Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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nichtmehrda
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Beitrag Do., 30.09.2010, 23:13

hallo offy,
danke.
geht nicht so besonders.. es war lange alles gut, bis eine panikattacke auftrat, und jetzt ist alles in aufruhr, weil die großen haben das gar nicht schlimm gefunden und die kleine ist ganz aus dem häuschen... und die thera hat das alles zwar aufgeklärt, aber es ist sehr viel verunsicherung passiert, weil eigentlich lange zeit jetzt ruhe war und das system ziemlich geordnet war. fast sowas wie integriert... und der innere frieden hat sich aber nur als schein herausgestellt. ... frust, schämen, traurig, wütend und die kleine ist wieder mal an allem schuld.
und das ist für die außenwelt sehr spürbar und kollegen und chef reagieren überhaupt nicht gut darauf... fühlen uns wieder einmal im abseits stehend...
und dann wieder scheint alles so normal zu sein und eh kein problem... und das macht die kleine sehr sehr rebellisch...

momo
VERGANGENHEIT
ist
wenn es nicht mehr weh tut
Mark Twain

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Offy
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 06:36

Hallo momo,

leider ist es fast schon alltäglich, dass Anteile verschieden reagieren und etwas, was manche gar nicht tragisch finden, bei anderen Schlimmes auslösen können. Und dann ist Chaos. Passiert das häufiger bei euch?
Ich kenne es auch, dass Auf- und Erklärung dann oft nicht ankommt. Nach meiner Erfahrung ist es gerade bei den Kleinen total schwer, ihnen mit Rationalität und Logik kommen zu wollen. Funktioniert nicht...oder eher selten. Vielleicht sind die Kleinen viel empfindsamer. Kannst du etwas tun, um wieder Ordnung reinzukriegen und der Kleinen zu vermitteln, dass es nicht ihre Schuld ist? Es scheint, sie rebelliert, wenn alle so tun, als wäre nichts passiert. Es will wahrgenommen werden und nicht weggedrückt.

Wenn ich jetzt komplett falsch liege mit allem, ignoriere es einfach...


LG M.
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
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Zerrissene
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 07:44

Liebe Offy,

habe ich dir schon mal gesagt, dass du sehr gute Einträge verfaßt? Ich kann dein Geschriebenes immer so gut nachvollziehen, selber fehlen mir derzeit die Worte...

Einen schönen Gruß von Zerrissene

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Offy
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 08:14

Hey...du machst mich ja ganz verlegen. *rot werd*
Ich freue mich immer, wenn jemand etwas damit anfangen kann, weil ich selber manchmal glaube, ich verzapfe totalen Schwachsinn und das versteht eh alles keiner.
Deine Worte machen mir ein bisschen Mut. Vielen Danke dafür!

----------------------------------------------------------------------

Okay...ich erzähle euch mal etwas aus meinen letzten Thera-Stunden:
Zunächst ging es um Gefühle...oder besser gesagt, um die Abwesenheit derer. Ich glaube, dass ich ziemlich wenig Emotionen habe bzw. sie einfach nicht wahrnehme. Ich "leihe" sie mir quasi immer bei normalen Menschen. Wenn etwas passiert, was eine emotionale Reaktion erfordert, überlege ich, was ich jetzt fühlen sollte. Da kommt dann ein Sammelsurium verschiedenster Dinge bei raus. Jeder in mir fühlt anders, manch einer gar nicht...oder auch ganz viel. Daraus bilde ich dann das kleinste gemeinsame Vielfache. Das geht unglaublich schnell und absolut automatisch. Nichts davon ist mir in diesem Moment wirklich bewusst. Aber dann...meistens viel später...muss ich feststellen, dass ich etwas gesagt habe, was gar nicht da war. Allein schon die Frage, wie es mir geht, kann mich in tiefstes Chaos stürzen.
Stellt euch mal einen Schauspieler vor, der jahrelang eine bestimmte Rolle spielt. Da kann es vorkommen, dass er diese Rolle bis in sein Privatleben trägt. Er LEBT diese Rolle praktisch. Und so ungefähr empfinde ich das auch.
So frage ich mich, ob ich tatsächlich keine Gefühle habe, weil ich sie "verlernt" habe bzw. abgewöhnt bekommen habe (These meiner Thera) oder ob ich sie irgendwo tief in mir vergraben habe und nicht rankomme, weil es gefährlich ist, sie in irgendeiner Form rauszulassen (meine These).

Irgendwie kamen wir dann auf das Thema Gewalt. Keine Ahnung mehr, wie es dazu kam.
Es war ja so, dass die Kleine regelmäßig verprügelt wurde. Meine Thera sagte dann einen verhängnisvollen Satz: "Früher war es normal, Kinder zu schlagen." Den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr und auch nicht den Zusammenhang. Ich dachte mir erst gar nichts dabei, aber nach der Stunde wurde es gemein. Dieser Satz löste mehr aus, als ich dachte. Die Kleine war verstört. Bei ihr kam es ungefähr so an: Stell dich nicht so an. Es war doch normal, also alles nicht so schlimm. Du hast kein Recht, dich deswegen mies zu fühlen. Bist ja eh selber Schuld. Sie zog sich zurück und ist seitdem ganz still.

In der folgenden Stunde griffen wir das Thema noch mal auf. Und es geschah ein kleines Wunder: Ich habe mich getraut, meiner Thera zu sagen, was dieser Satz angerichtet hat. Sie entschuldigte sich auch mehrmals dafür und rational ist mir auch klar, dass es nicht so gemeint war, wie es bei der Kleinen ankam, aber so einfach ist es dann doch nicht. Klar ist eine Entschuldigung schon mal eine gute Grundlage, aber das reicht nicht. Für die Kleine sind das nur Worte. Früher kam die Mutter nach dem Verprügeln ja auch immer mit so einer Salbe, damit man die Verletzungen nicht so arg sieht. Das war in gewisser Weise auch eine Form von Entschuldigung. Nur...kurze Zeit später lag die Kleine wieder am Boden...zusammengeschlagen. So hat sie gelernt, dass Entschuldigungen nichts bedeuten.

Wie es weitergeht, kann ich noch nicht sagen. Ich habe schon bei einem anderen Teil von mir erlebt, dass es kein Zurück mehr gab, als jemand mal einen (gefühlt) riesen Fehler gemacht hat. Es gab aber auch schon mal erneute vorsichtige Annäherung. Ob das ohnehin nicht besonders stabile Vertrauen wiederhergestellt werden kann, wird die Zeit zeigen...
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Staubkorn
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Beitrag Di., 05.10.2010, 01:40

Hallo an alle

Erstmal vielen lieben Dank für eure Antworten.
Leider komme ich immer kaum dazu, gleich zurückzuschreiben.
Ich mag euch aber dennoch wissen lassen, das ich immer wieder mal mitlese

Ich freue mich für dich Zerissene, das deine Chefs bislang immer wieder so gut mitunter reagiert haben. Das ist schonmal sehr viel wert
Offy, mir gehts wie dir. Ich traue mich auch immer nicht nach außen zu sagen, was mit mir los ist
Insbesondere nicht zu Personen, die ein Teil "meines" Lebens in der Hand haben, in dem Sinne die Arbeitsstelle.
Dabei denk ich mir aber auch, meine Arbeitgeberin ist so eine liebe und einfühlsame Person.
Aber aufgrund der Umstände bei mir auf Arbeit, herrscht hier bei uns allgemein sehr viel Unsicherheit. Es gibt eine Kollegin die mobbt und wir sind ihr Opfer seit Wochen, Monaten ... komme mit der Zeit nicht gut klar, aber begann im Juni *???*
Einmal war ich schon deswegen bei der Chefin, sollte der KOllegin aus dem Weg gehen ... am Freitag brach ich nun auf Arbeit zusammen ... besser gesagt, war da eine jüngere (Traumaanteil) von uns mit anwesend, die gleich gar nicht mit klar kam.
Hoffen auf Versetzung oder dergleichen.

Meine Therapie ist zu Ende, noch ein Punkt, mit dem wir nicht klarkommen.
Haben wichtige Themen angesprochen ... eine innere Landkarte gemacht, die wir daheim dann ein Stück weitermachen mussten.
Wenn uns nicht grad sowas wie am Freitag für Tage ausnockt, haben wir den Alltag recht gut im Griff, denk ich. Dennoch gibt es Sachen, die ich nicht begreife oder auch einfach nicht mitkriege und mich wundere. Meinen Mann nachfrage, ob er es war und all sowas -.- ...
Versuche uns wieder mehr Raum im Leben zu geben, auch den anderen, die sonst immer wieder zu kurz kamen und immernoch teilweise arg zu kurz kommen. Endet immer wieder mal im Chaos, dann geht kaum mehr was. Irgendwie komisch, dafür die passende Beschreibung zu finden.
Könnten ab März/April mit unserer Traumatherapie beginnen, aber auch da noch Unsicherheit. Den Platz haben wir schonmal, mal sehen, ob es dann auch dazu kommt. Eigentlich wär es ja gut, aber wiederum ...

@ Offy:
Zunächst ging es um Gefühle...oder besser gesagt, um die Abwesenheit derer. Ich glaube, dass ich ziemlich wenig Emotionen habe bzw. sie einfach nicht wahrnehme. Ich "leihe" sie mir quasi immer bei normalen Menschen. Wenn etwas passiert, was eine emotionale Reaktion erfordert, überlege ich, was ich jetzt fühlen sollte. Da kommt dann ein Sammelsurium verschiedenster Dinge bei raus. Jeder in mir fühlt anders, manch einer gar nicht...oder auch ganz viel. Daraus bilde ich dann das kleinste gemeinsame Vielfache. Das geht unglaublich schnell und absolut automatisch. Nichts davon ist mir in diesem Moment wirklich bewusst. Aber dann...meistens viel später...muss ich feststellen, dass ich etwas gesagt habe, was gar nicht da war. Allein schon die Frage, wie es mir geht, kann mich in tiefstes Chaos stürzen.
OhGott Offy, deine Worte hätten auch von mir sein können. Nur hätte ich es nicht so präzise ausdrücken können.
Aber genau so ist es. Genauso läufts hier in einer Tour ab ... inklusive Verwunderung außenstehender Personen, weil ganz anders gefühlt wird wie bei den anderen Außenstehenden.

Hallo Momo*winkt* ... schön, auch dich wieder zu lesen ^^


Muss jetzt mal bissel noch was machen.
Eine schöne Nacht und einen guten Tag wünschen euch
2 Staubkörner
Das Überleben hängt von der Fähigkeit
ab, sich zu verändern.
(Charles Darwin)

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snickers
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Beitrag Do., 07.10.2010, 15:34

Hallo,

ich möchte mich mal dazu gesellen.

Bei mir ist die Fachwelt sich noch nicht einig, ob bei mir DIS (das sagt die Klinik nach 7 Wochen Reha) oder DDNOS (das sagt die ambulante Thera, wo ich seit Feb. 2009 in Behandlung bin) vorliegt.

Das die sich nicht einig sind, verunsichert mich und macht mir auch Angst. Ich bin im Moment um jede Info zu den Bereichen froh, dh. ich lese das Netz fast leer und die Bücher türmen sich bei mir.

Gruß

snickers


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Zerrissene
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Beitrag Do., 07.10.2010, 17:58

Hallo snickers,

laß dich nicht so verunsichern. Ist doch eh egal, oder? Wenn nicht, vermute ich stark, dass du Angst vor dir selber hast, Angst vor jenen, die du (noch) nicht kennst, Angst vor Kontrollverlust... ?

Erst mal recht herzlich willkommen hier. Und dass du gut ankommst.

Ich bin gerade in einer Schreibauszeit, es gibt Tage, Wochen, da kann ich einfach nicht viel schreiben. Wenigstens lese ich mit und ich freue mich, dass andere z. Zt. aktiver sind, als ich...

Viele Grüße von Zerrissene

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Seelensteine
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Beitrag So., 10.10.2010, 11:40

Hallo Snickers,

auch von uns ein herzlich Willkommen.

wir finden eine Diagnose nicht soo wichtig. Wichtig ist, dass man mit dem arbeitet, was da ist.

wir wissen zum Beispiel, dass wir viele sind und würden auch bei jedem Zweifler(Arzt) darauf bestehen. Wir MÜSSEN einfach mit den Persönlichkeiten arbeiten. sonst wird das nix. sie sind nunmal da, man kann sie nicht einfach wegzaubern.

liebe Grüße von den Seelensteinen

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snickers
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Beitrag So., 10.10.2010, 16:24

Holla,

bei einem längeren Klinikaufenthalt (7 Wochen in einer psychosomatische Klinik mit Spezialisierung auf die Behandlung von Traumata) wurde neben der PTBS bei mir eine dissoziative Identitätsstörung (DIS) festgestellt. Ich konnte für uns dann in der Klinik schon viel erreichen, bzw. es wurde in bessere Kanäle geleitet, wie ich es intuitiv vorher schon gemacht habe ("Sie haben gute Selbstheilungskräfte"). Die innere Landkarte steht von der Struktur her und das Buch für alle wird von vielen schon reichlich genutzt.

Letzte Woche meinte ambulante Therapeutin, das ich keine DIS habe, sondern DDNOS.

Meine Fragen:
-wie habt ihr die Anteile integriert, die von den anderen nix wissen (also die noch nicht auf der Landkarte sind)?

- ist hier wer auch Viele und geht ganz normal der Arbeit nach? Wie klappt es damit? Was macht ihr an Tagen, wo viel geswitcht wird?

- was macht ihr bei den ganzen Kopfschmerzen?

- was macht ihr bei den somatischen Beschwerden?

- wie macht ihr das mit dem Schlafen? Klappt das bei euch gut? Das ist bei mir immer eine Katastrophe. Schlafhygiene betreibe ich in Reinkultur.

- Medikamenten: immer wenn ich welche nehme (zB Bedarfsmedi, Impfung), switche ich in einen anderen Anteil. Leider verträgt dieser Anteil Medis nicht wirklich gut und ich habe eine lange Liste mit Medis, die ich nicht vertrage. Ideen für Lösungsvorschläge?

- wie sieht eine ambulante Therapie bei euch aus?

- wie geht ihr mit euren Anteilen um, insbesondere mit den "dunklen" Anteilen?

- wie ist denn das bei der allgemeinmedizinischen Versorgung/Zahnarzt (vor allem da!!)?

- Büchertipps? Außer "ich und die anderen" von Matt Ruff und "Einführung in die dissoziative Identitätsstörung" von Deistler/Vogler habe ich noch keine (Fach-)Lektüre. Was ist noch ein "muss"? Gerne auch Fachliteratur.

Das wären mal vorab meine Fragen. Da kommen bestimmt noch welche nach.

Danke für die Hilfe

LG

snickers


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Zerrissene
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Beitrag So., 10.10.2010, 17:47

Hallo snickers,

oh je, so viele Fragen...

Wer soll die alle beantworten? Bräuchten wir Stunden, Tage...

Das geht an die Substanz.

LG Zerrissene

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snickers
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Beitrag So., 10.10.2010, 17:52

es sind halt die Fragen, die mich gerade beschäftigen...

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Offy
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Beitrag So., 10.10.2010, 18:01

Hallo snickers,

mach dir keine Gedanken. Fragen zu beantworten ist ja kein Muss.
Ich werde es morgen mal versuchen, werde aber bestimmt nicht ALLE beantworten können.
Ich verstehe, dass dir viel durch den Kopf geht. Wir sind selbst auch noch nicht sehr weit, können dir aber zumindest sagen, wie es bei uns so läuft.

LG M.
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Wasserdrache
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Beitrag So., 10.10.2010, 18:41

Die Fragen können nicht allgemein beantwortet werden.
Den trotz einheitlicher Diagnose sind die Auswirkungen sehr unterschiedlich.

Manch einer steht voll im Berufsleben bei einem anderen kommt Arbeit nicht in frage.
Manch einer nimmt keine Medikamente, andere könnten ohne diese nicht überleben.

Es gibt noch nicht mal ein standard Therapieverfahren.

... =pd_cp_b_3

So noch als kleine Literatur.

So wie du schreibst scheint die Diagnose ja schon ne ganze Weile bekannt zu sein. Als gegenbeispiel...hab die Diagnose schon einige Jahre und sperre mich immer noch dagegen.
Mach mein Abi nach, will Studieren, arbeite nebenbei und bin Ehrenamtlich tätig.

Medikamente werden keine genommen. Zahnarzt...böses Thema, klappt wenn es akut wird. Frag aber nicht wie, es wurde erledigt, es geht mir danach ewiglang beschissen. Kann damit noch gut Leben das es ist wie es ist.

Ätzend in der Schule, wenn Klausuren abgegeben werden wo sich offensichtlich mehrere am schreiben beteiligt haben und es blöde Kommentare von den Lehrern gibt.

Aber auch damit lerne ich zu leben...sag eben das es Streßbedingt ist, Punkt.

Zu den Schmerzen, haben gelernt diese Auszublenden und es ist selten das die Schmerzen einem umhauen. Dieser Mechanismus klappt immer noch so gut das selbst aktuell ein Knochenbruch nicht bemerkt wurde.

Integration usw sind alles Themen die ich wegdränge. Mein Thera lässt es auch solange Ruhen. Momentan will ich nicht so oft in die Therapie, brauch etwas Pause nach 6 Jahren, so dass wir nur schauen ob etwas ist und der Thera mir halt ne Menge Dinge an den Kopf wirft wo ich die Zeit auch zum nachdenken brauche bis zur nächsten STunde.

Alles etwas durcheinander aber ist grad nicht möglich sortierter zu antworten. Kann nur sagen, halte dich nicht an irgendwelchen angeblichen richtlinien oder weiß der geier was du sonst so liest. jeder ist da individuell.
Wunder entstehen dann, wenn einer mehr tut, als er muss.
Hermann Gmeiner, Gründer der SOS-Kinderdörfer (1919-1986)

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snickers
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Beitrag So., 10.10.2010, 18:55

Holla,

danke für die Antworten.

Die Diagnose steht bei mir erst seit kurzem. Die Anteile haben sich mir offen gezeigt seit Dezember 2009, davor habe ich mich immer nur über mich gewundert und als normal abgetan. Die Diagnose DDNOS besteht so in etwa seit Juni 2010. Die Diagnose DIS besteht so in etwa seit September 2010. Was nützt es mir, mich dagegen zu wehren? Ändern tut es ja doch nix, also mache ich das beste raus. Ett kütt, wie ett kütt un et hätt immer noch joot jejange...

Davor bestand die Diagnose PTBS (seit Januar 2009). Therapie mache ich seit eben Jänner 2009

Gruß

snickers

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Offy
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Beitrag Mo., 11.10.2010, 09:27

Hallo snickers,

ich versuche es jetzt mal. Es kann aber gut sein, dass die Antworten nicht befriedigend sind oder morgen schon wieder ganz anders wären.
Es kann also nur eine Momentaufnahme sein.

-wie habt ihr die Anteile integriert, die von den anderen nix wissen (also die noch nicht auf der Landkarte sind)?
Wirklich integriert ist niemand. Die innere Landkarte gibt es trotzdem. Es ist mehr so ein Gefühl, wie alle zueinander stehen. Die Positionen ändern sich aber auch manchmal. Es gibt nur wenige, die sich untereinander kennen. Unser "Wächter" kennt alle.
- ist hier wer auch Viele und geht ganz normal der Arbeit nach? Wie klappt es damit? Was macht ihr an Tagen, wo viel geswitcht wird?
Ich arbeite Vollzeit. Normal würde ich das nicht nennen, aber es geht irgendwie. Ich kann nicht genau erklären, wie wir das machen, aber ich vermute, dass es jemanden gibt, der den Job beherrscht und das "nebenbei" erledigt und damit eine gewisse Normalität aufrecht erhält. Gleichzeitig ist aber auch immer der Wächter präsent, der dafür sorgt, dass es relativ reibungslos läuft.
Ich habe bisher noch kein Feedback bekommen, dass ich "komisch" wäre, also nehme ich an, dass das Switchen unbemerkt bleibt. Ich habe das Glück, ein eigenes Büro zu haben und nur wenig Kontakt zu Kollegen. Trotzdem bemerke ich manchmal, dass ich mich nicht an das erinnern kann, was ich am Tage getan habe. Es passiert auch schon mal, dass ich vor meiner Arbeit sitze und keine Ahnung habe, was ich damit tun soll. Das vergeht aber innerhalb von Minuten wieder.
- was macht ihr bei den ganzen Kopfschmerzen?
Naja...die sind ja fast ein täglicher Begleiter. Ist es nur unterschwellig, mache ich nichts. Wenn es schlimmer wird, muss ich eben Schmerzmittel nehmen. Die wirken nicht immer. Dann kann ich nur aushalten und den Tag irgendwie rumkriegen.
- was macht ihr bei den somatischen Beschwerden?
Kommt drauf an, um was es sich handelt. Schlimmstenfalls statte ich meiner Hausärztin einen Besuch ab. Sie weiß über alles Bescheid. Das macht es einfacher. Letztlich können wir dann auch nur die akuten Symptome behandeln.
- wie macht ihr das mit dem Schlafen? Klappt das bei euch gut? Das ist bei mir immer eine Katastrophe. Schlafhygiene betreibe ich in Reinkultur.
Ist es blöd, wenn ich dich frage, was du unter Schlafhygiene verstehst?
Eigentlich schlafe ich immer ca. 7 Stunden, nur leider mit mehreren Unterbrechungen. Phasenweise geht auch mal gar nichts. Da sind es dann nur 3-4 Stunden. Schlafmittel habe ich versucht. Keinerlei Wirkung. Ich nutze dann jede Gelegenheit, mich zwischendurch mal auszuruhen, auch wenn ich nicht schlafe. Das kann sein, dass ich mich mal 'ne Stunde hinlege, wenn ich nach Hause komme oder am Wochenende dann eben mittags. Eine wirklich gute Lösung habe ich auch noch nicht gefunden.
- wie sieht eine ambulante Therapie bei euch aus?
Das ist ein ziemlich breit gefächertes Thema. Ich kann nur sagen, dass meine Thera mit den Anteilen arbeitet, wenn sie sich zeigen. Häufig nehmen wir auch gewollt zu jemand Bestimmtem Kontakt auf, wenn es etwas gibt, was ich konkret jemandem zuordnen kann. Switche ich ungewollt, bemerkt meine Thera das und fragt nach, wer da ist. Und dann widmet sie sich demjenigen.
- wie geht ihr mit euren Anteilen um, insbesondere mit den "dunklen" Anteilen?
Sehr schwierige Sache.
Wir schaffen es noch nicht, untereinander Kontakt herzustellen. Irgendwie dümpelt jeder so vor sich hin. Einzige Ausnahme ist eben der Kontakt zu unserer Thera.
Die dunklen Anteile sind ein riesen Problem. Sie sorgen dafür, dass wir nie aufhören, über Suizid nachzudenken. Sie verbieten das Reden und bestrafen, wenn es dann doch jemand macht. Das habe ich noch nicht im Griff. Ich versuche, mit meiner Thera drüber zu reden, wenn es schlimm ist. Das hilft schon immer ein bisschen, es ganz bewusst wahrzunehmen. Irgendwann muss ich da genauer hinschauen, denn es ist ja nichts anderes als Anteile, die sich mit den Tätern identifiziert haben.
- Büchertipps? Außer "ich und die anderen" von Matt Ruff und "Einführung in die dissoziative Identitätsstörung" von Deistler/Vogler habe ich noch keine (Fach-)Lektüre. Was ist noch ein "muss"? Gerne auch Fachliteratur.
Hilft es dir, dich auf fachlicher Ebene damit zu befassen? Wir sind inzwischen davon abgekommen, weil es nichts bringt. Klar haben wir anfangs auch immer schön die Definitionen und Artikel gelesen, aber mittlerweile können wir nicht mehr ausschließlich auf kognitiver Ebene arbeiten. Funktioniert nicht. Wir fühlen uns auch in Schubladen gesteckt bei solchen Büchern. Die können nur allgemein geschrieben sein. Unsere ganz speziellen und persönlichen Dinge sind so nicht lösbar.


LG M.
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