Sind wir heute so viel glücklicher als unsere Vorfahren ohne Kernenergie?
Vor dem Hintergrund der jetzigen Ereignisse liest sich das sehr . Aber es ist wohl Teil der dt. Geschichte, die nun nicht mehr umkehrbar ist (sondern jetzt sind Veränderung einzuleiten auf Basis des Standes 50 Jahre später). In den Anfängen stieß die Atomkraft durchaus auf breite Zustimmung in der Öffentlichkeit (D). Eher war es zum dem Zeitpunkt so, dass die Energieunternehmen der Kernkraft sogar skeptisch gegenüberstanden (umgekehrte Rollenverteilung also), vgl.:Werbespot 1960 "Keine Angst vor dem Atom": "... Das Atom kann nie gekannten Wohlstand bringen, wenn die Menschen vernünftig sind, wenn sie den Weg der Vernichtung meiden und den Beschreiten, der zu einem glücklichen Leben führt. Das ist die Gnade des Atomzeitalters."
http://www.planet-schule.de/wissenspool ... ergie.html
Die Atomeuphorie der SPD beispielsweise kannte in jenen Jahren keine Grenzen. Der "Atomplan", den die Sozialdemokraten auf ihrem Parteitag 1956 vorstellten, liest sich geradezu als pathetische Eloge auf die Kernenergie: "Die kontrollierte Kernspaltung und die auf diesem Weg zu gewinnende Kernenergie leiten den Beginn eines neuen Zeitalters für die Menschen ein. Die Hebung des Wohlstands, die von der neuen Energiequelle ausgehen kann, muss allen Menschen zugutekommen. In solchem Sinne entwickelt und verwendet, kann die Atomenergie entscheidend helfen, die Demokratie im Innern und den Frieden zwischen den Völkern zu festigen. Dann wird das Atomzeitalter das Zeitalter werden von Frieden und Freiheit für alle."...
Skepsis gegenüber der Kernenergie wurde in diesen frühen Jahren ausgerechnet von jenen geäußert, bei denen man es am wenigsten erwarten würde: von der Energiewirtschaft. Zu einer Zeit, in der die fossilen Energieträger im Übermaß zur Verfügung standen, beugten sich die Erzeugergesellschaften nur zögerlich dem politischen Druck, in die teure und komplexe neue Energietechnik zu investieren. Interessanterweise wurden die Risiken der Kernenergie gerade in Betreiberkreisen zu jener Zeit noch recht offenherzig diskutiert - etwa die gesundheitsschädlichen Wirkungen der radioaktiven Strahlungen oder das Problem der Entsorgung radioaktiver Abfälle.
Bis in die sechziger Jahre hinein fanden solche kritischen Stimmen jedoch keinen bedeutsamen öffentlichen Widerhall.
http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A3 ... ntent.html
Das Risikobewusstsein bildete sich erst später aus:
Und ich hoffe, das Bewusstsein wandelt sich weiter, insbes. auch globaler betrachtet. Eine Zäsur brachte auch Tschernobyl, zumindest teilweise.Das Thema Sicherheit interessierte in den 60er Jahren kaum jemanden. Die verheerenden Folgen der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki spielten in der Diskussion über die friedliche Nutzung keine Rolle. ... Man hoffte, künftig mit anderen Völkern keinen Krieg mehr zu führen und sich nicht mehr rassistisch zu begegnen. Die "Visionäre" von damals trieb es deshalb ins Ausland, wo sie andere Völker und Kulturen kennen lernen wollten. Ende der 60er Jahre begann man sich mit der Frage zu beschäftigen, wie die Abfallprodukte endgelagert werden sollten. Erst in den 80er Jahren gelangte dieses Problem jedoch ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit.
http://www.planet-schule.de/wissenspool ... ergie.html