seiner Art zurecht? Klärt er mich über sein Vorgehen auf? Fragt er mich, wie es mir mit seinen Interventionen geht? Respektiert er, wenn ich irgendwo eine Grenze setze, z.B. wenn ich sage, ich möchte über etwas gerade nicht weiter sprechen? Im RL lernt man ja den anderen Menschen auch erst mal kennen, ehe man ihm/ihr vertraut, anders würde ich es in einer Therapie auch nicht machen.
Und da komme ich zu dem Punkt, den ich für mich in diesem Fall entscheidend finde: Die TE hat NEIN gesagt (auch wenn ihr Gefühl dazu ambivalent war) und das gilt es in jedem Fall durch die Therapeutin zu respektieren, das ist absolut geregelt, auch in rechtlicher Hinsicht. Und das wäre auch nicht in Ordnung, wenn es nicht um Körperkontakt gegangen wäre, das Selbstbestimmungsrecht des Patienten muss immer oberste Priorität haben, selbst dann wenn es dem Therapierfolg abträglich ist, der Patient ist und bleibt auch in der Therapie selbstbestimmt. Wenn man diese Selbstbestimmung in Frage stellt, würde man tatsächlich Missbrauch Vorschub leisten. Insofern ist in meinen Augen nicht die Umarmung das Problem nicht sie ist der Missbrauch, sondern die Intervention gegen den geäußerten Willen der Patientin, auch wenn diese nicht körperlicher Natur wäre.
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Das stimmt so ja nicht ganz...sie hat gesagt dass sie glaubt es sich nicht vorstellen zu können.
Das ist schon noch mal etwas anderes als ein klares Nein. Ich bin auch der Meinung, dass man da dann erst mal hätte anknüpfen können. Also warum sie das glaubt, was so unvorstellbar daran für sie ist etc. pp. Aber ich kenne weder die Patientin, noch die Therapeutin, noch den bisherigen Verlauf genauer.
Meiner Therapeutin arbeitet zB. was Grenzen angeht sehr bewusst und transparent und trotzdem hat sie sich in einer Stunde mal ungefragt direkt neben mich gesetzt, so dass wir uns fast berührt haben. Und sie weiss, dass ich eine komplett irrationale Angst vor ihr habe.
Hinterher hat sie mich gefragt, wie das für mich gewesen wäre. Ob mir das unangenehm gewesen wäre. War es nicht. Ich fand es an sich neutral, etwas ungewohnt zwar, aber zu der Situation (wir haben uns gemeinsam Kindheitsfotos angesehen die ich mitgebracht hatte) absolut passend. (Und ich wollte ihr die Fotos erst einfach "rüber" geben, damit sie sie sich ansehen kann. War also noch gar nicht mal zögerlich oder so in meiner Handlung sondern klar.)
Streng genommen könnte man auch da sagen, dass sie mich vorher hätte fragen müssen. Hätte sie mich gefragt hätte ich aber wahrscheinlich auch nur sowas wie "Ich weiss nicht..." geantwortet, ohne dass ich das näher hätte begründen können. Ich kann ja auch meine Angst vor ihr nicht rational begründen, ich kann sie mir zwar erklären, aber rational begründen kann ich sie nicht.
Und manchmal wird etwas erst dann "vorstellbar" wenn man es mal erlebt hat - und hier geht es ja durchaus um etwas positives das erlebbar gemacht wurde, nämlich um Trost und Halt.
Natürlich sollte das nicht dazu führen, dass die Therapeutin jetzt immer alles in "gutem Glauben" vorwegnimmt. Und es sollte auch klar sein, dass ALLES abgelehnt werden darf von der Patientin. Aber ich bin der Meinung dass es wirklich Bereiche gibt die sich nicht anders erschließen lassen als durch passende Berührung. Diese Berührung kann rein verbaler Natur sein, aber sie kann auch eine körperliche Berührung mit benötigen.
In einer Therapie geht es ja darum, dass man sich selbst vollständiger kennenlernt und dazu gehören auch "verschüttete" Bedürfnisse. Das Bedürfnis nach Halt und Trost ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, auch wenn es ein sehr bedrohliches Bedürfnis sein kann, solange man da noch in einer "negativen Abhängigkeit" steckt und es im Grunde das - nicht zu ersetzende - Gegenüber ist das willkürlich über die Befriedigung oder Nichtbefriedigung dieses Bedürfnisses entscheidet. Vielleicht ist es auch das, was vielen solche Angst macht? Denn jeder der weiss wie es ist Trost zu suchen und dann abgewiesen zu werden (oder gar das Gegenteil zu erfahren) weiss wie schmerzhaft das sein kann, vor allem wenn es keine "Alternativen" gibt.
Es geht hier ja weniger um Grenzen in dem Sinne, sondern mehr um ein "Teilen" von etwas. Natürlich hat jeder Mensch auch das Recht selbst zu entscheiden mit wem er etwas teilen möchte und mit wem nicht, aber wenn jemand vielleicht nie die Erfahrung machen konnte, dass solche Gefühle auch teilbar sind, dann ist es für denjenigen vielleicht wirklich schlicht einfach "unvorstellbar" weil eben jegliche (positive) Erfahrung in die Richtung fehlt.
Wenn ich noch nie gespürt habe dass mich jemand mit meinem Schmerz im wahrsten Sinne des Wortes "an-sich-nimmt" und das sich das gut anfühlt wenn es "frei" bleibt und da dennoch Kontakt ist wie soll ich es dann wissen?
Ich kenne zB. vollkommen unterschiedliche "Qualitäten" an tröstenden Umarmungen. Es gibt die, die wirklich tröstend sind, weil sie "energetisch" zu mir fließen und Halt geben ohne zu "erdrücken". Dann gibt es die die wie "tot" sind, wo zwar der Körper "hält" aber nichts fließt und das Gegenüber regelrecht "versteinert" ist. Und es gibt die, die das Gefühl "wegdrücken", entweder weil sie abgewehrt werden oder aber weil sie eigentlich in erster Linie dem anderen "etwas geben" und so die Berührung nicht mir gilt, sondern der andere mich nur berührt um das von mir zu bekommen was ich im Grunde bei ihm gesucht habe.
Kenne ich jetzt bisher nur die "schlechteren" Varianten dann werde ich erst gar keinen Trost in Form einer Umarmung suchen nehme ich mal an, weil es mir danach dann ja eher schlechter geht als vorher und das wäre ja ziemlich unsinnig dann.
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Das mag ja sein, mio, trotzdem sehe ich da keinen Spielraum, Nein heißt Nein und bleibt Nein.
Wenn die Therapeutin nach den Gründen für das Nein fragt und die Patientin sich umentscheidet und es wagt, etwas Neues auszuprobieren, in Ordnung, dann ist aus dem Nein ein Ja geworden, aber letztendlich muss die Entscheidung, welche neuen Erfahrungen sie machen und wagen will bei der Patientin bleiben. M.E. gibt es zu einem geäußerten Nein der Patientin keinen Interpretationsspielraum. Die Therapeutin kann darauf hinweisen, dass sie da eine Ambivalenz spürt und das explorieren, aber sich einfach eigenmächtig über das Nein hinwegzusetzen, geht in meinen Augen nicht. Da muss - auch um die rechtlichen Grundlagen zu wahren - eine klare Grenze sein. Dann braucht die Patientin mit der Therapie halt was länger oder kann einen bestimmten Fortschritt nicht machen - ist dann halt so. Aber es ist und bleibt ihre Therapie, in der sie über ihre Grenzen entscheidet und das Tempo vorgibt, nicht die Therapeutin. Die Therapeutin kann nur Angebote machen, annehmen muss sie die Patientin.
Wenn die Therapeutin einfach was ausprobiert, was nicht abgesprochen war, ist die Situation noch mal anders. Da hat sie die Verantwortung, sich vorsichtig ranzutasten und die Patientin im Auge zu behalten, ob sie Abwehr signalisiert. Da bewegt sich die Therapeutin in einer Grauzone. Aber sobald das Nein kommt, ist die Sache klar, dann darf sie nicht weiter gehen. Das sind m.E. die Grundregeln, die in jeder Therapie herrschen sollten. Was aber m.E. nicht bedeutet, das jeder kleine Verstoß dagegen direkt ein dramatischer Missbrauch ist, der rechtlich verfolgt werden muss. Jeder Mensch macht in Beziehungen Fehler und nimmt manchmal Grenzen des Anderen nicht wahr. Sollte zwar nicht sein, aber das passiert auch Therapeuten. Wenn das kleinere Grenzverletzungen sind, sollte sich das innerhalb der therapeutischen Beziehung bearbeiten und klären lassen, aber es sollte dabei schon klar sein, dass die Therapeutin dann da einen Fehler gemacht hat. Es ist nicht unbedingt immer gleich Missbrauch, aber auf jeden Fall ein Fehlverhalten.
Wenn die Therapeutin nach den Gründen für das Nein fragt und die Patientin sich umentscheidet und es wagt, etwas Neues auszuprobieren, in Ordnung, dann ist aus dem Nein ein Ja geworden, aber letztendlich muss die Entscheidung, welche neuen Erfahrungen sie machen und wagen will bei der Patientin bleiben. M.E. gibt es zu einem geäußerten Nein der Patientin keinen Interpretationsspielraum. Die Therapeutin kann darauf hinweisen, dass sie da eine Ambivalenz spürt und das explorieren, aber sich einfach eigenmächtig über das Nein hinwegzusetzen, geht in meinen Augen nicht. Da muss - auch um die rechtlichen Grundlagen zu wahren - eine klare Grenze sein. Dann braucht die Patientin mit der Therapie halt was länger oder kann einen bestimmten Fortschritt nicht machen - ist dann halt so. Aber es ist und bleibt ihre Therapie, in der sie über ihre Grenzen entscheidet und das Tempo vorgibt, nicht die Therapeutin. Die Therapeutin kann nur Angebote machen, annehmen muss sie die Patientin.
Wenn die Therapeutin einfach was ausprobiert, was nicht abgesprochen war, ist die Situation noch mal anders. Da hat sie die Verantwortung, sich vorsichtig ranzutasten und die Patientin im Auge zu behalten, ob sie Abwehr signalisiert. Da bewegt sich die Therapeutin in einer Grauzone. Aber sobald das Nein kommt, ist die Sache klar, dann darf sie nicht weiter gehen. Das sind m.E. die Grundregeln, die in jeder Therapie herrschen sollten. Was aber m.E. nicht bedeutet, das jeder kleine Verstoß dagegen direkt ein dramatischer Missbrauch ist, der rechtlich verfolgt werden muss. Jeder Mensch macht in Beziehungen Fehler und nimmt manchmal Grenzen des Anderen nicht wahr. Sollte zwar nicht sein, aber das passiert auch Therapeuten. Wenn das kleinere Grenzverletzungen sind, sollte sich das innerhalb der therapeutischen Beziehung bearbeiten und klären lassen, aber es sollte dabei schon klar sein, dass die Therapeutin dann da einen Fehler gemacht hat. Es ist nicht unbedingt immer gleich Missbrauch, aber auf jeden Fall ein Fehlverhalten.
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Eben. Und damit besteht auch die Möglichkeit, dass das dann auch gefühlt zu einem ganz normalen und harmlosen Bedürfnis zusammenschrumpft. Stattdessen werden zu einer gewissen "Dramatisierung" der TE (vllt. will ich das dann ja jedes Mal. Abhängigkeit habe ich weniger gelesen, habe es aber nicht mehr ganz präsent) hier im Faden noch alle möglichen weiteren Dramatisierungen draufgepackt, die ziemlich weit weg vom Empfinden der TE sind. Zumindest lese ich explizit Scham wegen des Bedürfnisses heraus (mehrmals), vllt. auch eine gewisse Angst vor zu großer Bedürftigkeit (aber eben nicht vor Missbrauch... und so fühlte es sich auch nicht an). Und vielleicht ist ja eher das (Scham) der Grund, weswegen nicht entsprechend des wahren Bedürfnisses geantwortet wurde, das lautete:mio hat geschrieben: ↑So., 16.12.2018, 16:37
In einer Therapie geht es ja darum, dass man sich selbst vollständiger kennenlernt und dazu gehören auch "verschüttete" Bedürfnisse. Das Bedürfnis nach Halt und Trost ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, auch wenn es ein sehr bedrohliches Bedürfnis sein kann, solange man ...
Ich meine, es gibt auch Leute, die Bedürfnisse abwehren, sich nicht zugestehen oder sich schwer tun, Bedürfnisse zu äußern, obwohl sie vorhanden sind. Und wenn ich einen Kritikpunkt habe, dann eher den, dass man das noch etwas klarer herausarbeiten hätte können, wenn man langsamer vorgegangen wäre. Vllt. wäre es dann aber auch beim "ich glaube nicht, dass ich das aushalten würde" geblieben (was ich auch nicht direkt als "nein" [das will ich nicht] lese). Und das ist etwas anders als Angst vor sexuellem Missbrauch, etc.obwohl mein Inneres laut "jaaaa" schrie.
Liebe Grüße
stern
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Ob es ein Fehler war oder nicht wird sich erst noch herausstellen.spirit-cologne hat geschrieben: ↑So., 16.12.2018, 16:59 aber es sollte dabei schon klar sein, dass die Therapeutin dann da einen Fehler gemacht hat. Es ist nicht unbedingt immer gleich Missbrauch, aber auf jeden Fall ein Fehlverhalten.
Nicht immer hat das Lehrbuch Recht und manchmal ist das nach Lehrbuch Falsche exakt das Richtige und umgekehrt.
Eine Therapie findet nicht im Lehrbuch statt sondern immer zwischen zwei Menschen und zwischen denen muss es "passen", ob uns oder dem Lehrbuch das passt ist vollkommen unerheblich wenn es hilft einen Schritt nach vorn zu kommen.
Was sollen dieses moralischen Bewertungen denn hier überhaupt bringen? Die Frage war doch gar nicht: Durfte sie das? Sondern die Frage war:
Und da lässt sich meiner Meinung nach nur raten: Sprich es ehrlich an. Trau Dich! Und das ist meiner Meinung nach auch das, was sich letztlich gewünscht wird, wo aber einfach ein bisschen der Mut fehlt. Vielleicht auch aus Sorge, dass die Therapeutin die Therapie dann beenden könnte. Und diese Sorge halte ich erst mal für unbegründet.
Und ich sehe auch keinerlei Veranlassung jetzt direkt zum Anwalt zu rennen oder aber die Therapie zu beenden weil die Therapeutin ja angeblich so "schlecht" ist.
Wichtig finde ich vielmehr dass das jetzt offen thematisiert wird, auch wenn es Überwindung kostet. Alles andere kann sich nur zeigen. Aber je offener der Umgang mit der Situation desto besser meiner Meinung nach.
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Theoretisch gibt es da tatsächlich keinen Spielraum.spirit-cologne hat geschrieben: ↑So., 16.12.2018, 16:59 Das mag ja sein, mio, trotzdem sehe ich da keinen Spielraum, Nein heißt Nein und bleibt Nein.
Wenn die Therapeutin nach den Gründen für das Nein fragt und die Patientin sich umentscheidet und es wagt, etwas Neues auszuprobieren, in Ordnung, dann ist aus dem Nein ein Ja geworden, aber letztendlich muss die Entscheidung, welche neuen Erfahrungen sie machen und wagen will bei der Patientin bleiben. M.E. gibt es zu einem geäußerten Nein der Patientin keinen Interpretationsspielraum. Die Therapeutin kann darauf hinweisen, dass sie da eine Ambivalenz spürt und das explorieren, aber sich einfach eigenmächtig über das Nein hinwegzusetzen, geht in meinen Augen nicht. Da muss - auch um die rechtlichen Grundlagen zu wahren - eine klare Grenze sein. Dann braucht die Patientin mit der Therapie halt was länger oder kann einen bestimmten Fortschritt nicht machen - ist dann halt so. Aber es ist und bleibt ihre Therapie, in der sie über ihre Grenzen entscheidet und das Tempo vorgibt, nicht die Therapeutin. Die Therapeutin kann nur Angebote machen, annehmen muss sie die Patientin.
Wenn die Therapeutin einfach was ausprobiert, was nicht abgesprochen war, ist die Situation noch mal anders. Da hat sie die Verantwortung, sich vorsichtig ranzutasten und die Patientin im Auge zu behalten, ob sie Abwehr signalisiert. Da bewegt sich die Therapeutin in einer Grauzone. Aber sobald das Nein kommt, ist die Sache klar, dann darf sie nicht weiter gehen. Das sind m.E. die Grundregeln, die in jeder Therapie herrschen sollten. Was aber m.E. nicht bedeutet, das jeder kleine Verstoß dagegen direkt ein dramatischer Missbrauch ist, der rechtlich verfolgt werden muss. Jeder Mensch macht in Beziehungen Fehler und nimmt manchmal Grenzen des Anderen nicht wahr. Sollte zwar nicht sein, aber das passiert auch Therapeuten. Wenn das kleinere Grenzverletzungen sind, sollte sich das innerhalb der therapeutischen Beziehung bearbeiten und klären lassen, aber es sollte dabei schon klar sein, dass die Therapeutin dann da einen Fehler gemacht hat. Es ist nicht unbedingt immer gleich Missbrauch, aber auf jeden Fall ein Fehlverhalten.
Praktisch ist es schon passiert.
Für mich stellt sich jetzt nur noch die Frage, wie geht die TE damit um. Und da sage ich, nimm es als „Liebesangebot“ an. Sprecht darüber.
Es wäre fatal daraus ein Drama zu machen und die negative Spirale der Gedanken zu füttern.
Ich finde es schade, dass man dermaßen hier die TE verunsichert .. Damit kann man die erwachten Gefühle unwiderruflich töten.
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Nur weil ich ein emotionales Loch in mir trage, muss ich nicht jedes Liebesangebot annehmen - sondern nur das, was auch wirklich gut für mich ist.
Die TE war doch schon verunsichert: Sonst hätte sie hier nicht geschrieben.
Gefühle werden auch nicht einfach so getötet, weil wer anders was sagt: nur dann, wenns auf fruchtbaren Boden fällt.
Die TE war doch schon verunsichert: Sonst hätte sie hier nicht geschrieben.
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Ich würde es jetzt vielleicht auch nicht gleich als "Liebesangebot" sehen, eher als mitfühlende, annehmende Geste? Als aufrichtiges Interesse und Verständnis an/für die eigenen Nöte.
"Liebesangebot" klingt für mich da ziemlich "drüber", also fast so wie der Vergleich mit der Prostitution nur auf einer anderen Ebene.
"Liebesangebot" klingt für mich da ziemlich "drüber", also fast so wie der Vergleich mit der Prostitution nur auf einer anderen Ebene.
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Deshalb in Anführungszeichen. Weil es meine persönliche Bennenung ist.mio hat geschrieben: ↑So., 16.12.2018, 20:55 Ich würde es jetzt vielleicht auch nicht gleich als "Liebesangebot" sehen, eher als mitfühlende, annehmende Geste? Als aufrichtiges Interesse und Verständnis an/für die eigenen Nöte.
"Liebesangebot" klingt für mich da ziemlich "drüber", also fast so wie der Vergleich mit der Prostitution nur auf einer anderen Ebene.
Ja, das dachte ich mir schon. Sollte auch keine Kritik oder so sein.wandermaus123 hat geschrieben: ↑So., 16.12.2018, 21:01 Deshalb in Anführungszeichen. Weil es meine persönliche Bennenung ist.
Ich finde es halt nur immer etwas schwierig, wenn da dann gleich "Superlative" bedient werden obwohl es letztlich um etwas geht was unter sich wohl gesonnenen Menschen eigentlich normal sein sollte.
Und "Liebe" ist halt schon ein hochgradig emotional und auch mit einer gewissen "Ausschließlichkeit" besetzter Begriff. Auch wenn Du ihn wahrscheinlich anders benutzt so ich Dich richtig verstehe?
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DenGefühlszustand der TE habe ich als „ein fruchtloser Boden“ verstanden.Philosophia hat geschrieben: ↑So., 16.12.2018, 20:43 Gefühle werden auch nicht einfach so getötet, weil wer anders was sagt: nur dann, wenns auf fruchtbaren Boden fällt.
Und in dem Zusammenhang habe ich die Situation so eingeschätzt und nicht anders.
Optimsl wäre es natürlich das Entwicklungs Tempo der Klientin zu respektieren . Da es keine PA ist, habe ich da Verständnis für die Therapeutin. Die Mut der Thetapeutin das Protokoll zu verlassen, macht eine therap. Beziehung nicht sofort schlecht. Im Gegenteil. Es macht diese lebendig.
Zuletzt geändert von wandermaus123 am So., 16.12.2018, 21:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich kann dich verstehen.mio hat geschrieben: ↑So., 16.12.2018, 21:07Ja, das dachte ich mir schon. Sollte auch keine Kritik oder so sein.wandermaus123 hat geschrieben: ↑So., 16.12.2018, 21:01 Deshalb in Anführungszeichen. Weil es meine persönliche Bennenung ist.
Ich finde es halt nur immer etwas schwierig, wenn da dann gleich "Superlative" bedient werden obwohl es letztlich um etwas geht was unter sich wohl gesonnenen Menschen eigentlich normal sein sollte.
Und "Liebe" ist halt schon ein hochgradig emotional und auch mit einer gewissen "Ausschließlichkeit" besetzter Begriff. Auch wenn Du ihn wahrscheinlich anders benutzt so ich Dich richtig verstehe?
Tatsächlich ist für mich der Ausdruck der „Liebe“, die ich verstehe, in einfachen Dingen zu finden.
Ich bin „spirituell angehaucht“, deshalb.
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