Möbius hat geschrieben:man liest es eben nicht "schwarz auf weiß", sondern man spaltet unpassende Textteile aus der Wahrnehmung ab, "projiziert" in den Text dann das hinein, was man als Rationalisierung herauslesen will: "das trifft erstens auf mich nicht zu weil ... und ist zweitens sowieso völlig daneben, weil ..." So etwa stelle ich mir das jedenfalls gerade vor.
Ah, ok, so meinst Du das. Man liest dann quasi nicht um was "rauszufinden" über sich selbst sondern eher um das Selbst so wie es ist stabil zu halten.
Möbius hat geschrieben:Mir selbst ist schon mehrfach in Psychosen oder psychotischen Zuständen meine Lebenserfahrung ziemlich ins Kreuz gefallen - es ist, wenn man es dann analysiert hat, immer eine arge narzistische Kränkung, wenn man (ein-)sehen muß, wie sich die eigene Intellektualität gegen einen selbst richten kann.
Ich denke festzustellen, dass man sich geirrt hat ist immer erst mal eine narzisstische Kränkung. Die Art wie mit dieser dann umgegangen wird macht den Unterschied aus. Und irren kann ich mich ja immer. Sich nicht auf die eigene Wahrnehmung verlassen zu können stelle ich mir allerdings sehr bedrohlich vor, was wahrscheinlich auch die hohe "Abwehrkraft" dann mobilisiert. Mir ging das zB. mit der Halluzination so, mit der alles so richtig anfing - ich wusste zwar, dass die "nicht echt" ist, aber es war bedrohlich was "wahrzunehmen" das faktisch nicht da ist ohne zu wissen, woher es kommt.
Das waren mit die schlimmsten Wochen überhaupt für mich und sie endeten exakt in dem Moment wo ich den "ersten Schlüssel" in der Hand hatte und die "Halluzination" verstand. Das war, als ob ich plötzlich wieder "deckungsgleich" wurde durch diese Erkenntnis. Vorher habe ich mich ganz seltsam "unwirklich" gefühlt, am ehesten wohl völlig depersonalisiert und ein bisschen derrealisiert. Das war ein ziemlich übler Zustand.