Ich bin - mir (endlich) wichtig...

[jennyfer]

Hast du denn nun therapeutische Unterstützung?

Ich bekomme sie, wenn ich das möchte. Ich bin hin und wieder mit meiner Thera im Mailkontakt. Ob ich wieder zu ihr hingehe, entscheide ich in ein paar Tagen wenn sich alles wieder etwas beruhigt hat.

Du durchlebst es wohl teilweise immer wieder durch die Exposition mit dem Thema und deinem Täter...ist doch völlig verständlich...
Ich würde dir wünschen, dass du FÜR DICH nach dieser ganzen Sache, wenn wieder mehr Ruhe einkehrt, du deinen Frieden schließen kannst...

Ja. Das immer wieder "etwas ändert sich" macht mir zu schaffen. Erst ist er "weg" dann ist er "da" dann "gesteht er" dann ist er "unbescholten" und dann könnte ich ihm in einem Jahr einfach so übern Weg laufen, da er ja in meiner Nähe wohnt. Das ist dann wieder so eine weitere Möglichkeit.

Ich möchte den Frieden den ich bereits gefunden hatte wieder erlangen. Ich danke dir sehr, dass du mir das wünschst. Es fühlt sich gerade so an, als ob er in mich eingegriffen hat ohne das ich das zulassen wollte. Als ob er rumwühlt indem was ich mir erhoffte (das er doch eine Strafe bekommt), und Angst und Wut nun aufwirbelt. Solange mich nur "das" gerade eintrübt, ist alles noch im Lot. Dann sehe ich das nur als eine Berührung gegen die ich mich wehre.

Was ich allerdings sehr bedenklich finde, ist die Tatsache, dass der Täter ja wohl Wiederholungstäter ist (auch wenn das vor Gericht nicht gilt, aber er IST es ja!) und nicht für immer weggesperrt wird,....es also wieder tun könnte....da läuft es mir eiskalt den Rücken runter....

Das finde ich auch sehr bedenklich und ich äußerte dies auch schon vor Monaten der Beamtin. Diese meinte "wenn er - dann - wieder etwas macht, dann ist er dran." Sie kann ja nichts dafür, und trotzdem "braucht es ein weiteres Opfer das sich sprechen traut?" Was ist mit all denen dazwischen die schweigen?

Ja, Schauer und Hilflosikeit. Und trotzdem auch das Wissen nicht mehr (wie früher gefühlt) dafür verantwortlich zu sein. Meine früher verspürte Unfähigkeit "zu handeln" konnte ich als "Folgeerscheinung" verknüpfen. Obwohl, ein gewisses Gewicht trage ich trotdem mit mir mit. Ist eine Art Gewissenskonflikt der Menschlichkeit gegenüber.

Liebe Grüße an dich und viel Kraft und auch mal wieder schöne, warme, Freude bringende Gedanken....

Ich danke dir, Laura.

Ganz liebe Grüße

jennyfer

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[jennyfer]

Die "Neue" schreibt heute

kurzer Auszug

Weitere Sexualdelikte mit anderen Opfern konnten nicht angeklagt werden, weil die ihm vorgeworfenen Taten bereits verjährt waren, merkte die Staatsanwältin an.

Füge selber hinzu Weitere gestandene Sexualdelikte mit anderen Opfern die bereits verjährt waren, konnten nicht angeklagt werden

[jennyfer]

Seit ich das gelesen habe (das die verjährten also auch ich) indirekt erwähnt wurden, geht es mir besser. Ich habe mich auch wieder bei der Beamtin gemeldet, um zu sehen was ich noch machen kann.

Für mich ist es wichtig darüber zu schreiben. Wichtig auch zu zeigen das "jedes weiter Opfer, dass auf sein Konto gehen wird" eine weitere Katastrophe verkörpern wird.

Der Strafrahmen in seinem aktuellen Fall wäre 6 Monate bis 5 Jahre. Da frage ich mich warum er so wenig bekommen hat. Da wäre wieder das Thema "Reue". Da braucht ja jeder Täter nur etwas zu "kriechen" und seine Strafe wird drastisch gemildert. Ich möchte noch in Erfahrung bringen, wie es zu den 16 Monate kam. Geschrieben wurde wegen vier Übergriffen (die Neue schreibt das er das Mädchen beim Duschen genital berührt hat) und des vertrauensbruches eines Pädagogen.

Ich kann nur jedem raten, der sich nicht irgendwann auch solche Gedanken machen möchte (hätte ich früher reagiert, wäre sein Strafmaß heute viel härter gewesen) so früh wie möglich anzuzeigen. Wären da nicht die Folgeerscheinungen wie "das es manches Mal einfach nicht geht".

Ich war 1 Monat zu spät, könnte man sagen. Was ist "ein Monat". Wenn ich das Anzeigedatum nehme. Das ist Irrsinn.

jennyfer

[jennyfer]

um durchzuhalten

Ganz unerwartet, tun sich gerade neue Möglichkeiten auf.

Sie machen mir Angst, sind aber wichtig und schlussendlich gut für mich - hoffe ich zumindest. Dieser Weg fühlt sich richtig an.

Doch spüre ich eine ganz schwere Zeit auf mich zukommen.

jennyfer

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[jennyfer]

Bin so unendlich nervös.

Morgen 14 Uhr, werde ich erfahren was ich noch tun kann, und sofort an Ort und Stelle entscheiden.

Vllt mag morgen jemand zu der Zeit an mich denken. Vllt nimmt mir das ein bisschen die Angst wenn ich mental ein paar von euch einpacken darf um mich nicht so alleine zu fühlen.

jennyfer

[Wildkatze]

Liebe Jennyfer,

ich wünsche Dir ganz viel Kraft für morgen!

Du kannst mich ruhig mental einpacken. Wenn ich Dir dann irgendwie helfen kann, würde ich mich sehr freuen.

Du hast mir vor einiger Zeit sehr geholfen und ich möche Dir nun auch helfen.
Du hast immer ein offenes Ohr für andere und so hilfreiche Gedanken.

Ich werde morgen um 14 Uhr an Dich denken. Ich wünsche Dir, dass Du dann an Ort und Stelle eine richtige Entscheidung treffen kannst.

Erzähl bitte, wie es für Dich gelaufen ist.

Ich drücke Dich

Liebe Grüße

Wildkatze

[jennyfer]

Liebe Wildkatze ,

ich danke dir. Ich bin ganz schön aufgeregt, und druchlebe gerade sehr starke Emotionen.

Liebe Grüße

jennyfer

[comus]

Mich darfst du natürlich auch in dein mentales Kraftpaket einpacken. Du bist nicht alleine.

LG, comus

[Elfchen]

Liebe jennyfer

Ich werde auch dabei sein. Du bist nicht alleine!!
Und du wirst richtig entscheiden!

Viel Kraft und alles Liebe!

[Laura13]

Liebe Jennyfer,

ich kann es nur wiederholen:

Du hast es für uns alle getan.

Du hast es auch für mein inneres Kind getan, für mich getan.

Und wenn ich schon sonst nichts für dich tun kann und du mir mit so vielem so oft schon geholfen hast,
dann werde ich zu der von dir genannten Zeit ganz fest an DICH denken.

Stell dir vor, wir sind alle mit dabei...wie Kinder, die einen Kreis bilden und sich an der Hand halten. Wir sind eine Kette, wir geben dir und jedem von uns HALT.

Ich werde da sein.

Liebe Grüße und viel Kraft und Erfolg,
deine Laura

[jennyfer]

Stell dir vor, wir sind alle mit dabei...wie Kinder, die einen Kreis bilden und sich an der Hand halten. Wir sind eine Kette, wir geben dir und jedem von uns HALT.

Ich bin sehr berührt, von euch allen. Ist irgendwie als ob ich euch als Kinderseelen und aber auch als Erwachsene die Gerechtigkeit wünschen dabei habe.

Danke, euch allen von Herzen

jennyfer

[Laura13]

Hallo liebe Jennyfer,

wahrscheinlich bist du noch nicht fertig mit deinem Termin.....
..............ich hoffe, du kannst uns alle neben dir und um dich herum spüren......
......wollte nur nochmal erwähnen, dass wir da sind....und, dass ich an dich denke....immer noch....

Wenn du in der Lage bist hier zu schreiben, dann würde ich auch gerne wissen, wie es gelaufen ist.
Aber nur, wenn du so weit bist und wenn es dir gut tut.
Ansonsten kommt es eh nur darauf an, dass du das alles, was du tust FÜR DICH tust und dafür, dass du besser verarbeiten kannst, was passiert ist. Tu nur das, was gut ist für dich!

Sollte es auch nicht das erwünschte Ergebnis bringen oder du den Weg aus anderen Gründen doch nicht einschlagen wollen...okay, aber du kannst immer sagen: Ich habe es versucht...das ist das Wichtigste, finde ich...und es ist auch das Einzige, was du ganz alleine beeinflussen kannst...denn das Ergebnis wird ja von so vielen Anderen mit beeinflusst - von Gesetzen, von Richtern, von Polizisten, von Zeugen, usw....Natürlich wünsche ich dir Gerechtigkeit und ich hoffe, dass Du sie bekommen wirst.
Du hast von den zwei Wegen gesprochen.
Ich wünsche dir, dass es dir möglich sein wird, den Weg in Richtung Gerechtigkeit mit guten Aussichten auf Erfolg gehen zu können.....sollte es aber doch eher nach Warteschleife oder Sackgasse aussehen, dann hast du heute einen großen Schritt getan, weil du dich erkundigt hast, was möglich ist...DAS ist das einzige, was zählt. Denn auch hier kannst du sagen, dass du ausgelotet und versucht hast und mal geschaut hast, ob es ein Weg oder eine Sackgasse ist.
Das erfordert viel Mut.

Ich bewundere dich dafür.

Liebe Grüße
Laura

[gompert]

Hab um 14 Uhr stark an dich gedacht, Jennyfer. Und die Spannung gespürt.

vom Nordseestrand,
Gompert.

[jennyfer]

Hallo zusammen...

Es war beinahe eine Katastrophe die in einer ganz anderen unerwarteten Richtung für heute endete. Ich bin immer noch ganz ufff...

Erste Panik auf der Autobahn weil ich da ortsunkundig bin. "werde ich es finden, werde ich pünktlich sein, reicht die Tankfüllung die auf Reserve blinkt, kann ich mir noch die Hände waschen bevor ich zu ihr gehe, damit sie nicht auch noch nach Diesel stinkt"

Als mir dann klar war, dass ich schon mal am See unendlich viele Parkplätze zur Verfügung hatte kam ich runter, und sofort die eigentliche Angst hoch.

Ich fand dann zum Glück schnell wo ich hin musste. Dann wusste die Frau bei der ich einen Termin ausmachte, nicht mal das ich einen Termin habe, und das ich ihn mit ihr ausmachte . Somit war mein Termin doppelt belegt, und sie musste erst mal in unserem Mailverkehr nachlesen über was wir uns vor zwei Tagen ausgetauscht hatten.

Ich fühlte mich so überflüssig und unbedeutend. Ging ich doch mit solchen gemischten Gefühlen dahin. Sie nahm sich dann aber etwas Zeit für mich. Kannte den aktuellen Fall aus den Medien nicht, aber den Anwalt dazu. telefonierte mit ihm, und vereinbarte einen Termin in 2 Wochen.

Jetzt stand ich da mit einem Termin und einer Zusage, dass sie dann auch da sein wird. Denn Sie würde dann die Prozessbegleitung übernehmen. Sie hatte noch keine, da es wie sie sagt ganz neu bei uns ist. Also keine Erfahrungen vorliegen.

Dann dachte ich mir für das alleine hatte ich nicht so viel Angst. Das kann es nicht gewesen sein. Ich kann doch nicht nur mit einem Termin von einem Anwalt heimkommen.

Dann ging ich zurück zum Auto, und wurde immer verzweifelter. Ich nahm meinen Ausweis, verlängerte mein Parktiket und ging zu Fuß in die Stadt. Ich dachte mir dann reiße ich mich jetzt zusammen und hole mir die Akteneinsicht und lass mein Protokoll kopieren. Über eine Stunde suchte ich die Kriminalpolizei. Ich wollte nich auf der Straße danach fragen.

Ich lief wie ferngesteuert und sah den Wald vor lauter Bäumen nicht. Über Umwege wollte ich zurück ins Auto, und kam an der "Festung" vorbei. Mensch, ist das furchteinflößend. Überall hohe Mauern, Stacheldraht...da bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich ging zum Auto und wollte aufgeben.

Als ich im Auto saß, überkam mich so eine Wut. Ich wusste, dass ich mich zu Hause ärgern würde, weil ich dann sowieso nochmals kommen müsste. Ich wusste, dass ich einen Freund brauche, der mich dahin begleitet. Ich traute mich einfach nicht da rein. Ich wusste ja das mich da meine Akte erwartet. Das machte mir Angst.

Doch dann holte ich mir meine Vorarbeit hervor. Ich ahnte ja, dass ich Hilfe brauche, und bat euch darum an mich zu denken. Ich traf eine Entscheidung, und lief wie ferngesteuert zum dritten Mal in die Stadt. Mir war, als ob ich in einem Strom mitfließe. Echt, das war Wahnsinn. Schnurstraxgerade aus, die Treppen hoch, rein zur Tür und zum Sicherheitsmann der hinter Glas saß. Das war als ob mich jemand hinter mir gehalten hatte und den Weg mit mir ging. Ich war sicher, trotz Angst.

Wie es so sein musste, war die Kriminalbeamtin und noch ein Mann anwesend. Dieser Mann war bereits bei meiner Anzeige am 8. November 2005 mit dabei. Er ist mit dem gesamten Fall vertraut. Ich wurde abgeholt, und wir gingen in ihre Abteilung.

Auf ihrem Tisch lag ein sehr dicker Aktenordner so voll gestopft, das nicht mal ein Blatt mehr reingepasst hätte. Das hat mich sehr beeindruckt, dass ich so viel Bemühungen wert war. Das tat richtig gut. Dann haben die Beiden so offen mit mir gesprochen. Der Mann erwähnte wie oft die Menschen erleichtert nach einem Gespräch mit ihnen den Raum verlassen.

Das viele sich nur hier zu sprechen trauen. Denn sie tun ja nichts anderes, und können sehr gut über dieses Thema sprechen. Es ergab sich ein so schönes Gespräch. Ich wäre am liebsten bei denen geblieben. Er meinte auch das ich eine sehr starke Frau sei. Das, wenn ich ihn anzeigen möchte, es einfach machen soll.

Das ich mir aber auch bewusst sein sollte, dass nicht überschaubar ist, was ein Zivilverfahren kostet. Es kann auch bis hin zum Hausverlust führen. Es besteht die Möglichkeit, dass M sein Geständniss zurücknimmt. Es auf seine Gefangenschaft bezieht das er gestand. Denn er wollte mehrmals von der Beamtin versichert wissen, ob ihm noch etwas wegen mir passieren kann. Ob er noch hergezogen werden kann, vor er alles gestand. Auf dem Strafrechtlichen Weg geht das nicht mehr. Nur Zivil, doch ich weiss nicht, ob sie ihm das mitteilte. Sie bestätigt mir nochmals, dass er alles aus meinem Protokoll gestand, einfach alles.

Fortsetzung...

[jennyfer]

Fortsetzung,


Nun ist es so, dass es ein Fall von einer halben Gerichtsstunde sein könnte. Doch auch ein Fall der sich dahinzieht und ich alles wie auch sein Geständniss verliere und mit weniger dastehe. Nun möchte ich beim Anwalt in Erfahrung bringen, wie meine Chancen stehen, und was ich mir erhoffen kann. Was realistisch ist. Es komme auch sehr auf den Richter oder die Richterin an. Ob ich alle Taten nochmals sagen müsste, oder nicht. Ob geglaubt wird oder nicht.

Der Beamte ist in jedem Fall in dem ein Schaden davongetragen wird für Anzeigen. Alleine schon für den Frieden den es bringen kann. Er fragte mich ob ich mir das alles nochmals zumuten kann. Ob ich mir im Klaren bin, dass es sein kann das ich komplett aussagen müsste.

Ist gerade etwas viel auf einmal. Doch es war gut so.

Ich kann grad nicht in Worte fassen, wie sehr ich euch dankbar bin.

jennyfer

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