Mag euch euer/eure Thera? Und wie wichtig ist euch das?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

offtheground
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Beitrag Mi., 18.03.2015, 18:32

alverde hat geschrieben:
Unsere Beziehung würde ich als sehr gute Arbeitsbeziehung einstufen, aber es ist auch nicht mehr. Es ist wie eine Beratung. Gestern habe ich ihr etwas vorgelesen und habe kurz gesehen, dass sie wenig interessiert war.
Oder ich erzähle von meiner jetzigen Arbeit mit Kleinkindern und sie wirkt manchmal desinteressiert und gelangweilt, obwohl das ein sehr wichtiges Thema für mich war. Ich habe es dann nicht mehr angesprochen.
Es gibt bestimmt Gründe dafür, dass es so ist.
Du sagst es, es gibt bestimmt Gründe. Wenn du jeden Tag 8 Stunden lang Menschen nur zuhören müsstest (ja, sie hat den Beruf gewählt, das heißt aber nicht, dass es ihr nicht auch mal auf den Wecker geht, wenn jemand einfach dann irgendwie irgendwas so aus dem Leben erzählt, was vll nicht akut nen Problem darstellt, irgendwas "Belangloses ist" oder eben einfach nicht spannend), dann bist du sicher auch müde, gelangweilt, manchmal nicht wirklich in den Bann der Erzählung gezogen...

Gibt doch auch Studien darüber, dass Therapeuten sich teilweise langweilen
Klar ist das irgendwie verletzend. Aber hast du das nicht auch mit Freunden, dass sie dir manchmal was erzählen, was du jetzt nicht so spannend findest? Ich glaub das ist völlig normal. Und damit will ich auch nicht sagen, dass du dir jetzt zwanghaft was Spannendes aus dem Ärmel ziehen sollst, nur damit sie weniger gelangweilt wirkt. Das bringt dich ja auch kaum weiter. Und davon ab, je heftiger das Thema, umso mehr muss sich der Thera auch innerlich distanzieren, auch wenn er vielleicht weitaus aufmerksamker zuhört. Und auch wenn es sie langweilen sollte, so hört sie sicher trotzdem aufmerksam zu.

Viel Aufmerksamkeit und Distanzlosigkeit sind eigentlich in einer professionellen Psychotherapie nicht wirklich kombinierbar, zumindest nicht Dauerhaft, denn sie muss ja auch einer Abhängigkeit vorbeugen.
Denke aber auch, wie die Person vor mir, dass du am Besten das mal so ausformulierst gegenüber deiner Therapeutin. Kann mir vorstellen, dass sie einfach denkt "ich höre normal zu".
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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schneeweiß
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Beitrag Mi., 18.03.2015, 20:46

Also klar, jeder kann mal einen schlechten Tag haben. Aber wenn es so ist, dass sie kein Interesse an dem hat, was alverde wichtig ist (egal, ob die Therapeutin das nun selbst als wichtig in Bezug auf Problematik / Symptomatik etc. befindet), finde ich schon, dass es nicht gerade für die Therapeutin spricht. Ein grundlegendes Interesse für Menschen und das, was ihnen wichtig ist, was sie beschäftigt, MUSS vorhanden sein (in meinen Augen ; und zwar nicht ausschließlich bei Therapeuten ; diesen Anspruch habe ich an mich in der Arbeit genauso. Wenn Patienten erzählen und ich würde starr vorbei schauen oder zur Decke und nur denken "gähn", dann würde ich schon mehr als zweifeln an mir!!! Wie gesagt, dass jeder mal nen schlechten Tag hat, das ist klar, wir sind alle keine Maschinen, unabhängig von unserem Beruf / unserer Tätigkeit).

Wenn sich also in einem Gespräch raus stellen sollte, dass mein Therapeut sich nur denken würde, wann hört denn Klientin schneeweiß endlich zu quatschen auf?! So einen uninteressanten, banalen und nebensächlichen Stuss erzählt sie heute wieder..
Ich wäre schnell weg von dem.

Aus Dingen, die anderen Menschen wichtig sind, erfährt man viel über diese.
Hier bieten sich vielfältige Anknüpfungspunkte, die Vertrauen und Sympathie stärken können, dem anderen vermitteln und zeigen "ich interessiere mich für dich".

Aber : ich würde keine Entscheidung (bleiben oder Therapie abbrechen) aufgrund von unausgesprochenen Phantasien treffen, die erst auf ihren Realitätsgehalt hin überprüft werden sollten.

LG

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alverde
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Beitrag Do., 19.03.2015, 08:49

offtheground hat geschrieben:
alverde hat geschrieben:
Unsere Beziehung würde ich als sehr gute Arbeitsbeziehung einstufen, aber es ist auch nicht mehr. Es ist wie eine Beratung. Gestern habe ich ihr etwas vorgelesen und habe kurz gesehen, dass sie wenig interessiert war.
Oder ich erzähle von meiner jetzigen Arbeit mit Kleinkindern und sie wirkt manchmal desinteressiert und gelangweilt, obwohl das ein sehr wichtiges Thema für mich war. Ich habe es dann nicht mehr angesprochen.
Es gibt bestimmt Gründe dafür, dass es so ist.
Du sagst es, es gibt bestimmt Gründe. Wenn du jeden Tag 8 Stunden lang Menschen nur zuhören müsstest (ja, sie hat den Beruf gewählt, das heißt aber nicht, dass es ihr nicht auch mal auf den Wecker geht, wenn jemand einfach dann irgendwie irgendwas so aus dem Leben erzählt, was vll nicht akut nen Problem darstellt, irgendwas "Belangloses ist" oder eben einfach nicht spannend), dann bist du sicher auch müde, gelangweilt, manchmal nicht wirklich in den Bann der Erzählung gezogen...

Gibt doch auch Studien darüber, dass Therapeuten sich teilweise langweilen
Klar ist das irgendwie verletzend. Aber hast du das nicht auch mit Freunden, dass sie dir manchmal was erzählen, was du jetzt nicht so spannend findest? Ich glaub das ist völlig normal. Und damit will ich auch nicht sagen, dass du dir jetzt zwanghaft was Spannendes aus dem Ärmel ziehen sollst, nur damit sie weniger gelangweilt wirkt. Das bringt dich ja auch kaum weiter. Und davon ab, je heftiger das Thema, umso mehr muss sich der Thera auch innerlich distanzieren, auch wenn er vielleicht weitaus aufmerksamker zuhört. Und auch wenn es sie langweilen sollte, so hört sie sicher trotzdem aufmerksam zu.

Viel Aufmerksamkeit und Distanzlosigkeit sind eigentlich in einer professionellen Psychotherapie nicht wirklich kombinierbar, zumindest nicht Dauerhaft, denn sie muss ja auch einer Abhängigkeit vorbeugen.
Denke aber auch, wie die Person vor mir, dass du am Besten das mal so ausformulierst gegenüber deiner Therapeutin. Kann mir vorstellen, dass sie einfach denkt "ich höre normal zu".
Hallo!

Ich habe nicht gesagt, dass ich das nicht verstehen kann. Trotzdem macht es etwas mit mir. Es geht auch darum, wie sie das sendet und für mich waren es keine Banalitäten. Ich bekomme dann das Gefühl, dass sie sich für meine Probleme gar nicht interessiert. Ich weiß dann in der Situation nicht, was ich machen soll.
Ich habe es ja nur zufällig gesehen, dass sie etwas genervt schaute. Sie dachte, ich bin mit dem Wühlen meiner Mails beschäftigt und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen kann. Ich kann sie ja nicht zwingen, sich für mich zu interessieren, selbst wenn ich das zur Sprache bringen würde, dann würde sie darauf achten, so zu tun, als ob...


offtheground
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Beitrag Do., 19.03.2015, 09:24

alverde hat geschrieben:
Unsere Beziehung würde ich als sehr gute Arbeitsbeziehung einstufen, aber es ist auch nicht mehr.
Das klingt doch super und widerspricht eigentlich einem Desinteresse ihrerseits! Und mehr als eine Arbeitsbeziehung soll es ja auch nicht sein. Ist nicht genau DAS der Knackpunkt. Du möchtest gerne mehr, sie gibt nicht mehr und das interpretierst du als Desinteresse?

Vielleicht hilft es dir, dir bewusst zu machen, dass sie sich in deinem Interesse so verhält. Also einer Abhängigkeit vorbeugt, nämlich WEIL DU MEHR WILLST, als nur eine sehr gute Arbeitsbeziehung - was meiner Meinung nach eigentlich sehr viel ist!
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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alverde
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Beitrag Do., 19.03.2015, 09:31

schneeweiß hat geschrieben:Also klar, jeder kann mal einen schlechten Tag haben. Aber wenn es so ist, dass sie kein Interesse an dem hat, was alverde wichtig ist (egal, ob die Therapeutin das nun selbst als wichtig in Bezug auf Problematik / Symptomatik etc. befindet), finde ich schon, dass es nicht gerade für die Therapeutin spricht. Ein grundlegendes Interesse für Menschen und das, was ihnen wichtig ist, was sie beschäftigt, MUSS vorhanden sein (in meinen Augen ; und zwar nicht ausschließlich bei Therapeuten ; diesen Anspruch habe ich an mich in der Arbeit genauso. Wenn Patienten erzählen und ich würde starr vorbei schauen oder zur Decke und nur denken "gähn", dann würde ich schon mehr als zweifeln an mir!!! Wie gesagt, dass jeder mal nen schlechten Tag hat, das ist klar, wir sind alle keine Maschinen, unabhängig von unserem Beruf / unserer Tätigkeit).

Wenn sich also in einem Gespräch raus stellen sollte, dass mein Therapeut sich nur denken würde, wann hört denn Klientin schneeweiß endlich zu quatschen auf?! So einen uninteressanten, banalen und nebensächlichen Stuss erzählt sie heute wieder..
Ich wäre schnell weg von dem.

Aus Dingen, die anderen Menschen wichtig sind, erfährt man viel über diese.
Hier bieten sich vielfältige Anknüpfungspunkte, die Vertrauen und Sympathie stärken können, dem anderen vermitteln und zeigen "ich interessiere mich für dich".

Aber : ich würde keine Entscheidung (bleiben oder Therapie abbrechen) aufgrund von unausgesprochenen Phantasien treffen, die erst auf ihren Realitätsgehalt hin überprüft werden sollten.

LG
Hallo schneeweiss! Ich möchte die Therapie nicht beenden. Ich mag sie sehr gerne und sie muss auch nicht perfekt sein.
Ich habe nur immer mal das Gefühl, dass sie mich akzeptiert, dass ich mir dort Hilfe bei ihr hole und mir einen Platz anbietet, aber mehr auch nicht. So sollte es wahrscheinlich auch in einer therapeutischen Beziehung sein.
Was die Sympathie betrifft, ich nenne es mal angenommen werden, manchmal zweifele ich daran. Wenn ich angenommen werden würde und nicht nur akzeptiert, dann würde sie auch mehr Mitgefühl haben, wenn sie in den Urlaub geht oder sie würde sich vielleicht auch für meine Themen interessieren, aber sie kann nur selten Mitgefühl für mich aufbringen und das ist ja nur dann möglich, wenn ich den Patienten auch annehmen kann, dann kann ich auch Mitgefühl haben.
Ich fühle mich manchmal dann sehr verloren, weil sie mich oft nicht versteht.
In den letzen Tagen waren viele ihrer Aussagen wie Nadelstiche, als ich darüber nachgedacht habe. Nicht die Aussagen, sondern wie sie das sendet.
Es hat mich auch nicht mehr losgelassen.
Vor einiger Zeit war sie krank. Eine Stunde zuvor, war ich sehr erkältet und wir haben darüber gesprochen. Ich hatte Angst sie anzustecken. Sie sagte dann, dass sehr viele ihrer Patienten krank sind und ich mir deswegen keine Gedanken machen muss.
Ich hatte überlegt die Stunde wegen meiner Grippe abzusagen.
In der Folgestunde war sie krank.
Ich kommentiere das und es hat ihr nicht gefallen. Ich meinte das mitfühlend.
Mich hatte es heftig erwischt und mein erster Gedanke war dann, dass die Arme jetzt auch so erkältet ist, aber sie hat es nicht verstanden. Ich lege meine Sorgen in den Raum, bekomme auch immer kluge und hilfreiche Antworten, sie ist auch da und ich spüre auch ihre Mühe, aber ich spüre auch eine Abwehr. Es kann auch sein, dass ich mir das alles einbilde. Sie würd sowieso nicht sagen, dass ich Recht habe, deswegen bringt ein Gespräch darüber wohl auch keinen Erfolg.

Alles Gute für
deine Therapie!


Leslie
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Beitrag Do., 19.03.2015, 11:39

Bei meiner Therapeutin hatte ich am Anfang meiner Therapie auch manchmal das unangenehme Gefühl, sie würde sich nicht für meine Probleme interessieren. Manchmal hat sie mich sogar etwas rüde unterbrochen. Das hat mich natürlich verletzt. Sie hat mir aber dann gesagt, dass alle Gespräche auf einer oberflächlichen Ebene bleiben und ich auf diese Weise mir selbst ausweiche. Daran war sie tatsächlich nicht interessiert.

Ich lasse seitdem alle (fast alle) Alltagsprobleme außen vor (was den Vorteil hat, dass ich meine eigenen Fähigkeiten, Probleme zu lösen, nicht gänzlich verlerne und auf die Therapeutin verlagere). Es ist wirklich eine andere Art zu reden und (oh Wunder!) meine Therapeutin folgt mir seitdem mit sichtlichem Interesse.
Für viele wäre diese Art meiner Therapeutin sicher nicht empathisch genug, mir hat sie damit aber geholfen (und mir ist das lieber als so eine weichgespülte "Wärme"). Ich würde sonst heute noch immer um mich kreisen, statt mich (auf einer tieferen Ebene) anzuschauen und mich damit auseinanderzusetzen.

Alverde, du neigst dazu, dich sehr schnell in dich zurückzuziehen. Du sagst, ein Gespräch darüber hat doch keinen Sinn. Wie kommst du darauf? Ich würde einfach mal erzählen, wie du das empfindest und sie auch fragen, warum sie so ist, wie es bei dir ankommt. Am besten nicht anklagend, sondern eher neugierig (du kannst ja sagen, dass du sie und ihre nonverbalen Botschaften nicht "deuten" kannst). Könnte doch interessant sein, was bei diesem Gespräch herauskommt.
Ohne ausdrückliche Rückmeldung deiner eigenen Gefühle kann ich mir nicht gut vorstellen, wie sie dich "sehen" können soll. Dann denkst du dir deinen Teil, sie denkt sich ihren Teil, aber es ergibt sich kein fruchtbarer Austausch darüber.

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alverde
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Beitrag Do., 19.03.2015, 17:50

Hmmmmmm, und was soll ich Deiner Meinung nach mehr wollen? Mit ihr kuschelend auf der Couch liegen oder mit in Urlaub fahren...? Oder wieso musst du das in Großbuchstaben schreiben?


offtheground
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Beitrag Do., 19.03.2015, 18:03

Du schreibst von "einer sehr guten Arbeitsbeziehung, aber auch nicht mehr" und gleichzeitig sagst du sie ist desinteressiert. Also muss man zwangsläufig davon ausgehen, dass du entweder mehr willst als NUR (dein Wort, wenn ich mich recht erinnere) eine sehr gute Arbeitsbeziehung, oder es keine sehr gute Arbeitsbeziehung gibt - denn wie kann die sehr gut sein, wenn deine Thera desinteressiert an dir ist.
Sorry, für mich ist das nen klarer Widerspruch. Ich will dir ja nichts, aber ich mach dich halt drauf aufmerksam. Wenn dir das nicht passt und du lieber Kuschelhilfe willst ist das für mich auch OK.
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alverde
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Beitrag Do., 19.03.2015, 18:35

Mit dem Wort Arbeit meine ich die Analyse, das Verstehen, das Zerlegen meiner Person.
Ich habe oben beschrieben, was ich für Probleme in der Beziehung sehe und das kann ich nicht einfach ausblenden.
Gut miteinander arbeiten, das können wir.
Ich habe genau die Situationen dargelegt, was mir oft fehlt, nicht immer, aber manchmal.

Was ist eine Kuschelhilde?


offtheground
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Beitrag Do., 19.03.2015, 18:53

Dann spreche es an oder wie soll dir hier irgendwer helfen, wenn du es nicht ansprichst...

Kuschelhilfe ist, wenn jetzt noch fünf mal wiederholt wird, wie gemein das von deiner Therapeutin ist, auch mal desinteressiert zu wirken. Nur deshalb wird sie nichts ändern. Das kann sie nur, wenn du den Mund aufmachst
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peppermint patty
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Beitrag Do., 19.03.2015, 20:26

alverde,

ich habe echt Achtung vor dir, dass du dass mit dem Mögen und dem gut zusammen arbeiten so sauber trennen kannst. Ich könnte das nicht. Mir ist es sehr wichtig zu wissen, dass mich meine Therapeutin sehr gerne hat. Für mich wäre das wirklich unvorstellbar mit jemanden so eng zusammenzuarbeiten, der mich evtl nicht mögen könnte oder von meinen Themen gelangweilt sein könnte.

Für die eigentliche Arbeit ist dieses gerne haben wahrscheinlich nicht sehr wichtig - wenn man es als reine Arbeitsbeziehung - betrachtet. Aber für mich unvorstellbar. Deshalb "Hut ab" wenn du das so kannst.

Ansonsten schließe ich mich schneeweiß an, falls du es bisher nicht getan hast frag sie. Bei einer Analyse geht es doch gerade um Beziehungen und da sollte so etwas besprechbar sein.

Und ein bisschen mögen wird sie dich sicherlich, denn etwas "Chemie" muss ja auch auf ihrer Seite sein, damit sie überhaupt mit dir arbeiten kann.

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Tupsy71
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Beitrag Do., 19.03.2015, 20:30

Mh, also meine Thera sagt, dass sie mich mag. Und einmal hat sie mich nach längerem Klinikaufenthalt sogar umarmt. Doch das konnte ich nicht ertragen. Obwohl sie schon sehr lange meine Thera ist- das hielt ich nicht aus. Ich glaub das hatte sie verletzt. Ich hab trotz all der Zeit, immer wieder Angst lästig zu sein, eine Belastung zu sein oder überhaupt von ihr weggeschickt zu werden. Ich verstehe nicht, warum ich so fühle, doch es ist immer wieder so. Von den Worten her weiß ich, dass sie mich mag, doch ich verdiene es nicht- zumindest empfinde ich es immer so. Aber gleichzeitig brauche ich sie ganz soll, denn es tut innen immer so weh.
Verrückt.
Tupsy

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alverde
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Beitrag Do., 19.03.2015, 21:36

@PP
Es ist ja alles nur meine Interpretation. Wenn sie mir mitteilen würde, dass sie mich mag, dann wäre mir das zu nah, mich würde das überfordern.
Ich habe schon daran gedacht, dass sie sich beabsichtigt so verhält, damit ich sie auch mal doof finde. Es ist ja zu bemerken,
dass ich sie sehr gerne habe, vielleicht mag sie das dann nicht so anheizen, dass sich meine postive Übertragungen so intensivieren, denn an die negativen muss ich heran und die Leere kommt aus mir, steckt in mir, heute war sie sehr präsent und ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass sie mich nur akzeptiert, hatte sogar das Gefühl, dass es eine Beziehung gibt und ich bin trotzdem wie ausgestorben aus der Sitzung gekommen. Dann habe ich bemerkt, das ist in mir vergraben und hat mir ihr nicht immer so viel zu tun. Sie war da, so wie ich es mir wünschte und trotzdem fühlte ich mich alleine, das kommt von innen.

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schneeweiß
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Beitrag Do., 19.03.2015, 22:03

Ich habe da sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht was Zuneigung von Therapeuten ausgehend betreffend anbelangt.

Eine Therapeutin, die ich mal in einer Klinik kennen gelernt hatte, hat sehr offen gezeigt und gesagt, wie gern sie mich hat.
Sie war sehr sehr mitfühlend und hat sich in vielen Bereichen als Hilfe angeboten.
Als ein erneuter Klinikaufenthalt woanders anstand, schlug sie vor, dass wir uns davor noch auf einen Kaffee treffen und sie machte mir ein Geschenk.
Es gab auch noch anderes, auf das ich jetzt nicht so eingehen möchte.

Bei ihr jedenfalls kam sofort dieses "ich mag dich" und ich muss sagen, für mich war das von Anfang an sehr abschreckend. Aus unterschiedlichen Gründen. Ich wollte keine Geschenke von ihr.
Ich fühlte mich bedrängt von ihr und wusste nicht, was das soll. Ich wollte (und will keine) Mami oder Tante, sondern eine Therapeutin /einen Therapeuten.

Mein jetziger Therapeut würde NIE so handeln. Und genau das gibt mir eine große Sicherheit, es bestehen klare Regeln, für mich eine klare Arbeitsbeziehung. Was aber nicht bedeutet, dass ich ihn nicht sympathisch fände. Ich habe Vertrauen zu ihm aufgebaut und er war mir in den letzten Jahren und ist mir eine große Stütze!

Ich bin immer wahnsinnig skeptisch, was so etwas betrifft, weil ich, mal nett ausgedrückt, nicht gerade die beste Meinung von mir habe.
Aber irgendwie hat er es geschafft, mir das Gefühl zu vermitteln, dass er sich - im Rahmen der Therapie als mein Therapeut - tatsächlich für mich und meine Gefühle und Gedanken interessiert.

Unabhängig davon, ob es um große Lebensthemen geht oder um (vermeintliche) Alltagskleinigkeiten (wobei es sehr spannend sein kann, dass sich aus Alltagsbegebenheiten durchaus öfter richtig wichtige und sehr persönliche Themen ergeben; ich fände es daher sehr schade, den Alltag aus der Therapie auszuklammern).
Aber Arbeitsbeziehung schließt für mich persönlich auf jeden Fall Sympathie auf beiden Seiten mit ein - in gutem Maße - weder übermäßig viel noch dass sich z. B. Der Therapeut im prinzipiellen Sinne nicht für den Klienten interessiert (wie gesagt, klar hat jeder mal nen schlechten Tag, an dem er mal total müde und dadurch evt. Unaufmerksamer ist oder ähnliches).

Aber: Miteinander reden ist immer prima.

Ich bekomme das Zitieren nicht so hin, daher füge ich ein Zitat von dir so ein alverde :

"Nicht die Aussagen, sondern wie sie das sendet"

Wäre ganz!! Wichtig zu erfragen, ob sie das tatsächlich mit der Absicht gesendet hat, wie es dann bei dir angekommen ist!!

Und:

"Es kann auch sein, dass ich mir das alles einbilde. Sie würd sowieso nicht sagen, dass ich Recht habe, deswegen bringt ein Gespräch darüber wohl auch keinen Erfolg. "

Hm, im Grunde triffst du da Entscheidungen für deine Therapeutin und entmündigst sie irgendwie.
Wenn du dir vorstellst, ein Arbeitskollege, mit dem du sehr eng zusammen arbeitest wäre der Meinung, du wärst von ihm gelangweilt und hättest was gegen ihn.

Was wäre dir lieber: da mal drüber sprechen? Oder dass er seinen Phantasien, von denen du keine Ahnung hast (und die vielleicht oder vielleicht auch nicht mit deinen Gefühlen und Einstellungen übereinstimmen) ständig alleine nach hängt oder mit Freundin und Familie zu Hause drüber spricht?

LG, schneeweiß

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alverde
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Beitrag Fr., 20.03.2015, 09:34

@schneeweiss, ich möchte mir auch nicht vorher überlegen müssen,was ich mit ihr bespreche.
In der letzten Stunde habe ich mich gewundert, wie viel sie über mich weiß
und das sie sich Gedanken macht. Wie ich oben beschrieben habe, ist mir aufgefallen, dass es eine Beziehung geben muss, sonst hätte sie nicht so viel von mir wiedergeben können.

Momentan sprechen wir viel über den Alltag, weil ich größer Probleme mit der Abgrenzung habe und es mir immer hilfreich ist, wenn sie mein starkes Gewissen und meine Grübelei etwas ordnet.Ich würd sie niemals eintauschen wollen.Ich kann mit ihr sehr gut arbeiten, aber es gibt auch Stunden, da ist sie nicht sehr verstehend und einfühlsam.Wie in der Urlaubssituation.
In der letzten Stunde fragte sie mich,
ob ich über Ostern einen Ersattermin haben möchte und ich habe auch überlegt
und hätte den gerne genommen,
aber ich habe mich dann dagegen entschieden. Ich wollte ihr ja nun auch beweisen, dass ich von ihr nicht so abhängig bin. Ich hoffe, dass beruhigt sie jetzt mal.
Ich mache das mit mir selbst aus und muss das sowieso lernen. Wenn sie nicht da ist,dann muss ich lernen das auszuhalten und dann ist es bestimmt nicht mehr so schlimm,sondern auch normal.
Danke, dass du dir so viele Gedanken gemacht hast.

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