dass mir hier von einer Analyse vehement abgeraten worden ist, habe ich natürlich nicht vergessen (auch nicht, von wem ). Allerdings haben mir zwei PsychoanalytikerInnen zu einer Analyse geraten. Darunter die Therapeutin meines Liebsten, der bei ihr eine psychoonkologische Kurzzeittherapie (meingott, was für ein grausam treffendes Wort in diesem Falle) machte, und mit der ich in unseren letzten Monaten mehrfach telephoniert und einen ausführlichen Berichts-Mailwechsel betrieben hatte. Sie kannte mich also ganz gut.
Der andere, der mich mittlerweile für analysefähig hält, ist der "amtierende" Analytiker. Er hat mich, zurecht, im Frühjahr schon mal anders eingeschätzt und schwupps war die Analyse ausgesetzt (vielleicht erinnert sich der eine oder andere; ich hatte davon berichtet). Ich vertraue ihm - mehr als mir.
Und übrigens: Ich erlebe die Analyse keineswegs so, wie die klassischen Klischees, die auch hier herumgeistern, es nahelegen. Herr Analytiker ist nicht der distanzierte, "schafsgesichtige Blechaffe" (auch wenn er manchmal mit Affenzahn und -eleganz sich durch sein Bücherregal schwingt, s. mein posting in einem andern Thread).
Ich wiederhole nochmals: Mein Problem ist nicht speziell die Analyse (ein Termin pro Woche hieße für mich, dass ich es gleich knicken kann. Wenn ich mich fürs Leben entscheiden können soll, irgendwann, dann geht das nur in einer sehr intensiven Auseinandersetzung mit mir [dass die aber gleich 3x pro Woche stattfinden soll, puh ... Ich habe schon mit 2x ganz gut zu tun, im Moment. Aber wir werden sehen].), mein Problem ist, dass etwas in mir gar keine Therapie will!
Dieses Etwas werde ich loswerden müssen (meinetwegen auch liebevoll integrieren, Hauptsache, es hält die Klappe oder - in der liebevollen Variante - Dauermittagsschlaf)!
Liebe Draußen
Wollen wir eine Herde gründen? Das mit der Antilope (eine Antilope, nicht etwa ein struppiges Gnu, das mit einem Löwenrudel an der Kehle in die Knie geht am Wasserbecken!) ist ein wunderbar treffendes Bild (dann ist Deine Thera auch so eine Metaphern-Zauberin, fein), danke!Draußen hat geschrieben: meinte meine Therapeutin mal, ich käme ihr vor wie eine Antilope und das trifft es ziemlich genau. Alles, was sie mir sagt, verstehe ich erstmal als Angriff und gerate in Panik. Das ist auch der Grund, warum ich nicht fliehen kann: Schockstarre. Zum Glück löst sich die Schockstarre erst nachdem mein rationales Ich über ihre Äußerung nachgedacht hat und erkannt hat, dass meine Therapeutin -mal wieder- mich nicht bewertet hat.
Nochmal zurück zur Frage: Hat hier schon mal jemand reißaus genommen, direkt vor einer Therapiestunde? Bzw. womit motiviert Ihr Euch, da doch hinzugehen, wenn Ihr es eigentlich gar nicht wollt?
Liebe Grüße,
Widow