Das EHEC-Bakterium

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Rezna
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 08:47

Hat man zu allererst das Wasser getestet?
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montagne
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 08:48

Keime können durch die Düngung ins Oberflächenwasser, in unseren Breiten aber nicht ins Grundwasser, gelangen, ja. Das tun sie aber schon immer und das ist normal. Jedes Oberflächenwasser ist eine Keimsuppe. Daher wird Trinkwasser ja auch als solches aufbereitet.

Es ist wohl auch unwahrscheinlich, das Menschen sich beim Baden in Seen und Stauseen angesteckt haben. ist bei Verschlucken des Wassers zwar prinzipiell immer möglich, aber dann wäre die Gruppe der Erkrankten eine andere, als die, die es zur Zeit sind. Dann wären es wirklich eher Kinder, die mehr baden gehen und auch wasser schlucken.
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Nitrat
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 09:13

Trinkwasser und Gewässerkontrolle gibt's schon sehr lange.
Der Staat kümmert sich darum, ohne davon groß Aufhebens zu machen.
Ist ziemlich viel Arbeit, die in regelmäßigen Abständen immer wieder mal widerholt werden muss. Bisher haben sich die Heinzelmännchen davor gedrückt sie zu verrichten.
Finanziert wird das aus Steuergeldern.

Wer jetzt in Panik geraten will, kann sein Trinkwasser ja abkochen.
Durch den dadurch entstehenden Mehrverbrauch an Strom wird der Atomausstieg aber ziemlich schwierig werden.
Ist schon ziemlich knifflig.

Na da lob ich mir schon eine zünftige Verschwörungstheorie, da ist dann alles irgendwie leichter und da man selbst sowieso machtlos ist braucht man ja auch nicht über eventuelle Eigenverantwortung nachzu denken.

wenn ich genau überlege: Trinkwasser wird chloriert, UV-bestrahlt und ozonisiert und regelmäßig mikrobiologisch (und auch toxisch kontrolliert); also, das ist sicher kein 100%iger Schutz, denn einen solchen gibt es einfach nicht.

Problem waren und sind schon immer die "Hausbrunnen" womöglich noch in Nähe der eigenen Senkgrube.
Das wäre dann zwar naturnahe, aber auch im "letztkonsequenzigen" (iiiiHHHH Neologismusalarm!! Ich schnall ab!) Sinn. Motto der Tropenmedizin: "Cook it, peel it or forget it" + Händewaschen nicht vergessen (1 Handtuch / Monat ist zu wenig! und Seife ist auch nicht ganz verkehrt);

Auch "benötigen" Immungesunde ohne Hemmer der Magensäureproduktion
(Magensäure ist der meisten Bakterien Ende - ach wie gut, daß wir uns regelmäßig sogenannte Probiotika reinfetzen, die ja unter dem Aspekt ausgewählt werden, gegen die böse Magensäure resistent zu sein - und naja genetische Merkmale können - jetzt auch wieder durch Viren oder durch Bakterien-"Sex" ausgetauscht werden.........
daß es sich dabei um "destillierte" Schäferschei...be handelt stört uns dabei nicht weiter)
eine große Infektionsdosis (nicht bloß einen EHEC-Keim, sondern meist sehr viele auf einmal) um zu erkranken.
(Um der Genauigkeit willen: Für diesen speziellen Bakterienstamm ist die Infektionsdosis noch unbekannt; rein theoretisch könnte 1 Keim genügen; ist aber sehr sehr sehr sehr sehr sehr unwahrscheinlich)

Also wäre es vielleicht nicht ganz verkehrt, Salat zu waschen bevor man in verzehrt (auch mechanisch lassen sich Keime reduzieren) auch wenn genussfertig auf der Packung steht.
Rucola aber nicht warm waschen, wer's nicht glaubt kann's ja mal ausprobieren.

Leute mit "Immunschwäche" (sehr alte, sehr junge, Medikamente wie Cortison, Zytostatika, Immunsuppresiva, Hemmung der Magensäure etc, nicht Immunkompetente wie zB Diabetiker - vielleicht noch schlecht eingestellt,.......)
sollten aber schon etwas besser aufpassen und eventuell auf genaue Einhaltung der Tropenmedizinischen Vorsichtsmaßregeln achten.

Das wäre es wozu ich raten würde, wenn ich dazu irgendetwas zu sagen hätte, habe ich aber nicht.
Zuletzt geändert von Nitrat am Mi., 01.06.2011, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.


montagne
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 09:28

Ich glaube nicht, dass es darum ging es, irgendwem in die Schuhe zu schieben. Zuerst dachte das RKI ja auch, es läge an norddeutschem Gemüse.

Haben wir Deutschen immer noch so viel nationalen Selbsthass und Masochismus, das wir es immer so drehen, das wir die Bösen sind? Entweder die bösen deutschen Gemüsebauern, die waren es nicht, verdammt, dann sind wir aber Böse, weil wir es spanischen bauern in die Schuhe schieben wollten?

Kann es nicht sein, dass niemand Schuld hat? Die keime sind leider Gottes irgendwo an essen gekommen, aber niemand hat es beabsichtigt oder absichtlich fahrlässig gehandelt? Und niemand hat versucht es wem absichtlich in die Schuhe zu schieben, sondern man sucht einfach nach der Ursache.
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TwoFace
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 09:31

geronimos secret hat geschrieben:
Also wer hat den Deutschen die Schuld derzeit daran aberkannt?
Niemand. Das Problem aber ist, dass die Deutschen versucht haben, das Problem den Spaniern in die Schuhe zu schieben. Das ist nicht nur dreist, sondern entlarvt auch die (un-)Logik deutscher Mentalität, die Schuld könne bei einem selber liegen. Die Deutschen halten sich eben für unfehlbar.
Ja das ist nicht verkehrt. Man hätte hier gründlicher recherchieren sollen, bevor man die halbherzigen Ergebnisse preisgibt oder
veröffentlicht. Ich würde es aber als etwas zu weit aus dem Fenster wagen, zu sagen, dass die "Deutschen" sich als unfehlbar bezeichnen. Ansonsten gebe ich Dir natürlich
Recht, es ist auf jeden Fall eine EU-Polemik. "Erst einmal die Anderen", bevor ich an meiner Haustüre fege.
Hoffentlich wird bald ein heilendes Antibiotikum gefunden. Egal wer Schuld hat.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 09:40

Nico hat geschrieben: Andererseits brauchen wir uns jetzt wenigstens keinerlei Ängste um die Nuklearkatastrophe in Japan zu machen., denn wenn es nach einigen Usern hier geht, sind wir bis diese bei uns echte Auswirkungen zeigen kann, schon alle an EHEC gestorben.
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hawi
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 10:25

Ich finde richtig, dass der Fakt, EHEC konnte an untersuchten spanischen Gurken einwandfrei nachgewiesen werden, sofort mitgeteilt wurde.

Auch dass aus Gründen der Vorsorge jetzt zum Kauf und Verzehr von einigen Gemüsearten Warnungen, Hinweise gegeben werden!

Im Moment wird allein nach Ursachen, nach der Ursachenkette, gesucht. Daher wurde bislang offiziell nirgends dargestellt , dass irgendwo Schuldige auch nur vermutet werden, weder nationen- noch personenbezogen.

Jeder, der zur Zeit in diese Richtung denkt, schreibt, sich äußert, tut dies aus ganz eigenem Antrieb heraus, ohne dazu einen anderen Grund, als sich selbst zu haben
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Rezna
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 10:36

Die Sache mit den Medien und den Menschen und den Tatsachen ist ja immer so eine Angelegenheit. (Ich gestehe, ich erfuhr erst durch das Forum hier vom EHEC).

Die Empfehlung, Gurken zu waschen ehe man sie ist, ist ja eigentlich eine selbstverständliche, immerhin gehts ja auch um Hepatitis und co. Das wissen wir alle. Dennoch wird aus dieser Empfehlung ein Medienhype und dadurch eine Panik erzeugt. Statt "Gurken waschen" verstehen die Leute "Gurken = Tod = nicht essen". Zugegeben, verkauft sich gut. So wie es einen Menschenauflauf bei Unfällen gibt, stürzen sich die Menschen eben auch auf solche Sachen. Ist wohl natürlich und sicher entwicklungsgeschichtlich, psychologisch Erklärbar.

Und immerhin gibt es diesen Thread (und der wird nicht der einzige sein, das Forum ist derzeit sicher voll davon) was beweist, die Leute wollen sich eben darüber austauschen, wie sie das auch über das Wetter tun, oder den Seitensprung der Nachbarin, oder dem Versagen der Politiker... Kommunikation. Mehr ist es nicht. Sozialpflege. Ist doch Ok. Mehr können wir eh nicht tun. Weder gegen den 11. September, noch gegen Fukushima, noch gegen Zunamis oder korrupte Politiker - ausser eben sozialpflege zu betreiben, die ausdrück: Wir sind da, wir halten zusammen, wir sind nicht alleine, wir haben einander. Ist doch gesund.
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Nitrat
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 11:07

Ich frage mich:
Wo sind jetzt die Homöopathen?

Die können doch sonst immer alles heilen und schrecken auch nicht davor zurück in Sierra Leone Malariaerkrankte zu behandeln (weil die wissenschaftliche Medizin ja wieder mal versagt hat, nicht.)

Jetzt äußern sie sich nicht, die "Homöopathen ohne Grenzen"
ist ihnen juristisch wohl zu heiss, könnte ja sein, daß das ein ungemütliches Maß an Verantwortung bedeuten würde.

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Una
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 11:46

Sehr gut beleuchtet Arta!
TwoFace hat geschrieben:Hoffentlich wird bald ein heilendes Antibiotikum gefunden
Es gibt gegen das Ehecbakterium keine Antibiotika als Heilmittel.
http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpr ... c-5924.php
Ehecbakterien sind seit langem schon mehrfachresistent geworden.
Im Gegenteil: Antibiotika führen zur akuten Vergiftung.
Liegt wahrscheinlich an der Antibiotikagabe in der Zucht.
Denn Wiederkäuer gelten als Hauptresservoir des krankmachenden Stammes.
Ehec ist ein Darmbakterium und gehört auch zur gesunden Darmflora des Menschen.


Ehec, das durch die Darmwandanheftung in den Blutkreislauf gelangt, läßt durch die Toxine die roten Blutkörperchen zerfallen und führt letztlich zu akutem Nierenversagen.

Im Moment gibt es nur die Blutwäsche für die schlimmen Fälle.

Mit der Option, dass es bleibende Schäden in der Niere gibt.

Blutkonserven werden in Norddeutschland auf Sicht bereits knapp.
Es melden sich nun erfreulicher Weise bereits mehr Menschen zur Blutspende als sonst.

Wir sind an so etwas in hochindustriellen Ländern nicht (mehr) gewöhnt.
Bis zur Begründung der Mikrobiologie und der Entwicklung von Antibiotika
im 19. Jahrhundert wurden immer wieder Menschen in unseren Gefilden zu Seuchenopfern.
In der sogenannten 3. Welt ist es bis heute so.
Cholera gibt es bis heute- der Erreger ein Kollege des Ehec.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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hawi
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 12:07

Nach dem Motto, ich weiß da auch noch was, ergänze ich Una:
Bei diesem speziellen Erreger scheint, soweit ich es gehört, gelesen habe, die Gefahr bleibender Schäden für die Nieren geringer als für das Gehirn! Auch das laut den Experten in der Form etwas Neues, Unerwartetes für sie.
Zuletzt geändert von hawi am Mi., 01.06.2011, 16:07, insgesamt 1-mal geändert.
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hawi
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 13:05

Was andere können, kann ich schon lange. Also mal eine selbst erdachte (neue?) Variante zur Ursachenkette:

Hier im Norden ist es ja grad arg trocken.
Das führte in Mecklenburg Vorpommern schon im April zu einer Massenkarambolage mit acht Toten wegen eines Sandsturms.
http://www.stern.de/panorama/massenkara ... 72699.html
Es staubt also ganz schön. Warum nicht statt einer Vulkanaschewolke, möglichen radioaktiven Wolken, jetzt EHEC Wolken, Staub von gedüngten Feldern, der hoch wirbelt , den der Wind verbreitet und der irgendwann irgendwo niedergeht.
Natürlich auch z.B. auf Gemüse, egal ob auf Großmärkten, Feldern, wo auch immer. Womöglich noch nicht mal das, womöglich kommt der Erreger erst beim Zubereiten zum rohen Gemüse, sind (auch) die Menschen selbst die Träger des Erregers.

Keine Ahnung, wie haltbar das ist, ob es diese Annahme schon gibt, ob Luftmessungen/-untersuchungen was bringen würden etc.
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Nico
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 13:45

Es gab in Ö noch keinen einzigen Fall (ausser bei deutschen Bundesbürgern die den Erreger mitgebracht haben), aber dennoch ist bei uns der Markt für HEIMISCHE Gurken um 75% eingebrochen.
Aber Hysterie ist das nicht.......
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Nitrat
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 15:10

EHEC

Hämolysine--> Anämie und Verstopfung der Nierenglomeruli--> Nierenversagen (bei richtiger Behandlung=Dialyse meist keine bleibenden Schäden)
Hämagglutinine--> "Blutklümpchen" verstopfen die Endstrombahn; am Heikelsten das Gehirn (bleibende Schäden häufig; ja nach Zeitpunkt der Erkennung und Behandlung; "Time is brain")
aber auch andere Endstrombahnen betroffen (Nieren; vmtl Lunge,..)
sonstige Bakterientoxine: Innere Toxine (werden bei Zerfall frei uU bei Beginn einer wirkungsvollen Therapie)-> gravierendste Komplikation: Endotoxinschock

Preis eines Bettes auf der Intensivstation: mehrere Tausend Euro
Preis einer Gurkenschale: 0.0001 Euro

sind spanische Gurkenschalen schlimmer als andere?
keine Ahnung
ist das ein Europacupspiel?
nein

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Nico
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Beitrag Mi., 01.06.2011, 15:13

Dann sollten wohl schleunigst Gurken ohne Schale gezüchtet werden
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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