Religion & Atheismus

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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shouqici
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Beitrag Sa., 17.12.2011, 09:56

Proserpina hat geschrieben:Und darüber gibt eine weitere (wobei die Gesetzmäßigkeiten aller Ebenen/Räume ineinandergreifen, da sie sich gegenseitig umschließen). Diese Ebene ist das, was man als das unendliche Nichts bezeichnen könnte. Ein Raum, den ich bereits verglich, mit dem, was im Buddhismus als "Leere" definiert wird. Dort, wo alle Möglichkeiten gleich|gültig sind. Innerhalb dieses letzten Raumes, der alle anderen umfasst und den ich als Gott definiere, ist alles was IST und das wir in der Lage sind (für) wahr(an)zunehmen, nichts weiter, als eine Manifestation dieser gleich|gültigen Möglichkeiten.
Wenn ich's recht verstehe, dann kann ich mich dieser Darstellung - mit etwas anderer Gewichtung - recht gut anschließen. Das Ineinandergreifen und einander-Umschließen aller Ebenen/Räume (im Sinne des buddhistischen - nicht des taoistischen - wu-wei, 'ohne Stufen') betone ich etwas mehr, und ich definiere sunyata, die 'Leere', eben nicht als 'Gott'. Aber das sind eben persönliche Präferenzen... Wenn man die kennt, weiß man ja was der Andere jeweils meint
Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein,
bedarf es einer nicht geringen Portion von Härte.


[Peter Ustinov]

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(e)
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Beitrag Sa., 17.12.2011, 11:11

Also das ist mir schon zu differenziert, für mich gibt es nur Kosmos und Gott und der Rest ist das große Unbekannte, oder dann der Unbekannte Gott aus Apostelgeschichte 17 oder die Ewigkeit im Herzen nach dem Psalmisten. Schwurbel. Buddha, was auch immer. - Ach, ist doch alles irgendwo dasselbe: X. Oder wie wäre es mit dem großen K für Kontext oder S für Sinnhaftigkeit des Daseins.

Und jetzt mach ich mal Pro nach und setze einen .... trala ... unten guck ...
.

Lieben Gruß
elana

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shouqici
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Beitrag Sa., 17.12.2011, 12:16

Wie sagte meine Mutter immer so richtig -

"Jeder nach seinem Chacun..."
Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein,
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Themis
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Beitrag Sa., 17.12.2011, 14:49

Das Leben ist der Drang nach Freiheit: Freiheit der Gedanken, Freiheit der Gefühle und Freiheit des Körpers.

Nenne diese Freiheit Gott, nenne sie anders: Das Leben ist der Weg, das Ziel.
Ich bin nicht meine Geschichte

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Passat
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Beitrag Sa., 17.12.2011, 20:59

Hallo Proserpina,

danke, dass du deinen "Glauben" nochmals auf den Punkt gebracht hast. Ich habe überlegt ob ich es dir nun gleichtue - so als Gegenüberstellung. Aber was würde das bringen? Es würde nur wieder eine neue Diskussion entfachen.

Vielleicht lassen wir aber doch unseren Glauben aus dem Spiel und diskutieren fröhlich weiter über Aspekte jeweiliger Religionen oder über Religionsgeschichtliches usw. Das würde jedenfalls für mich in diesem Rahmen mehr Sinn machen.

Allerdings bin ich derzeit nicht so sehr in Stimmung, um zu diskutieren. Kann sich aber schnell wieder ändern.
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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Beitrag Mo., 02.01.2012, 08:01

@Passat: Und jetzt in Stimmung, um Deine religionsgeschichtlichen Gedankengänge preiszugeben?

Ich frage mich gerade, wie Religion pathologisiert werden könnte. Die Gläubigen als abhängige Persönlichkeiten? Die Gurus als Narzissten? Die Moralisten und Märtyrer als lupenreine Anankasten? Und das Mittelalter gleich als paranoide Phase der Kirche oder wär das ne Massenpsychose?
Lieben Gruß
elana

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Passat
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 12:55

@*********elana********** (bei den ganzen Sternen tut sich ein wahres Universum auf)
Ich frage mich gerade, wie Religion pathologisiert werden könnte
Religion ist für viele Menschen wohl soetwas wie eine Krisenbewältigungsstrategie. Und das erst recht, wenn ihr ganzes Leben eine einzige Krise ist. Andere hingegen schreiben über Nacht gefühlte 800 Beiträge in einem Psychotherapieforum.

Man könnte sicherlich in die Richtung pathologisieren wie du das getan hast. Man kann das auch lassen und einfach anerkennen, dass das alles höchst menschlich ist. Die Psychologie hat Schande über die Menschheit gebracht, nicht aber die Religion.

Du hast gewiss gehört, dass das Mittelalter "dunkel" gewesen sein soll. Aber dort ward Licht - jedenfalls mehr als heute.
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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Beitrag Mo., 02.01.2012, 17:34

Äh, wie? Ich würde mal sagen, die Religion hat weitaus größere Schande über die Welt gebracht als die Psychologie. Versteh ich jetzt gar nicht, wie Du auf diese Idee kommst.
Lieben Gruß
elana

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shouqici
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Beitrag Di., 03.01.2012, 06:40

Religion (oder auch Psychologie) als 'Krisenbewältigungsstrategie' - das kann ich nachvollziehen; inwiefern eine Strategie 'Schande über die Welt gebracht' haben sollte, eigentlich weniger. Wenn ich versuche etwas zu bewältigen, dann kann man von 'Schande' m.E. nur dann reden, wenn dieser mein Zugang an sich schon schändlich - also 'widernatürlich', 'moralisch verwerflich' o.Ä. - wäre. Das scheint mir aber in beiden Fällen nicht a priori einsehbar. Deren Gemeinsamkeit scheint mir (ganz allgemein) zu sein, hinter der 'platten Wirklichkeit' noch irgendwelche 'verborgene Mechanismen' erstmal zu vermuten, und in weiterer Folge diese dann zur Erklärung von beobachteten Phänomenen heranzuziehen. Das kann ich ablehnen oder begrüßen, es positiv oder negativ kritisieren, aber eine 'Schande für die Welt' kann ich darin nicht entdecken - es sei denn, ich würde ebendiese 'platte Wirklichkeit' als einzig wahre und unhinterfragbare Existenz dogmatisch festschreiben wollen - was mir wieder, na nicht gerade 'schändlich', aber doch einigermaßen geistlos schiene...
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debussy
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Beitrag Di., 03.01.2012, 08:11

Passat hat geschrieben:Du hast gewiss gehört, dass das Mittelalter "dunkel" gewesen sein soll. Aber dort ward Licht - jedenfalls mehr als heute.
oje passat, also entweder hat du die falschen geschichtsbücher gelesen oder deine medikamente nicht genommen.
Passat hat geschrieben:Religion ist für viele Menschen wohl soetwas wie eine Krisenbewältigungsstrategie. Und das erst recht, wenn ihr ganzes Leben eine einzige Krise ist.
der zweck heiligt aber nicht die mittel, passat.
was in der psychotherapie ein ende hat (nämlich das ende der krise) dient der religion als seil, als mittel zur abhängigkeit.

noch was: verwechselst du vielleicht psychologie mit psychotherapie.

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shouqici
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Beitrag Di., 03.01.2012, 10:15

debussy hat geschrieben:was in der psychotherapie ein ende hat (nämlich das ende der krise) dient der religion als seil, als mittel zur abhängigkeit.
Hmm - verwechselst Du da nicht Religion mit Konfession?
Abhängig bin ich doch nur insofern, als ich mich von irgendeinem 'Propheten'
abhängig machen lasse - gleichgültig welche Art von Bart der trägt
Das ist aber schon heute immer weniger der Fall - selbst in der katholischen Kirche.
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Passat
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Beitrag Di., 03.01.2012, 12:44

@shouqici

Gib es zu - du bist ein Emeritus.
[...]inwiefern eine Strategie 'Schande über die Welt gebracht' haben sollte, [kann ich] eigentlich weniger [nachvollziehen].


Immerhin läßt es sich unterscheiden in friedliche und unfriedliche Strategien. Hinter einer Strategie steckt auch meistens eine Absicht, die Unheil über ein ganzes Kollektiv bringt. Da denke ich jetzt z. B. an den Nationalsozialismus. Also wenn der mal nicht Schande über die Welt gebracht hat...

Bleiben wir doch mal noch bei der Psychologie/Psychotherapie; dann sehe ich die Schande darin, dass immer mehr (wissenschaftsgläubige, westliche) Menschen durch sie ihre Freiheit verlieren, weil sie sich z. B. einer Diagnose unterordnen; einem Konstrukt, das man ihnen vorgegeben hat (das man für sie vorformuliert hat). Wenn das mal nicht widernatürlich ist bzw. moralisch verwerflich. Und a propos: Mündige Menschen haben (noch) die Wahl, das abzulehnen bzw. zu begrüßen; unmündige hingegen, die meiner Beobachtung nach immer häufiger vorkommen, weniger oder gar nicht.

@debussy

Wir haben beide Geschichtsbücher gelesen. Welche davon waren wohl "richtig" oder "falsch"?!? Und: Das Gute ist: Ich bin noch ein Mensch, der ganz ohne Medikamente auskommt. (noch so eine "Abhängigkeits-"Schande der (Psycho-)Therapie)
was in der psychotherapie ein ende hat (nämlich das ende der krise)
In der Psychotherapie geht die Krise niemals zu Ende.
Und a propos Abhängigkeit: Du liest hier doch regelmäßig mit. Siehst du es denn gar nicht?!?
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Beitrag Mi., 04.01.2012, 01:18

So gesehen ist es natürlich schon so, dass Religion, Konfession und auch Psychologie zu einem Gefängnis werden, sobald es die jeweilige Gesellschaft dazu benutzt, Menschen zu entrechten. Da stimme ich Passat zu. Wenn ich z. B. an die Gutachten denke, die könnten auch gegen den Patienten benutzt werden, wenn der Datenschutz nicht gewahrt wird und z. B. bestimmte Ämter Interesse daran hätten, den jeweiligen Patienten in seinen Rechten einzugrenzen, obwohl sich dieser immer noch innerhalb der ihm eigentlich zustehenden Rechtlichkeit bewegt, ihm aber gerade diese genommen werden aufgrund der Diagnose, er also ein Mensch zweiter Klasse wird. Ich finde, da trägt die Psychologie schon auch eine Verantwortung, um die Patienten nicht unnötig mit diskriminierenden Begrifflichkeiten zu stigmatisieren, was leider noch der Fall ist. Das Wort Störung sollte mit Muster oder Struktur ersetzt werden, wird zum Glück teilweise auch von Fachleuten verlangt. Ich hoffe, das hält bald Einzug in die psychodiagnostische Begrifflichkeitsterminologie.
Lieben Gruß
elana

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Passat
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Beitrag Mi., 04.01.2012, 01:27

Das wovon du jetzt sprichst, elana, ist ein ganz anderes Thema.

Ich hab es so gemeint: Jeder Mensch ist wohl seit jeher angewiesen auf übergeordnete Gewissheiten. Die Religion gab einst solche Gewissheiten. Heute glauben immer mehr Menschen an die Absolutheit der Wissenschaftlichkeit. Das heißt, dass auch z. B. eine psychotherapeutische Diagnose heutzutage von vielen Menschen wie ein neues Dogma angenommen wird. Eine Diagnose mutet wie ein Glaubensatz an, bietet gar Identifikation.
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Beitrag Mi., 04.01.2012, 01:53

Hi Passat

Ja, diese Gefahr besteht sicher, auf der anderen Seite ist es evtl. auch entlastend zu wissen, weshalb man anders ist, dass es dafür einen Begriff gibt, weshalb das so ist und die eigene Biografie unter diesem Gesichtspunkt besser verstanden werden kann. Einer meiner Brüder z. B. hat seine Diagnose nie angenommen, sich deshalb auch nicht darüber informiert und weiß deshalb bis heute nach 40 Jahren immer noch nicht, warum er immer wieder die gleichen Schwierigkeiten hat. Deshalb kann eine Diagnose auch eine Chance sein, an sich zu arbeiten. Außerdem gibt es z. B. auch psychosomatisch Kranken, die vorher als reine Simulanten hingestellt wurden, die Möglichkeit, sich endlich rechtfertigen zu können mit einer Diagnose, welche die Entstehung der psychosomatischen Symptomatik z. B. neuromuskulär erklärt. Das kann schon auch ein Vorteil sein, auch rechtlich gesehen.
Lieben Gruß
elana

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