Ich finde, hier machst du es dir ein bisschen zu einfach. Der Mensch ist keine Maschine, die man aufschraubt, nachsieht, welches Kabel durchgerissen ist, ein neues anschließt und dann läuft er wieder. Insofern kann man für den Menschen wohl auch keine Bedienungsanleitung a la "Funktioniert die Produktion ihrer Glückshormone nur eingeschränkt, überprüfen Sie, ob ... ; kann der Fehler dadurch nicht behoben werden, dann ..." - das funktioniert nicht.Gerade dieses "hineininterpretieren" halte ich z.B. bei Depressionen oder Angsterkrankungen für absolut "tödlich" für den Patienten. (...) Wenn ein Klient z.B. nur 5 ganz simple Dinge hat, die ihm ganz konkret weiterhelfen, ...
(wohlgemerkt: leider... so eine "nichts geht mehr - runterfahren und neustarten"-Pauschallösung wäre toll.)
Um aber wieder zurück zum Beispiel (ich bestimme jetzt einfach mal kurz, dass das Beispiel Depressionen sind zu kommen:
[/quote]Weil ich kann nicht antreten mit dem Vorsatz, die Psyche zu heilen, ohne zu wissen, wie das eigentlich genau funktionieren soll.
Richtig. Aber wie ja in jedem Lehrbuch nachzulesen ist, sind Depressionen kein rein genetisches Problem. Man kann die Veranlagung für Depressionen erben - dass es aber wirklich dazu kommt, dass man depressiv wird, müssen die "Rahmenbedingungen" mitspielen - und die sind nunmal bei jedem Menschen anders.
Es gibt keinen Standardauslöser - um wieder den Vergleich zur Medizin zu machen: wenn du jemandem ein Messer in die Hand stichst, wird ihm das wehtun und er wird bluten. Das ist bei jedem Menschen gleich. So funktioniert das mit Depressionen aber nicht. Ein Mensch wird vielleicht depressiv, weil er eine schei*-Kindheit hatte... das bedeutet aber nicht, dass jeder Mensch, der eine schei*-Kindheit hatte, depressiv wird.
STOP! Ich komm hier vom 100. ins 1000. - sorry.
Um eine Depression zu behandeln, muss man den Auslöser herausfinden - und dieser Auslöser liegt nunmal in der Vergangenheit - und weil das immer noch zu einfach wäre, gibt es nicht EINEN Auslöser, sondern ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren, die zusammen zu einer Depression führen.
Wie willst du an Hand des Wortes/der Diagnose "Depression" 5 Dinge festmachen, die bei jedem Menschen helfen, wenn du nicht weißt, WARUM es diesem Menschen so geht?
Und um mich vorab schonmal gegen das Argument "Psychopharmaka helfen ja auch bei ALLEN Menschen" zu wehren: ja, schon - aber sie heilen nicht das eigentliche Problem. Sie lindern die Symptome, aber die zaubern die Depression nicht weg. So wie Schmerzmittel nicht die Ursache des Schmerzes beheben, sondern lediglich den Schmerz lindern.
Und jetzt du!