Fallstricke der 'gewaltfreien' Kommunikation

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.
Benutzeravatar

Tigerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 75
Beiträge: 2175

Beitrag Mi., 30.05.2012, 20:19

titus2 hat geschrieben:Tigerkind, es ist doch nicht gewaltfrei, jemandem zu sagen, er solle aufhören, das zu äußern, was er sich denkt und vermutet
Oh, nein behaupte ich auch gar nicht,oh nein so ist es gar nicht, Du kannst mich gerne mal besuchen kommen, vielleicht klappt es dann besser.

Nun, hau doch nicht ab, ich hab lecker Kekse hier!
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

Werbung

Benutzeravatar

hawi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 2679

Beitrag Mi., 30.05.2012, 20:20

Dampfnudel hat geschrieben:Und es geht darum, den anderen Menschen als Menschen zu sehen, der auch mal überreagieren kann, wie jeder, und nicht wie eine Maschine, die jederzeit kontrolliert, im richtigen Ton, im passenden Wortlaut, mit einer reflektierten Reaktion auf das Geschehen um sie herum das Richtige sagt. Wenn man das möchte. Wenn es einem wichtiger ist, sich mit der Beleidigung zu beschäftigen, dann beschäftigt man sich eben mit der Beleidigung.
Ich hoffe, ich krieg häufiger mal beides hin, sehe den Menschen im Menschen UND beschäftige mich dennoch damit, dass dieser Mensch beleidigt hat. Das versuche ich dann nicht emotional hochzureden, aber auch nicht kommunikativ zu beschönigen.
Und ich werde immer deutlich machen, dass ich zwar niemanden verdamme, dass ich aber bei Taten zu allererst die Bedürfnisse der Opfer, nicht der Täter sehe, das für selbstverständlich halte.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Mi., 30.05.2012, 20:25

@Dampfnudel:
Na im Falle einer Dissonanz oder eines Streits, was meine dahinter liegenden Motive sind. was mich veranlasst so und so zu reagieren, warum ich ausgerechnet in der Situation stark in die ein oder andere Richtung reagiere.
Mich macht das zumindest ruhiger und ich kann halt in mich schauen, so weit es eben geht. Dinge klären sich so für mich.
So bin ich auch weniger angewiesen auf den anderen zur Klärung, muss sie/ihn aber auch nicht bedrängen.

@Tigerkind: Was ist zum Beispiel deine Motivation hier im Forum immer wieder auf GFK hinzuweisen, konkreten Nachfragen jedoch auszuweichen, bzw. apodiktische Ausagen in den raum zu stellen? Was geht da in dir vor?
amor fati

Benutzeravatar

Dampfnudel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 39
Beiträge: 1138

Beitrag Mi., 30.05.2012, 20:37

hawi hat geschrieben: Und ich werde immer deutlich machen, dass ich zwar niemanden verdamme, dass ich aber bei Taten zu allererst die Bedürfnisse der Opfer, nicht der Täter sehe, das für selbstverständlich halte.
Die Frage ist halt manchmal nur, wer Täter und wer Opfer ist. Hat B durch die eigenmächtige Übernahme der Arbeit As Grenze überschritten, so dass B Täter und A Opfer ist? Oder hat A durch die Beleidigung Bs Grenze Überschritten, so dass A Täter und B Opfer ist? Oder sind in diesem Fall womöglich beide Täter und beide Opfer? Wessen Bedürfnisse dürfen denn dann Vorrang haben?

@montagne:
Daran, nach deinen eigenen Motiven zu schauen, hindert Dich ja keiner. Das geht doch trotzdem. Wenn Du aber nicht versuchst, auch die Perspektive des anderen zu verstehen, wird sich die Dissonanz schwerlich auflösen lassen.
Alles hat seine Zeit.

Werbung

Benutzeravatar

hawi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 2679

Beitrag Mi., 30.05.2012, 20:49

Dampfnudel hat geschrieben:Oder sind in diesem Fall womöglich beide Täter und beide Opfer? Wessen Bedürfnisse dürfen denn dann Vorrang haben?
für mich dürfen nicht nur sondern müssen sogar die Bedürfnisse der beiden Opfer Vorrang haben, ohne dass die Bedürfnisse der beiden Täter dabei völlig mißachtet, negiert werden

Gar nicht so einfach das alles!
Womit ich, wenn auch nur indirekt, mein Interesse an diesem Thread hier ein wenig begründet habe.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15223

Beitrag Mi., 30.05.2012, 22:14

tigerkind, wenn du von Bedürfnissen sprichst, würde ich schon gerne mal wissen welche Bedürfnisse du genau meinst? Nun hattest du ja deinen Kurs erwähnt mit den Leuten. Welche Anforderungen der Bedürfnisbefriedigung könnten sie denn an dich haben?

Ich verstehe gute Kommunikation, aber ich verstehe diese Bedürftigkeit nicht zum Beispiel wenn man eine Schulung macht.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Dampfnudel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 39
Beiträge: 1138

Beitrag Mi., 30.05.2012, 22:20

Liebe candle,

ich bin zwar nicht Tigerkind, und Tigerkind möge mich korrigieren, wenn ich hier was Falsches schreibe, aber ich glaube, ich hatte das vorhin schonmal erläutert, wie das mit den Bedürfnissen (meines Wissens nach) in diesem Kontext zu verstehen ist:
Dampfnudel hat geschrieben: Also wenn A sagt: "Du dumme Nuss, du hast in meine Arbeit hineingepfuscht" - würde B gewaltfrei reagieren, wenn er/sie nicht auf den Angriff oder die Beschimpfung als dumme Nuss reagieren würde (z. B.: "Du undankbares Stück, da habe ich dir schon Arbeit abgenommen und ernte nur Beschimpfungen"), sondern herauszufinden versucht, was für A so schlimm daran ist (denn vielleicht wollte B A nur helfen durch das Abnehmen von Arbeit):
  • Hat A Angst, dass er/sie schlechter dasteht als B, wenn der Chef merkt, dass nicht jeder seine Arbeit gemacht, sondern B auch noch etwas von A übernommen hat? (Bedürfnis könnte sein: Ich möchte vor dem Chef genauso gut dastehen wie B)
  • Hat B As Arbeit durcheinandergebracht durch seinen/ihren Eingriff? (Bedürfnis könnte sein: Ich brauche Überblick - und den kann ich nicht haben, wenn einfach etwas verändert wird)
  • Hat B etwas falsch gemacht, was A nun wieder korrigieren muss? (Bedürfnis könnte sein: Ich möchte nicht mehr Arbeit damit haben als unbedingt nötig.)
Statt
Tigerkind hat geschrieben:was steht hinter den Vorwürfen, welches unerfüllte Bedürfnis?
könnte man also auch fragen: Warum reagiert der andere mit diesem Vorwurf? Was ist das genaue Problem für ihn?

Statt dessen bilden sich die meisten Menschen in Bs Situation schnell eine Vorstellung, gehen zum Beispiel davon aus, dass es A darum geht, dass etwas falsch gemacht wurde und fangen an, sich zu verteidigen - und reden völlig an ihm/ihr vorbei (oder noch schlimmer: machen denselben Fehler wieder, weil sie es wieder gut machen wollen und sich sicher sind, dass ihnen beim nächten Mal kein Fehler unterläuft), während es A darum ging (= es As Problem ist), dass er/sie den Überblick über den Stand der Arbeit verloren hat (= dass sein/ihr Bedürfnis nach Übersicht über die eigene Arbeit verletzt wurde).
Liebe Grüße
Dampfnudel
Zuletzt geändert von Dampfnudel am Mi., 30.05.2012, 22:22, insgesamt 1-mal geändert.
Alles hat seine Zeit.

Benutzeravatar

Tigerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 75
Beiträge: 2175

Beitrag Mi., 30.05.2012, 22:21

@montagne:Eigentlich ist es mir gar nicht so aufgefallen, das ich immer wieder darauf hinweise,wenn dann aus dem Grund wie ich bereits erklärt habe,weil es mich fasziniert und ich diese schönen Erfahrungen mit Euch teilen wollte.
Eure Nachfragen versuche ich so gut wie möglich zu beantworten,offensichtlich reicht es nicht.

Ich sagte ja schon das ich euch GFK nicht so erklären kann wie ich gerne möchte,aber wenn Interesse besteht gibt es ja viele Möglichkeiten herauszufinden,was es wirklich ist.

Ich hätte mir auch gewünscht es wäre mehr auf das eingegangen worden was ich geschrieben habe. Und ich hätte mich auch gefreut, es Euch besser erklären zu können, klappt leider nicht.

Wie auch immer, wenn Ihr es nicht wollt, schreibe ich nichts mehr zu dem Thema.

Liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15223

Beitrag Mi., 30.05.2012, 22:29

Danke Dampfnudel, aber wer arbeitet schon ehrlich an einem Arbeitsplatz wo man als "dumme Nuß" beleidigt wird? Wo gibt das denn sowas bitte? Jedenfalls hat für mich Bedürftigkit in diesem Sinne erst gar nichts an einem ordentlichen Arbeitsplatz verloren.

UND ich vermute auch, dass ich falsch liege, weil mir Bedürftigkeit eher in die Richtung Nähe, Liebe, Sex Aufmerksamkeit, Zuwendung etc. geht und das steht am Arbeitsplatz einfach zurück, ist ja auch logisch, wobei ich nicht meine, dass es auch mal emotionale Ausnahmezustände für einen geben kann.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Hamna
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 7210

Beitrag Mi., 30.05.2012, 22:40

Dampfnudel hat geschrieben: Die Frage ist halt manchmal nur, wer Täter und wer Opfer ist. Hat B durch die eigenmächtige Übernahme der Arbeit As Grenze überschritten, so dass B Täter und A Opfer ist? Oder hat A durch die Beleidigung Bs Grenze Überschritten, so dass A Täter und B Opfer ist? Oder sind in diesem Fall womöglich beide Täter und beide Opfer? Wessen Bedürfnisse dürfen denn dann Vorrang haben?
Sind nicht alle Bedürfnisse, eines jeden, gleichrangig?

Wenn wir allerdings in eine ernsthafte Täter/Opfer-Diskussion hier einsteigen wollen (was ich jetzt mal nicht hoffe), wird auch diese Einstellung äußerst schwierig!

Sorry, dass ich mich erst so spät in die Diskussion einklinke - ich habe sie bisher sehr interessiert verfolgt, hatte aber leider keine Zeit mich aktiv zu beteiligen.


[Ich hätte da auch noch ein (persönlich erlebtes) Beispiel: Firma X, alle haben Stress, 15 Minuten vor Monatsabschluss. A kommt völlig aufgelöst zu B ins Büro gestürmt und zetert, mit den Armen fuchtelnd: "Da vorne ist die Hölle los, mir platzt gleich die Halsschlagader, kann ich die Zentrale auf dein Telefon umstellen?" B, sehr bestimmt und abweisend: "Das geht jetzt auf keinen Fall! Ich stecke hier mitten in den Zahlen und habe in 15 Minuten Abgabetermin. Wenn ich hier fertig bin, dann gerne."
A rennt heulend raus und knallt die Tür hinter sich zu. Chef zu B: "Was war das denn? Sie sind ja wohl überhaupt nicht teamfähig!"
]

Benutzeravatar

Dampfnudel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 39
Beiträge: 1138

Beitrag Mi., 30.05.2012, 23:38

Candle, dann lass halt den Teil mit "Dumme Nuss" weg, darauf kommt es doch nicht an. Der Wortlaut könnte ja auch sein "Was soll das denn, was haben Sie denn hier gemacht? Lassen Sie in Zukunft die Finger von meiner Arbeit!" Welche Worte dafür gewählt werden, ist doch egal. Es geht doch hier um die Erklärung eines Prinzips, und ich habe oben schonmal geschrieben, dass ich das mit Absicht etwas plakativer geschrieben habe, um das Beispiel eingängiger zu machen.

(Ich könnte jetzt hier zum Beispiel rumpampen, dass es Erbsenzählerei ist, ob man am Arbeitsplatz nun "dumme Nuss" sagt oder welche Wortwahl die passende ist, weil es in dem Beispiel lediglich darum geht, was hinter so einer Aussage stehen kann und welche Bedürfnisse damit verbunden sind. Wenn Du GFK praktizieren würdest, würdest Du Dir dann vielleicht denken, dass dieser Erbsenzählervorwurf nicht dem Bedürfnis entspringt, Dir einen reinzuwürgen, sondern Ausdruck meiner Frustration ist, die aus dem nicht befriedigten Bedürfnis "Ich möchte, dass meine Denk- und Erklärungsleistung anerkannt wird" entspringen. - Bitte das Ganze jetzt nicht zu ernst nehmen!)

Es geht dabei tatsächlich nicht um Bedürftigkeit, sondern um das, was hinter den Äußerung des Anderen steckt. Also was ihn dazu gebracht hat, das zu sagen, was er gesagt hat.
Alles hat seine Zeit.

Benutzeravatar

Hamna
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 7210

Beitrag Do., 31.05.2012, 00:42

Dampfnudel hat geschrieben:Es geht dabei tatsächlich nicht um Bedürftigkeit, sondern um das, was hinter den Äußerung des Anderen steckt. Also was ihn dazu gebracht hat, das zu sagen, was er gesagt hat.
Danke für die Vorlage! Genau das ist ein Teil der GfK, der mich massiv stört: Dass jemand voraussetzt, dass irgendwas anderes hinter dem steckt, was ich sage, als das, was ich sage! Wenn ich also sage: "Du blöde Nuss!", dann meint "ein GfK'ler" sich anmaßen zu können davon auszugehen, dass was anders bei mir dahintersteckt als nur zum Ausdruck bringen zu wollen, dass ich den anderen für eine blöde Nuss halte und selbst nicht nur nicht weiß, was dahintersteckt sondern nichtmal weiß, dass überhaupt etwas anderes dahintersteckt. Der andere meint also, mich besser zu kennen/verstehen als ich mich selbst.

So empfinde ich GfK und die, die es (versuchen) an(zu)wenden, überwiegend.

Benutzeravatar

Hamna
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 7210

Beitrag Do., 31.05.2012, 01:04

Wenn ich mir mein eigenes Beispiel mal versuche zu übersetzen, kommt dabei folgendes raus:

Gefühls- oder Bedürfnisebene:
A kommt völlig aufgelöst zu B ins Büro gestürmt und zetert, mit den Armen fuchtelnd: "Ich habe mega Stress und du hast eh weniger zu tun als ich, also musst du jetzt einen Teil meiner Arbeit übernehmen!" B, sehr bestimmt und abweisend: "Hast du sie noch alle? Meine Aufgabe ist viel wichtiger als deine. Wenn ich hier fertig bin, dann von mir aus, wenns sein muss."
A rennt heulend raus und knallt die Tür hinter sich zu. Chef zu B: "Was war das denn? Hätten Sie bei der Heulsuse nicht klein beigeben können, damit hier Ruhe herrscht?"]


GfK:
A kommt völlig aufgelöst zu B ins Büro gestürmt und zetert, mit den Armen fuchtelnd: "Ich bin vollkommen überfordert und habe Angst, meine Arbeit nicht zu schaffen. Kannst du mir bitte helfen?" B, kleinlaut: "Ich bin selbst total überfordert. Wenn ich dir jetzt helfe, kann ich mich nicht mehr auf die Zahlen konzentrieren und schaffe den Abgabetermin nicht. Das kann ich mir nicht leisten, weil ich noch neu in der Firma bin. In 15 Minuten bin ich hier fertig, dann helfe ich dir, weil ich es mir mit dir auch nicht verscherzen will." A: "Hm, ok." Chef: "Boah, ihr Luschen, macht gefälligst, wofür ihr bezahlt werdet!"

Nicht so ernst nehmen


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Do., 31.05.2012, 08:07

@Tigerkind:
Es sind ja tatsächlich Themen, Probleme, die für meine Person ungelöst oder unbefriedigend gelöst sind. Ich mag sehr gerne tatsächlich nett sprechen, ich mag Konflikte gerne klären oder gar nicht erst entstehen lassen. Ich mag anderen nicht Dinge vorschreiben.
Trotzdem bin ich in solchen Situationen. Meine bisweilige "Lösung" ist anzunehmen, dass die Welt nunmal so ist. das ich damit umgehen muss, wenn ich Führe, erteile ich Abweisungen, nicht bitten. Wenn ich geführt werde, bekomme ich Anweisungen. Komme ich dem nicht nach gibts u.U: negative Konsequenzen. Ebenso wie ich negative Konsequenzen erteilen muss, wenn andere meine Anweisungen nicht befolgen, sonst funktioniert das System nicht.

Du suggerierst es gäbe eine andere Lösung. Ob sie besser ist, wisen wir nicht, aber anders und das wäre es ja wert auszuprobieren. Wenn ich dich aber konkret Frage, wie es gehen soll, weichst du und sagst du aknnst es nicht so erklären.
Da komme ich zu der Vermutung, das du zwar Ideale hast, die sich aber in keiner Weise in der Realität umsetzen lassen, selbst wenn wir die Welt umkrempeln würden, weil sie sich einfach an der Natur des Menschen brechen.
Das du es nicht erklären kannst, weil es einfach nicht geht. Trotzdem präsentierst du GFK immer wieder als Lösung. Mir gegenüber mehrfach und wie ich hier las, bin ich nicht die einzige, die das so wahrnimmt. man nimmt dich hier schon als aktive Vertreterin für GFK war. Ist ja völlig legitim. Nur sobald es zu den interessanten Fragen kommt, ziehst du dich raus.
Finde ich persönlich ziemlich unbefriedigend.

Ich mutmaße, könntest du diese fragen beantworten, hättest du auf eienn schlag viele User auf der Seite der GFK. warum interessieren sich so viele user für GFK? Ich spreche mal aus meiner perspektive. Viele werden wohl nach Lösungen für diese Kommunikationsprobnleme suchen.

Die Frage ist, gibt es überhaupt eine wirkliche Lösung oder ist die Lösung nicht doch eher anzunehmen, dass ungeklärte Konflikte, Aneisungen, Lob, Strafe, sich selbst unbeliebt machen, wenn man eigene Interessen durchsetzen zur normalen menschlichen Interaktion gehören. Das einfach die Harmoniesucht das Problem ist und nicht die Konflikte.
amor fati

Benutzeravatar

hawi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 2679

Beitrag Do., 31.05.2012, 08:34

Nach einer Nacht, einigen Stunden, ein wenig Abstand, etwas Zeit, um das hier gelesene wirken, sacken zu lassen:

Ich finde den Thread gut, die Kommunikation hier auf den letzten Seiten gut.
Klar wünscht jeder, alle mehr von dem zu überzeugen, von dem er überzeugt ist.
Wünscht sich mehr ähnliche, gleiche Überzeugungen.
Wer wünscht sich schon, dass andere an der Sinnhaftigkeit, überhaupt an den Inhalten seiner Wünsche zweifeln.
Ich bestimmt nicht und auch Tigerkind, Dampfnudel nicht.
Nicht allein, weil ich nicht bereit bin, mir tolle Kommunikation aus Büchern anzulesen oder überhaupt als Gesamtsystem von (vermeintlich) Wissenden beibringen zu lassen, der wirkliche Test, das was mich eher wenigstens in Teilen überzeugt, immer wieder lernen lässt, wie es geht, besser geht oder wie es eben nicht geht, ist so was in der realen Umsetzung zu sehen, mitzuerleben.

Vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen, selbst Erlebtem, mit Erlebtem, ohne eine gute positive den gegenüber schätzende ihn beachtende achtende Grundeinstellung, eine „gewaltfreie“ oder zumindest doch sehr gewaltarme tolerante Grundhaltung lässt sich in einem Thread wie diesem hier nicht so kommunizieren, schreiben, wie vor allem bei Tigerkind zu lesen.
Bei so vielen, die eher kritisch schreiben, bezweifeln, hinterfragen, so wenigen, die umgekehrt diese Kritik ausräumen, die Zweifel versuchen, zu zerstreuen, die Fragen versuchen zu beantworten, zeigt, wie ich finde, Tigerkind die Vorteile ihrer Grundhaltung. Liefert für mich so das beste Argument für das, was sie hier vertritt.

Für mich heißt das nun keinesfalls, dass ich gleich alles an dem was GFK sein soll, GFK möchte, als Kommunikation für empfehlenswert, wünschenswert hält, gut finde.
Ich glaube für mich schon, es geht auch anders, womöglich gar noch besser, um arm an Gewalt wertschätzend achtsam (schon diese Worte muss ich sonst eher nicht haben) zu kommunizieren.
Doch grad so kontroverse Threads, ich wünsch mir halt, dass es häufiger gelingt, besser, so in einem Thread zu diskutieren. Und ohne jetzt hier Tigerkind, ihr schreiben, ihre Art zu schreiben, inhaltlich zu schreiben, es gäbe all die interessanten Beiträge hier nicht, kaum. Hier lohnt es sich, Beiträge zu lesen, ihre Inhalte zu bedenken.

Allzu viele fallen mir nicht ein, die das können, schaffen, hinkriegen, was grad Tigerkind
hier zeigt.

Später wohl auch noch das ein oder andere von mir, was dann wieder inhaltlich ehr zweifelt, kritisch reflektiert. Aber in diesem Beitrag nicht. Auch um ihn nicht zu verwässern.
Stattdessen nur noch ein Link zu wikipedia, der - wie ich finde - grundlegend ganz gut ist, jedenfalls für jemanden wie mich, um erst mal ziemlich neutral zu erfassen, was GFK ist, sein soll, möchte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

Werbung

Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag