Nachbeelterung in der Therapie möglich?

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carö
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Beitrag So., 04.12.2011, 20:39

doch habs verstanden und den letzten satz jetzt gelesen. ja ich denke, dass es genau darum geht.
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titus
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Beitrag So., 04.12.2011, 20:47

Aber wenn es darum geht, etwas zu haben, was den Zugang zum Inneren Kind ermöglicht, hat das überhaupt einen Bezug zur Nachbeelterung?

Gibt es denn irgendeine Definiton dieses Begriffes? Ich weiß, dass das in allen Therapieformen eine Rolle spielt, achtsam und fürsorglich zu sein und Sicherheit zu vermitteln. Das ist ja irgendwie selbstverständlich und alles andere wäre undenkbar. Dann wäre aber jede Therapie eine Nachbeelterung, oder? Im weiteren Sinne mag das auch so sein, denn in jeder (?) Therapie wird ja das korrigiert, was in der Kindheit - mit den Eltern - schiefgelaufen ist.

Aber ich habe das Gefühl, dass es da um mehr geht, nämlich darum, das Kindsein zu leben - und nicht nur zu thematisieren. Und immer wenn ich dann die Kuscheltiere erwähne, mit deren Hilfe man ja dieses Neuerleben der Kindheit durchführt, dann heißt es, Nachbeelterung beinhalte ja vielmehr.

Also: Was genau macht die Nachbeelterung aus und wo sind Unterschiede (sofern vorhanden) zu Therapieformen ohne Nachbeelterung? Bitte nicht sauer sein und sagen: "Das haben wir doch schon 100x gesagt" - ich hab es einfach nicht kapiert.
Meine Beiträge spiegeln meine persönliche Einstellung wider. Sie sind nicht allgemeingültig; was ich schreibe, muss nicht auf andere Menschen zutreffen. Ich möchte das nicht in jedem Beitrag wiederholen, weil ich es für selbstverständlich halte.


Proserpina
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Beitrag So., 04.12.2011, 20:48

carö >> Was dann natürlich auch erklärt, warum es sich in jeder Therapie prinzipiell wiederfindet. Denn im Grunde geht es ja immer darum, das Verborgene in sich, an den Tisch des Bewusstseins einzuladen und es zum Reden kommen zu lassen.

....

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carö
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Beitrag So., 04.12.2011, 20:50

titus, magst hier mal etwas lesen ?

http://de.wikipedia.org/wiki/Reparenting

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candle.
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Beitrag So., 04.12.2011, 21:08

Hallo!
Dieser Thread ist ganz interessant, zumal offenbar hier keiner bisher den Kern getroffen hat oder wirklich sagen kann wo an welcher Stelle jemand nun nachbeeltert wurde. Für mich klingt das natürlich auch komisch, weil man erwachsen eigentlich nicht nachbeeltert werden kann, oder? Oder wir sind grundsätzlich einach große Kinder, wenn ich mich gedanklich so umsehe wen ich aus der Kindheit kenne und die sich rein gar nicht von ihrer Art verändert haben, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass das nachbeeltern hilft. Und wenn ich mich im Forum umschaue, gehen manche kindlich abhängig eher schlecht als recht aus der Therapie.
titus hat geschrieben: Also: Was genau macht die Nachbeelterung aus und wo sind Unterschiede (sofern vorhanden) zu Therapieformen ohne Nachbeelterung? Bitte nicht sauer sein und sagen: "Das haben wir doch schon 100x gesagt" - ich hab es einfach nicht kapiert.

titus, ich wollte noch sagen, dass es ja durchaus Menschen gibt, die in Therapie gehen, die gesund aufgewachsen sind, da würde das wohl gar nicht greifen.
Und ich habe gerade an dich gedacht titus, denn Nachbeelterung ist vielleicht das bessere Wort für Nacherziehung und das magst ja nicht gerne hören.

Ich kann mir nur vorstellen, dass es in der Analyse so gemacht wird, also ich habe es noch nicht erlebt.

VG candle
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stern
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Beitrag So., 04.12.2011, 21:18

ich hab mein voriges Post nochmal editiert. Vielleicht kommt der Satz in Fettschrift dem Ganzen näher. Ich denke auch gerade an die Puppenspiele (Figürchen in Interaktion), die wohl ebenfalls eine solche Verbindung herstellen sollen. Quasi als Medium dienen, um dem Unsäglichen in einem Selbst, eine Sprache anzubieten.
Das ist eine Möglichkeit...

aber AUCH die, dass man selbst die erwachsener Perspektive einnimmt... in der man als ERWACHSENE quasi einem kindlichen Anteil ein Kuscheltier reichen kann (im übertragenen oder meinetwegen auch wörtllichen Sinne)... bzw. THERA hilfweise das Modell für diese erwachsene Ebene anbietet. Also so in die Richtung: Erstmal für den kindlichen Anteil sorgen (sei es mit Kuscheltier oder ohne), darauf eingehen o.ä.... dann aber die erwachsene Postion in der Therapie dabehalten. Jetzt auch kryptisch, abstrakt geschrieben... aber meine Erfahrungen gehen echt dahin, dass es nicht nur um die Kindebene geht (z.B. dergestalt Zugriff dazu zu kriegen)... sondern auch Einbezug der erwachsenen Seite.

Oder Kuscheltier oder etwas anderes symbolisiert einen kindlichen Anteil. Wenn Thera mich direkt ansprechen würde mit Sie, aber den kindlichen Anteil meint, könnte es BEI MIR passieren, dass Thera dann ratzfatz ein "Kind" in Therapie sitzen hat... was manchmal stärker zugelassen werden kann, und auch seine Berechtigung hat, siehe Prosperina, montagne,carö... auch andere Verfahren lassen mal Regression zu, das ist nur ein anderes Wort für kindlichen Anteil, wenn man so will... zumal entsprechende Gefühle eh da sind (sei es bewusster oder nicht so bewusst). Was aber evtl. nicht so förderlich wäre, wenn geschult werden soll, dass man die erwachsenene Seite auf dem Stuhl halten kann, was ja auch wichtig ist. Daher spricht sie dann mitunter auch eher ein Symbol oder etwas fiktives an, während ich als Erwachsene auf dem Stuhl bleiben sollte).

Der Einsatz hängt also, bei mir, auch von der Perspektive ab, die gerade eingenommen werden "soll". Was heißt "soll"... sollen muss ich nix. Aber mir ist schon recht, wenn ich beide Perspektiven ausbendeln kann.

Stern - dank der nun ein Praxisstofftier im Therapiezimmer anwesend sein darf
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titus
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Beitrag So., 04.12.2011, 21:22

carö, das hab ich natürlich schon gelesen - so ganz unvorbereitet bin ich ja nun nicht. Aber danke trotzdem. Aber ich hab es noch immer nicht wirklich verstanden, weil ich noch immer nicht die Abgrenzung zu einer Therapie ohne Nachbeelterung verstanden habe. Zum Beispiel sagt das hier "Die schädigende Wirkung der verinnerlichten elterlichen Bilder/Repräsentanzen kann mittels einer korrektiven Atmosphäre zwischenmenschlichen Kontaktes verändert werden, wobei das Reparenting eine mögliche Herangehensweise darstellt" mir irgendwie nichts. Die korrektive Atmosphäre zwischenmenschlichen Kontaktes ist ja klar. Aber WIE genau würde da das Reparenting im Unterschied zu einer anderen Therapie aussehen? Gleichzeitig wird ja gesagt, dass WIRKLICHER ERSATZ gar nicht möglich ist.
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stern
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Beitrag So., 04.12.2011, 21:33

Die korrektive Atmosphäre zwischenmenschlichen Kontaktes ist ja klar. Aber WIE genau würde da das Reparenting im Unterschied zu einer anderen Therapie aussehen?
sag ich ja schon die ganze Zeit... ICH sehe da gar nicht so große Unterschiede, weil es in jeder Therapie korrektive Erfahrungen gibt. Bestenfalls darin, was SITUATIVER direkter oder unmittelbarer angesprochen wird.

Aber selbst da sehe ich schon wieder folgender Einschränkung/Parallele: Wenn ich in einer ausgewachsenen Übertragung oder Regression stecke (mit sämtlichen dazugehörigen Gefühlen), antworte und fühle ich vielleicht ohnehin eher aus der kindlichen Perspektive/Regression (nur ist das vielleicht nicht immer so bewusst).. aber der Thera wendet sich mit einer Deutung dann z.B. eher an die erwachsene Seite (ein Kind könnte damit evtl. nix anfangen bzw. welche Eltern haben einen vorwiegenden deutenden Umgang auf hohem geistigen Niveau mit ihren z.B: Klein-Kindern... es wäre aber ohnehin ungünstig, wenn keine erwachsene Seite da wäre, die das aufnehmen könnte. Normal ist die Facette jedenfalls auch bei den meisten Patienten da, bestenfalls in einer Regression hintergründiger... aber nicht unbedingt absolut unzugänglich).
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titus
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Beitrag So., 04.12.2011, 21:34

candle. hat geschrieben:zumal offenbar hier keiner bisher den Kern getroffen hat oder wirklich sagen kann wo an welcher Stelle jemand nun nachbeeltert wurde.
Sehe ich genauso.
Und ich habe gerade an dich gedacht titus, denn Nachbeelterung ist vielleicht das bessere Wort für Nacherziehung und das magst ja nicht gerne hören.
Wie meinst du das denn schon wieder?

Aber ich gebe dir Recht; nachdem, was ich hier so gelesen habe, handelt es sich doch eher um eine Nacherziehung, nämlich dann, wenn es um Abgrenzen, sich Ablösen usw. geht. 'Nachbeeltern' assoziiere ich tatsächlich eher mit frühkindlicher Fürsorge im Sinne von 'Füttern' und 'Stillen' (im übertragenen Sinne), also damit, jemandem etwas zu geben - nicht in jemandes Erziehung korrigierend einzuwirken.
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Beitrag So., 04.12.2011, 21:50

Ich wollte noch was schreiben, aber durch die neuen Postings hier, schweibe ich was anderes:
candle. schrieb:
zumal offenbar hier keiner bisher den Kern getroffen hat oder wirklich sagen kann wo an welcher Stelle jemand nun nachbeeltert wurde.

Sehe ich genauso.
Weil man es nicht exakt ausdrücken kann, wie eine mathematische Formel oder eine technische Zeichnung!
Es sind Gefühle! Stimmungen, eine (von vielen anderen) Mustern über meine Therapie zu reflektieren und sie damit zu steuern.
Ich könnte es jetzt an unzähligen Beispieln meiner Therapie illustrieren und sagen: DAS fühlt sich für mich an wie NACHbeelterung. Der Teil war Beelterung und der Teil trug dem Umstand Rechnung, das wir uns eben in einer Therapie befinden und ich erwachsen bin. Also NACH.. und als-ob und nicht genau-so. Und nee auch nacherziehung greift das für mich viel zu kurz.

Aber hm.. nee eben weil es für mich eine sehr sehr wertvolle, emotionale Sache ist, ein Schatz, etwas das mit geschenkt wurde und das für mich nicht selbstverständlich ist, mag ich das hier nicht so auseinanderanalysieren. Hab nicht das Gefühl, dass es hier getragen werden würde.


Nur was ich mich frage: Warum von all den vielen Konzepten ist dir dieses so wichtig zu verstehen titus?
Es gibt so viele andere Konzepte, nach denen man über seine Therapie nachdenken kann, wenn man schon ein akademisches Konzept dafür nehmen will. Warum dieses?
amor fati

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candle.
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Beitrag So., 04.12.2011, 21:52

titus, das hatte ich aus einen anderen Fred noch im Kopf.

Ich glaube ich finde den Ausdruck einfach ungeschickt gewählt, wer auch immer diesen Begriff gebildet hat. Ich glaube auch, dass das als Methodik auch gar nicht mehr "up to date" ist. Aber klar kann man darüber diskutieren.

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stern
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Beitrag So., 04.12.2011, 21:57

Für mich klingt das natürlich auch komisch, weil man erwachsen eigentlich nicht nachbeeltert werden kann, oder?
Dann wäre der Innere Kind Ansatz in einem Atemzug auch obsolet.

Und natürlich macht es einen Unterschied, wie ich HEUTE mit dem umgehe, was ich aus der Kindheit davongetragen habe. Ob ich manches möglichst in der hintersten Ecke der Seele halte(n muss). Ob ich mich darum=um mich=meine Verletzungen, Entbehrungen kümmern kann. Ob diese Verletzungen mich heute immer noch dominieren (und ich merke es nichtmal), etc. pp.

Es geht auch nicht darum, dass jemand etwas gut/ungeschehen machen soll (geht auch nicht, was passiert ist, ist passiert)... aber man kann sich weiterentwickeln/nachreifen und einen erwachsenen Umgang (z.B. Trauer) damit finden... lernen für seine Bedürfnisse besser zu sorgen, anders mit Gefühlen umgehen... andere Bewältigungsmöglichkeiten finden, oder oder oder... AUFBAUEND DARAUF, was überhaupt da ist bzw. fehlt.. ich meine, da hat jeder andere Baustellen. Deswegen ist jede Therapie hochindividuell.

Ich finde den Begriff auch ätzend, am Rande bemerkt... aber Ich-Funktions-oder-Reifes-Verhalten-Stärkungs-therapie wäre noch bescheuerter. Vielleicht trifft es Reifung besser (und zwar genau in den Punkten, in denen man noch nicht so reif ist)?

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titus
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Beitrag So., 04.12.2011, 22:02

montagne hat geschrieben:Nur was ich mich frage: Warum von all den vielen Konzepten ist dir dieses so wichtig zu verstehen titus?
Naja, ich hab mich einfach auf den Thread bezogen. Und weil wir gerade in meiner letzten Stunde genau darüber gesprochen haben, wirkte das noch so auf mich nach.

Mein Therapeut hat halt gesagt, dass er nicht mein Vater oder Mentor sein kann, als ich ihm (natürlich mal wieder unter Tränen ) sagte, dass mir das eigentlich am liebsten wäre - jedenfalls einem Teil von mir. Aber er hat es auf eine so ruhige, verlässliche Art gesagt, dass es mich sehr berührt hat.

Und nun lese ich hier, dass so was wie Nachbeelterung ja genau das ist, was auch bei uns abläuft: neue Erfahrungen machen, Achtung erfahren, aber auch - auch darüber haben wir gesprochen - mal etwas Unangemessenes sagen zu dürfen, ohne Angst haben zu müssen, bestraft zu werden usw.

Daher bin ich jetzt etwas verwirrt darüber, was genau nun Nachbeelterung ist und ob man von Nachbeelterung sprechen kann, wenn explizit gesagt wird, dass die Elternrolle nicht eingenommen wird, das Verhalten aber letztendlich genau dem Elternverhalten entspricht.
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Beitrag So., 04.12.2011, 22:04

Ich glaube auch, dass das als Methodik auch gar nicht mehr "up to date" ist. Aber klar kann man darüber diskutieren.
Nöö... es beziehen insbes. gerade "modernere" Verfahren (von denen es einige gibt) als EINE mögliche Facette mit ein (dass es die ganze THerapie ausmacht bzw. die entsprechende Methode NUR das beeinhaltet, wäre mir fremd).
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Beitrag So., 04.12.2011, 22:08

Mein Therapeut hat halt gesagt, dass er nicht mein Vater oder Mentor sein kann
Dass mit dem Vater würde auch ein THera sagen, der solche Verfahren praktiziert. Er ist es nicht und kann es nicht sein.
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