Kurz zu der Idee, die Stunde aufzunehmen: Fänd ich grandios. Tatsächlich hatte ich den Thera vor langer Zeit schonmal danach gefragt, weil ich eine Zeit lang das Problem hatte, dass ich mich nach den Stunden an absolut nichts mehr erinnern konnte. Aber er war damals dagegen und ich nehme an, daran hat sich nichts geändert. Daher werde ich ihn nicht danach fragen.
Philosophia hat geschrieben: ↑Mo., 22.08.2022, 13:07
Ich weiß nicht, vielleicht fühlst du mal in die andere Richtung - wie wäre es für dich, wenn dein Therapeut die ganze Zeit wollen würde, dass du nicht traurig sondern in Partystimmung bist, weil du jetzt gehst?
So weit ich es mitgekriegt habe, lässt er dir deine Gefühle und das ist gut so. Er will nicht, dass du seine Gefühle (u.a. Freude) übernehmen musst.
Könnte dir der Gedanke helfen, um ins Fühlen zu kommen?
Das trifft gerade nen Nerv, damit kann ich was anfangen, ja, danke sehr! Auch, wenn ich mich jetzt schlecht fühle, weil ich so egoistisch bin... Aber ich empfinde diesen Perspektivwechsel als sehr hilfreich.
@ziegenkind
Ja, er hat nicht gesagt, dass ich ihm egal bin. Ich bin in den letzten Tagen auch in Ansätzen schon selbst darauf gekommen, dass man das, was er gesagt hat, durchaus auch sehr positiv und zugewandt verstehen kann. Ich hätte von mir behauptet, dass ich es normalerweise ok finde, wenn unterschiedliche Menschen unterschiedliche Empfindungen in Bezug auf einander haben. Warum es mir an dieser Stelle so schwer fällt, das so stehen zu lassen, liegt in meiner mangelnden Vorstellungskraft begründet, fürchte ich. Ich kann mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich jemanden nach einer intensiven Zeit gar nicht vermissen würde, wenn ich es mit demjenigen währenddessen tatsächlich ernst gemeint habe und nicht nur aus "taktischen" Überlegungen heraus so getan habe, dass ich an demjenigen Anteil nehme - auch bei einer rein beruflichen Beziehung. Und ich tue mich gerade unendlich schwer damit, das einfach hinzunehmen, dass, nur, weil ich es mir nicht vorstellen kann, es nicht heißt, dass es nicht wahr sein kann. Ich habe mich ehrlich gesagt nicht für so intolerant gehalten, aber offenbar ist das eine letzte (etwas schmerzhafte) Selbsterkenntnis, die diese Therapie so mit sich brachte...
Ich glaube, im Grunde ist es ganz einfach: Ich halte es für wesentlich wahrscheinlicher, dass mein Therapeut (und andere Menschen, die nett zu mir sind) mich nicht wirklich mag, ich nicht wirklich interessant sein könnte etc., sondern dass er in Wirklichkeit ein manipulatives A.loch ist und ich nur zu blind bin, um es zu merken. Und während der vergangen Jahre habe ich mich darin einlullen lassen zu glauben, dass er es gut mit mir meint und irgendwann tatsächlich aufgehört, daran zu zweifeln. Ich hatte unvorsichtigerweise mein Misstrauen zur Seite gelegt und zugelassen, dass dieses wunderschöne warme Gefühl von Zuneigung, Wertschätzung und Interesse mich berührt und ich habe die Nähe, die daraus entsteht, zugelassen und die Verletzlichkeit und letztlich auch die Liebe. Aber angesichts der Trennung wird diese sehr tiefsitzende Überzeugung, dass ich nicht wert bin, gemocht oder gar geliebt zu werden wieder massiv aktiviert und ich suche die Beweise dafür, dass es wirklich so ist. Letztlich ist es wohl ein verzweifelter Versuch, mich vor dem kommenden Schmerz zu schützen. Auch wenn das gerade wohl nicht weniger weh tut, aber diesen Schmerz kenne ich wenigstens schon