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Mo., 07.08.2023, 08:48
Extraordinary, du schreibst, du weist nur darauf hin, dass es Fälle gibt, in denen trans Frauen cis Frauen angegriffen haben. Sicher gibt es die, trans-Sein macht einem nicht zu einen besseren Menschen und Arschloch bleibt Arschloch, ob trans oder cis, Mann oder Frau.
Nur, indem du das so herausstellst, konstruierst du trans Frauen als eine Gefahr, die sie erstens nicht sind, und zweitens verkennst du damit, dass trans Frauen selbst in hohen Maß Opfer sexueller Gewalt und Übergriffe werden.
Und ja, ICH finde, dass das nicht der Punkt ist und genau diesen Strohmann bedient und nicht mehr als das ist.
Stern, ich wollte nicht mehr auf deine Beiträge eingehen, aber du differenzierst wieder so wenig, dass ich das echt nicht so stehen lassen kann.
Erstens ist "biologische Realität berücksichtigen" nicht gleichzusetzen mit Biologismus. Da gehst du ins Extrem. Und was heißt Biologismus überhaupt? Ist auch so ein Kampfbegriff.
Zweitens, weil du es jetzt ansprichst - ich hab den Eindruck, du versuchst mich hier in eine Ecke zu rücken, in der ich mich von der Emma und Social Media hochschaukeln lasse. Der Punkt ist aber, dass ich mir meine Meinung aufgrund einer jahrelangen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema gebildet habe. Ich habe zwei Jahre im Rahmen meiner Abschlussarbeit zu genau dem Thema geforscht, was du hier ansprichst - die räumliche Verankerung geschlechtsspezifischer Sicherheitsgefühle. Denn ja: Frauen fühlen sich im öffentlichen Raum unsicher, sind aber im privaten Raum am stärksten gefährdet, wohingegen Männer sich im öffentlichen Raum sicher fühlen, tatsächlich aber dort am häufigsten zu Opfern von Gewalt werden. Das Ganze nennt sich Kriminalitätsfurchtparadoxon und zeigt eines: die objektive Sicherheitslage hat nichts mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl zu tun. Das hat viele Gründe, aber vor allem die Konsequenz, dass Sicherheitsgefühle noch heute den Zugang zum öffentlichen Raum regulieren. Frauen sind in ihrem eigenen Bett am stärksten gefährdet und trotzdem meiden sie nachts den Park oder generell den nächtlichen Aufenthalt im öffentlichen Raum - obwohl ihnen dort deutlich weniger Gefahr droht.
Sprich: zu sagen, es ist aber unwahrscheinlich, dass hier etwas passiert, hilft genau nichts gegen Unsicherheiten. Das braucht andere Ansätze und das bedeutet, zuerst einmal ernst zu nehmen, dass sich die spezifischen Sicherheitsbedürfnisse von cis Frauen, trans Frauen, cis Männern und trans Männern aufgrund des Einflusses sozialisatorischer Faktoren nachweislich unterscheiden. Das hat auch nichts damit zu tun, Frauen in eine Opferrolle zu packen. Das sind einfach Fakten, die empirisch sehr gut belegt sind und es ist deutlich komplexer, als Böhmermann das darstellt.
Ich muss jetzt los, schreibe später noch etwas zu deinem anderen Beitrag, den ich auch schon wieder so verkürzt finde.
silence like a cancer grows.