Libellenflügel hat geschrieben: ↑Sa., 08.06.2024, 19:01
Ich kann das Finanzielle auch nicht außer Acht lassen. Ich bin alleinerziehend, momentan kommen wir so wie es ist gut über die Runden. Wir können zwar keine großen Sprünge machen, aber sind zufrieden. Weniger dürfte es allerdings nicht sein.
Verstehe, da ist alleine schon aus dem Grund kein Spielraum da.
Aber trotzdem würde ich mich mit dem auseinandersetzen was passiert wenn du nicht per Arbeit abgelenkt bist. Evtl eine Therapie suchen wo es genau darum geht, rauszufinden warum du nicht abschalten, entspannen und dabei das Leben genießen kannst. Wie das entstanden ist, wie der ungesunde Mechanismus bei dir funktioniert, und was für Gegenmittel dagegen helfen.
Bei mir war das folgendermassen. Völlig überfordert und auf dem Notstromaggregat laufend - muss mich 24/7 zusammenreißen um zu funktionieren - das überlastet die Systeme noch mehr - noch mehr Zusammenreißen um zu funktionieren - überlastet die Systeme noch mehr --- das Ende davon kannst du dir vorstellen. Entspannung kommt da auch überhaupt nicht vor, weil das Abstellen des Notstromaggregats zum völligen Zusammenklappen führt.
Bei mir war die treibende Kraft davon das was ich "keine Zuflucht Syndrom" nenne. (ich bin schon länger Buddhistin und im Buddhismus ist die sogenannte Zufluchtnahme zum Buddha eine haupt-Meditationsübung) Was ich damit meine ist ein grundlegendes Gefühl im Leben, nicht sicher zu sein. Ständig auf der Hut sein zu müssen weil die Welt um mich rum in der überwältigenden Mehrheit schlecht zu mir ist. Und diese Art die Welt zu sehen ist mir in meiner Kindheit eingeimpft worden, weil die ersten 18 Jahre mein Leben in Realität so ausgesehen hat dass es nie sicher war, dass es nie freudvoll war, dass ich nie entspannen und Glück erfahren konnte. Das ist bei mir zur Lebensgewohnheit geworden. Und dieser massive Grundstress hat sowohl die Depression als auch dieses "sich ständig zusammenreißen müssen" angetrieben.
Was bei mir schön langsam hilft ist dass ich erstens berentet bin weil ich nach dem Zusammenbruch echt nicht mehr arbeitsfähig bin, zweitens, dass ich schon lange in eine Tagesstätte gehe wo es einfach ein positives, freundliches menschliches Zusammenleben mit den anderen Besucherinnen und den Mitarbeiterinnen gibt, ich da den Garten machen kann, kochen etc und NIEMAND wertet mich ab oder erwartet irgendwas von mir. Das was ich in den ersten 18 Jahren und später im Berufsleben etc nie hatte. Und dann dass ich eine spirituelle Zuflucht benütze um dieses Gefühl von Bedrohtsein von der Welt zu überschreiben. Und wenn es mich mal wieder von hinten anfällt habe ich ein Gegenmittel dagegen das hilft.
Ich kann aber immer noch nur stundenweise und ohne jeden Druck arbeiten sonst verfalle ich wieder in Derealisation etc.
Okay, keine Ahnung ob du dich da in irgendwas wiederfindest.