Sterbehilfe für psychisch Kranke?
Schonmal mit jemandem geredet, der de facto nicht mehr will und festsitzt, eben weil er weiß, dass er damit andere Menschen kaputtmachen würde? Also zum Argument der "Egozentrik"....
Ich finde es eher egozentrisch zu erwarten, dass eine andere Person ihr Leben für MICH weiterlebt bzw. leidet.
Natürlich würde ich alles, alles versuchen, um einen geliebten Menschen vom Suizid abzuhalten. Auf der anderen Seite - will ich wirklich, dass er (wenn keine Aussicht auf Besserung gegeben ist) nur für mich weiterlebt bzw. leiden muss?
Ich persönlich habe abgeschlossen und keine Perspektive mehr, wäre am liebsten schon längst irgendwo runtergesprungen. Den Gedanken, dass sich in der Folge eine Person zu 99% selbst umbringen und das Leben einer anderen zerstört wäre, kann ich aber nicht wegschieben, so sehr ich's auch versuche.
Und das ist die Kehrseite zu besagter Egozentrik bzw. nicht Egozentrik - fühlt sich bescheiden an, sich weiterschleppen zu müssen. Ist das denn die bessere Variante?
Ich finde es eher egozentrisch zu erwarten, dass eine andere Person ihr Leben für MICH weiterlebt bzw. leidet.
Natürlich würde ich alles, alles versuchen, um einen geliebten Menschen vom Suizid abzuhalten. Auf der anderen Seite - will ich wirklich, dass er (wenn keine Aussicht auf Besserung gegeben ist) nur für mich weiterlebt bzw. leiden muss?
Ich persönlich habe abgeschlossen und keine Perspektive mehr, wäre am liebsten schon längst irgendwo runtergesprungen. Den Gedanken, dass sich in der Folge eine Person zu 99% selbst umbringen und das Leben einer anderen zerstört wäre, kann ich aber nicht wegschieben, so sehr ich's auch versuche.
Und das ist die Kehrseite zu besagter Egozentrik bzw. nicht Egozentrik - fühlt sich bescheiden an, sich weiterschleppen zu müssen. Ist das denn die bessere Variante?
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Es ist wie bei der gleichgeschlechtlichen Ehe: Es geht zwar nur die Betroffenen an, aber jeder fühlt sich halt dazu verpflichtet zu quaken. Soll er halt, seine Position ist ohnehin schwach, genau wie seine Moral.
@ PinguinPid: Der Beitrag über das Sterben im Alter mag etwas boshaft gewesen sein, sorry. Sonst bemühe ich mich aber weitgehend sachlich zu argumentieren. Was genau stört dich?
@ PinguinPid: Der Beitrag über das Sterben im Alter mag etwas boshaft gewesen sein, sorry. Sonst bemühe ich mich aber weitgehend sachlich zu argumentieren. Was genau stört dich?
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
Woher willst Du das wissen? Weil die Person das sagt? Wenn ist es emotionale Erpressung und genauso egozentrisch.Joa hat geschrieben: ↑So., 30.12.2018, 07:18 Ich persönlich habe abgeschlossen und keine Perspektive mehr, wäre am liebsten schon längst irgendwo runtergesprungen. Den Gedanken, dass sich in der Folge eine Person zu 99% selbst umbringen und das Leben einer anderen zerstört wäre, kann ich aber nicht wegschieben, so sehr ich's auch versuche.
@mio: Nein, ich würde die Suizidgedanken diesen Personen gegenüber nie aussprechen. Wissen tue ich es, weil ich betreffende Person schon mein Leben lang kenne. Eine Zwickmühle ist das
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Ja aber wie kommst Du darauf? Irgendwas muss die Person doch gesagt haben in die Richtung? Sonst kannst Du es ja gar nicht wissen...
Sagen wir mal so: eine psychische Erkrankung wie beispielsweise Depression ist Egozentrisch. Wobei ich explizit nicht den Menschen meine, sondern wirlklich die Krankheit. Nicht umsonst bezeichne ich sie auch oft als Seelenkrebs. Da wächst der schwarze Tumor Depression, bis er alles verdrängt hat, und dann greift er mit Metastasen in jeden noch so kleinen Bereich, der noch irgendwie Leben haben könnte, noch irgendeinen Sinn. In einem solch dramatischen Zustand existiert für mich niemand mehr, ich selbst bin mir zu viel. ALLES ist zu viel. Mit Suizidgedanken geht es mir dann nicht "gut" und Ziel ist auch nicht, dass es mir dann "gut" geht. In solchen Kategorien kann man gar nicht denken. "Gut" existiert gar nicht. Subtrahiere SÄMTLICHES positives Vokabular, SÄMTLICHE postivie Konjugation, ALLE Hoffnung, ALLE Pläne, JEDEN Sinn. Die Idee, sich selbst zu töten, ist da nur, hm, bestenfalls eine logische Konsequenz, oft nicht mal eng emotional, sondern nur der hohle Wunsch, diesem Leid ein Ende zu bereiten – ohne auch nur eine Sekunde zu glauben, danach wäre etwas "gut". Man will nur einfach nicht existieren. NICHTS soll mehr existieren, nie existiert haben und nie mehr existieren.mio hat geschrieben: ↑Sa., 29.12.2018, 15:54 Ich würde das Problem eher "Egozentrik" nennen.
Denn dem der sterben möchte sind die anderen Gruppenmitglieder ja egal, ihm soll es "gut" gehen, wie es den anderen mit seiner individuellen Entscheidung geht ist zweitrangig. Und das ist natürlich verletzend für diejenigen die "egal" sind.
In dem Zustand glaubt man auch nicht, dass einem irgendjemand nachtrauern würde, dass man für irgendjemanden einen Wert haben könnte. Man glaubt, die Welt wäre erleichtert, dass man endlich weg ist. Ein Fresser weniger. Ein Atmer weniger. Ein Versager weniger. Ein Aas weniger. Eine Bürde weniger. Man denkt bestenfalls, dass die Hinterbliebenen erleichtert sein werden, vor allem, wenn man realisiert, wie die eigene Erkrankung deren Leben zerfrisst. Und das tun Depressionen, die sind ansteckend, sie zerstören auch soziale Bindungen. Ist schwer, jemanden zu lieben, der Liebe nicht mehr fühlen kann, der NICHTS mehr fühlen kann, der sich selbst hasst, der in nichts mehr Hoffnung und Sinn sieht. Man ist ein Klotz am Bein. Zumindest empfindet man so.
Umgekehrt nun die Frage, was die Hinterbliebenen wirklich bereit wären, auf sich zu nehmen, um nicht trauern zu müssen. Und Trauer ist ein fröhlicher Spaziergang im Walde im Vergleich zu einer Depression. Einem Suizidanten das Trauernmüssen vorzuwerfen, DAS ist egozentrisch, wenn man umgekehrt einfordert, der potentielle Suizidant solle für das eigene Wohlgefühl in der Hölle leben, weil Trauer ja nicht so bequem wäre, die nächsten drei Monate, also ersticke lieber die nächsten Jahrzehnte täglich an deiner Krankheit, für mich, weil ich nicht einmal ein Zehntel deines Leides ertragen möchte.
Klar, die Idee eines Abschieds und so weiter, wie hier beschrieben, mutet absurd an. Aber ist das nur eine Frage der Bräuche und Gewohnheiten?
Aber: So endgültig sich jede Depressive Episode anfühlt, so sicher ging sie bisher noch jedes Mal vorbei, wenn vielleicht auch nur für Stunden oder Tage. Bei mir reicht das bislang. Wobei sich grundlegende Gedanken geändert haben. Was man sich jedenfalls auf keinen Fall fragen sollte, weil man dann zu schnell ein Pro-Suizid-Argument finden würde: Was wären die anderen bereit, im Gegenzug für dich zu opfern? Nicht einmal drei Monate Trauer wollen sie dir schenken, aber du sollst für sie Depressionen aushalten. Welch ungleiche Rechnung.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein!
Niccolò Tommaseo
Ist dir das ganz alleine eingefallen?
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein!
Niccolò Tommaseo
Es ist selten bescheuert. Ich kenne Trauer, ich kenne Depression. Beides erschöpfend. Im besten Fall korrellieren ein paar Symptome.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein!
Niccolò Tommaseo
mag sein. denke ich zum Teil auch. eine Art Triebdruckmodell oder die Vorstellung eines Flusses, welcher blockiert ist liegt dieser Überlegung oft zu Grunde, bei mir zumindest.
Depression als tiefer dunkler schwerer Stausee der Trauer.
Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher und das Abtrauern wurde bei mir früher schon auch ein eigenes Problem, weil zwar das Fühlen in Gang kam, auch Positives war wieder erlebbar, aber der Trauerprozess hat sich dann schon bald verselbständigt und wurde ebenfalls ein negativer Kreislauf.
Ob es diesen Stausee wirklich gibt? Oder ist der auch nur wieder eine Suggestion, welche einen hemmt und in Schwere gefangen hält? Durch die Übernahme dieser Vorstellung?
Sicher ist (für mich) in einer Depression kann man nicht trauern. Man muss erstmal aus der Depression raus.
Und Trauer ist schwer. Immer. Man sollte NICHT nach Trauer suchen, glaube ich mittlerweile, man sollte primär nach authentischer Selbstwahrnehmung streben, wenn im Zuge dessen Traurigkeit aufkommt, dann ist das so, wenn nicht, dann ist das auch gut. Leicht setzt sich auf Schweres anderes Schweres drauf und man merkt es erst gar nicht.
Eindrucksvoll fand ich die Beschreibung, dessen was in einem dann ist.
Vor allem den Satz von Kokette Krokette: "Ein Atmer weniger". So Gedanken kenne ich auch.
Es ist irgendwie die Essenz der Verachtung, etwas durch und durch Feindliches.
Die Erkenntnis, daß es immer vorbei geht, finde ich auch immens wichtig so wie auch die Fähigkeit sich an diese Erkenntnis in Zeiten der tiefen Bedrängnis zu erinnern.
Depression als tiefer dunkler schwerer Stausee der Trauer.
Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher und das Abtrauern wurde bei mir früher schon auch ein eigenes Problem, weil zwar das Fühlen in Gang kam, auch Positives war wieder erlebbar, aber der Trauerprozess hat sich dann schon bald verselbständigt und wurde ebenfalls ein negativer Kreislauf.
Ob es diesen Stausee wirklich gibt? Oder ist der auch nur wieder eine Suggestion, welche einen hemmt und in Schwere gefangen hält? Durch die Übernahme dieser Vorstellung?
Sicher ist (für mich) in einer Depression kann man nicht trauern. Man muss erstmal aus der Depression raus.
Und Trauer ist schwer. Immer. Man sollte NICHT nach Trauer suchen, glaube ich mittlerweile, man sollte primär nach authentischer Selbstwahrnehmung streben, wenn im Zuge dessen Traurigkeit aufkommt, dann ist das so, wenn nicht, dann ist das auch gut. Leicht setzt sich auf Schweres anderes Schweres drauf und man merkt es erst gar nicht.
Eindrucksvoll fand ich die Beschreibung, dessen was in einem dann ist.
Vor allem den Satz von Kokette Krokette: "Ein Atmer weniger". So Gedanken kenne ich auch.
Es ist irgendwie die Essenz der Verachtung, etwas durch und durch Feindliches.
Die Erkenntnis, daß es immer vorbei geht, finde ich auch immens wichtig so wie auch die Fähigkeit sich an diese Erkenntnis in Zeiten der tiefen Bedrängnis zu erinnern.
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Was keine Antwort auf meine Frage ist.Kokette Krokette hat geschrieben: ↑So., 30.12.2018, 13:27 [Es ist selten bescheuert. Ich kenne Trauer, ich kenne Depression. Beides erschöpfend. Im besten Fall korrellieren ein paar Symptome.
Und das würde ich als einen der großen Unterschiede zur Trauer sehen. Selbsthass und Selbstverachtung, diese Verhärtung und (seelische) Selbstzerstörung, in der man sich quasi mental in den Staub drückt und sich alles Schlechte an die eigene Existenz klebt, das kenne ich nur von Depression. Während Trauer eher fließend ist. Heiß fließend, schwer, aber da ist immer was in Bewegung, auch, wenn der Schmerz des Verlustes und des Vermissens schrecklich werden können. Aber da kommt kein echter Hass auf, keine Verachtung. Vielleicht ein wenig melodramatisches Selbstmitleid, eine Art hitzige Trotzhaltung, in der man sich wünscht manch (Gutes) wäre nicht passiet, um jetzt nicht so leiden zu müssen. Aber auch das heißt ja, dass das Gute im Kosmos der Trauer weiter existiert. So nicht in einer Depression. Da existiert nichts Gutes und hat nie etwas Gutes existiert.
Aber: ich kenne es durchaus, NACH einer Depressiven Episode um die dabei verlorene Zeit zu trauern. Aber auch das ist wieder was ganz anderes.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein!
Niccolò Tommaseo
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Wenn man schon so allgemeine Betrachtungen zur Depression anstellen will, dann würde ich eher sagen, Depression ist abgewehrte, nicht gelebte Wut, die sich dann gegen das Selbst richtet.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
Wut steht in der Regel am Anfang einer jeden Trauer.spirit-cologne hat geschrieben: ↑So., 30.12.2018, 13:47 nicht gelebte Wut, die sich dann gegen das Selbst richtet.
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