Ist Übertragungsliebe zwangsläufig? Wie überlebe ich's?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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bluna
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Beitrag So., 24.01.2010, 22:13

wie ist deine thera damit umgegangen? ich steck da grad extrem drinne...in dieser übertragung.
ich fühl mich total durcheinander.

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Tröte
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Beitrag So., 24.01.2010, 22:15

sie hat ziemlich verständnisvoll reagiert...in dem zusammenhang ging es auch um das thema "in den arm nehmen" und sie meinte, dass sie mich (wenn ich es mir wünschen würde) in den arm nehmen würde.

auf der anderen seite sagte sie mir auch deutlich, dass sie mir meine sehnsucht nach mutterliebe nicht befriedigen kann, weil sie nicht immer zu rverfügung steht und dass ich mir etwas anderes "suchen" soll, was mir diese befriedigung gibt.
sie kam dann mit imaginationen und einem helferwesen. da stecken wir gerade aber ziemlich fest, weil mir diese imaginationen irgendwie nichts bringen...
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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bluna
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Beitrag So., 24.01.2010, 22:22

imaginationen sind bei mir oft da, aber in notsituationen bringen sie auch nicht wirklich was

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Tröte
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Beitrag So., 24.01.2010, 22:23

an der stelle hänge ich grad total fest....ich habe eine unendlich große sehnsucht nach mutterliebe und weiss, dass ich nur mir selbst helfen kann. aber ich weiss (noch) nicht wie....
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bluna
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Beitrag So., 24.01.2010, 22:29

das kann ich mir echt vorstellen das dies schwer für dich ist. man möchte ja dinge in real spüren und in vorstellungen dinge erleben
ist schon was anderes.

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Tröte
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Beitrag So., 24.01.2010, 22:33

ja genau, ich möchte eine "echte" mami, die mich in den arm nimmt und mir ihre zuneigung und liebe gibt.
ich finde, dass meine thera die idealbesetzung wäre, aber sie will nicht :(

tröstlich ist, dass es vielen so geht und es die hoffnung gibt, dass man es überleben kann
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Zwackel
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Beitrag So., 24.01.2010, 22:36

@tröte:
Diese schreckliche Sehnsucht nach Mutterliebe kenn ich nur zu gut ! Es ist kaum auszuhalten !
Ich befürchte aber, dass einem diese bedingungslose Liebe leider wirklich nur die eigene Mutter geben kann und wenn man als kleines Kind nicht genug davon bekommen hat, ist man sein Leben lang vergeblich auf der Suche danach. (Hoffentlich täusche ich mich da !)
LG, Zwackel
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(John Lennon)

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Tröte
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Beitrag So., 24.01.2010, 22:38

da muss ich dir zustimmen zwackel, es tut sooooooooooooooooooooooooooooooooooooo weh :(
und du hast auch recht....wenn die eigene mutter es einem nicht gibt, wird man es nie wieder von irgendjemanden bekommen (können)

aber (und das macht mir mut) es gibt einige betroffene hier, die es wohl geschafft haben, mit dieser sehnsucht umzugehen und sie (ein stück weit) für sich befriedigen zu können.....ich hoffe, ich finde noch den schlüssel zur richtigen tür
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bluna
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Beitrag So., 24.01.2010, 22:43

In Mutterliebe steckt ja auch das sog. Urvertrauen. Das ist ein echt schwieriges thema.
ich beichte meiner thera nächste woche meine übertragungsliebe zu ihr. ich habe angst, wie sie reagiert.
uii..

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Zwackel
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Beitrag So., 24.01.2010, 22:46

@tröte:
Wenn du weisst, WIE die Glücklichen das geschafft haben, dann sag mir BITTE bescheid. Ich wüsste momentan niemanden, der diese Sehnsucht nach Mutterliebe stillen könnte (wollte), am wenigsten ich selber.
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lilly2204
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 06:57

@ bluna: ich finde es suuper <mutig von dir es deiner Thera zu sagen.

Ich könnte es nicht. bzw noch nicht. Mir ist ja erst vor ein paar Wochen klar und bewusst geworden wie sehr ich sie brauche und wie sehr ich ihr vertraue und das ich sie einfach liebe. Im Sinne von Mutter .

@ zwackel, wenn ich ich dich lese dann kullern meine Tränen. Ich kann dich so gut verstehen und nachempfinden wies dir geht.

Aber weiss halt auch das meine Thera mir nie das geben kann was ich vll. innerlich forder

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Wildkatze
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 09:03

Zwackel hat geschrieben:Diese schreckliche Sehnsucht nach Mutterliebe kenn ich nur zu gut ! Es ist kaum auszuhalten !
Ich befürchte aber, dass einem diese bedingungslose Liebe leider wirklich nur die eigene Mutter geben kann und wenn man als kleines Kind nicht genug davon bekommen hat, ist man sein Leben lang vergeblich auf der Suche danach. (Hoffentlich täusche ich mich da !)
LG, Zwackel
Ja, für mich ist diese Sehnsucht auch kaum zum Aushalten.

Diese Sehnsucht ist für mich schon mal ein Anfang, um mich überhaupt an die schrecklichen Gefühle aus der Kindheit anzunähern.
Als Kind musste ich dieses Gefühl, von meiner Mutter nicht geliebt zu werden, abspalten, weil es für mich sonst zu unertäglich gewesen wäre und ich zudem so hilfllos war.

Heute fühle ich mich immer noch hilflos, aber ich bin es tatsächlich nicht mehr.
Ich kann und muss mir Wege erschließen, damit diese schreckliche Sehnsucht gestillt wird.

Wer wenn nicht meine Thera sollte dafür eine idealere Projektionsfläche sein?
Sie, die mich so gut versteht und mit der ich zum erstenmal in meinem Leben über meine schlimme Kindheit sprechen kann.
Und mit der ich vor allem an der Bewältigung dieser Probleme arbeiten kann.
Ich erzähle nicht nur, nein, sie hilft mir auch.

Da ist die Übertragungsliebe so richtig vorprogrammiert.
Mittlerweile ist es so, dass ich nicht mehr nur unter dieser Übertragung leide, sondern diese Gefühle auch als unendlich wichtig sehe, um sich auf die Therapie überhaupt einzulassen.

Aber es tut immer wieder so weh, dass die Thera keine Ersatzmami ist oder höchstens mal kurz vorübergehend.
Aber langfristig muss ich das wohl selber hinkriegen.
Ich bin immerhin schon so weit, dass ich mir sicher bin, dass es irgendwann geht.

Am schlimmsten ist es für mich mittlerweile, dass ich es so sehr spüren kann, WIE SEHR ich als Kind gelitten habe. Das macht mich so traurig und auch so wütend.

Meine Thera ist das Medium für mich, damit ich an meine Gefühle herankomme.
Und das ist alles andere als einfach.

Es tut weh, aber es wird weniger.
Und ich höre nicht auf, daran zu glauben, dass es eines Tages auch geht.

Nur ich kann für mich selber "eine gute Mutter sein". Wie ich diese Formulierung hasse, aber sie stimmt.
Ich muss Wege finden, mich selbst zu lieben und andere zu lieben, ohne alle Defizite aus der Kindheit auf eine Person (sei es Thera oder der Partner oder sonstwer) zu "werfen."

Dabei wäre es so schön, alle ungestillten Sehnsüchte auf eine Person zu richten und von dieser Person erfüllt zu bekommen, aber das geht als Erwachsene nun mal nicht.
Es macht sich langfristig dann so eine diffuse Unzufriedenheit in einem breit. Es macht so unglücklich.

Ich verachte meine Eltern dafür, dass ich mir das heute so hart erkämpfen muss..
Und liebe meine Thera dafür, dass sie mir beim Erkämpfen so sehr hilft.

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hungryheart
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 09:19

Zwackel hat geschrieben:...diese Sehnsucht nach Mutterliebe stillen könnte (wollte), am wenigsten ich selber.

da liegt vielleicht das problem.

dieses phantom mutterliebe ein leben lang überall zu suchen ist nicht der weg, weil es mutterliebe eben nur von der mutter gibt.
ich denke, der weg ist, alternativen zu suchen, um diese sehnsucht zu stillen.

am besten mehrere.
v.a. das für sich selbst sorgen und sich selbst bemuttern hilft ganz unendlich viel, wenn man sich drauf einlässt.
dazu gehört aber, dass man dieses mutterliebephantom loslässt.

funktionierende beziehungen und freundschaften können auch ganz viel geben.
hobbies in denen man aufgeht.
eine eigene familie.

ich glaub all diese sachen ergeben ein großes ganzes, in dem das, was man braucht und was die sehnsucht sich wünscht, bekommt.







@wildkatze: super auf den punkt gebracht.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Wildkatze
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 09:31

hungryheart hat geschrieben:ich denke, der weg ist, alternativen zu suchen, um diese sehnsucht zu stillen.

am besten mehrere.
v.a. das für sich selbst sorgen und sich selbst bemuttern hilft ganz unendlich viel, wenn man sich drauf einlässt.
dazu gehört aber, dass man dieses mutterliebephantom loslässt.

funktionierende beziehungen und freundschaften können auch ganz viel geben.
hobbies in denen man aufgeht.
eine eigene familie.

ich glaub all diese sachen ergeben ein großes ganzes, in dem das, was man braucht und was die sehnsucht sich wünscht, bekommt.
Ja, das sehe ich auch so.
Gerade gute Partnerschaften und Freundschaften sind sehr wichtig.
Und eigenen Hobbies oder halt das Leben genießen.

Trotzdem denke ich, es muss doch noch "den letzten Kick" geben, damit dieses gähnend-große Defizitloch in der Seele nicht mehr so weh tut.

Hast Du denn diesen letzten Kick gefunden, Hungryheart?
Also ich bin da ratlos, wo ich suchen soll.

Vielleicht muss ich es auch einfach lernen, mich mit diesen Schmerzen zu arrangieren.
Sie sind bestimmt schon chronisch, fürchte ich.

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hungryheart
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 09:38

Wildkatze hat geschrieben:[

Trotzdem denke ich, es muss doch noch "den letzten Kick" geben, damit dieses gähnend-große Defizitloch in der Seele nicht mehr so weh tut.

Hast Du denn diesen letzten Kick gefunden, Hungryheart?
Also ich bin da ratlos, wo ich suchen soll.

ich habe den kick auch nicht gefunden.
ich glaube auch nicht, dass es den so gibt.
ich glaub, der weg ist, auch den wunsch nach dem kick loszulassen und zu lernen, auch ohne den ganz großen mutterliebekick glücklich zu sein.
(den gibt es wahrscheinlich auch wirklich nur für den geliebten säugling der frisch gebadet und gewickelt wohlig an mamas busen nuckelt, oder so. und die zeiten sind halt für uns alle vorbei)

ist irgendwie so wie einen blick für das entwickeln, was man statt dieses kicks dann eben doch haben kann.

natürlich ist dieses sich selbst bemuttern nicht mit dem ganz großen kick zu vergleichen.
aber es macht auch glücklich, wenn man aufhört, die echte, wahre, reine mutterliebe, also den kick, zu suchen.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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