Unterschied Selbstzahler - Kassenfinanzierung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

isabe
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 19:37

Broken Wing:
Ich verstehe den Unterschied nicht: Ein Therapeut kann einen Patienten doch immer vor die Tür setzen, oder? Was das betrifft, ergab sich für mich kein gefühlsmäßiger Unterschied zwischen Kasse und Selbstzahlen.

Woran ich mich allerdings erinnere, ist, dass ich mich anfangs (allerdings hatte ich gerade den Th. gewechselt) als Selbstzahler wie ein Patient 2. Klasse gefühlt habe, denen gegenüber, die die Therapie von der Kasse bezahlt bekommen haben. Irgendwie wie ein Findelkind, so als seien die Anderen die "richtigen" Patienten und ich ein Außerirdischer, der sich eingeschlichen hat (allerdings hat er mir das nie signalisiert, sondern es kam von mir selbst).

Ähnlich war das damals in der ersten Therapie, als ich dort anfing: Da beneidete ich die, die schon ganz lange zu ihm gingen. Und dann am Ende beneidete ich die, die gerade anfingen.

Mittlerweile ist mir das egal.

(Mondin:
Ich diskutiere generell nicht mit Leuten, die sich abarbeiten müssen. Ich bin ja nicht deren Sparringspartner.)

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Mondin
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 19:42

isabe hat geschrieben:
(Mondin:
Ich diskutiere generell nicht mit Leuten, die sich abarbeiten müssen. Ich bin ja nicht deren Sparringspartner.)
Nein, denen (die sich "abarbeiten", so ein Unfug, wo hast Du den nur her?) gegenüber befleißigst Du Dich lediglich in nebulösen Zuweisungen, von denen Du scheinbar hoffst, dass Du sie selbst wirst irgendwann glauben können, damit Dein geistiges Kartenhaus keinen Schaden nimmt. Das ist schon eine sehr schwache Vorstellung, die Du hier (wieder einmal) ablieferst. Aber für mich dennoch sehr erhellend, auch in Punkto Therapiebedarf und Gründe. Insofern, nichts für ungut.

.....

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 20:29

@ Isabe: Ich hatte Beides. Ich muss aber dazu sagen, dass ich die Selbstzahlung bei dieser Kassentherapeutin habe. Und es macht bei ihr keinen Unterschied. Aber wenn ich nachdenke, kam da schon mal in einer Schweigestunde die andeutung, dass die Kassenfinanzierung ein Problem sein könnte. Ich finde aber, dass es auch während der Selbstfinanzierung Schweigeeinheiten gab und dass die mit viel Gerede nicht immer besser waren.
Die Therapeutin selbst neigte dazu, nicht bei sich anzufangen, sondern bei mir. Klar, geht ja um mich. Und sie ist Analytikerin, somit abstinent, gleichschwebend aufmerksam uvm. An ihr liegt es bestimmt nicht, weil das einfach nicht sein kann. Eher an meiner mangelnden Mitarbeit, weil die Kasse zahlt.

Bei Selbstzahlung konnte mir das nicht vorgeworfen werden.

Klar kann dich auch ein Therapeut bei Selbstzahlung vor die Tür setzen. Aber bei Selbstzahlung könnte ich spätestens am nächsten Tag einen neuen Therapeuten organisieren. Das geht bei Kassenzahlung und in Österreich nicht. Und ein privater Therapeut muss sich beweisen, sodass die Gefahr hier geringer ist, dass ein sehr kranker Therapeut einfach weitermacht.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 20:42

@ Mondin: Ich sags mal so, ich finde deine Berichte nicht immer vertrauenerweckend.
Ich bin hier schon länger dabei und du wärst nicht die Erste, der es so verdammt gut geht, die so unabhängig ist und auf die Meinung anderer sch**ßt. So jedenfalls die Selbstdarstellung. Interessanterweise sind das auch bald diejenigen, die zu streiten anfangen und anderen den Mund verbieten, am liebsten würden sie das überall tun, aber geht halt nur begrenzt. Und das, obwohl angeblich die Meinung anderer kein Problem sei.

Nicht mal Menschen, mit denen das Schicksal es gut gemeint hat, haben es so gut, wie es manche schwer traumatisierten behaupten zu haben. Bei mir jedenfalls helfen deine zahlreichen Verabschiedungen mit Hinweisen auf bevorstehende Gemütlichkeiten nicht.

Und jetzt wirds wieder Zeit, dass ich mich meinem Minztee und den Büchern zuwende. Würde lieber was Anderes machen.
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Mondin
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 20:50

Broken Wing hat geschrieben:@ Mondin: Ich sags mal so, ich finde deine Berichte nicht immer vertrauenerweckend.
Ich bin hier schon länger dabei und du wärst nicht die Erste, der es so verdammt gut geht, die so unabhängig ist und auf die Meinung anderer sch**ßt. So jedenfalls die Selbstdarstellung.
Stimmt, im Internet kann jeder alles behaupten. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass mir irgendwer glauben müsste, wenn ich etwas zu einem Thema schreibe, natürlich von meiner Warte aus. Diese ist auch davon geprägt, dass ich mir nicht viel aus Anfeindungen mache (die mich idR eher bestätigen) und mich auch nicht widerspruchslos in irgendeine Ecke stellen lasse, in die ich mAn nicht reingehöre.
Interessanterweise sind das auch bald diejenigen, die zu streiten anfangen und anderen den Mund verbieten, am liebsten würden sie das überall tun, aber geht halt nur begrenzt. Und das, obwohl angeblich die Meinung anderer kein Problem sei.
Ich finde es witzig, dass sich andauernd Leute daran stören, dass ich mein TB für mich haben möchte. Kann doch jeder für sich so handhaben. Ich verbiete niemanden den Mund hier im Forum, kann ich ja auch gar nicht und liegt mir fern. Ich habe hier auch nicht das Streiten angefangen. Kann jeder nachlesen. Im Gegenteil, habe ich mich nur bedingt auf diverse Anwürfe/Unterstellungen/Zuweisungen eingelassen.
Nicht mal Menschen, mit denen das Schicksal es gut gemeint hat, haben es so gut, wie es manche schwer traumatisierten behaupten zu haben. Bei mir jedenfalls helfen deine zahlreichen Verabschiedungen mit Hinweisen auf bevorstehende Gemütlichkeiten nicht.
Von mir aus kann jeder denken was er/sie will. Das tut doch eh jeder. Aber was hat das alles hier noch mit dem Thema zu tun?
Und jetzt wirds wieder Zeit, dass ich mich meinem Minztee und den Büchern zuwende. Würde lieber was Anderes machen.
Viel Spaß!

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lisbeth
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 22:29

montagne hat geschrieben: Das klingt mir ein bisschen nach: Ich habe das doch auch geschafft (Therapeutenwechsel erzwungen, Rückkehr zum Arbeitsplatz), also muss es für andere doch auch schaffbar sein und gut sein.
... Das ist mein Punkt, für dich mag es hilfreich und okay gewesen sein. Für andere wäre es das nicht....
@montagne,
Es geht mir nicht um Schönreden. Es mir darum, wie ich einen Umgang finden kann mit einer Situation, die nicht perfekt und nicht ideal ist. Was ja eigentlich sehr lebensnah ist
Mir geht außerdem darum, Wege die schon da sind, zu finden. Anstatt mich an dem abzukämpfen, was aktuell nicht da ist und vielleicht auch nie da sein wird. Nenne es Pragmatismus. Vielleicht auch Desillusioniertheit. Weil mir auch ziemlich klar ist, dass sich in unserem Gesundheitssystem nix über Nacht ändert. Und wenn sich etwas ändert, dann auch nicht immer zum Besseren.
Klar, ist es blöd wie es ist. Unser System ist bei weitem nicht ideal, das habe ich auch nicht gesagt. Trotzdem gibt es auch jetzt Wege. Darum geht es mir.

Und wenn ich dem einen oder anderen den Weg durch den Gesundheitssystem-Dschungel ein bisschen erleuchten kann, weil ich mich da zufällig berufsbedingt etwas mehr auskenne, dann finde ich das für die Einzelperson im aktuellen Moment hilfreicher als mich in Utopien oder was alles gerecht oder wünschenswert wäre zu verlieren.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Mondin
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 22:42

lisbeth hat geschrieben:Nenne es Pragmatismus. Vielleicht auch Desillusioniertheit. Weil mir auch ziemlich klar ist, dass sich in unserem Gesundheitssystem nix über Nacht ändert. Und wenn sich etwas ändert, dann auch nicht immer zum Besseren.
Klar, ist es blöd wie es ist. Unser System ist bei weitem nicht ideal, das habe ich auch nicht gesagt. Trotzdem gibt es auch jetzt Wege. Darum geht es mir.
Sehe ich genauso. Es gibt Möglichkeiten, das ist mAn das Entscheidende. Dass diese nicht einfach so zur Tür reintreten und sich wie Geschenke darbieten, das ist ja nun nicht nur auf dem Gesundheitssektor so. Was mich an "dem System" (wenn man so will) am Allermeisten aufregt, das ist der Umstand, dass es ein solcher Informationsdschungel ist, dass man immer erst einmal von Pontius nach Pilatus rennen muss, um überhaupt zu eruieren was einem zusteht, wie man es erlangen (zur Not eben auch gerichtlich erstreiten) kann und welche Alternativen man hätte. (Das Internet ist in diesem Kontext durchaus hilfreich.)

Dass das für jemanden, der ohnehin krank ist, zu einer echten Belastungsprobe werden kann (und meist wohl auch wird, mir ging es da teilweise ähnlich), streitet wohl niemand ab, der sich mal damit konfrontiert sah. Aber, wie man an den Berichten von Broken Wing sieht, scheint es in Österreich eher noch schwieriger zu sein; wenigstens dann, wenn man sich das Selbstzahlen nicht leisten kann.

Deutschland und sein System ist alles andere als perfekt, ich denke, das wird kein Mensch bestreiten. Aber es lässt einem wenigstens noch einige offene Türen und diese zu suchen (zur Not auch mit Hilfe, z. B. vom sozialpsychiatrischen Dienst oder Sozialverbänden) kann ja nicht nur zu einer Zerreißprobe werden, sondern auch zu einer Gelegenheit daran zu wachsen und das eigene Selbstvertrauen zu stärken. Es kommt eben auch immer darauf an wie man selbst die Dinge bewertet, die einem im Leben so begegnen.

Grüßerle!
Mondin


shesmovedon
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 22:48

Lockenkopf hat geschrieben:
Mondin hat geschrieben:Kein Versicherter bekommt z. B. endlos Ergotherapie verordnet oder sonst irgendeine Maßnahme, wenn keine medizinische Indikation dafür vorliegt. Also muss er entweder verzichten oder selbst bezahlen. Warum sollen dabei psychisch Kranke eine Ausnahme bilden?
Ich habe einen 72 jährigen Pat. in Therapie, welcher nach einer Poliomyelitis (Kinderlähmung) jetzt im 54. Jahr in Folge Physiotherapie 2 mal wöchentlich erhält. Er ist privatversichert.
Würde eine Indikation für Ergotherapie vorliegen, gehe ich davon aus, das er diese über den selben Zeitraum bekommen hätte.

Ein gesetzlich Versicherter mit gleichem hohem therapiebedarf, der von seiner KK vergleichbares finanziert bekommt kenne ich nicht.
Das kann ich bestätigen. Ich bekomme seit meinem 15. Lebensjahr Physiotherapie von der Kasse finanziert. Mein Arzt muss nur alle paar Jahre was schreiben für die bezüglich der Behandlungsziele und inwieweit diese erreicht sind.
Auch die Psychotherapie wird ohne weiteres genehmigt und würde auch weiterhin genehmigt, obwohl ich bei 150 Stunden TfP inzwischen bin. Meine Therapeutin beendet diese von sich aus, um der Abhängigkeit entgegen zu wirken.
Ich bin privat versichert über meine Mutter.

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Mondin
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 22:52

....

@Radiohead, bei Dir werden entsprechende Indikationen (Gutachten) vorliegen. Logisch, dass die Kasse das übernehmen muss. Ansonsten könntest Du klagen und würdest ziemlich sicher gewinnen, das rechnen die gegen und kommen zu dem Ergebnis, dass das Zahlen billiger kommt.

.....


isabe
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 22:53

Broken Wing hat geschrieben: Eher an meiner mangelnden Mitarbeit, weil die Kasse zahlt.

Bei Selbstzahlung konnte mir das nicht vorgeworfen werden.
Hm, ich sehe diesen Unterschied einfach nicht. Für mich fühlte sich beides gleich an, was die eigene Mitarbeit und die Erwartung an den Anderen betrifft. Eher ist es so, dass ich jetzt, da wir wieder einen Antrag stellen, schon wieder merke, dass jemand mit dem Maßband ankommt und mich in ein Korsett zwingen will (und das ist nicht der Therapeut). Das, was sich in den letzten zwei Jahren hat entfalten dürfen, muss nun wieder von einem Menschen, der mich gar nicht kennt, begutachtet werden. Ich denke da nicht an den "Erfolg", denn den kann sowieso niemand außer den Beteiligten ermessen, sondern ich denke an den Kontrollapparat, und dann kommt vielleicht wieder das Schreiben von der Kasse: "...gern bewilligen wir...", mit dem Hinweis, an wen ich mich bei Fragen wenden könnte, und das fühlt sich sympathisch an, aber es geht irgendwie an mir vorbei. Wobei ich jetzt wieder an das ewig lange Telefonat mit dem Sachbearbeiter denke, der mir fast eine Stunde lang erklärt hat, wie sinnvoll eine Psychoanalyse sei und dass ich mir wegen des Antrags keine Sorgen machen solle. Aber trotzdem ist man plötzlich wieder Teil des Systems.

Ja, also das Selbstzahlen hat schon seinen Reiz.
Klar kann dich auch ein Therapeut bei Selbstzahlung vor die Tür setzen. Aber bei Selbstzahlung könnte ich spätestens am nächsten Tag einen neuen Therapeuten organisieren. Das geht bei Kassenzahlung und in Österreich nicht. Und ein privater Therapeut muss sich beweisen, sodass die Gefahr hier geringer ist, dass ein sehr kranker Therapeut einfach weitermacht.
Aber ich glaube nicht, dass jeder Therapeut jeden Selbstzahler nimmt. Das wäre ja irgendwie schlimm und geldgei.l.


Speechless
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 23:09

@Isabe: wieso musst du deine Therapie eigentlich selbst zahlen oder machst du das freiwillig?

Was mich übrigens mal unabhängig von dem vermutlich baldigen Selbstzahlen tierisch nervt ist, dass ich nie richtig informiert werde. Ich habe bzgl der Therapie von meiner Kasse bereits zweimal einen Zwischenstand erhalten, ob sie nun zahlen oder nicht (meine Thera hat letztes Mal gar nichts mehr gehört, das haben sie nur mir geschrieben) und wenn dann die Übernahmeerklärung oder Ablehnung kommt erfährt immer nur noch meine Thera davon und ich gar nichts mehr. So kann es irgendwie auch nicht sein: entweder einer von beiden wird über alles informiert oder am besten beide über alles, aber nicht jeder über ein bisschen. Aber ist jetzt wohl OT

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Beitrag Mo., 26.12.2016, 23:18

Speechless hat geschrieben: Was mich übrigens mal unabhängig von dem vermutlich baldigen Selbstzahlen tierisch nervt ist, dass ich nie richtig informiert werde. Ich habe bzgl der Therapie von meiner Kasse bereits zweimal einen Zwischenstand erhalten, ob sie nun zahlen oder nicht (meine Thera hat letztes Mal gar nichts mehr gehört, das haben sie nur mir geschrieben) und wenn dann die Übernahmeerklärung oder Ablehnung kommt erfährt immer nur noch meine Thera davon und ich gar nichts mehr. So kann es irgendwie auch nicht sein: entweder einer von beiden wird über alles informiert oder am besten beide über alles, aber nicht jeder über ein bisschen. Aber ist jetzt wohl OT
Find ich nicht! Ich finde, das ist genau der Punkt an dem alles krankt. Dass man für alles was man braucht oder will erst einmal im Dunkeln herumtabst und recherchieren darf bis zu Erbrechen. Und hat man dann endlich alles angeleiert (am Besten in dreifacher Ausfertigung mit Zick und Zack), dann wird man immer noch nicht konkret auf dem Laufenden gehalten. Ich habe wegen sowas bei meiner damaligen (damals noch gesetzlichen) KK ein Riesenfass aufgemacht. Bin bei denen in der Filiale erschienen und habe mich aufgeführt, z. T. täglich angerufen und genervt, bis die endlich verstanden hatten, was ich von ihnen wollte.

Und heute (als Privatpatient)? Selbst bei einem popeligen Laborergebnis muss man dem Arzt extra sagen, dass man ebenfalls eine Ausfertigung wünscht und dann berechnet der einem noch extra Porto dafür, was einem die KK dann wieder von der Erstattung abzieht. Rechte Hand weiß nicht was die Linke tut, daran krankt meiner Erfahrung nach der ganze Apparat. Insofer trifft Dein Post exakt die Crux.

.....

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Mondin
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 23:21

isabe hat geschrieben: Aber ich glaube nicht, dass jeder Therapeut jeden Selbstzahler nimmt. Das wäre ja irgendwie schlimm und geldgei.l.
Jeder vielleicht nicht. Jedoch ziemlich sicher ein durchaus erwähnenswerter Anteil. Man kann seinem Gegenüber nur vor den Kopf gucken und die eigenen Wünsche verzerren mitunter auch die Wahrnehmung.

.....
Zuletzt geändert von Mondin am Mo., 26.12.2016, 23:44, insgesamt 1-mal geändert.


isabe
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Beitrag Mo., 26.12.2016, 23:42

Speechless hat geschrieben:@Isabe: wieso musst du deine Therapie eigentlich selbst zahlen oder machst du das freiwillig?
Die 300h beim ersten Therapeuten waren vorbei, und da offensichtlich war, dass weitaus mehr als weitere 20-60h benötigt werden würden, war mir klar, dass ich einen neuen Therapeuten gar nicht erst darum bitten würde, noch ein paar "Krümelchen" zu beantragen. Also, selbst wenn jemand gesagt hätte: "Da geht noch was", hätte mir das nicht viel genützt, noch kleckerweise Stunden zu bekommen. Also habe ich 2 Jahre gezahlt.

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Solage
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Beitrag Di., 27.12.2016, 00:00

Habe mir noch einmal Gedanken zur Finanzierung gemacht.

Mein Therapeut ist der Meinung, dass es gut ist, dass noch einmal ein Gutachter darauf guckt. Dass da noch eine Kontrollinstanz ist.
Finde ich einerseits für mich schlimm, weil dann jemand beurteilt, der mich gar nicht persönlich kennt.
Andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass ohne Gutachterverfahren evtl. Schindluder betrieben wird.
Dass es sich dann unter Umständen Therapeuten in ihren gut laufenden Therapien bequem einrichten.
Dadurch fallen dann evtl. Patienten durchs Raster, die auch oder noch dringender Therapie benötigen.

Die breite Versorgung soll gesichert sein.

Der besondere Einzelfall wird gekappt für die Versorgung der breiten Masse.
Das deckt das Interesse der Sozialversicherungen.

Würde ich jetzt selbst finanzieren müssen, weil die KK nicht mehr finanziert und ich aber noch weiterhin Bedarf habe, dann hätte ich gemischte Gefühle: Ich werde nicht mehr als krank gesehen, sonst würde die KK ja finanzieren. Trotzdem geht es mir noch nicht gut. Also finanziere ich unter Umständen selbst weiter.

Das wäre dann in der Fortführung einer psychoanalytischen Therapie eine Psychoanalyse, die der Selbsterfahrung dient, unendlich sein kann, ohne dass da eine Pathologie behandelt werden muss.
Das macht was mit mir!
Ich fühle mich vielleicht freier, indem ich den Therapeuten für meine Selbstfindung bezahle.
Trotzdem, das ist jetzt auch MEINS, weil ich eben tatsächlich nicht so frei bin und den Therapeuten nach wie vor benötige, fühle ich mich auch ein bisschen wie ein Freier, der für dafür zahlt.
Eben dann doch nicht frei, weil ich eben Bedarf habe.

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