Inzest/Missbrauch in Amstetten

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Nurse_with_wound
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 22.05.2008, 14:06

Weil sie übernehmen was ihnen selbst beigebracht wurde. "Mir hats nie gschadet" hört man doch von der älteren Generationen, egal ob m oder w.
Körperliche Strafen waren nicht allzulange her die Regel in Europa selbst in den Schulen, da erst recht.
Practice what you preach

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jusi
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Beitrag Do., 22.05.2008, 14:12

@ antonia

kannst du nicht glauben dass jemand für sich beschließt: gewalt ist meine lösung und antwort auf alles

dass sie oder er später seine/n partnerIn und die kinder schlägt.....ohne psychisch labil zu sein, ohne selbst von eltern geschlagen worden zu sein, einfach weil er es für richtig hält, weil es sein/ihr eigenes bild von der welt und ihren regeln ist

unsere einstellungen und werte werden nicht nur von bezugspersonen oder gesellschaft allein gebildet sondern wir selbst tragen einen großen teil dazu bei (sonst wäre es ehmals misshandelten kinde niemals mögliche den kreislauf der gewalt zu durchbrechen ---> und es gibt menschen die das schaffen)


jusi
„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ L. Wittgenstein

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jusi
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Beiträge: 81

Beitrag Do., 22.05.2008, 14:28

Antonia hat geschrieben:jemand beschließt es - warum? Irgendwo kommt es her.
sicher werden wir von unserer umwelt beeinflusst, aber ob ich diese werte dann übernehme oder verwerfe ist ALLEIN MEINE entscheidung....für mich klingt es manchmal fast wie eine entschuldigung für die täter wenn man sagt "ihm/ihr wurde das so eingetrichtert, er/sie hat es so gelernt" (ist jetzt nur allgemein gesagt und nicht auf deine beiträge bezogen, als kein angriff oder vorwurf)

wenn das so wäre, würden in mir dadurch ganz komische gedanken aufkommen


lg jusi
„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ L. Wittgenstein

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Admin
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Beitrag Do., 22.05.2008, 20:00

Hinweis Admin: einige Beiträge wurden wegen Verstoßes gegen die Forums-Netiquette (Tonalität, Fullquotes) aus dem Thread entfernt.

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Thread-EröffnerIn
powergirl
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Beitrag Mo., 16.03.2009, 10:27

Hallo

Nun ist es soweit diese Woche findet der Prozess statt.

Ich arbeite in der Stadt wo es stattfindet alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen schon in der Früh beim hereinkommen Polizeipatroullien also das Sicherheitsaufgebot ist wahnsinn.

Den Täter will ich in einer Gefägniszelle sehen wo es nur Brot und Wasser gibt.

Was will der Anwalt von dem einweisung in eine psychiatrische Klinik ?

Also nein sowas gehört verurteilt !!

Was meint Ihr dazu ?
powergirl


Hast ein Ziel im Auge, wirst es auch erreichen

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Wölfin
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Beiträge: 182

Beitrag Mo., 16.03.2009, 11:16

Verurteilen und den anderen stecken, was er gemacht hat... wobei der Typ bekannt genug ist, dass der Schritt nicht nötig sein dürfte.
Psychiatrische Behandlung fände ich einfach zu weich.

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Schneekugel
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Beiträge: 1065

Beitrag Mo., 16.03.2009, 11:26

Ohne psychiatrische Behandlung wird er nicht einmal begreifen, was er getan hat und wird nie auch nur eine Schuld erkennen. Der labert sich doch immer noch mit diversesten Entschuldigungen zu die er selbst glaubt, aber bei jedem anderem Menschen für Haarausfall sorgen.

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MinaM
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Beiträge: 461

Beitrag Mo., 16.03.2009, 11:35

Hallo,

also wie der Prozess ausgeht kann ich mir in etwa vorstellen. Sicher wird er ein lebenslang nicht mehr aus dem Gefängnis herauskommen. Schon allein wegen seinem Alters (74 Jahre) wenn er auch nur 20 Jahre bekommt, ich meine er ist dann 94.
Aber mal eine andere Frage: ich habe an mir beobachtet, dass nach dem ich von dem schockierenden Verbrechen erfahren habe, ich eine Zeitlang schwere Alpträume daraufhin hatte. Dass hat sich dann später etwas gelegt. (Ging es einigen von euch auch so?)
Auch jetzt wo der Prozess anfängt, habe ich Befürchtungen dass es wieder Alpträume triggern kann.
Müssen auch wir Erwachsenen eventuell,( obwohl nicht in die Sache involviert) Strategien entwickeln, dass was wir aus "zweiter Hand" erfahren, die schreckliche Tat verarbeiten zu können? Oder bin ich einfach nur zu sensibel?
Würde hier mal gerne eure Meinung dazu hören.

lg
MinaM
Nichts bereuen ist aller Weisheit Anfang.
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Nozi
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Beiträge: 355

Beitrag Mo., 16.03.2009, 12:10

mir gings ähnlich, mir war eine woche lang übel und ich hab auch schlecht geträumt. der gedeanke an diesen irrsinn macht mich so bedrückt und auch verrückt, weil ich gar nicht fassen kann, wie es sowas geben kann. besonders arg fand ich zb auch die aussage eines reporters, der meinte "die leute wollen wissen, wie das verlies ausgesehen hat!", daher muss es ganz schnell fotos von dort geben. NEIN, will ich nicht wissen!! ich hoffe, das ist schnell vorbei und der kranke typ kriegt, was er verdient. ich kann mir nicht mal anmaßen, zu wissen, was das ist, so abartig ist das alles.
lg
nozi

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comus
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Beitrag Mo., 16.03.2009, 12:50

Ich bin mir sicher der Täter von Amstetten wird den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen und das ist gut so. Er hat sich einer furchtbaren Tat die Fassungslosigkeit verursacht schuldig gemacht und dafür gibt es keine gerechte Strafe da das Leid der Opfer mit nichts vergolten werden kann.

Dennoch gibt es da etwas was mich massiv stört, es ist das Bild der Medien und der Öffentlichkeit die den Täter mit Begriffen wie "Monster" und "Bestie" titulieren. Was die Medien betrifft verstehe ich es, da die Berichterstattung ein gutes Geschäft ist, die Öffentlichkeit verstehe ich auch weil einfache Reduzierungen etwas unfassbares etwas fassbarer erscheinen lassen.
Nur wem hilft es den Täter als Monster, als Bestie zu sehen, anstatt auch als Mensch der er definitiv ist? Für mich ist Josef F. ein Mensch der furchtbares getan hat und dafür seine Strafe bekommen soll.

Kürzlich gab es den Amoklauf eines Jugendlichen in Winnenden der ebenso die Welt schockierte, nur mit dem Unterschied hier wird dem Täter zugestanden dass ihm etwas zur Tat getrieben hat (irgendwer hat Mitschuld). Ich seh das auch so, niemand handelt so, ohne das vorher etwas passierte.
Und bei einem Fall wie Josef F.?
Warum wird so einem Täter nicht auch zugestanden krank zu sein, dass es Dinge in seiner Biographie gab die es begünstigten ihn zum Täter werden zu lassen?
Amoklauf in der Schule, klar da haben die Eltern, die Lehrer wer auch immer versagt, Amoklauf eines alten Mannes, da haben wir es mit einem Monster zu tun, das ist die Doppelmoral.

Zusammenfassend ich hab null Verständnis für die Taten eines Täters, egal um wen es sich handelt, ich finde aber wie wir mit Tätern umgehen sagt sehr viel über uns selbst aus. Wo meine Menschlichkeit verloren geht stelle ich mich selbst auf die Stufe des Täters.

LG, comus

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MinaM
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Beiträge: 461

Beitrag Mo., 16.03.2009, 13:52

Hallo comus,

Ich gestehe: ich habe bei Fritzl auch gedacht: Mein Gott was für ein menschliches Monster? Und manchmal drängt sich das immer noch in meine Gedanken hinein. Eben weil er ein Mensch ist, verstehe ich es nicht, wie er sowas machen konnte. (Ich bin aber nicht dafür dass man ihn vierteilt )
Aber sag mal ist das bei dir wirklich nie der Fall gewesen? Hast du nie von einem schlimmen Verbrechen gehört und Dir spontan gedacht. Mein Gott was sind das für Monster? Hast du immer nur gleich gedacht. was sind das für Menschen mit armer Vergangheit?
Ich denke nicht das die spontane Reaktion, angewidert zu sein von einem widerlichen Verbrechen jemanden gleich auf die gleiche Stufe mit dem Täter stellt. Wenn man aber sagt: Foltert ihn! Tötet ihn! Dann ist das was anders.

lg
MinaM
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comus
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Beiträge: 876

Beitrag Mo., 16.03.2009, 15:18

MinaM hat geschrieben:Aber sag mal ist das bei dir wirklich nie der Fall gewesen? Hast du nie von einem schlimmen Verbrechen gehört und Dir spontan gedacht. Mein Gott was sind das für Monster? Hast du immer nur gleich gedacht. was sind das für Menschen mit armer Vergangheit?
Ich bin kein Heiliger, insofern ja natürlich denk ich mir spontan auch so Sachen wie Monster usw. Das ist auch das naheliegendste um etwas rationell nicht begreifbares, begreifbarer zu machen.
Das schlimme ist die Hilflosigkeit die solche Fälle erzeugen und das Wissen es gibt nichts was das ganze ungeschehen machen kann - Rache bringt keine Vergeltung.

Wenn ich heute die Schlagzeilen der Boulevardpresse lese erzeugt das genauso eine Übelkeit in mir wie die Verbrechen des Josef F.
Und eines möchte ich auch noch klarstellen unabhängig der Vergangenheit des Täters und seinen prägenden Lebenserfahrungen nimmt das nichts von seiner Verantwortung Täter geworden zu sein. Es war sicher nicht die einzige mögliche Konsequenz aus dem allen zum Täter zu werden.

Ein Täter wie Josef F. macht mir Angst, genauso wie die Menschen die ihm oder seinen Anwalt Morddrohungen aussprechen ohne denen jemals begegnet oder geschädigt worden zu sein. Welche menschlichen Abgründe tun sich da auf? "Gutmenschen" die keine Skrupel haben anderen Menschen den Tod und Qualen zu wünschen, sowas macht mir Angst.

LG, comus

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Sarah
Helferlein
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Beiträge: 86

Beitrag Mo., 16.03.2009, 15:44

Vielleicht ist der Unterschied zum Amoklauf, dass Herr Fritzl Zeit zum Nachdenken hatte in all den Jahren und die Möglichkeit, das Ganze zu beenden, einfach zu bemerken, dass er etwas Unrechtes tut. Ein Amokläufer dreht durch und bevor er zur Besinnung kommt, ist es auch schon zu spät (weil tot). Naja, ich stell mir das so vor, wenn ich impulsiv bin und meine Gefühle geraten außer Kontrolle, dann kann ich in dem Moment vielleicht nichts tun. Wenn das aber öfter vorkommt, dann muss ich eigentlich in der Zwischenzeit, wenn ich gerade bei mir bin, merken, dass ich ein Problem habe und Hilfe brauche und dann auch die Verantwortung übernehmen und sie mir holen. Was man wahrscheinlich so schwer nachvollziehen kann, ist, dass es Menschen gibt, die vielleicht wie Fritzl nie bei sich sind und merken, was mit ihnen passiert.
Was interessieren mich die Spritpreise? Ich tank eh immer nur für 20 Euro...

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fiffi
sporadischer Gast
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Beitrag Di., 17.03.2009, 21:08

also ich verfolge den prozess jetzt nebenbei mit.
was ich unglaublich finde (aber das wurde hier vermutlich schon erörtert, habe nicht den ganzen thread nachgelesen), ist, dass niemand nie etwas gemerkt hat, 24 jahre lang.
oder noch länger.
die ehefrau hat nie etwas gemerkt ? er war nicht "seltsam" ?
als die kinder scharenweise vor seiner haustür abgelegt wurden, hat sich niemand etwas gedacht ???
mir scheint, in dem fall haben viele nichts sehen wollen.
das nennt man aktives wegsehen, oder ?
und es scheint auch, dass all diese unangenehmen fragen möglichst ja totgeschwiegen werden und nur ja nicht genauer beleuchtet werden sollen.
wenn die ehefrau, andere verwandte, die behörden vielleicht einmal ihre verantwortung wahrgenommen hätten und hin- statt weggeschaut, dann wäre der tochter und ihren kindern vielleicht sehr sehr viel erspart geblieben.
und ich denke, dass über all diese fragen so nonchalant hinweggegangen wird, fügt ihnen weiteres unrecht zu und ist eigentlich eine neuerliche verletzung ihrer rechte und ihrer seelen.

und wenn ich höre, das der vater einen psychiater zur verfügung hat, der ihn in dieser schwierigen situation betreut, dann empfinde ich das wirklich als hohn.
es scheint, dass hier in österreich noch immer gelebter täterschutz und nicht opferschutz stattfindet.
welche unterstützung hatte die tochter in den 24 jahren ??
sie musste das alleine ohne irgendeinen schimmer auf hoffnung und hilfe durchstehen.
die relationen stimmen da einfach nicht.
nach dem, was der mann seiner tochter angetan hat, braucht er jetzt weiss gott nicht weinerlich mitleid heischen, sie zu quälen hatte er genug mumm, denn soll er den jetzt auch zusammenkratzen um den prozess durchzustehen.
ich finde es einfach schlimm, dass täter in österreich heute noch immer viel mehr rechte haben als opfer und welches tamtam um den "armen täter" gemacht wird.
als opfer muss man da ja wirklich ein neuerliches trauma erleiden.
und dass das wegschauen noch immer methode hat......
ever tried. ever failed. no matter.
try again. fail again. fail better.
(samuel beckett)

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Saul
[nicht mehr wegzudenken]
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männlich/male, 36
Beiträge: 1296

Beitrag Di., 17.03.2009, 21:40

Dennoch: Hochachtung vor der österreichischen Justiz - das Urteil soll noch diese Woche gesprochen werden.

Ich denke, in Deutschland hätte man mit derartig einmaligen Fällen größere Schwierigkeiten: Siehe Kannibale von Rotenburg. Da wußte man nichts mit anzufangen und der Prozess hat sich ewig lange hingezogen.

Aber ich schätze mal, daß in den vergangenen Wochen und Monaten schon so Einiges hinter den Kulissen "geklärt" wurde.

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