Therapiepause?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 09.09.2009, 20:30

Ich glaube hier geht es nicht nur um das "innere Kind".

Hier geht es generell um die eigene empfindsame, verletzliche Seite. Die hier brutal unterdrückt wird, weil Dinge passiert sind die einfach zu schmerzhaft sind.
Und sie nur noch als Bedrohung und Schwäche gesehen wird.

Aber diese empfindsame Seite MUSS man ausgraben, wenn man zu einem zufriedenen Menschsein kommen möchte. Wenn man die nicht wertschätzt und wenn man stattdessen gegen sie Krieg führt kann es kein befriedigendes Leben geben.
Wenn man das betreibt bleibt man in einer trostlosen Ödnis gefangen, weil eben die Sensible Seite das Menschsein ausmacht.

Das ist meine ganz eigene Erfahrung.

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Zerrissene
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Beitrag Do., 10.09.2009, 06:10

münchnerkindl hat geschrieben:
Aber diese empfindsame Seite MUSS man ausgraben, wenn man zu einem zufriedenen Menschsein kommen möchte. Wenn man die nicht wertschätzt und wenn man stattdessen gegen sie Krieg führt kann es kein befriedigendes Leben geben.
münchnerkindl, du hast mich mißverstanden. Natürlich muss man diese "empfindsame Seite" ausgraben, aber im richtigen Moment.

Zerrissene

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sumati001
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Beitrag Do., 10.09.2009, 11:49

Hallo Xanny!
Tut mir leid, wenn ich durch mein Posting da noch zusätzlich was aufgewühlt habe!!!!
Du hast ganz ganz schlimme Dinge erlebt.

Ich geb den anderen, die hier schon geschrieben haben absolut recht: es ist wahscheinlcih jetzt nicht an der Zeit , mit diesem verletzten Kind den Kontakt herzustellen. Quäl dich nicht damit!

Wichtig ist vor allem, dass du fürs erste wieder einigermaßen stabil wirst. Und das kannst du nicht allein!!!
Gibt es denn gar keinen ausgebildeten Traumatherapeuten in deiner Gegend???

GlG sumati

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Xanny
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Beitrag Di., 15.09.2009, 14:20

Heute war ich bei meinem Therapeuten und wir haben mal ziemlich offen gesprochen. Er war enttäuscht, dass ich mich nicht bei ihm gemeldet habe und wir haben sehr intensiv besprochen, was mir die Therapie gibt und wie es weitergehen soll.
1. Ich mache eine Therapiepause, bis ich mein Verhältnis zu meinem Vater geklärt habe, weil er unter der Vorausseitzung, das da noch Kontakt besteht, keine Traumatherapie fortsetzen kann...
2. Ich gehe in eine Klinik, weil sie mir schon mal gut getan hat und ich einen umfangreicheren Rahmen brauche, um Dinge aufzuarbeiten, mehr Begleitung und Unterstützung
3. wir nutzen die letzten Stunden, um nur noch positive Ressoucen zu erarbeiten, damit ich mit den Begegnungen meines Vaters besser zurecht komme.
Eine weitere Therapieverlängerung wird er für mich nicht beantragen, da ich immer noch keinen Schlußstrich unter die Verbindung zu meinem Vater gesetzt habe und unter diesen Voraussetzungen die Therapie sinnlos ist.

Immerhin hat er mir gesagt, er würde sich Sorgen machen und hat mir eine Woche Bedenkzeit gegeben, er möchte das wenn auch mit mir zu einem vernünftigem Ende bringen.
Und positiv hat er angemerkt, dass ich im Kontakt zu meinem Exmann schon einiges erreicht habe, also ich bin scheinbar doch therapierbar.

Das wird jetzt keine leichte Entscheidung. Zudem habe ich heute eine schlechte Nachricht bezüglich meiner Gesundheit erhalten, das macht mir auch sehr zu schaffen, werde also heut nicht mehr viel hier von mir geben. Aber Eure Meinungen interessieren mich schon sehr.
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stern
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Beitrag Di., 15.09.2009, 14:55

1. Ich mache eine Therapiepause, bis ich mein Verhältnis zu meinem Vater geklärt habe, weil er unter der Vorausseitzung, das da noch Kontakt besteht, keine Traumatherapie fortsetzen kann...
2. Ich gehe in eine Klinik, weil sie mir schon mal gut getan hat und ich einen umfangreicheren Rahmen brauche, um Dinge aufzuarbeiten, mehr Begleitung und Unterstützung
3. wir nutzen die letzten Stunden, um nur noch positive Ressoucen zu erarbeiten, damit ich mit den Begegnungen meines Vaters besser zurecht komme.
Eine weitere Therapieverlängerung wird er für mich nicht beantragen, da ich immer noch keinen Schlußstrich unter die Verbindung zu meinem Vater gesetzt habe und unter diesen Voraussetzungen die Therapie sinnlos ist.
... nicht nur sinnlos, sondern evtl. auch schädlich, solange Täterkontakt besteht... . Ich weiß nicht, was es in dir auslöst, aber die Punkte sind das einzig vernüftige und somit hochprofessionell. Sei froh, einen solch professionellen Thera zu haben... denn er macht das primär für dich. Wie es weiter eskalieren hätte können, wäre es wie vor der Therapie weiter gegangen, kannst du dir vielleicht ausmalen... ich meine, du weißt ja, wie es dir ergeht.

Ich wünsche dir, das du eine für dich gute und stimmige Entscheidung treffen kannst und wünsche dir gesundheitlich in jeder Hinsicht nur das Beste. Und dass du untherapiebar bist, davon gehe ich nicht aus... dein Therapeut anscheinend auch nicht. Sondern die äußeren Rahmenbedingungen (die sich auch auf deine Stabilität auswirken) waren für eine Traumathera wohl offensichtlich nicht die förderlichsten... was nicht heißt, dass du nicht therapiebar bist. Nur mit einem gebrochenen Bein kann man halt einen 100m-Lauf nicht erfolgreich angehen... und sich sogar evtl. weiteren Schaden zuziehen. Anders sieht es aus, wenn die Voraussetzungen passen.
Liebe Grüße
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estelle
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Beitrag Di., 15.09.2009, 15:06

Hallo Xanny,
ich finde die drei Punkte auch gut und wünsche dir viel Glück für die Klinik!
LG,Violetta.

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Xanny
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Beitrag Di., 15.09.2009, 15:57

Hab mich wohl schlecht ausgedrückt. Diese drei Möglichkeiten gibt es und ich soll mich nun entscheiden.
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estelle
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Beitrag Di., 15.09.2009, 16:11

Hallo Xanny,
wieviel Stunden wären das denn noch unter Punkt 3 ?

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Xanny
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Beitrag Di., 15.09.2009, 17:28

hab noch an die 20 stunden
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stern
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Beitrag Di., 15.09.2009, 17:30

Hab mich wohl schlecht ausgedrückt. Diese drei Möglichkeiten gibt es und ich soll mich nun entscheiden.
Ups, da habe ich das wohl falsch verstanden ... oder ich war gerade von einer Kombilösung verblendet . Zum Bleistift, nur als Idee:

Du könntest das Verhältnis mit deinem Vater klären und derweil stärkt ihr deine positiven Ressourcen ...bis du einen stationären Therapieplatz hast (und eine Betreuungsmöglichkeit für deine Kiddis). Puh... allerdings sehe ich selbst, dass das ein ganz schönes Paket wäre, das vielleicht zuviel für dich sein könnte... insbes. wenn nicht mehr viele Stunden verbleiben sollten (aber vielleicht hast du ja noch einige). Wenn es too much ist, könntest du dir ja vornehmen, den Kontakt mit deinem Vater nach der Klinik zu klären.

Nicht so sinnvoll hingegen würde ich Nr. 3 sehen... bzw. besser gesagt: Ein ressourcenortientiertes Vorgehen wäre im Moment sicher etwas für dich. Nur wie du einen unbelasteten Kontakt zu deinem Vater herstellen willst, das stelle ich in Frage.

Super auf jeden Fall, dass ihr alles bereden konntet... und ich hoffe, ihr findet eine Lösung, die dir hilft und in deinem Sinne ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Xanny
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Beitrag Di., 15.09.2009, 17:52

Ich will ja die letzten Stunden nicht nur für bla bla opfern. Wie ich mir Gutes tun kann, das weiß ich.
Aber ich habe jetzt ein ganz anderes Problem. In meinen Augen bin ich mal wieder die Versagerin, die es nicht schafft, nichtmal in der Therapie die Richtigen Dinge zu tun.
Das Verhältnis zu meinem Vater, wie soll ich das denn beenden? Du tut mir leid, dass ich den Kontakt wollte, aber nun hab ichs mir anders überlegt?
Wenn ich jetzt die falsche Entscheidung treffe, dann werden auch meine Freunde mich nicht mehr verstehen. Es ist ja auch aus anderer Sicht vielleicht einfach, einen Menschen zu opfern (in diesem Fall meinen Vater), und dann wird alles gut.
Aber dann verliere ich ja auch das letzte, was ich von meiner Familie noch habe. Und wer ist dann noch da? Meine Freunde können mir keine Familie ersetzen.
Und selbst, wenn, wenn ich den Kontakt abbreche, wer sagt denn, dass ich dann mit Abstand an den Themen arbeiten kann? Ich konnte heut ja noch nicht mal vor dem Therapeuten formulieren, was mein Vater mir angetan hat. Er sagte, ich hätte so tiefe Verletzungen, dass ich noch nicht einmal darüber sprechen kann.

Vielleicht ist es einfach noch nicht an der Zeit. Vielleicht bin ich in einigen Jahren soweit.
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Beitrag Di., 15.09.2009, 18:35

Hallo Xanny,
Das Verhältnis zu meinem Vater, wie soll ich das denn beenden? Du tut mir leid, dass ich den Kontakt wollte, aber nun hab ichs mir anders überlegt?
Je, genau so. Du hast noch einmal darüber nachgedacht. Das darf jeder, und es ist auch gut so.
Wäre es für dich eine Möglichkeit zu sagen, dü möchtest den Kontakt für ,sagen wir mal ca. 1 oder 2 Jahre aussetzen. (Mir der Überlegeung, dann wirst du weiter sehen. Es kann sich derweil einiges für dich verändern.)

Gruß
Anastasius


Zerrissene
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Beitrag Di., 15.09.2009, 20:10

Xanny hat geschrieben:
1. Ich mache eine Therapiepause, bis ich mein Verhältnis zu meinem Vater geklärt habe, weil er unter der Vorausseitzung, das da noch Kontakt besteht, keine Traumatherapie fortsetzen kann...

Eine weitere Therapieverlängerung wird er für mich nicht beantragen, da ich immer noch keinen Schlußstrich unter die Verbindung zu meinem Vater gesetzt habe und unter diesen Voraussetzungen die Therapie sinnlos ist.
Liebe Xanny,

ich bin tief erschüttert. Wird dir jetzt aber auch nicht weiterhelfen.

Ich mache schon seit Jahren trotz Täterkontakt Traumatherapie und auch wenn ich Kontakt zu meinem Vater habe, ist meine Therapie keinesfalls sinnlos. Im Gegenteil!

Viele Grüße

Zerrissene

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 15.09.2009, 21:37

Xanny hat geschrieben: Das Verhältnis zu meinem Vater, wie soll ich das denn beenden? Du tut mir leid, dass ich den Kontakt wollte, aber nun hab ichs mir anders überlegt?
Wenn ich jetzt die falsche Entscheidung treffe, dann werden auch meine Freunde mich nicht mehr verstehen.
Wenn du den Kontakt abbrichst musst du dich für garnix rechtfertigen. Das ist ja das Gute an einem Kontaktabbruch. Daß du ja dann keinen Kontakt mehr hast.
Ich hab den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen indem ich umgezogen bin und die neue Adresse nicht mitgeteilt hab und mich auch nicht ins Telefonbuch eintragen hab lassen. Damit war die Sache beendet. Keine Rechtfertigung nötig.
Und wenn du unbedingt meinst dich rechtfertigen zu müssen kannst du ja einen Brief verfassen in dem du schreibst, "Da die Dinge, die dann und dann vorgefallen sind es mir unmöglich machen dich weiter in meinem Leben zu haben blablabla... will ich bis auf weiteres mit dir nichts mehr zu tun haben. Ich bitte, auf Versuche der Kontaktaufnahme zu verzichten." Fertig.

Freunde die wichtige Lebensentscheidungen die für dich lebensnotwendig sind nicht verstehen wollen sind keine Freunde und von daher im Leben auch nichts das man braucht oder das einem abgeht wenn nicht vorhanden. Solche scheinheiligen Schönwetterfreunde, ne, die braucht echt niemand!

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estelle
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Beitrag Di., 15.09.2009, 22:40

Xanny hat geschrieben: 3. wir nutzen die letzten Stunden, um nur noch positive Ressoucen zu erarbeiten, damit ich mit den Begegnungen meines Vaters besser zurecht komme.
Ich finde Lösung Nr.3 gut,dann kannst du deine Therapie noch erfolgreich zu Ende bringen und lernst
mit deinem Vater besser umzugehen.Reicht dieses dann nicht kannst du ja immer noch in eine Klinik
gehen.

Grüße,
Violetta.

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