Schweigen in Therapiesitzungen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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LovisTochter
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Beitrag Do., 28.11.2013, 13:15

Hallo,

danke für die Anregungen.

Es gibt Stunden, in denen ich es schaffe zu reden. Zwar kostet es mich wahnsinnig viel Überwindung, aber es geht. Grade deshalb finde ich es umso bescheuereter, wenn ich dann in der nächsten Stunde wieder da sitze und kein Wort über die Lippen bekomme. Und verstehen kann ich es eben auch nicht.
Umschreiben oder Intellektualisieren soll ich nicht mehr. Das haben wir lange Zeit gemacht. ES geht darum, richtig ins Trauma hineinzugehen. Fehlende Erinnerungen endlich wieder zu finden. Da meint meine Thera, dass es nur geht, wenn ich wirklich reingehe. Und es auch nur so wirkliich verarbeitet werden kann.

Mit Hass hat das Ganze, gleube ich, gar nichts zu tun. Ich mag meine Thera sehr gerne und es gibt überhaupt keinen Grund sie zu hassen.
Generell ist Hass eines der Gefühle, welches ich gar nicht spüren kann, auch keinem Täter gegenüber.

Lieben Dank,
LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Ulrich
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Beitrag Do., 28.11.2013, 18:04

Okay, mir hat es jedenfalls geholfen über den Hass zu schreiben.

Was die Verarbeitung von Trauma angeht, so habe ich als Selbstanalytiker die Erfahrung gemacht, dass es gar nichts bringt sich auf ein Trauma zu versteifen. Es ist viel besser viele Themen aus der Kindheit zu behandeln und ihren Bezug zur Gegenwart herzustellen. Der Weg dazu ist die Freie Assoziation. Wenn dann neues Material kommt ist das für einen Selbstanalytiker nicht so schwer wie für ein Gespann aus Analytiker und Analysand. Denn der Analytiker ist von neu auftauchenden Erinnerungen des Patienten zunächst mal überrascht und vielleicht auch überfordert. Ich weiß nicht, ob man Selbstanalyse zusätzlich (d.h. zwischen den Stunden) zu einer analytischen Behandlung machen kann, aber in Verbindung mit einer VT habe ich es schon mal gemacht. Es hat mir geholfen Hassgefühle zu überwinden. Wenn jemand überhaupt kein Problem hat mit Hass, sondern nur mit Angst und Hemmung ist es aber eigentlich das gleiche. In beiden Fällen liegt ein Gefühl vor, das den Fortgang der Behandlung behindert. Wenn jemand nicht hasst, dann hat er entweder ein perfektes Leben oder er ist ein Heiliger. Aber gehört so jemand in eine PT? Ich denke, dass Leute, die "niemanden hassen" meistens DOCH jemanden hassen und zwar vermutlich sich selbst am meisten.

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LovisTochter
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Beitrag Do., 28.11.2013, 18:42

Hallo Ulrich,

Schön, wenn es Dir etwas bringt über den Hass zu schreiben und Dich selbst zu analysieren. Ich mache gar keine Analyse sondern eine TfP. Dementsprechend haben wir in der Therapie schon viel an Kindheitserfahrungen gearbeitet, nur eben noch nicht an allen. Und momentan kommen wir einfach nicht weiter, weil ich es nicht schaffe, die Dinge die ich in mir trage zu verbalisieren. Zumindest oftmals nicht.
Ich gebe Dir in Deiner Vermutung, dass ich mich wohl selbst am meisten hasse vollkommen recht, aber auch aus diesem Strudel komme ich noch nicht heraus.
Momentan bin ich einfach ziemlich verzweifelt, weil ich einfach Angst habe nicht weiter zu kommen und die Therapie beendet wird. Entweder von mir oder von meiner Therapeutin. In dem Fall wären die Traumata noch immer nicht bearbeitet und das wäre eine Katastrophe für mich.
Ich weiß nicht wie ich es schaffen soll.
Liebe Grüße,
LoviTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Sonnenfinsternis
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Beitrag Do., 28.11.2013, 20:40

Da ich momentan kein großes Redebedarf hab und mir das Reden bei bestimmten Themen richtig schwer fällt, sagte meine Therapeutin: "Zusammen schweigen ist auch eine Art des Vertrauens"

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Landkärtchen
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Beitrag Do., 28.11.2013, 20:57

Liebe LovisTochter,

mir kommt das Schweigen aus meinen Therapiesitzungen bekannt vor und ich kann nachvollziehen, dass das sehr belasend ist.
Auch ich befinde mich mitten in der Traumaaufarbeitung. Mir hat in solchen sprachlosen Phasen das Malen sehr geholfen. Zu meinen Therapiesitzungen (TfP) nehme ich seitdem immer Wachsmalstifte und einen großen Malblock mit. Dann, wenn ich sprachlos werde, oder mich nicht traue bestimmte Worte auszusprechen, beginne ich zu malen. Meine Therapeutin unterstützt mich dabei sehr gut. Ich konnte über das Malen Dinge / Erlebnisse / Gefühle an- und ausssprechen, die ich so vis à vis nicht hätte aussprechen können. Dabei male ich nicht gegenständlich, sondern dass was gerade hoch kommt.
Vielleicht ist dies ja auch eine Möglichkeit für dich.
Liebe Grüße von
Landkärtchen
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

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Ulrich
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Beitrag Fr., 29.11.2013, 08:37

LovisTochter hat geschrieben: Schön, wenn es Dir etwas bringt über den Hass zu schreiben und Dich selbst zu analysieren. Ich mache gar keine Analyse sondern eine TfP. Dementsprechend haben wir in der Therapie schon viel an Kindheitserfahrungen gearbeitet, nur eben noch nicht an allen. Und momentan kommen wir einfach nicht weiter, weil ich es nicht schaffe, die Dinge die ich in mir trage zu verbalisieren. Zumindest oftmals nicht.
Ich weiß ja nicht ob ich dir dazu raten darf. Aber du weißt ja wie ich es mache. Ich kann es auch noch mal wiederholen (aber ich erwarte nicht, dass du dir ein Beispiel daran nimmst): Wenn ich was in mir trage, was ich nicht in Worte fassen kann, dann schreibe ich einfach das erstbeste Wort auf. Und dann kommt meistens noch was nach. Dadurch werde ich mir über die Natur meiner Gefühle und Vorstellungen bewusst. Jedenfalls verstehe ich es dann besser. Ich mache diese Technik nicht am Computer, sondern handschriftlich und es ist nicht für andere bestimmt. Darin unterscheidet sich meine Methode wohl grundlegend von der Methode, dass man direkt zu einem Therapeuten was sagt. Dabei sind die Hemmungen naturgemäß größer als wenn man allein ist. Besonders dann, wenn es sich um etwas Verdrängtes handelt.
LovisTochter hat geschrieben: Ich gebe Dir in Deiner Vermutung, dass ich mich wohl selbst am meisten hasse vollkommen recht, aber auch aus diesem Strudel komme ich noch nicht heraus.

Momentan bin ich einfach ziemlich verzweifelt, weil ich einfach Angst habe nicht weiter zu kommen und die Therapie beendet wird. Entweder von mir oder von meiner Therapeutin. In dem Fall wären die Traumata noch immer nicht bearbeitet und das wäre eine Katastrophe für mich.
Ich weiß nicht wie ich es schaffen soll.
Therapie zu ende, weil Geld zu Ende? Der Vorteil meiner Methode ist, dass sie kostenlos ist. Der Nachteil ist, dass man auf sich allein gestellt ist. Zudem ist es wohl nur eher was für Singles. Denn wenn man mit anderen Leuten zusammenlebt, dann ist so eine Schreibangewohnheit sicher schwer zu rechtfertigen.

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Ulrich
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Beitrag Fr., 29.11.2013, 08:39

Sonnenfinsternis hat geschrieben:Da ich momentan kein großes Redebedarf hab und mir das Reden bei bestimmten Themen richtig schwer fällt, sagte meine Therapeutin: "Zusammen schweigen ist auch eine Art des Vertrauens"
Das würde ich auch sagen, wenn ich ein unfähiger Therapeut wäre.

Im übrigen, wem es gut tut mit anderen gemeinsam zu schweigen, für den ist ja vielleicht gemeinsame Zen-Meditation genauso gut geeignet wie "Schweigen in der "Redekur". Ist zudem auch billiger.

Ich weiß nicht, ob es deiner Therapeutin gut tut, mit dir zu schweigen. Muss ja ziemlich langweilig sein. Und wenn man keine Begabung zur Medititation hat, dann ist dies sicher nur schwer zu ertragen.

Ich habe mal versucht meine Schreibkur (Schreibtherapie) so ähnlich ablaufen zu lassen wie eine Redekur (Analytische PT oder PA). Ich nahm mir eine Stunde Zeit und nahm mir vor in dieser Stunde nichts anderes zu tun als zu schreiben. Nach ca. 20 Minuten fiel mir nichts mehr ein. Dann schrieb ich ein paar Minuten nichts. Dann schrieb ich nochmals einige Minuten, usw. Am nächststen Tag versuchte ich das zu wiederholen. Es machte keinen Spaß mehr. Das Gefühl "jetzt" was schreiben zu müssen wurde mir unangenehm.

Normalerweise schreibe ich nur dann, wenn ich Lust dazu habe. Manchmal habe ich mehrmals am Tag Lust dazu. Ich kann nicht genau sagen wie viele Stunden ich jeden Tag schreibe. Ich kann es nur schätzen. Mehr als vier Stunden war es nur selten an einem Tag. Es hängt ganz davon welche Probleme anliegen. Manchmal wird das was man liest zu einem Problem und darüber schreibt man dann und dabei lernt man dann was. Man gewinnt Erkenntnisse, die vergleichbar sind mit den Erkenntnissen die man in einer psychoanalytischen Behandlung gewinnt.


leberblümchen
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Beitrag Fr., 29.11.2013, 09:12

Ulrich, naja, man muss da schon differenzieren: Es gibt ein angespanntes Schweigen und ein 'warmes' Schweigen. Beim Reden gilt das analog: Reden ist nicht immer produktiv; man kann auch reden, um nicht zu schweigen - weil man beim Schweigen die Kontrolle abgeben müsste und das nicht jeder ertragen kann. Schweigen in einer Therapiestunde kann ein großer Vertrauensbeweis sein - vorausgesetzt, das Vertrauen ist da.

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LovisTochter
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Beitrag Fr., 29.11.2013, 20:04

Hallo,

also, generell kann ich auch besser schreiben als sprechen. Wir haben auch schon probiert, dass ich die Szene (das, was ich davon weiß) aufschreibe und dann vorlese. Mit großen Mühen geht das Vorlesen, allerdings "knipse" ich mich dabei soweit aus, dass gar nichts von dem Vorgelesenen bei mir ankommt, mich berührt o.ä..
Selbst malen fällt mir unsagbar schwer und wenn ich dann erzählen soll, was ich da gemalt habe stehe ich wieder wie der Ochs vorm Berge und bekomme kein Wort heraus.
Ich weiß lange, dass ich mich vor meiner Thera nicht schämen muss. Dennoch tue ich es. Ich glaube, dass an dieser Stelle auch der Knackpunkt liegt, bzw. nicht der, sondern einer. Der zweite Punkt ist, glaube ich, eine riesen Angst vor dem, was da noch kommt. An Bildern und ganz besonders an Gefühlen. Noch komme ich an diese Gefühle gar nicht wirklich heran, wenn etwas kommt, dann dissoziere ich. Somit bleibe ich im Vermeidungsverhalten. Gleiches ist ja auch das nicht sprechen. Das ist ja auch eine Form der Vermeidung.
Ich weiß einfach nicht wie ich über meinen Schatten springen kann. Wie ich aus dieser Spirale ausbrechen kann.
Meine Thera glaubt so langsam, dass ich gar nicht wirklich will. Und ich weiß einfach nicht, wie ich zeigen kann, dass ich will, es aber noch immer nicht schaffe. Leider habe ich auch so gar keine Ahnung was passieren müsste, damit ich an diesem Punkt weiterkomme. Wie die Angst kleiner werden kann, denn selbst nach den Malen, an denen ich mich irgendwie überwinden konnte, ist die Angst nicht kleiner geworden. Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich auch in den Situationen nicht wirklich an meine Gefühle herangekommen bin. Und obwohl das nicht geklappt hat, war ich nach solchen Stunden immer fix und alle, zu nichts zu gebrauchen und meist noch halb dissoziert. Selbst diesen Zustand finde ich schon so unerträglich, dass die Angst vor mehr eigentlich nur noch größer wird.
Momentan habe ich einfach das Gefühl, dass meine Thera und auch ich am Ende unseres Lateins sind und keine Ahnung mehr haben wie es weitergehen kann. Deshalb auch meine Angst, dass eine von uns beiden die Therapie beendet. Dies hätte keinen finanziellen Hintergrund und auch die Stunden sind nicht aufgebraucht, aber so macht es einfach keinen Sinn. Dennoch wäre das Ende für mich eine Katastrophe, denn ich will doch nichts mehr, als dass ich endlich anfangen kann zu leben und so geht es halt nicht.

Liebe Grüße,
LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Ulrich
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Beitrag Sa., 30.11.2013, 09:07

leberblümchen hat geschrieben:Ulrich, naja, man muss da schon differenzieren: Es gibt ein angespanntes Schweigen und ein 'warmes' Schweigen. Beim Reden gilt das analog: Reden ist nicht immer produktiv; man kann auch reden, um nicht zu schweigen - weil man beim Schweigen die Kontrolle abgeben müsste und das nicht jeder ertragen kann. Schweigen in einer Therapiestunde kann ein großer Vertrauensbeweis sein - vorausgesetzt, das Vertrauen ist da.
Das mag wohl sein, aber es ist ein ziemlich teuer erkauftes Schweigen. 90 Euro.

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Ulrich
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Beitrag Sa., 30.11.2013, 09:24

@LovisTochter

Zunächst eine Vorbemerkung: wenn dir meine Fragen unangenehm werden, dann antworte einfach nicht mehr. Oder nicht sofort.

Du schreibst, dass du an etwas herankommen möchtest. Du schreibst von Bildern. Welche Bilder möchtest du sehen?


leberblümchen
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Beitrag Sa., 30.11.2013, 09:50

Das mag wohl sein, aber es ist ein ziemlich teuer erkauftes Schweigen. 90 Euro
Ist es nicht so, dass du das nicht verstanden hast?
Du erkaufst dir ja nicht das Schweigen; du erkaufst dir die Beziehung. Und eine Beziehung, für die du Geld zahlen musst, weil der, der dir diese Beziehung anbietet, nicht unter der Brücke leben möchte, ist immer noch eine Beziehung.

Du aber scheinst diese Beziehungsdimension gar nicht sehen zu können - wie denn auch, wenn du die Analyse nur aus Büchern kennst...?

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hopelife
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Beitrag Sa., 30.11.2013, 14:52

ES geht darum, richtig ins Trauma hineinzugehen. Fehlende Erinnerungen endlich wieder zu finden. Da meint meine Thera, dass es nur geht, wenn ich wirklich reingehe. Und es auch nur so wirkliich verarbeitet werden kann.
Hallo LovisTochter,
handelt es sich um eine frühklindliche Traumatisierung?
Das geht aber nicht mit Druck oder?
Meine Therapeutin sagte, dass man Konfrontation in der Art bei frühkindlichen Traumatisierungen gar nicht macht,
sondern nur Stabilisierung.
Ich kann in der Therapie immer erzählen nach was mir ist, auch wenn ich gar nichts sagen möchte darüber, dann geht es eben nicht. Ich entscheide das, sagt sie immer, damit ich Kontrolle darüber habe, ich darf dosieren, auf machen und wieder schliessen.
Ich kenne das auch mit dem Schweigen, aber meine Thera lenkt mich dann immer ab und holt mich dann wieder raus, damit ich
mich nicht damit quäle. Das ist doch sicherlich total schrecklich für dich.
Kannst du denn spüren, was du dir in der Situation von ihr wünschen würdest?
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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hopelife
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Beitrag Sa., 30.11.2013, 15:02

LovisTochter hat geschrieben:Hallo,

also, generell kann ich auch besser schreiben als sprechen. Wir haben auch schon probiert, dass ich die Szene (das, was ich davon weiß) aufschreibe und dann vorlese. Mit großen Mühen geht das Vorlesen, allerdings "knipse" ich mich dabei soweit aus, dass gar nichts von dem Vorgelesenen bei mir ankommt, mich berührt o.ä..
Selbst malen fällt mir unsagbar schwer und wenn ich dann erzählen soll, was ich da gemalt habe stehe ich wieder wie der Ochs vorm Berge und bekomme kein Wort heraus.
Ich weiß lange, dass ich mich vor meiner Thera nicht schämen muss. Dennoch tue ich es. Ich glaube, dass an dieser Stelle auch der Knackpunkt liegt, bzw. nicht der, sondern einer. Der zweite Punkt ist, glaube ich, eine riesen Angst vor dem, was da noch kommt. An Bildern und ganz besonders an Gefühlen. Noch komme ich an diese Gefühle gar nicht wirklich heran, wenn etwas kommt, dann dissoziere ich. Somit bleibe ich im Vermeidungsverhalten. Gleiches ist ja auch das nicht sprechen. Das ist ja auch eine Form der Vermeidung.
Ich weiß einfach nicht wie ich über meinen Schatten springen kann. Wie ich aus dieser Spirale ausbrechen kann.
Meine Thera glaubt so langsam, dass ich gar nicht wirklich will. Und ich weiß einfach nicht, wie ich zeigen kann, dass ich will, es aber noch immer nicht schaffe.
Das du gar nicht willst ?Selbst wenn du und deine Seele nicht wollen, dann ist die Zeit eben noch nicht da!
Wieso muss man das denn erzwingen...sollst du jetzt schon wieder in die Situation kommen, wo du keine Macht hast, sondern
jemand anderes über dich bestimmt?
Das ist doch schädlich... da kann man ja nur dissozieren, das ist ein Schutz.
Da kommst du nur ran, wenn du keinen Druck hast.
Wenn meine Therapeutin mir gesagt hätte, sie hat den Eindruck ich will nicht darüber sprechen und
ich muss aber, damit es besser wird, dann wäre sie nicht mehr meiner Therapeutin.
Dieser Druck verunsichert dich doch nur und du wirst wieder zum "Opfer"
du musst was MACHEN, was du gar nicht möchtest.
Was sollst du daraus lernen?Manche machen jahrelang Stabilisierung.
Ich habe letztens von jemanden gelesen, der hat 20 Jahre gebraucht, dann ist es so.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Ulrich
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Beitrag Sa., 30.11.2013, 20:03

leberblümchen hat geschrieben: Du erkaufst dir ja nicht das Schweigen; du erkaufst dir die Beziehung. Und eine Beziehung, für die du Geld zahlen musst, weil der, der dir diese Beziehung anbietet, nicht unter der Brücke leben möchte, ist immer noch eine Beziehung.

Du aber scheinst diese Beziehungsdimension gar nicht sehen zu können - wie denn auch, wenn du die Analyse nur aus Büchern kennst...?
Doch, diese Beziehungsdimension (die finanzielle) kenne ich sehr gut. Im übrigen bin ich mal in einer VT gewesen, wo ich von der Therapeutin zwar nicht klassisch analysiert wurde, aber das macht ja heute kaum noch einer.

Ich meinte mit teuer erkauftem Schweigen, dass man anderswo eine solch langweilige Beziehung vielleicht preiswerter kriegt. Es gibt z.B. Heilpraktiker für Psychotherapie (da kostet das Schweigen nur 50 Euro, pardon, die schweigsame Beziehung). Oder man wird selbst Therapeut. Dann verdient man sogar noch was dabei.

Ich führe das Schweigen in Sitzungen übrigens hauptsächlich auf drei Faktoren zurück, die nicht immer gemeinsam auftreten. Es ist zumindest immer mindestens ein Faktor als ursächlich anzusehen:

1.Der zeitliche Abstand zwischen den Sitzungen ist zu gering, bzw. die einzelnen Sitzungen sind zu lang.

2. Unbewusster Widerstand des Patienten gegen das Freie Assoziieren. Dieser Widerstand kann von einem guten Therapeuten manchmal bearbeitet werden.
http://www.psychology48.com/deu/d/wider ... rstand.htm
" Diese bewußten Sperren sind relativ leicht zu erkennen (Verneinung), während die unbewußten Widerstände erheblich schwerer zu bearbeiten sind. Andererseits macht die Arbeit an ihnen den wichtigsten, verändernden Teil einer psychoanalytischen Behandlung aus. Widerstandsäußerungen sind: Aufhören der Einfälle (der Patient schweigt), Vergessen der Analysestunde, Zuspätkommen, Abspaltung der Gefühle von den vorgebrachten Einfällen, Beiseiteschieben wichtiger Einfälle durch Gerede über Belanglosigkeiten, Übertragung und die mit ihr verknüpften Schwierigkeiten. "

3.Dem Patienten fällt nach soundso vielen Stunden einfach nichts mehr ein. Er hat alles gesagt, was er sagen wollte oder konnte. (diese Erklärung ist durch Punkt 2 in manchen Fällen möglicherweise unzutreffend)

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