Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 19:54

@ PinguinPid: Das mag schon sein, dass der eine oder andere Grashüpfer von Blumenwiesen träumt, aber sie wissen auch, dass sie nichts zu sagen haben und auf Waffenexporte u.ä. und menschenrechtsverachtende Länder angewiesen sind, wenn sie weiterhin in den Genuss der hierzulande selbstverständlich gewordenen Annehmlichkeiten kommen wollen.
Und falls sie es wirklich nicht wissen oder wissen wollen, leben sie in völliger Ignoranz. Fakt ist: Es wird rege mit Waffen gehandelt, die Wissenschafter werden hierfür gut bezahlt und die kleinen Schmetterlinge haben nichts zu melden, weil sie nichts können. Sie haben nichts zu Stande gebracht als die ganze Zeit auf ihr Inneres gehört und gefühlsgeduselt, während sie sich diesen Zustand mit billigem Geld geleistet haben. Vielleicht nach Indien gereist mit Erdöl und von einem Guru ins Hirn pissen lassen oder so.

Ich mache es nicht anders, ich habe nun einmal keine andere Möglichkeit und bin froh, dass es mich nicht allzu schlecht erwischt hat. Und andere haben eben Pech gehabt.

Jedenfalls gäbe es genug, die ein paar Todessüchtigen behilflich sein würden, ganz ohne Gewissensbisse.
Ja, es würden Ärzte machen, aber nicht jeder Arzt. Da könnte man sich spezialisieren. Ansonsten sind Ärzte einfach Menschen, man sollte sie nicht moralisch aufgrund einer Floskel überhöhen.
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Eremit
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 21:05

Frage: Wem gehört das Leben? Gehört es einem selbst, oder gehört es Anderen? Welcher Anspruch ist gerechtfertigt und welcher nicht?

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 21:26

@ Mio: Dann kann er eben nicht seine Tat bereuen, die darin bestanden hat, sich töten zu lassen.
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 21:31

Und warum nicht aktive Sterbehilfe für Depressive? Wenn man schon das Sterben liberalisieren will, dann bitte keine halben Sachen. Es ist nicht einzusehen, dass psychisch Kranke wieder einmal diskriminiert werden. Für sie sollen Selbstbedienungsläden ausreichend sein, ohne Option auf die 1. Klasse durch Aufpreiszahlung, während die Halbleiche im Sitzen bedient wird.
Also sorry.
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mio
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 21:57

Broken Wing hat geschrieben: Fr., 28.12.2018, 21:26 @ Mio: Dann kann er eben nicht seine Tat bereuen, die darin bestanden hat, sich töten zu lassen.
Ja, aber der der getötet hat könnte sich solche Fragen stellen und es eventuell bereuen.

Also ich würde mich auf so einen "Deal" nicht einlassen. Aber es gibt sicher Menschen die da weit skrupelloser wären als ich.

Aber willst Du die letzten Momente Deines Lebens wirklich mit einem Menschen verbringen dem Du scheiß-egal bist, Hauptsache die Kasse stimmt? Ich meine, von mir aus darfst Du das, nachvollziehen kann ich es allerdings nicht. Und ich bin auch nicht der Auffassung dass es eine "medizinische Leistung" werden sollte.

Irgendwie erinnert mich die ganze Forderung ein wenig an "I hired a contact killer" in "romantisch".


Eremit
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 22:12

mio hat geschrieben:Aber willst Du die letzten Momente Deines Lebens wirklich mit einem Menschen verbringen dem Du sch***-egal bist, Hauptsache die Kasse stimmt?
Na ja, es wird solche und solche geben. Ist ja in Krankenhäusern auch nicht anders. Wäre Anteilnahme eine Pflichtvoraussetzung, müsste man die Hälfe aller Ärzte entlassen …


Eremit
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 22:20

Wegen der Besitzsache Leben:

Wenn mir mein Leben gehört und dem Anderen sein Leben, ist gegen Suizid weniger einzuwenden und umso mehr gegen Mord.

Gehört mein Leben dem Anderen und das Leben des Anderen mir, ist gegen Suizid mehr einzuwenden und umso weniger gegen Mord.

Ob sich daraus philosophisch etwas ableiten lässt unter dem Gesichtspunkt, dass es für Mord zahlreiche Regeln gibt (die diesen legitimieren), während Suizid prinzipiell als illegitim gilt?


mio
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 22:22

Eremit hat geschrieben: Fr., 28.12.2018, 22:12 Wäre Anteilnahme eine Pflichtvoraussetzung, müsste man die Hälfe aller Ärzte entlassen …
Für mich besteht ein kleiner Unterschied zwischen Anteilnahme und einem Menschen der einen anderen, an sich (körperlich) gesunden und lebensfähigen Menschen tötet. Aber wahrscheinlich bin ich dafür zu sehr im Prinzip "Hoffnung" verhaftet und vom Grundtypus her zu optimistisch/lebensbejaend.

Wenn mir ein Arzt nach einer OP unsensibel begegnet: So what...der macht auch nur seinen Job. Aber mich von jemandem in den Tod begleiten zu lassen der von meinem Leben nix hält damit hätte ich Probleme. Da würde ich dann wirklich lieber selbst Hand anlegen.

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 22:25

Mich würde es nicht im Geringsten interessieren, ob ich ihm egal bin oder nicht. Er wäre ja nicht mein Therapeut.
Hauptsache, er ist freundlich zu mir und macht seinen Job gut. Sicher würde es auch solche geben, die einem Patienten davon abraten, ist bei anderen Behandlungen ja auch so. Aber letztlich entscheide ich.

Ich finde außerdem, dass ein paar gesund aussehende, zahlungskräftige Kunden den Tod etwas angenehmer und akzeptabler machen würden. Wie siehts derzeit aus? Wenn man jung stirbt, ist man entweder schwer krank mit einer schmerzhaften Geschichte oder total zerfetzt, ein unansehnlicher haufen. Stirbt man alt, stinkt man aus allen Löchern, hat keine Zähne, Haare und schreit im ungünstigsten Fall auch noch rum.
Dementsprechend sind auch Leute drauf, die mit dem Tod zu tun haben. Das sind alles andere als glückliche Menschen, die andere in den Tod pflegen, ein Kind mit Ablaufdatum aufziehen usw.
Aber so ein 20jähriger Jüngling mit 0Bock macht die Sache schon interessanter.
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 22:27

mio hat geschrieben:Aber wahrscheinlich bin ich dafür zu sehr im Prinzip "Hoffnung" verhaftet und vom Grundtypus her zu optimistisch/lebensbejaend.
Nach Eric Berne gehörst Du dann zur "Weihnachtsmanngruppe", die das Leben als Geschenk und den Tod als Strafe betrachtet (während es bei der "Todesgruppe" genau umgekehrt ist).

Und, dass Du psychische Leiden summa summarum als weniger schwerwiegend ansiehst als körperliche.


mio
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 22:32

Streng genommen betrachte ich das Leben als einen "Sterbeprozess" und nicht als Geschenk und ich betrachte auch den Tod nicht als Strafe sondern als etwas was einfach irgendwann kommt. Ich sehe dass eher "in sich kausal verknüpft". Alles was geboren wird (lebt) wird irgendwann auch wieder sterben. Was ich mit der Zeit dazwischen so anfange ist meine Angelegenheit.

Ich bin auch niemand der was gegen Suizid hat wenn dieser selbst ausgeführt wird. Das ist die freie Entscheidung des Einzelnen meiner Meinung nach. Ich bin nur gegen diesen Anspruch: Weil ich es selbst nicht hinbekomme mich zu töten sollen es andere für mich tun...

Platt gesagt: Warum sollte ich (oder irgendjemand anders) mir/sich die Finger schmutzig machen nur weil ein anderer zu feige/bequem dazu ist?


mio
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 23:00

Broken Wing hat geschrieben: Fr., 28.12.2018, 22:25 Wie siehts derzeit aus? Wenn man jung stirbt, ist man entweder
Du hast den Klub 27 unterschlagen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Klub_27

Aber dafür ist es ja wohl auch schon zu spät...


Eremit
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 23:32

mio hat geschrieben:Streng genommen (…)
Alles nur Intellektualisierung.
mio hat geschrieben:Weil ich es selbst nicht hinbekomme mich zu töten sollen es andere für mich tun...
Ja, das wurde hier schon geschrieben. Es ist nur so, dass dann eben Kollateralschäden hingenommen werden müssen. Anstatt, dass alles sauber, geordnet, schmerzlos und würdevoll mit Hilfe von professionellen Sterbebegleitern in einer entsprechenden Umgebung stattfindet, nehmen die Suizidanten alles laienhaft, würdelos und oft auch schmerzhaft selbst in die Hand und hinterlassen dann eine Sauerei, ziehen Unbeteiligte mit hinein (bis hin zu einem unfreiwilligen erweiterten Suizid). Das ist dann der Preis, den die Gesellschaft zahlen muss. Ob sich das wirklich rechnet?
mio hat geschrieben:Platt gesagt: Warum sollte ich (oder irgendjemand anders) mir/sich die Finger schmutzig machen nur weil ein anderer zu feige/bequem dazu ist?
Platt geantwortet: Weil man sich sonst die Finger noch viel schmutziger machen muss. Schon mal eine Wasserleiche gesehen? Oder, was von einem Menschen übrig bleibt, der sich vor einen Zug wirft? Oder jemanden, der sich erhängt hat (Denke an das Einkoten oder vom Todeskampf blutige Finger)? Oft genug werden die Leichen von Suizidanten erst spät entdeckt.


mio
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 23:38

Lässt sich alles vermeiden, wenn man es überlegt angeht. Und angeblich geht es hier ja um einen wohlüberlegten Entschluss.

Ich hab das vor einem guten Jahr gerade im Freundeskreis erlebt, Bilanzsuizid nennt man das dann wohl wenn jemand wirklich sauber mit allem abschließt und Vorkehrungen trifft, damit niemand "unnötige" Arbeit hat oder all zu viel "aufräumen" muss.


Eremit
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Beitrag Fr., 28.12.2018, 23:44

mio hat geschrieben:Lässt sich alles vermeiden, wenn man es überlegt angeht.
Die eigene Leiche so verschwinden zu lassen, dass sie garantiert keine unbeteiligte Person jemals findet, das ist nicht so leicht. Ich wüsste nicht, wie das ginge.
mio hat geschrieben:(…) Bilanzsuizid nennt man das dann wohl wenn jemand wirklich sauber mit allem abschließt (…)
Ein Bilanzsuizid ist etwas anderes, die Bilanz bezieht sich auf die negativ ausfallende Lebensbilanz. Mit Vorkehrungen bzw. der Durchführungsart des Suizids hat das nichts zu tun.

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