Der Therapeut hinter der Fassade

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Baerchen
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 01:43

Schneerose hat geschrieben:
Baerchen hat geschrieben:
ich will nur, dass er einsehen kann, dass ich bei ihm Schwächen wahrnehmen kann.
versuch mal deinen Gedankengang vielleicht zu verändern?! er muss nicht einsehen können... wenn dann tut er es freiwillig und das geht nur, wenn das Miteinander im Gespräch auf Augenhöhe ist, wenn du an ihm Schwächen wahrnimmst und ihm nicht zutraust, dass er es aushält, wenn du es ihm sagst, dann hört sich das eher an, als ob du ihm überlegen bist... das tut dann nicht so gut dem gemeinsamen Gespräch.
ich denke, dass es genau darum geht.

ich nehme manchmal eine seite an mir wahr, die sich ihm gegenüber überlegen fühlt. das taucht manchmal auf und manchmal merke ich, dass ihm das überhaupt nicht passt.

aber merke dabei auch, dass ihm das auf privater ebene nicht passt, als wenn es da in ihm einen anteil gibt.

was mich dann verunsichert, dass er es an der stelle nicht merkt, dass einer seiner privaten anteile reagiert, weil dann fühle ich mich überlegen und das will ich eigentlich nicht.

aber es geht dabei um diese überlegenheit, genau das lässt sich nun für mich benennen, dank deines beitrages.

nun stellt sich mir die frage, weshalb das der fall ist, dass das in mir bei ihm auftaucht und was es bedeutet, für mich und ihn.

ist natürlich schwer einzuschätzen, wie er drauf reagiert, wenn ich das anspreche.

ich spüre da sehr deutlich etwas in mir, was vernichten will. etwas, was nicht aushalten kann, wenn ich bei anderen etwas wahrnehme, was nicht ideal in meiner welt ist. kann ja auch sein, dass er nicht nur erwachsene anteile hat, aber das heißt nicht, dass er seine arbeit im allgemeinen nicht gut macht.

und das merke ich ja auch, dass alles andere passt und ich mich verstanden fühle, wenn da nicht diese sache wäre.

es ist mein bedürfnis, das mit ihm zu besprechen.

dieses überlegenheitsempfinden stammt aus meinen erfahungen, sicherlich auch aus denen, die ich mit meinem vater hatte.

aber weshalb taucht es nun bei ihm auf.

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Baerchen
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 01:50

es fühlt sich nicht gut an, wenn ich dieses überlegenheitsempfinden habe. wie als wäre ich jemand anderes.

und mir fallen auch gerade sachen ein, bei denen es genau um dieses thema geht.

jetzt bleibt nur die frage, kann ich das ansprechen, dass ich das mit ihm auch habe.

mir fällt gerade auch ein, dass es für meinen bruder auch sehr schwer aushaltbar ist, wenn er merkt, dass seine eigene mama, sich teils, wie ein kind benimmt.

es kann sein, dass ich schwaechen bei meinem therapeuten erkenne -vielleicht kann ich ihn ja wirklich auf privater ebene kränken- und halte es dann in keinster weise aus.

kann diese kränkbarkeit -auch in seiner stimme- nicht aushalten.

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Baerchen
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 02:01

vielleicht werde ich ihm erklären, dass ich da in der letzten stunde eine überlegenheit bei mir selbst spürte und eine empfindsamkeit seiner seite. erkläre ihm, dass mir aufgefallen war, dass ich in ihm auch als privater mensch etwas bewirken kann und mich es sehr verunsichert, wenn ich seine kränkbarkeit empfinde.

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Schneerose
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 06:44

Baerchen hat geschrieben:vielleicht werde ich ihm erklären, dass ich da in der letzten stunde eine überlegenheit bei mir selbst spürte und eine empfindsamkeit seiner seite. erkläre ihm, dass mir aufgefallen war, dass ich in ihm auch als privater mensch etwas bewirken kann und mich es sehr verunsichert, wenn ich seine kränkbarkeit empfinde.
So kann es sicher gehen im Gespräch . Du reflektierSt dich sehr viel, also ich denke da ist schon auch Entwicklung in dir.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Baerchen
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 09:34

habe aber echten muffesausen das anzusprechen, hehe.

weil ich nicht weiß, wie er es aufnimmt.

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Baerchen
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 09:39

das bedeutet, dass ich eine Seite habe, die bei anderen nach Schwächen schaut und will sie beim anderen vernichten.

das spricht dann aber auch für meine Schwäche.

Habe nur Bedenken, dass er es nicht aushalten kann, dass seine Patienten in ihm auch als privater Mensch etwas entdecken kann.

Vielleicht auch deshalb, weil er ahnt, dass einer meiner Anteile damit erhebliche Schwierigkeiten hat.

Nur wenn ich ihm mitteile, dass ich das auch für mich einsehen kann, kann es vielleicht klappen, dass wir uns das gemeinsam anschauen, was es auf meiner Seite macht, wenn ich das bei anderen bemerke.

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Schneerose
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 10:05

Hi Bärchen,
ein letztes Statment von mir, da ich mich nun wieder aufs Buch schreiben konzentriere...

denk mal drüber nach, ob du es aushalten kannst, wie er reagieren wird, egal wie er reagiert... im Grunde ist ja völlig egla, wie er es auffasst, wichtig ist wie du mit seiner Reaktion umgehen kannst... bleib du bei dir, und lass ihn ihn sein, und mit mit Taktgefühl im Gespräch hält es ein Therapeut aus! ganz bestimmt sogar.
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 11:10

Lieben Dank, Schneerose!


Alyssa
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 17:21

Baerchen hat geschrieben: habe aber echten muffesausen das anzusprechen, hehe.
Genau das ist der Knackpunkt. Überwinde das Muffensausen und sprich es an.
Nur dann bekommst du eine Antwort, und nur dann kommst du auch mit dir selber weiter.
(Dein "hehe" deute ich mal so, dass du sehr genau weisst, dass du deinen inneren Schweinehund überwinden musst, dir aber nicht sicher bist, ob du diesen Schweinehund wirklich überwinden willst, weil das Auseinandersetzung und Veränderung bedeuten könnte. Korrigiere mich, falsch ich da falsch liege)
Baerchen hat geschrieben: weil ich nicht weiß, wie er es aufnimmt.
Wenn du es nicht ansprichst, wirst du nie erfahren, wie er es aufnimmt.
Und dich dann wieder in verwirrten, verzweifelten unendlichen Spekulationen verlieren.

Du musst aktiv werden! Für dich! Dann geht es auch vorwärts!

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Baerchen
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 18:19

Danke Alyssa,

denke, dass siehst du nicht verkehrt.

Ich merke, dass es da eine Seite in mir gibt, die nicht mehr will, dass alles gut wird.

Eine Seite will es und eine andere nicht.

Aber ich versuche beide Seiten mitzunehmen und werde meinem Therapeuten erklären, wie es sich für mich anfühlt.

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Kirchenmaus
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 18:50

Baerchen hat geschrieben:
Ich merke, dass es da eine Seite in mir gibt, die nicht mehr will, dass alles gut wird.
Weißt du, das ist auch ein bewährter Trick der Seele: Es ist vermeintlich leichter, sich von jemandem zu trennen / zu verabschieden, den man eh blöd findet.
Vielleicht spielt diese Dynamik da auch noch mit rein?
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Baerchen
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 19:18

Kirchenmaus: das kann sein.

Mich beschäftigt dieses Thema aber seit langem und immer mal wieder taucht es auf.

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werve
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 20:09

Baerchen hat geschrieben:
Ich merke, dass es da eine Seite in mir gibt, die nicht mehr will, dass alles gut wird.
Gute Erkenntnis.
Wem gönnst du es denn nicht, dass es dir besser geht? Anders gesagt: Wen bestrafst du mit deinem Leiden? (Außer dich selbst natürlich, aber das ist ja offensichtlich.)
Denke mal darüber nach.

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Baerchen
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 14:33

werve hat geschrieben:Gute Erkenntnis. Wem gönnst du es denn nicht, dass es dir besser geht? Anders gesagt: Wen bestrafst du mit deinem Leiden? (Außer dich selbst natürlich, aber das ist ja offensichtlich.)
Denke mal darüber nach.
Hmm, schwierig. Weiß es nicht. Vielleicht will ich meine Eltern damit bestrafen.

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Baerchen
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 14:39

Heute war ich wieder in Therapie und sprach es an.

Das ich mich ihm manchmal überlegen fühle und das es sich für mich anfühlt, dass ich an ihm wie zwei Seiten wahrnehme, die therapeutische und die dahinter.

Und er reagierte auch halbwegs gelassen darauf, aber mein Empfinden war, dass etwas zwischen uns steht, aber ich lasse das erstmal stehen und schaue nur, was auf meiner Seite liegt.

Hier meinte mal jemand, kann es sein, dass ich den Therapeuten therapieren will.

Ja, danach fühlt es sich manchmal an, aber was nehme ich da nur wahr, wie entsteht dieses Seite und weshalb will sie das, denn eine andere Seite will es ja nicht.

Ich bin immer in diesem Hin- und Her gefangen.

Wir kamen dann auch auf das Thema Ende meiner Therapie.

Er meinte, dass es sein kann, dass er seinen Kassensitz nicht mehr behält, nach den restlichen Stunden.

Und nun, habe keine Ahnung, wie es danach weitergeht.

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