Nebenwirkungen, oder Wirkungen neben der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Jenny Doe
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 17:10

Hallo Broken Wing,
Die Aufklärung diente nur dazu, sich für oder gegen eine Behandlung zu entscheiden.
Nicht nur. Wenn man weiß, welche Risiken und Nebenwirkung etwas haben kann, wenn man weiß was normal ist, dann kann das die Entwicklung (irrationaler) Ängste verhindern. Wenn die Atemtherapeutin mir erklärt hätte, dass es passieren kann, dass man während des Entspannungszustandes fällt und depersonalisiert, dann hätte ich gewusst, dass das normal ist und passieren kann und kein Grund für Angst besteht.

Genau diese Aufklärungen in meiner jetzigen Psychotherapie sind es, die mir derzeit dabei helfen die Angst wieder zu verlieren.
Ich weiß jetzt, welche Risiken und Nebenwirkungen Entspannungsübungen haben können. Jetzt kann ich mich ohne Angst auf die Übungen einlassen. Wenn die Risiken und Nebenwirkungen eintreten - was sie in der Tat heute noch immer tun - dann reagiere ich jetzt nicht mehr mit Angst, da ich weiß, dass es passieren kann, dass ich falle und depersonalisiere.
Eine Nebenwirkung ist nicht vermeidbar
Eben. Wenn man weiß, welche Nebenwirkungen auftreten können, braucht man keine Angst haben. Wenn man weiß, dass Antibiotikum Durchfall verursachen kann, braucht man keine Angst zu entwickeln, dass man eine schwere Darmerkrankung hat. Man weiß, dass die Nebenwirkung auftreten kann und normal ist. Ähnlich es es für mich mit den Entspannungsübungen, die bei mir, aufgrund meiner Dp-Problematik, nun mal Nebenwirkungen haben.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Jenny Doe
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 17:16

Hallo Stern
Von Kontraindikationen sind Nebenwirkungen zu unterscheiden...
Ja, das ist das schwierige an meiner Problematik. Vor genau dieser Problematik steht meine derzeitige Therapeutin. Entspannungsübungen sind bei mir kontraindiziert. Aber ohne Entspannung gehe ich kaputt. Nebenwirkungen hin oder her, ich muss Entspannung lernen, da Stress bei mir die Hauptproblematik ist und ich ohne Entspannung nicht mehr aus dem Dauer-Burnout rauskomme. Deshalb klärt mich meine Therapeutin über Risiken und Nebenwirkungen auf und hilft mir dabei, mit diesen umzugehen. Sie vermittelt mir z.B. Techniken, die mir helfen wieder zurückzukommen, mit der Dp umzugehen, nicht zu fallen, ... Wenn ich das gelernt habe, dann kann ich auch Entspannungsübungen machen, die eigentlich bei mir kontraindiziert sind. Nebenwirkungen werden Entspannungsübungen immer bei mir haben, aber ich lerne jetzt damit umzugehen.
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Sa., 28.05.2016, 17:18, insgesamt 1-mal geändert.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


mio
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 17:16

stern hat geschrieben:Leute, die mehr von der Körperseite her kommen (z.B. Masseure) sind vielleicht nicht so sehr für potentielle psychische Effekte sensibilisiert. Keine Ahnung.
Das sehe ich auch so. Meine beiden nachfolgenden Körpertheras sind auch Heilpraktiker, die wussten beide Bescheid. Meine Hausärztin hingegen hat mich angeschaut als würde ich einen vom Pferd erzählen oder wäre auf dem direkten Weg in eine Psychose.

Allerdings hätte mich gar niemand in dem Sinne aufklären können, da ich das selbst ja nicht wusste. Und um das in Erfahrung zu bringen hätte es wohl einer aufwendigeren Anamnese bedurft zu dem Zeitpunkt. Zu dem Typen bin ich ja auch eigentlich nur hin, weil ich nach dem Versuch mich endlich mal zu entspannen (mein Anspannungsniveau war extrem hoch innerlich zu dem Zeitpunkt, aber das empfand ich jetzt nicht als wirklich bedenklich) plötzlich höllische Rückenschmerzen zwischen den Schulterblättern hatte und na ja, er hat es dann eben ziemlich gut gemeint mit mir....

Ein alternativer Körperthera wäre da wohl nie so "Hau-Ruck" mässig rangegangen und hätte mir derart viel auf ein Mal aus dem Körper gehauen. Im ersten Moment fühlte sich das auch total super an, einfach nur absolut entspannt und gelöst, dass es "problematisch" wurde dauerte ein bis zwei Tage, aber dann wurde es immer mehr und schlimmer. Und ich hatte vor allem erst mal keine Ahnung was los ist und warum. Einziger Anhaltspunkt war diese Massage und da war es dann zumindest beruhigend, dass mir jemand sagen konnte, dass sowas schon mal passieren kann auch wenn mir das natürlich auch nicht wirklich geholfen hat. Wohin das noch führen würde hab ich zu dem Zeitpunkt nicht für 5 Cent geahnt. Vorher hab ich die "problematischen Teile" gar nicht so wahrgenommen bzw. hatte da wohl null Zugang zu und das was ich mitbekam und wahrnahm war völlig "normal" für mich - normales mio-Chaos halt. Von daher wäre das gar nicht so leicht zu erkennen gewesen dass sowas kontrainduziert ist.

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 21:33

Habe ich das richtig verstanden? Durch das Hau-Ruck (Manipulation der BWS?) des Masseurs ist dein inneres System so durcheinander geraten, das Du langsam begonnen hast deine einzelnen selbständigen Persönlichkeitsanteile war zunehmen?

Ich habe übrigens eine Pat. recht klein gewachsen, welche ich im Rahmen der Atemtherapie den Thorax abklopfe. Sie sagte mir, das es ihr nimmer einige Tage nach dem abklopfen schlechter geht.
Ich vermute, das das abklopfen bei ihr Körpererinnerungen aus der Kindheit, geschlagen werden, wach ruft.
Ich werde zur Schleimlösung auf eine andere Methode zurückreifen müssen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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mio
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 21:52

Grob in Kurzform ja.

Das ging natürlich nicht von jetzt auf hier. Es fing nach und nach an, erst war es nur Schwindel, an dem ich aber total "vorbeihandelte" (ihn also quasi ignorierte, aber nicht "aktiv" sondern wie von selbst), das steigerte sich dann zu so einem komischen sehr starken Depersonlisationserleben - ich hatte das Gefühl total neben mir her zu laufen, keinerlei Kontakt mehr zu mir selbst zu haben, als wäre ich nicht mehr ich, hatte mir vollkommen fremde und unerklärliche Gefühle, teils sowas wie Halluzinationen, aber ich wusste dass nur ich das wahrnehmen kann, hatte also keinerlei "Realitätsverlust" oder sowas und eben sehr starke Ängste, die ich aber auch nicht als "meine" erlebt habe und die auch vollkommen grundlos waren und das war mir auch klar. Das lässt sich schwer beschreiben, wie das alles war, das war insgesamt ziemlich verwirrend und es hat auch ne Zeit gedauert bis ich gemerkt hab womit ich es wohl so zu tun habe, weil mir das selbst ja auch alles ziemlich verrückt vorkam was da so in und mit mir passierte, nur dass es passierte das merkte ich ja. Bis mir klar war wie weit das Ganze sozusagen geht und dass sich da wohl auch nichts "von selbst wieder geben" wird hat dann noch ein paar Monate gedauert.

Was er genau gemacht hat kann ich Dir nicht sagen, der hat mich echt ziemlich in die Mangel genommen von Kopf bis Fuss (inklusive an den Haaren reisen und so...). Ganz zum Schluss hat er wohl ne Kreuzbeinblockade gelöst, das weiss ich konkret, der Rest war eigentlich muskulär würde ich sagen, aber ich bin kein Fachmann, kann deshalb nicht sagen, was er da alles rausgehauen hat. Aber er hat mir im Grunde einmal meine komplette, recht gepanzerte wie ich heute weiss Muskulatur zerschlagen, da war dann auch erst mal nix mehr mit "wieder anspannen". Ich hatte monatelang kaum "Kraft" (tatsächlich körperlich) weil ich wohl viel aus dem Rücken heraus gemacht habe vorher. Ne HWS Blockade oder sowas hatte ich dann wohl in der Folge, die hat mein Körperthera mal gelöst und da scheint es ja auch irgendein Zusammenspiel zum Kreuzbein zu geben... Meine Schultern waren auch total schief irgendwann. Also richtig deutlich sichtbar, das war mir vorher zumindest nie aufgefallen und ist jetzt auch wieder grader. Frag mich nicht, was genau da alles aufgelöst wurde...

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Lockenkopf
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Beitrag So., 29.05.2016, 00:32

Liebe Mio,

zerschlagen hat er deinen Psychischen Panzer (welcher dir psychische und damit physische Stabilität gegeben hat), aber nicht die Muskeln. Er hat deine Muskeln komplett durchgewalkt, inklusive Bindegewebsmassage des Kopfes. Deine Muskeln waren danach auf Normaltonus, nicht schwächer. Aber Du warst schwach, weil schutzlos so ohne Panzer und hast dich vielleicht auch nicht wirklich lebensfähig gefühlt.
Das ist zu mindestens meine Interpretation.

Und ja, Darmbein-Kreuzbein-Gelenksblockaden gehen oft, aber nicht immer, mit BWS- und HWS-Blockade einher.
Liebe Grüße
Lockenkopf


mio
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Beitrag So., 29.05.2016, 00:55

Lockenkopf hat geschrieben:zerschlagen hat er deinen Psychischen Panzer (welcher dir psychische und damit physische Stabilität gegeben hat)
Ja klar, das weiss ich soweit. Es ist halt nur erschreckend zu erleben, was sowas mit einem machen kann ohne dass man das vorher je überhaupt "bemerkt" hätte. Dass ich "Anspannung" als was "positives" empfand dass war sogar was was mir sehr bewusst war, ich hatte schon als Kind immer so "Anspannungsträume" und dass ich wenn ich mich nur genug "anspannen" würde fliegen könne und so...an die erinnere ich mich noch. Es war also definitiv was was ich mit "psychischer Stabilität" gleichsetze (unbewusst).

Nur was hinter sowas alles stecken kann und wie stark da die Zusammenhänge sind dass fand ich sowohl verwirrend, als auch erschreckend, als auch faszinierend.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 29.05.2016, 14:47

mio hat geschrieben: Dass ich "Anspannung" als was "positives" empfand dass war sogar was was mir sehr bewusst war, ...
Es war also definitiv was was ich mit "psychischer Stabilität" gleichsetze (unbewusst).
Geht mir auch so, wenn auch nicht so extrem wie bei Dir.
Unter Anspannung fühle ich mich lebendig. Und Anspannung ist auch für mich tatsächlich mit psychischer Stabilität gleichzusetzen. Entspannung kurzzeitig vertrage ich auch, ist aber kein Genuss für mich. Lang anhaltende Entspannung wirkt sich auf meine Psyche negativ aus, tut mir nicht gut.

Das Ganze dürfte die Hauptursache für eine arterielle Hypertonie °3 sein.
Nur was hinter sowas alles stecken kann und wie stark da die Zusammenhänge sind dass fand ich sowohl verwirrend, als auch erschreckend, als auch faszinierend.
Das glaube ich Dir!
Liebe Grüße
Lockenkopf

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stern
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Beitrag Sa., 16.07.2016, 17:50

Ist zwar nur eine kleinere Studie, wie es scheint...

Aufklärung von Psychotherapiepatienten - Qualitative Interviewstudie zur Nützlichkeit von Aufklärung zu negativen Effekten von Psychotherapie aus Patientensicht
11 Patienten (42,8%) gaben an, sich zu Therapiebeginn nicht bewusst gewesen zu sein, dass Psychotherapie auch negative Effekte haben kann. Zudem berichtete nur eine Person, durch den Psychotherapeuten ausreichend aufgeklärt worden zu sein. Bezüglich der Nützlichkeit von Aufklärung zu Beginn der Psychotherapie sprachen sich 40% für eine Aufklärung aus, 40% klar gegen eine Aufklärung und 20% sind unentschieden. (...)

Die Ergebnisse unterstützen die Hinweise in der Literatur, dass trotz ethischen und gesetzlichen Verpflichtungen zur Aufklärung, diesen kaum durch Psychotherapeuten nachgekommen wird. Jedoch besteht gleichzeitig unter den Patienten eine Ambivalenz darüber, ob und wie eine ausführliche Aufklärung zu negativen Effekten erfolgen soll.
http://www.dgvt-kongress.de/programm-20 ... otherapie/
Ich gehöre dann wohl zur Minderheit der aufgeklärten Patienten *g*
Liebe Grüße
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isabe
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Beitrag Sa., 16.07.2016, 18:41

Wie sah denn die Aufklärung (Analyse?) aus?


isabe
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Beitrag Sa., 16.07.2016, 19:17

Ich frage das deshalb, weil Analysen ja immer mit einer gewissen "Magie" einhergehen, die nicht funktioniert, wenn man den Zauber schon vorher erklärt bekommt. Bei Lehr- bzw. Zweitanalysen mag das anders sein; diese Leute wissen ja auch, was sie erwartet, aber die suchen sich das bewusst aus und WOLLEN es so. Wenn es aber darum geht, Menschen aufzuklären, die eben NICHT wissen, was da alles passieren kann, dann wird doch wirklich so ziemlich jeder abgeschreckt. Das will einfach niemand hören, und ich selbst wäre auch niemals geblieben, wenn ich gewusst hätte, was für Gefühle sich dort entfalten.

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stern
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Beitrag Sa., 16.07.2016, 19:49

Es geht bei der Aufklärung ja nicht darum, wie "therapeutische Interventionen" (kann man das so sagen?) konkret aussehen... wobei sie schon ein bisschen ihr "Therapieverständnis" erläuterte (tue mir mit den Bezeichnungen etwas schwer). Das geht auch aus dem Internetauftritt etwas hervor... natürlich kann das nur grob sein. Aber persönlich empfinde ich das als Pluspunkt. Natürlich versuche ich ab und an, das noch etwas näher zu ergründen.

Die Aufklärung betrifft jedoch eher nüchterne formalen Aspekte, die ja auch gesetzlich vorgeschrieben sind (nur die Untersuchung zeigt, es halten sich nur wenige daran. Das bestätigt den Eindruck, den ich auch im Forum gewonnen habe). Einiges davon war in einem schriftlichen Behandlungsvertrag festgehalten, der besprochen wurde.

Aspekt Abschreckung... zielt wohl auf die Risiken ab: Ich glaube, ein paar allgemein gehaltene Risiken (wie Symptomverschlechterung, etc.) waren dort sogar auch aufgeführt. Ansonsten meinte sie (zwinkernd), damit hätte ich ja Erfahrung. Also da brauchte ich auch tatsächlich keine zusätzlichen Einzelheiten, zumal sie ja hier und dort auch immer mal wieder Stellung bezogen hatte, wenn ich etwas erwähnte.

Ich musste jetzt selbst nochmals schauen, was eigentlich dazu gehört:
http://www2.psychotherapeutenkammer-ber ... gesetz.pdf

Auch die diagnostische Einschätzung erwähnte sie von sich aus (ansonsten hätte ich gefragt). Jepp, auch ein paar positive Faktoren und 1-2 etwas kritischer zu sehende. Der Vertrag wurde durchgegangen (ich hatte ihn daheim zum Lesen... das hätte mir eigentlich bereits gelangt)... und die anderen Punke waren in die Probesitzungen sozusagen eingebettet. Also nicht Prinzip: Ich komme jetzt zu 3c. Da ich nicht so gut drauf war, verliefen die ersten Sitzungen eh teilweise etwas chaotisch (aus meiner Sicht). Die Besprechung der Formalitäten war dann jedoch recht strukturiert.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 16.07.2016, 20:01, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Sa., 16.07.2016, 19:55

Nachtrag: Außerdem würde ich Risiken unterscheiden (die sich trotz sachgem. Behandlung ergeben können) und Behandlungsfehler.

Nicht jedoch ist über alle möglichen Behandlungsfehler aufzuklären, die vielleicht passieren könnten... DAS könnte wohl wirklich abschreckend wirken. Wenn bereits welche bekannt werden, ist das etwas anderes.
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Wurstel
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Beitrag Mi., 05.07.2017, 18:28

Wurstel


Das Ganze bezieht sich auf meinen Teilbereich dieses Problems. Hier habe ich mit diesem Teilbereich angefangen:
viewtopic.php?f=20&t=29588&p=791155#top
Miesel hat geschrieben: Fr., 12.06.2015, 05:36 Auf dich und auf deine Bedürfnisse zu achten, das ist was du lernen sollst in der Therapie.
Wenn du dadurch dann gleich prüde, pingeling, nachtragend und egoistisch wirst, dann hast du nicht verstanden, worum es geht und der Therapeut hat das auch nicht, denn der sollte das sehen.
Das ist doch genau das, was Thema in der Therapie ist. Deine Beziehungen, wie du sie führst und handelst, wohin das führt und ob es für dich gut ist.
Du hast mich falsch verstanden.

Diese Bezeichnungen ("prüde", "pingeling", "nachtragend", "egoistisch" usw.) sind ja subjektive.

Konkret war es so, daß die Leute in mir einen Menschen sahen, von dem man sich Geld ausborgen konnte, ohne es zurückgeben zu müssen. Es wurde auch erwartet, daß ich die Leute dauernd einlade und so weiter. Die Gegenleistung war dann eben die Freundschaft, das heißt, daß ich mit diesen Leuten reden konnte und halt "dabei" war. Nur leider wurden deren Geldforderungen immer höher, und zuletzt bekam ich selber Schwierigkeiten, weil mein Konto drastisch überzogen war und dann meine Bank plötzlich meinen Kreditrahmen drastisch senkte und zu sofortigem Ausgleich aufforderte - dieser Aufforderung konnte ich keine Folge leisten, insbesondere, weil sich Geldausborger nicht an die Rückzahlungstermine gehalten haben. Daher bekam ich dann auch noch Schwierigkeiten mit meiner Bank.

Ich habe dann auf Anraten meiner Familie (Vater, Schwester, deren Mann) den Geldhahn zugedreht. Dann wurde ich von meinen Freunden als A****loch bezeichnet, weil ich kein Geld mehr hergeborgt habe und die Leute vor der Delogierung standen.

Mein erster Therapeut meinte, ich soll niemandem mehr Geld borgen; diesen Rat habe ich dann eine Zeitlang befolgt. Dadurch verlor ich dann allerdings Freunde, die mir vorwarfen, ihnen in der Not nicht geholfen zu haben.

Mein erster Therapeut hat mich auch dazu getrieben, daß ich einem Mann, der sich im Urlaub von mir 18.000 Schilling ausgeborgt und bei der Rückzahlung die Raten nicht eingehalten habe, einen gerichtlichen Zahlungsbefehl geschickt habe. Das Ergebnis war, daß die Forderung uneinbringlich war (er war Sozialhilfeempfänger ohne Job und lebte unter dem Existenzminimum) und ich massive Vorwürfe aus dem Freundeskreis erntete, demnach ich unbotmäßig agiert habe und der gerichtliche Zahlungsbefehl eine Frechheit war.

Auch meine Eltern meinten, daß ich durch die Therapie immer aufmüpfiger werde.
Das Therapieziel war (unter anderem) ja, daß ich mich besser durchzusetzen lerne und auch das Neinsagen lerne. Dann hieß es aus dem Freundeskreis, daß ich durch die Therapie stur geworden bin und mir nichts mehr sagen lasse.

(Den Rest meiner Antwort mußte ich rauslöschen, weil mein Posting zu lange war. Der kommt nach einer Antwort auf dieses Posting.)


Wustel

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Freidenker58
Helferlein
Helferlein
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Beitrag Mi., 05.07.2017, 21:16

Deine Eltern haben wahrscheinlich gemerkt, daß du dich besser durchsetzen kannst, und diesen Effekt als Aufmüpfigkeit gesehen.
Die alte Generation mochte es eben nicht, wenn die junge einen eigenen Willen zeigte. Uns Brüdern wurde dann immer das 4. Gebot vorgehalten.

Greez

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