Terminverschiebung/Absage von Thera, feste Therapiezeiten, Umgang damit

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Schneerose
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Beitrag Sa., 30.05.2015, 18:01

Meiner war auch Gestattherapeut - und die legen sich mächtig ins Zeug bei Vorbereitung, Ideen ... meiner zog sich sogar um, besorgte Rosen und und und. Das ist einerseits echt der Hammer sowas zu erleben, andererseits hat es mich als Traumapatientin ab einem gewissen Punkt völlig überfordert. Ach ja, es war der Gemeinschaftswarteraum mit seiner Frau. Oftmals waren beide garnicht im Therapie Raum sondern im Privathaus. Ach ja egal - ist alles Vergangenheit.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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mio
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Beitrag Sa., 30.05.2015, 20:06

Hallo Schneerose,

bei meinem Körperthera ist es so, dass der in erster Linie Körperthera ist und die Gestalttherapieausbildung sozusagen ergänzend dazu gemacht hat. Ist denke ich in seiner eigenen Geschichte und seinen eignen Erfahrungen begründet.
Ich fand das immer gut, hätte aber niemals zu sehr mit ihm über meine inneren Vorgänge sprechen mögen, da ich da bereits aus mir heraus wahrnahm, dass ihn das wahrscheinlich überfordern würde, weil ihm der entsprechende Hintergrund fehlt. Und das zu erleben wäre wiederum für mich wohl sehr schädlich gewesen.

Eine "reine" Psychotherapie - gerade mit traumarisierten Menschen - würde er wohl gar nicht anbieten. Es war sogar so, dass er sich auf der Körperebene lange indirekt "geweigert" hat, an das ranzugehen, wo ich ranwollte. Das hat er mir zwar so explizit nie gesagt, aber es war spürbar. Erst als ich ihm erzählt habe, dass ich mittlerweile auch eine Psychotherapeutin habe bei der ich mich sehr gut aufgehoben fühle, ging er da sozusagen "wirklich" ran.

Ich denke mal, dass das einfach auch viel mit "Wissensstand" zu tun hat und nicht jeder Thera hat den Wissenstand - gerade in Bezug auf Traumata - der für den Patienen/die Patientin wünschenswert wäre. Ist ja auch ein "Therapiegeschichtlich" verhältnismässig "junges" Thema, so man es mal wirklich aus Traumatherapeutischer Warte heraus betrachtet und nicht zu sehr "Freudsch" rangeht. Wobei selbst Freud da wohl eigentlich anders "dachte", aber der wurde damals wohl "gesellschaftlich" in dem Moment ziemlich ausgebremst...

Lieben Gruss,

mio

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Schneerose
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Beitrag Sa., 30.05.2015, 20:10

Danke Mio! Eine andere Frage. Was macht genau ein Koerpertherapeut , wie du es erlebst?
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Schneerose
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Beitrag Sa., 30.05.2015, 20:11

Ahm, ich weiß meine Frage ist OT, aber vielleicht wird ein Auge zugedrückt. LG
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mio
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Beitrag Sa., 30.05.2015, 21:04

Hallo Schneerose,
Schneerose hat geschrieben:Ahm, ich weiß meine Frage ist OT, aber vielleicht wird ein Auge zugedrückt. LG
ich kann das Auge natürlich nicht zudrücken, das könnte jetzt nur Wandelröschen, aber so wie ich Wandelröschen einschätze, wird sie wahrscheinlich kein Problem damit haben. Wandelröschen, ich hoffe ich liege richtig?

Wenn es doch ein Problem sein sollte, dass ich Dir Deine Frage in diesem Rahmen beantworte, dann bitte ich um Verzeihung und um entsprechende Verschiebung meiner Antwort.

Was macht ein "Körpertherapeut"? Hmmm? Erst einmal beschäftigt er sich wohl stärker mit den körperlichen "Repräsentanzen" als mit den seelischen und versucht eher von dieser Seite her was "aufzulösen". Gerade für Traumarisierte kann dies, so es "zu schnell passiert" fatal sein. Das habe ich selbst erlebt. (Und mein verantwortungsbewusster Körperthera wohl irgendwie auch...)

Meine eigene sozusagen "Dekompensation" (so würde das meine Psychothera nennen) wurde genau durch sowas (eine zu heftige Intervention in Richtung "körperlicher Struktur") "ausgelöst", weshalb ich dann erst einmal eben auch in diese Richtung "weiterzugehen" versucht habe. Derjenige, der es "ausgelöst" hatte, hatte was von Shiatsu erzählt und wie wunderbar viel dies bewirken könne. Und ja, es hat "wunderbar" viel bewirkt, zu viel für mich in dem Moment. Aber da ich keinen blassen Schimmer hatte, was nun eigentlich gerade los ist und auch keine Idee: Wie nun weiter? bin ich erst einmal weiter in diese Richtung marschiert. Nur eben bei Menschen, die mir "irgendwie" achtsamer erschienen. So kam ich irgendwann an meinen jetzigen Körperthera.

Körperlich war es bei mir in dem Moment irgendwie fast schon "banal", es gab da einen bestimmten "Punkt" in meinem Rücken der mich massiv störte und den ich sozusagen "loswerden" wollte. Der "Punkt" schmerzte und ich wollte, dass mir irgendwer diesen "Punkt" raushaut, wegdrückt, sozusagen.

Das Erleben zu beschreiben finde ich schwierig, ich hab da einfach oft "von außen" draufgeschaut und gleichzeitig "gefühlt" was mein Körper mir so an "emotionalen Reaktionsweisen" sozusagen "gemeldet" hat. Lässt sich schwer beschreiben.

Faktisch liefen die Behandlungen so ab, dass er mir seine "Hände", sein "Fühlen" anbot um mit mir selbst besser in Kontakt zu kommen. Ich denke mal, so kann ich es beschreiben.

Es entstand immer eine sehr "entspannte" Situation bei mir am Ende der Behandlung (und das, obwohl ich immer teils hyperhyper und unter Todesangst da hin ging). Wenn es zu entspannt wurde, dann wurde mir allerdings schwindelig, weshalb ich es auch ab einem gewissen Punkt reduziert habe. Diese "zwei Seiten" Intervention war zwar gut für mich, aber eine erneute "Überforderung" wollte ich eben auch nicht.

Ich war immer - gemütlich - gekleidet und lag auf einer Art Matte. Und er turnte sozusagen um mich "rum" mit seiner Wahrnehmung und seinen Händen. Wobei er den Körper immer einmal sowohl von hinten (also ich auf dem Bauch liegend) als auch von vorn (also ich auf dem Rücken liegend) und jeweils von oben bis unten "behandelt" hat. Die Reihenfolge habe ich bestimmt. Und auch, wo ich sein Augenmerk haben möchte, so es für mich eines gab.

Bei mir ging es viel um Atmen, in seine Hände atmen. Aber ich weiss von einer Freundin, die da auch hingeht, dass das bei ihr ganz anders gestaltet wurde. Ist also wohl individuell sehr verschieden.

Meine Thera hat mal gesagt, dass das auch gefährlich sein kann und dass in den 70ern die Leute reihenweise in der Psychiatrie gelandet wären, weil sie in irgendwelchen Atemtherapien (ich habe die genaue Bezeichnung leider vergessen) was zu viel und zu schnell "mitgekriegt" haben. Die Körperebene ist da also wohl echt nicht zu unterschätzen bei Traumatisierungen. Aber so man achtsam rangeht und auch der entsprechende Körperthera achtsam mit einem umgeht kann es auch ein gutes "Werkzeug" sein wie ich finde.

Wir sind ja immer beide Ebenen und auf beiden Ebenen gibt es sich gegenseitig beeinflussende Repräsentanzen meiner Meinung nach. Heute mache ich zB. die Erfahrung, dass es sich nochmal von der "anderen" (also der gedanklichen/seelischen) Ebene her auflöst. Teils ist das exakt so, wie am Anfang über die körperliche Ebene, nur dass es mich mittlerweile weniger seelisch raushaut und ich da irgendwie "durchlässiger" geworden bin.

Lieben Gruss,

mio

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Schneerose
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Beitrag So., 31.05.2015, 03:41

Dank dir für deine Antwort. Vielleicht meinst du holotropes Atmen? Jetzt verstehe ich das Thema mehr. Schönen Sonntag LG Schneerose
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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