Abhängigkeit unaushaltbar/Panik

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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peponi
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Beitrag So., 04.07.2021, 14:34

@Marlena
mit sonstigem Essverhalten meine ich, ob du überhaupt isst, ob du genug isst, was du isst. wenn ich tagsüber zwei Scheiben Knäckebrot, einen Apfel und eine Möhre esse, brauch ich mich abends auch nicht über Heißhungerattacken wundern. da kann es auch hilfreich sein, einen näheren Blick auf ernährungsphysiologische Aspekte zu werfen, sowas kann man sich auch gut alleine aneignen. Thema Blutzucker zum Beispiel, das kann auch Fressanfälle auslösen. Zucker generell ist ein ganz großes Thema, weil Zucker wirklich krass abhängig macht. zum Thema Zucker und Bulimie gibt es auch ein Buch, kann ich nur empfehlen. ich kann damit bis heute nicht umgehen und mir geht es viel besser, seit ich künstlichen Zucker konsequent aus meiner Ernährung verbannt habe. ich werde es nie schaffen, von der Schokolade nur ein Stückchen zu essen, das löst sofort das Verlangen nach Mehr aus. und ja, ich kenne den Ekel und die Scham, die ganzen Heimlichkeiten, sehr gut. das gehört zur Krankheit dazu.
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Ungestümes Pferd
Helferlein
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Beitrag So., 04.07.2021, 17:42

Kompliment Marlena, dass du in deinem Thread so ruhig geblieben bist.
Ich hab ihn überflogen und wäre teilweise ein wenig genervt gewesen weil soviel kam, du machst das und das falsch, mach doch das und das, mach das nicht...so gut die Absichten und wertvoll die Ansichten hier auch sind.
Ich finde dich sehr engagiert. Du machst Therapie, du gehst selbstständig zu einer Beratungsstelle für Esstörungen um noch zusätzlich Inputs zu bekommen, du meldest dich bei einer Tagesklinik an. Du schreibst hier einen Thread um alles zu reflektieren.
Also du investiert eine Menge Zeit und Energie!
Und sich über Erfolge und Fortschritte zu freuen, die du schon erreicht hast, das finde ich auch wichtig.
Vielleicht bekommst du ja in der Tagesklinik noch konkretere Skills und Anleitungen, wie du deine Emotionen regulieren kannst.
Frag doch am Anfang danach, ob die irgendein Angebot haben.

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Hasenmaus123
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Beitrag So., 04.07.2021, 18:25

Ich kenne jetzt nicht die genauen Zahlen, aber ich finde, wenn du vorher 5 Mal am Tag gekotzt hast und es nur noch 2 Mal täglich tust oder aktuell gar seit 5 Tagen nicht mehr, ist das ein Fortschritt. Lass dir da nichts einreden.

Meine Meinung ist, dass das Erbrechen ein Symptom ist. Das geht irgendwann von alleine, du brauchst es dann nämlich nicht mehr.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 04.07.2021, 18:51

Marlena hat geschrieben: So., 04.07.2021, 11:49 OK also deiner Meinung nach sadako macht mein Therapeut UND die Psychologin Behandlungsfehler? Ich glaube ich erkenne gerade dass es nicht gut ist hier alles preiszugeben weil es für arge Verwirrung sorgt.
Also nochmal: Danke für eure Beträge ich mach hier mal zu und melde mich wenns mal ein Update gibt oder sich was verändert oder ich mal wieder inputs brauche :)

Was mal sinnvoll wäre, welche Diagnosen hast du genau?

Sollte das was aus der Richtung Borderline/Persönlichkeitsstörung/frühes Bindungstrauma sein, dann wäre es ggf sinnvoll, eine dafür massgeschneiderte Therapieform zu machen, zB DBT, wo Emotionsregulation erlernen ein wichtiger Teil der Arbeit ist.

Es gibt da etwas das nennt sich Objektkonstanz. Das bedeutet, das Kleinkind lernt, dass die Bezugsperson auch dann noch grundsätzlich vorhanden und sicher ist wenn sie nicht im Raum anwesend ist. Wenn dieser Lernprozess im Kleinkindalter nicht funktioniert hat kommt es zu solchen völlig irrationalen Verlassenheitsängsten.

Wie gesagt, ggf sind da für solche Störungen massgeschneiderte Therapieansätze besser als ein eher allgemeines Verfahren, wo du mit sowas dann ohne passende Lösungsstrategien in der Luft hängst.

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peponi
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Beitrag So., 04.07.2021, 19:09

Hasenmaus123 hat geschrieben: So., 04.07.2021, 18:25 Ich kenne jetzt nicht die genauen Zahlen, aber ich finde, wenn du vorher 5 Mal am Tag gekotzt hast und es nur noch 2 Mal täglich tust oder aktuell gar seit 5 Tagen nicht mehr, ist das ein Fortschritt. Lass dir da nichts einreden.
das ist auf jeden Fall ein Fortschritt! Und das will ich auch nicht schlecht reden. aber zwei Mal am Tag ist noch zwei Mal zu viel und je nachdem, wie lange und wie intensiv das vorher war, kann es noch immer gefährlich sein und im allerschlimmsten Fall tödlich enden. Die Abhängigkeit vom Therapeuten ist da einfach momentan das kleinere Problem, denke ich, auch wenn es sich sicher andersherum anfühlt.

Natürlich ist das Erbrechen nur ein Symptom, aber eine Magersüchtige mit 40 Kilo wird auch nicht primär an den Ursachen arbeiten, sondern muss zuerst zunehmen und ihr Gewicht stabilisieren. bei Bulimie ist die Gefahr (Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand beispielsweise) unsichtbar, aber trotzdem da. Und nein, meiner Erfahrung nach erledigt sich das nicht von allein, sondern braucht gezielte Strategien, die man lernen kann. Und je nachdem wie das Essverhalten sonst aussieht, heißt das manchmal auch, essen wieder zu lernen. das kann ein Therapeut nicht leisten, dafür braucht es ein klinisches Setting. Und ich finde es richtig, richtig gut, wenn Marlena das jetzt anstrebt.
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Hasenmaus123
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Beitrag So., 04.07.2021, 19:53

Wir wissen ja garnicht, ob Marlena 40 Kilo wiegt oder ob es mehr sind und sie somit ein noch „gutes“ Gewicht hat.

Sollte Marlena noch ein passables Gewicht haben, finde ich die anderen Themen wichtiger.

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Arakakadu
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Beitrag So., 04.07.2021, 20:05

münchnerkindl hat geschrieben: So., 04.07.2021, 18:51
Was mal sinnvoll wäre, welche Diagnosen hast du genau?

Sollte das was aus der Richtung Borderline/Persönlichkeitsstörung/frühes Bindungstrauma sein, dann wäre es ggf sinnvoll, eine dafür massgeschneiderte Therapieform zu machen, zB DBT, wo Emotionsregulation erlernen ein wichtiger Teil der Arbeit ist.

Es gibt da etwas das nennt sich Objektkonstanz. Das bedeutet, das Kleinkind lernt, dass die Bezugsperson auch dann noch grundsätzlich vorhanden und sicher ist wenn sie nicht im Raum anwesend ist. Wenn dieser Lernprozess im Kleinkindalter nicht funktioniert hat kommt es zu solchen völlig irrationalen Verlassenheitsängsten.

Wie gesagt, ggf sind da für solche Störungen massgeschneiderte Therapieansätze besser als ein eher allgemeines Verfahren, wo du mit sowas dann ohne passende Lösungsstrategien in der Luft hängst.
Danke für deine Info. Genau das ists es und genau da drauf hat der th sich spezialisiert nur ists keine dbt. Gibt auch anderes.
Ich will wie gesagt jetzt nicht zu nem anderen Therapeuten, ich würde das gar nicht schaffen einfach zu gehen. Auch wenn ich das ständig androhe.

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Arakakadu
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Beitrag So., 04.07.2021, 20:08

Also die meisten mit Bulimie werden ambulant behandelt was mir gesagt wurde. Ich weiß aber auch dass ichs schon lange habe und das will er mir ja auch bewusst machen.
Ich finde eben auch dass ich viel Fortschritte mache, aber ab und an verzweifel ich halt. Aber ich mag die Kritik da herinnen.

Und danke danke danke für eurer positives Feedback, hier wird viel auf das negative geachtet. Auch was Beurteilung von Therapie generell betrifft. Aber das ist natürlich verständlich nachdem was ich schon alles geschrieben habe.

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peponi
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Beitrag So., 04.07.2021, 20:10

die 40 Kilo sind ein Vergleich gewesen, um zu zeigen, warum es in bestimmten Fällen sinnvoller ist, erst einmal die Symptomatik anzugehen und zu stabilisieren und danach die Ursachen zu bearbeiten. hier ist es aber egal, wie viel Marlena wiegt. mehrfach tägliches Erbrechen über einen langen Zeitraum schädigt den Körper massiv und kann im schlimmsten Fall wirklich böse ausgehen.

Marlena hat ja geschrieben, dass sie jetzt fünf Tage ohne Erbrechen geschafft hat. das ist super und eine starke Leistung.
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candle.
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Beitrag So., 04.07.2021, 20:14

Hasenmaus123 hat geschrieben: So., 04.07.2021, 19:53 Wir wissen ja garnicht, ob Marlena 40 Kilo wiegt oder ob es mehr sind und sie somit ein noch „gutes“ Gewicht hat.
Es geht doch nicht ums Gewicht, sondern um die Blutungen.

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peponi
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Beitrag So., 04.07.2021, 20:19

also Marlena, bitte versteh mich nicht falsch, ich drücke mich manchmal auch blöd aus.
mich berührt das, was du schreibst, und es macht mir Sorgen, zu lesen, dass du immer noch so tief in der Bulimie hängst. ich hab auch lange überlegt, ob ich überhaupt hier schreiben soll und bereue es gerade. ich wollte darauf hinaus, die Ebene der Essstörung nicht aus den Augen zu verlieren, weil das wirklich böse ausgehen kann und ich dir das nicht wünsche. aber du hast jetzt auch noch einmal deutlicher gemacht, wie es aussieht und dass es sich schon gebessert hat.
ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und hoffe, du kannst diese ganzen Verstrickungen in deiner Therapie besser lösen.
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Arakakadu
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Beitrag So., 04.07.2021, 20:38

Danke peponi Ja ich habe es vl auch nicht so deutlich geschrieben.. Ich habe 10 Jahre nie mit. Irgendwem geredet und immer heimlich gekotzt. Die therapie habe ich angefangen und über ein Jahr echt nie was gesagt . Ich habe mir geschworen das sage ich nicht. War mir gar nicht bewusst was da dahinter steckt und auf einmal habe ich voll den Stress und die Krankheitseinsicht bekommen. Ich habe immer noch panische Angst zuzunehmen, aber ich bin laut bmi total normalgewichtig. Nur fühle ich mich eher nicht so. Ich hab halt erst 1.5 Jahre später kapiert was Therapie heißt und seitdem ists halt einfach sehr schwer, aber es wird schon wieder werden. Ich mag das schreiben da, auch wenn ich echt finde dass viel geschrieben wird was eben alles schlecht läuft. Aber das ist glaube ich generell so. Ich glahb mein th hat sich sogar auf meine PS spezialisiert aber es ist eben einfach keine Verhaltenstherapie, aber es läuft auch ganz viel gut dort. Ich muss es halt einfach annehmen und aushalten lernen
Zuletzt geändert von Arakakadu am So., 04.07.2021, 20:53, insgesamt 2-mal geändert.

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chrysokoll
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Beitrag So., 04.07.2021, 20:41

Hasenmaus123 hat geschrieben: So., 04.07.2021, 18:25 Ich kenne jetzt nicht die genauen Zahlen, aber ich finde, wenn du vorher 5 Mal am Tag gekotzt hast und es nur noch 2 Mal täglich tust oder aktuell gar seit 5 Tagen nicht mehr, ist das ein Fortschritt. Lass dir da nichts einreden.

Meine Meinung ist, dass das Erbrechen ein Symptom ist. Das geht irgendwann von alleine, du brauchst es dann nämlich nicht mehr.
ob das von alleine geht ist nicht gesagt - und es ist auch die Frage WANN

Ich denke nicht dass man das abwarten kann und sollte, denn dieses Dauer-Erbrechen richtet massive körperliche Schäden an

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münchnerkindl
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Beitrag So., 04.07.2021, 21:39

Marlena hat geschrieben: So., 04.07.2021, 20:05
Danke für deine Info. Genau das ists es und genau da drauf hat der th sich spezialisiert nur ists keine dbt. Gibt auch anderes.
Ich will wie gesagt jetzt nicht zu nem anderen Therapeuten, ich würde das gar nicht schaffen einfach zu gehen. Auch wenn ich das ständig androhe.

Und tatsächlich mal eine Klinik, wo die ganze Zeit jemand da ist wenn es dir nicht gut geht?

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Arakakadu
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Beitrag So., 04.07.2021, 21:56

Münchnerkindl nein das ist aufgrund meiner familiären Situation nicht möglich bzw möchte ich es nicht..

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