Wenn sich Therapeuten 'verändern'

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

captcha
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 29
Beiträge: 709

Beitrag Mi., 09.06.2021, 17:54

Mal eine Frage zu dem "echt - nicht echt" Konflikt.
Ich versteh das immer nicht so ganz:

Im Alltag haben wir ja zum Beispiel mit Verkäufern zu tun.
Und da gibts ja auch welche, die so irgendwie "unecht" daherkommen: "Bitteschön, wie kann ich Ihnen helfen? Ja, das ist wirklich eine aus-ge-zeichnete Wahl" wo man das Gefühl hat, die spielen eine Rolle. Und manche, die wirken total echt. Die raten dann auch ehrlich von einem Produkt ab und man spürt, die sind einfach sie selber". Meint ihr das?

Mit Therapeuten, die wie manche Verkäufer unecht daherkommen, würd ich nie arbeiten.

Ein echter Therapeut ist für mich einer, der authentisch reagiert. Der z.B. Freude, Betroffenheit, Trauer empfindet, wenn ich was Trauriges erzähle. Jetzt kanns aber auch einem echten Therapeuten passieren, dass er auf einmal Gefühle empfindet, die, würde er sie zeigen, dem Patienten nicht gut tun würden, z.B. erzählt die Patientin freudig von der Geburt ihres ersten Kindes und die Therapeutin empfindet Trauer und Neid, weil sie selbst keine Kinder bekommen konnte. Das wär jetzt eine Übertragung, wo die Therapeutin auf einmal nicht "echt" sein kann und erst selbst in der Supervision ihre Gefühle von Neid und Trauer rauslassen muss, bis sie sich mit der Patientin authentisch über die Geburt ihres Kindes mitfreuen kann. Kommt das hin, was ihr meint?

Werbung

Benutzeravatar

leonidensucher
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 55
Beiträge: 454

Beitrag Mi., 09.06.2021, 18:56

Na ja, ich glaube echt - unecht hat viele Abstufungen wie so vieles im Leben. Komplette Authentizität gibt es vermutlich gar nicht, und ich glaube, dass eine gewisse soziale Prägung durchaus echte Elemente platt bügelt.

Vermutlich ist meine Meinung deshalb so extrem, weil ich eine sehr extreme Erfahrung gemacht habe- meine erste Therapeutin war zB mit Sicherheit nicht immer echt und authentisch, ich konnte das aber "verknusen", weil der ehrliche Anteil massiv überwogen hat, und den perfekten Menschen gibt es ja nun mal nicht (okay, mich, aber das ist ein anderes Thema).
Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: das wäre für mich halbecht, aber okay, vor allem, wenn der die das Therapeut im Nachgang sagen würde " wissen Sie, ich hatte da Probleme, mich ehrlich mitzufreuen. Ich habe das bearbeitet und bin jetzt an einem anderen Punkt" - und dann die Beziehung weiter läuft wie vorher ohne dass im Nachgang sich etwas massiv verändert (was ja beim TE wohl so war?)

Schwierig wird's für mich, wenn a) von Anfang an umgarnt, geworben und ge-honeymoont wird, (weil's halt in schlauen Büchern steht, dass sich dann besser arbeiten lässt - mag für viele zutreffen, für mich zB nicht, für mich ist so was ziemlich schädlich) um ein Ziel zu erreichen, nämlich das Vertrauen des Patienten zu gewinnen oder aber b) ein offensichtlicher Elefant im Raum nicht benannt wird, sondern selbst auf Nachfrage mit Abwiegeln oder "nenenee alles okeee" reagiert wird, die Handlungen und Haltung sich aber (so wohl zumindest empfunden) massiv verändern - ohne Erklärung. Dann wird's Spielchen spielen und das toleriere ich ja nicht einmal bei meinem Partner. Je nach Veranlagung reagieren dann Menschen unterschiedlich drauf - ich werde zum Pitbull und verbeisse mich in der Person und ein wenig davon sehe ich im TE auch, was mMn dann vollkommen rausgeschmissenes Geld und unnötiges unproduktives Abmühen ist. In der Zeit, in der darüber nachgedacht wird,, warum wieso weshalb, sollte besser Therapie stattfinden, und das ist der Job des Therapeuten, dafür zu sorgen, dass der Klient nicht vollkommen im luftleeren Interpretationsraum hängt.
Ich habe noch nie an einer Übertragungsliebe "gelitten"; aber ich würde von meinem Therapeuten erwarten, dass er oder sie das professionell und ohne Schaden anzurichten, behebt. Elegant wäre schön, muss aber nicht.

Aber: ich komme ja mit einer anderen Geschichte und anderen Tretminen in Therapie wie andere. Dass ich auch nur auf den leistesten Verdacht einer Manipulation oder Unaufrichtigkeit oder verschleiern der Absichten mit einem kompletten Arsenal an Abwehrreaktionen antworte, ist verständlich, wenn man meine Geschichte kennt, aber sicherlich nicht die Norm. Es gibt bestimmt viele, die da entspannter sind und sich sagen "na, wenn's zu meinem Besten ist, ok." Ich kann mir sogar vorstellen, dass es angenehm (?) ist, sich führen zu lassen und sich fallen zu lassen und "machen" zu lassen ohne zu viel reinzuhirnen oder zu viel wissen zu wollen oder zu viel Kontrolle haben zu wollen. Der TE wirkt jetzt nicht so auf mich, als würde er gerne die Kontrolle abgeben, deshalb schrieb ich von meiner Erfahrung, weil ich denke, dass er da so ähnlich ist wie ich.

Zum Verkäufervergleich: ja, so etwas meinte ich :)
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2884

Beitrag Mi., 09.06.2021, 20:17

Bei mir war es so, dass mein jetziger sehr hilfreicher Therapeut am Anfang Gemeinsamkeiten benannt hatte. Ich dachte: "Ach, der will nur ein positives Arbeitsbündnis herbeiführen. Der tut nur so als ob. Gutes Arbeitsbündnis ist ja die Grundvoraussetzung für fruchtbare Therapie." Ich traute ihm da nicht. War ja gebranntes Kind.

Und ja, wenn sich beide fremd sind und alles neu ist, dann entsteht am Anfang vielleicht so etwas wie Honeymoon. Das entsteht aber nicht automatisch. Wenn da einer nicht mitmacht, geht das natürlich nicht.

Es war in der laufenden Therapie auch immer wieder Gesprächsthema, dass er manipulieren könnte, so tut als o b" usw. Daraufhin mein Therapeut: "Was hätte ich denn davon?". Ich: "Dass Sie mich an sich binden und dass ich bleibe." Da sagte er: "Och, ich habe viele Anfragen, da bin ich nicht darauf angewiesen. Können Sie sich nicht vorstellen, dass Sie mir wichtig sind?"
Zuletzt geändert von Solage am Mi., 09.06.2021, 20:35, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2884

Beitrag Mi., 09.06.2021, 20:19

Und nach etlichen Jahren stellte sich heraus, dass diese Gemeinsamkeiten tatsächlich echt sind!

Werbung

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2884

Beitrag Mi., 09.06.2021, 20:21

Wenn sich Therapeuten bis zur Unkenntlichkeit verbiegen würden, dann wäre dies auch sehr schädlich für diese Therapeuten.

Da strahlt die Therapeutin von jack und dann erlischt das Strahlen. Ich glaube, dass beides echt ist.

Benutzeravatar

leonidensucher
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 55
Beiträge: 454

Beitrag Mi., 09.06.2021, 21:24

Hallo Solage, das freut mich, dass Du eine so gute Erfahrung machen konntest, vor allem weil Du ja schreibst, dass du gebranntes Kind warst.

Dass beides echt ist, das Strahlen und das Erlöschen - sorry ich bin schon echt müde, deshalb nur kurz: klar, absolut vorstellbar. Nur weiss ich nicht, was dann besser wäre. Eine Therapeutin deren Strahlen (offensichtlich grundlos oder zumindest ohne Angabe von Gründen) abkühlt, was ja zum Rumhirnen nachgeradezu einlädt oder ein Therapeut, der am Anfang nur so tut als ob und dann die Entwöhnung der mütterlichen Therapeutenmilch mit entzug einläutet. Ich finde beides irgendwie nicht optimal, glaube aber, Variante 1 wäre für mich (nur für mich!) noch schlimmer. Weil es so ein " Ich bin schuld"-Element beinhaltet und - und das finde ich noch viel schlimmer - eine Pforte öffnet zum erwartungsangepassten bis vorausilendem Gehorsam- Verhalten, damit das Strahlen doch wieder kommt. Und schon kreist der Patient um den Therapeuten, statt um sich, was ja nun in einer Therapie so ziemlich das Kernelement ist.

Verstehst Du was ich meine? Is schon spät in meinem Altersteil der Welt.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
jack0815
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 65

Beitrag Mi., 09.06.2021, 21:32

diesoderdas hat geschrieben: Di., 08.06.2021, 21:15 Das glaubt hier bestimmt niemand. Schätze, es denken eher viele, dass du es dir mit deinem Narzissmusproblem eher ziemlich schwierig machst, was echte, lange, tiefgehende Beziehungen zu Frauen angeht.
Glaubt das bestimmt niemand oder glaubst Du, dass das bestimmt niemand denkt? Deiner nachfolgenden Schätzung zu Folge also wieder nur ein Gedankenspiel an dem alles aber auch nichts dran sein könnte und ich eigentlich gar nicht weiter darauf eingehen sollte.

Ich frage mich bei Deiner Antwort jedoch, ob "echte, lange und tiefgehende Beziehungen zu Frauen" eine Notwendigkeit für Dich darstellen bzw. das Maß aller Dinge ist, nach denen Dein Leben ausgerichtet ist, da Du es ja anstrebst, einen Partner für´s Leben zu finden weil Du naheliegend als Single zu den eher unglücklicheren gehörst, darum eben auch die Suche nach nur "echten, langen und tiefgehenden Beziehungen". Ich gehe somit auch davon aus, dass Du und so viele andere hier, bisher nur echte, lange und tiefgehende Beziehungen hattet...wie viele genau, das sei wohl mal dahingestellt.

Vielleicht aber, gibt es Menschen, die bevorzugen es viele kürzere Beziehung zu haben, als wenige lange, könnte man wirklich feststellen, wer nun der "glücklichere" wäre oder kommt es am Ende doch nur aufs Gleiche heraus und wir beide wären die "angeschissenen" ob nun viele kurze Beziehungen oder wenige lange.

diesoderdas hat geschrieben: Di., 08.06.2021, 21:15 Du sagst es selbst - es kann sein, dass sie einfach jeden x belieben Patienten so nett anschaut. Wenn du es genau wissen willst, musst sie halt fragen.
Wenn Du denkst, dass ich mit "Strahlen" von einem "nett anschauen" rede, dann hast Du bisher nur sehr wenig verstanden oder Dich nicht ausreichend durch diese Vielzahl an Schachtelsätzen gelesen, was ich durachaus auch verstehen kann.

Wenn ich bei jedem Menschen, der mich "nett anschaut", die gleiche oder nur eine ähnliche Vermutung hätte, wie bei meiner Therapeutin, dann hätte ich vermutlich ein wirklich ernstes Problem, das wohl einer eingehend, tiefgreifend medikamentösen Behandlung bedürftig wäre.
diesoderdas hat geschrieben: Di., 08.06.2021, 21:15 Das ist glaub nichts besonderes.
Da "glaubt" schon wieder jemand etwas. Trotzdem Danke für diesen Beitrag, er könnte vielleicht auch eher etwaiges "Wunschdenken" bzw. "Wunschglauben" zeigen, am Ende aber dennoch vollkommen unnötig, weil es wieder einer der Posts ist, die mir Gedanken näher bringen sollen, die jedoch absolut keine Relevanz haben, weil alles oder auch nichts daran der Realität entsprechen könnte.
diesoderdas hat geschrieben: Di., 08.06.2021, 21:15Wenn jemand z.B. gern ein außergewöhnliches Istrument spielt, lass es Harfe sein, würde bestimmt jeder Thera (der das zufällig auch spielt) bereitwilig sofort sagen "Oh, ich auch!" Da ist nicht unbedingt etwas dabei.
Natürlich ist bei Deinem genannten Beispiel nichts dabei, deshalb hast Du ja dieses Harfen-Beispiel genannt, weil nichts dabei ist. Du hättest genau so auch ein völlig anderes Beispiel (oder Gott behüte mehrere Beispiele) nennen können, wo vielleicht etwas dabei sein könnte, aber da Du ja offensichtlich davon ausgehst, dass nichts dabei ist, kommen natürlich jetzt auch prompt nur Beispiele, an denen nichts dran ist. Irgendwie doch logisch, wenn man es genau nimmt, nich?
diesoderdas hat geschrieben: Di., 08.06.2021, 21:15 Und du meinst ernsthaft, dass deine Persönlichkeit so rein gar nichts mit dem ganzen Ding hier zu tun hat?
Habe ich irgend jemanden danach gefragt, mir ein Profil meiner Persönlichkeit zu erstellen, oder habe ich nach den diesbezüglichen Erfahrungen anderer User gefragt?

Warum muss ich eigentlich ein und die selbe Sache unzählige Male wiederholen? Können einige nicht lesen, wollen die das vielleicht gar nicht oder wollen sie es irgendwie nicht wahr haben?

diesoderdas hat geschrieben: Di., 08.06.2021, 21:15 Das verkrafte ich, keine Bange.
Eigentlich hätte ich gesagt, dass ich nur eine rhetorische Frage gestellt habe, tatsächlich aber habe ich gar keine Frage gestellt, sonst hätte ich diesbezüglichen Satz wohl auch mit einem Fragezeichen beendet...oder siehst Du dort eines?

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
jack0815
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 65

Beitrag Mi., 09.06.2021, 21:34

diesoderdas hat geschrieben: Di., 08.06.2021, 21:15 Redest du mit deiner Therapeutin eigentlich auch auf die Art wie hier mit den Leuten? Da setzt du dich ja schon auf ein ziemlich hohes Ross...
Eigentlich setzt Du mich gerade auf ein hohes Ross, naheliegend daher, weil Du bei der Konversation mit mir, vom Gefühl begleitet wirst, auf einem Dackel sitzend neben mir her zu reiten oder mit anderen Worten...

...Du fühlst Dich herabgewertet, aus welchen Gründen auch immer, mögen es meine Schachtelsätze sein oder weiß Gott durch was Du Dich herabgewertet fühlst, vielleicht strahle ich durch meine Satzstellungen und Wortverwendung einfach auch nur Selbstsicherheit aus, das bei Leuten die weniger davon haben, wohl automatisch dieses Gefühl von "Herabwertung" verursacht.

Natürlich bin ich daher auch der "Böse", denn immerhin entsteht dieses negative Gefühl bei Dir und einigen anderen ja nur in meiner Gegenwart und nicht bei anderen Usern.
captcha hat geschrieben: Di., 08.06.2021, 21:40 Das find ich aber ein bisschen grenzwertig von ihr. Weil das macht ja doch was mit einem.
Und weckt auch leicht Gefühle, Erwartungen...
Ehrlich gesagt, waren die Gefühle und Erwartungen ausgelöst durch so ein Verhalten, bedeutend stärker als ich es Anfangs noch gedacht hätte bzw. ich mir das jemals vorstellen könnte, tatsächlich ist dies das Verhalten, dass mir immer und immer wieder auf die eine Weise bestätigt hat, dass hier wohl mehr meine Thera als Privatperson zu mir gesprochen hat, denn als Therapeutin.

Genau diese Sache ist aber eine, über die ich mich fast gänzlich unfähig sehe mit ihr darüber zu reden, weil ich ihr weder Vorwürfe machen will und sie schon gar nicht "verletzten" möchte, letzeres wäre sie höchstwahrscheinlich, in Anbetracht dessen, dass sie ja sonst stets versucht, eine so gute Therapeutin zu sein und das (eben bis auf diese "Fehler" in meiner Therapie) ja eigentlich auch ist. Genauso aber scheint es irgendwie fast schon paradox, dass eine sonst so gute Therapeutin, sich dann auch wieder solche ziemlich "derben" Fehler leistet.
captcha hat geschrieben: Di., 08.06.2021, 21:40 Was wär denn die Idealbesetzung für deine Therapeutin - wenn du es dir aussuchen könntest?
Sie als deine Freundin oder sie als deine Therapeutin?
Als "Freundin" wäre sie mir lieber, darum "freue" ich mich ja paradoxerweise über jeden ihrer "Fehler", da sie bei diesen mehr von ihrer "realen privat"-Seite zeigt, anstatt dieser Spiegelfassade von Therapeutin, wodurch ich dann in meinen Sitzungen mehr mit der privaten Person agiere, anstatt mit der Therapeutin oder besser gesagt das Gefühl habe, mit ihr als privat Person zu reden. Letzeres ist es ja auch, der mein Interesse gilt, nicht aber der "Therapeutin".
jack0815 hat geschrieben: Di., 08.06.2021, 19:08 Das stimmt alles, aber hilft diese Betrachtungsweise jetzt irgendwie in Bezug auf deine Therapeutin weiter?
Hab das Gefühl, du hast jetzt alles sorgfältig in alle Richtungen zerstreut sodass vom Wesentlichen nichts mehr übrig bleibt. :grins:
Kann sehr wohl etwas dran sein, ich muss aber auch noch abwarten, da ich die Abstände zwischen den Sitzungen ausweite, scheint sich da mittlerweile auch eine veränderte Sichtweise meinerseits bemerkbar zu machen, zeitgleich scheine ich mich immer weiter von ihr zu "distanzieren", sodass sie mir auch immer "fremder" erscheint. Nicht ganz so leicht in Worte zu fassen, was sich da in mir abspielt, das wichtigste jedoch ist, dass ich weder depressiv bin noch unter schlimmen Liebeskummer leide, es ist eher so, also hätte das vergnügte rumspringen in einer Luftburg sich dem Ende zuneigen weil der Luftburg....die Luft ausgeht.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
jack0815
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 65

Beitrag Mi., 09.06.2021, 21:35

captcha hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 08:31 Lieber: Therapeutin als Freundin?
Lieber: Therapie beenden?
Zuerst Therapie beenden und dann Therapeutin als Freundin, ihr Freund dürfte sogar "bleiben", der würde mich kaum stören, zumal er nicht wirklich als "Bedrohung" einzustufen wäre. :mrcool:

Aber vorerst muss ich einige FRAGEN :shocked: ....klären. Denn wie gesagt, ich scheine mich immer mehr von ihr zu "distanzieren", wenn das so weiter geht dann wird irgendwann kaum oder gar kein Interesse mehr an irgendetwas mit dieser Frau bestehen, vor allem wenn sie sich weiter so "seltsam" verhält.
captcha hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 08:31 Fragen über Fragen.
:verziehmich:
:lol: Deine Fragen sind ja vollkommen legitim und zulässig, zumal sie nicht damit befasst sind, meine Psyche zu analysieren worauf ohnehin ein nur unzulässiges Profil folgen würde, dem nur unzureichend wenig brauchbare Informationen zu Grunde liegen ausser es sei denn, jemand könnte aufgrund eines Foren-Beitrags die komplette Persönlichkeit des Verfassers entschlüsseln inklusive all seinen Macken, seiner Kindheit und allem was so dazu gehört.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
jack0815
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 65

Beitrag Mi., 09.06.2021, 21:42

Allen anderen Usern hier, allen voran "Leonidensucher" (schon gelesen und ich bin sichtlich überrascht und bewegt zugleich!), werde ich umgehend in den nächsten Tagen antworten.

Etwaige User, die sich vielleicht nur mal kurz "Luft verschaffen", nur kurz etwas "loswerden", "ablassen" oder irrelevantes fragen wollten, diejenigen werde ich entweder vollständig ingorieren oder eine in Sarkasmus ertränkte Antwort liefern, je nachdem wie "aufdringlich" ich diese User empfinde.

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2884

Beitrag Mi., 09.06.2021, 21:45

leonidensucher hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 21:24
oder ein Therapeut, der am Anfang nur so tut als ob und dann die Entwöhnung der mütterlichen Therapeutenmilch mit entzug einläutet. Ich finde beides irgendwie nicht optimal, glaube aber, Variante 1 wäre für mich (nur für mich!) noch schlimmer. Weil es so ein " Ich bin schuld"-Element beinhaltet und - und das finde ich noch viel schlimmer - eine Pforte öffnet zum erwartungsangepassten bis vorausilendem Gehorsam- Verhalten, damit das Strahlen doch wieder kommt. Und schon kreist der Patient um den Therapeuten, statt um sich, was ja nun in einer Therapie so ziemlich das Kernelement ist.

Verstehst Du was ich meine? Is schon spät in meinem Altersteil der Welt.

Danke leonindensucher, dass du auf meine Gedanken eingehst!
Interessanter Ansatz, was schlimmer ist: Gezielte Manipulation oder Echtheit.

Über Manipulation habe ich ausführlich mit meinem Analytiker diskutiert und die hält er für sich für ausgeschlossen und sinnlos. Er behauptet auch, dass ich spüren würde, wenn er unecht/gespielt sei.

Ich habe Sitzungen erlebt, die auf beiden Seiten sehr dicht, nahe und wohlwollend waren. Aber genauso Sitzungen, da war einer oder beide ärgerlich. Und genau da zeigt sich für mich dann Echtheit. Im natürlichen Wechsel. Mal ist es so, dann wieder so. Darüber sprechen, warum es sich vermeintlich geändert hat. Dann zeigt sich Übertragung und Projektion. Projektive Identifikation.
Der Analytiker hat die Aufgabe reflektierend über die Gegenübertragung nachzudenken, wenn diese agiert wurde, dies zu ändern usw.
Im Austausch ist dies für mich echt.
Ich kann mich irren, weil ich projiziere, übertrage und ebenso umgekehrt der Analytiker in der Gegenübertragung, die ihm wichtige Erkenntnisse über mich, aber auch über sich liefert. Der Therapeut kann nur das in mir erkennen, was er auch von sich kennt.

Benutzeravatar

diesoderdas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 3675

Beitrag Mi., 09.06.2021, 21:47

jack0815 hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 21:34
...Du fühlst Dich herabgewertet, aus welchen Gründen auch immer, mögen es meine Schachtelsätze sein oder weiß Gott durch was Du Dich herabgewertet fühlst, vielleicht strahle ich durch meine Satzstellungen und Wortverwendung einfach auch nur Selbstsicherheit aus, das bei Leuten die weniger davon haben, wohl automatisch dieses Gefühl von "Herabwertung" verursacht.
Ich weiß gar nicht, was du immer mit deinen "Schachtelsätzen" hast.... dass du das zig mal erwähnen musst....
:roll:

jack0815 hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 21:32 Glaubt das bestimmt niemand oder glaubst Du, dass das bestimmt niemand denkt? Deiner nachfolgenden Schätzung zu Folge also wieder nur ein Gedankenspiel an dem alles aber auch nichts dran sein könnte und ich eigentlich gar nicht weiter darauf eingehen sollte.
Ist irgendwie logisch, dass hier so ziemlich alles nur Gedankenspiele von Usern sind, wie sollte es auch anders sein; keiner sitzt dabei, keiner sieht, was wirklich ist, keiner kann beurteilen, was 100% wirklich ist. Folglich sind es Gedankenspiele.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
jack0815
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 65

Beitrag Fr., 11.06.2021, 18:59

leonidensucher hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 14:02 ein ziemlich zügig einsetzender erbitterter Kampf zwischen uns beiden, von meiner Seite immer wieder thematisiert und von Therapeutinnenseite immer wieder a) abgewiegelt b) neutralisiert c) erklärend und vor allem d) unehrlich.
"Von Stiefeln und Ameisen..."

Eure "erbitterten Kämpfe" lassen mich zwangsläufig an immer wieder aufkommende "Machtkämpfe" zwischen mir und meiner Thera denken, nur dass es meine Thera ist, die von "Machtkämpfen" redet, was ich seltsam fand, weil ich persönlich nie an so etwas wie "Machtkämpfe" gedacht hätte, waren es für mich einfach nur "Diskussionen" wo eben jeder seinen Standpunkt hatte, von dem er nicht abkommen wollte, mit "Macht" hatte ich das nie und niemals in Verbindung gebracht, warum aber hatte sie das getan?

Ich hatte jedenfalls scherzhaft gemeint "es könne gar keinen Machtkampf geben, zwischen Stiefel und Ameise". Worauf sie natürlich automatisch angenommen hat, dass ich mich als "Stiefel" betrachten würde und sie als "Ameise" sehe, dabei könnte ich aber genau so gut das Gegenteil meinen, denn sie ist ja die Therapeutin mit der Macht in ihren Händen, ich nur der Klient/Patient, der ihr "ausgeliefert" wäre....womit ich dann eindeutig als "Ameise" gelten würde, "Machtkämpfe" hin oder her.

leonidensucher hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 14:02jeder Versuch von mir, zu gehen, wurde von ihr unterbunden - das schließt private Briefe an mich etc.etc.etc. ein.
Wie können Therapeuten immer wieder so derb auf die "schärfsten" Regeln in der psychotherapie vergessen?

Ich habe schon so vieles aus dieser Richtung hier gelesen, dass ich mich frage, ob diejenigen "Therapeuten" einfach nur noch vollkommen unerfahren sind und "vergessen" oder ob sie vielleicht schon viel zu lange therapieren und genau deshalb dann irgendwann "vergessen"...oder sie "kacken einfach drauf", aus diversen Gründen.

Bedenkt man nämlich dass...
leonidensucher hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 14:02Therapeuten sind Profis, sie werden in einer langen Ausbildung und diversen Weiterbildungen dazu befähigt, ihre Klienten "positiv zu manipulieren" (das ist ein Ausdruck aus einem Fachbuch).
...wird das ganze Thema noch interessanter/komischer/schräger.
leonidensucher hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 14:02 Die meisten Therapeuten nutzen dieses Handwerkzeug dazu, dem Gegenüber zu helfen, und vermutlich funktioniert dieses System auch, obwohl es, wenn man mal länger darüber nachdenkt (deshalb habe ich mich so über Deinen Satz gefreut, denn er bringt eines der Probleme in Therapien auf den Punkt), durchaus... sagen wir mal kritikwürdig ist.


Als ich damals aus einer "Krise" heraus, angefangen habe, massenhaft Artikel über Psychologie, Freud und insbesondere Therapeuten zu lesen, war ich irgendwie doch sehr verwundert, dass es gerade bei Menschen in solchen Berufen (Psychiater, Psychotherapeuten etc.) zu einer statistisch nachgewiesenen höheren Scheidungs- und Selbstmordrate kommt, unvergessen dahingehend auch der Artikel einer Psychotherapeuten, die darüber klagt, dass sie nur anderen helfen kann, aber nicht sich selbst!

Von daher weiß ich nicht wirklich, ob Beziehungsratschläge von Psychotherapeuten ernst zu nehmen wären, wenn diese Leute sogar mehr Beziehungsprobleme haben, als Menschen anderer Berufe, wobei ich aber auch davon ausgehe, dass die Gründe für das Scheitern ihrer Beziehungen, meist nicht die "üblichen" sind, wie man sie in allen anderen Berufen findet.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass Psychotherapeuten automatisiert ihre Partner analysieren...und das bei jeder Gelegenheit. Wenn das vom Partner natürlich auch ständig bemerkt wird, kann man sich wohl ausmalen, dass sich ein Teil davon in so einer Beziehung nicht sonderlich wohl fühlt und bald das Weite sucht. Die Therapeuten die ihren "Drang zur Analyse" widerstehen können, haben dann aber mitunter auch mit "ständigem Druck" zu leben, der dieses ständige "widerstehen" mit sich bringt, auch kein sonderlich guter Aspekt für eine erfolgreich langjährige Beziehung.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
jack0815
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 65

Beitrag Fr., 11.06.2021, 19:01

leonidensucher hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 14:02denn es gab ja schon ein offenes Gespräch (eventuell irre ich mich hier).
Es gab schon mehrere offene Gespräche, allerdings noch nicht über die Dinge, die genauso für mich als auch für sie, ziemlich "unangenehm" sein könnten. Das werde ich aber beim nächsten Termin in Angriff nehmen, denn die ganzen Ruf- und Fragezeichen die ich (bewusst als auch unbewusst) bei ihr bzw. ihrem Verhalten gemacht habe, treten mittlerweile stark in den Vordergrund und bestimmen meine Sichtweise.

Das einzige Problem an der Sache wäre, inwiefern "unangenehme" Fragen/Dinge sich auf ihre Sichtweise auswirken, denn wenn ich zu ihr sagen würde "Sie haben sich in den letzten Monaten sehr stark verändert!" Hier bei ihr gleich sämtliche bewusste wie unbewusste Schutzmechanismen in Kraft treten, könnte es sein dass sie alles wiederum in meine Richtung leitet und in den Raum stellt, wie es kommt, dass ich das so sehe, ohne überhaupt annäherend darauf einzugehen, ob sie sich denn nun wirklich verändert hätte bzw. ob ihr das auch bewusst ist.

Wo wir dann bei der "Macht" der Therapeuten wären, denn wenn ein Therapeut meint, dass Du etwas oder ein Verhalten in ihm siehst, dass er selbst bei sich nicht feststellen kann, dann geht er mit Sicherheit auch davon aus, dass alles bei Dir liegen würde, liegt dann noch "dicke Luft" vor, sind manche Therapeuten sicher heilfroh über diese "Macht", die es ihnen gestattet den Spieß bei jeder Gelegenheit umzudrehen, ob nun bewusst oder unbewusst, ob in fragwürdiger Absicht oder als Schutzmechanismus.
leonidensucher hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 14:02Für mich ist die Vorstellung, jemandem gegenüber zu sitzen, der nicht echt ist, derartig abturnend, dass ich das Thema Therapie für mich beendet habe...
Hat bei mir etwas gedauert, aber mittlerweile habe ich dieses immer stärker auftretende Gefühl, mich von meiner Therapeutin zu "entfremden", keine Ahnung was da meine Psyche im Moment veranstaltet, ob es eine Art Schutzfunktion ist.

Jedenfalls ist das positive daran, dass sämtliche Zuneigung und Verliebtheitsgefühle sich allmählich in Luft auflösen, jedoch das Negative....mir fällt es zunehmend schwerer mit ihr zu "reden", weil sich auch mein Vertrauen mehr und mehr trübt. Das einzige was mich in den nächsten Wochen wohl noch bei der Stange halten wird, wären einige "störende" Ruf- und Fragezeichen weg zu bekommen, es gab ohnehin genug "reale" Beziehungen, wo ich mich sogar Heute noch frage, was da damals wirklich "schief gelaufen" ist, selbst wenn die bezügliche Dame von keinem Interesse mehr ist und über etwaig damals bezogenen Liebeskummer heute nur mehr herzhaft gelacht wird. Von einer therapeutischen Beziehung, bitte ich mir so etwas jedoch aus!
leonidensucher hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 14:04 Quintessenz: ich habe beim Lesen Deiner Beiträge den Eindruck bekommen, dass es Dir nicht gut geht und dass eines der Themen ist, dass Du nicht weisst, was echt ist, was nicht echt ist, was therapeutisches Werkzeug ist
Mir geht es im Grunde "sehr gut", mir würde es aber "spitzenmäßig gut gehen", wenn sich die Sache "klärt" und ich vielleicht diesen Rest an "Liebeskummer" los werden würde, der damals in einer Phase echt heftig war und ich ehrlich gesagt, jeden verflucht habe, der irgendetwas mit Psychotherapie zu tun hat, angefangen bei Freud und beendet mit diesen abscheulichen menschenverachtenden "Abstinenzregeln"...einzig und alleine meine liebe Therapeutin, der habe ich nie etwas angelastet, zumal ich nach wie vor sicher bin, dass sie ihre Fehler nicht in böser Absicht begangen hat und ganz im Gegenteil, ich auch noch alles forciert, mich praktisch wiedermal mit dem Feuer gespielt und mir dabei die Fingern verbrannt habe.

Ich frage mich aber dennoch, wenn es ja so weit verbreitet ist, dass man sich in seine Therapeuten verguckt, ob es dann nicht besser wäre, vor jeder Praxis ein Warnschild anzubringen, besonders in Bezug auf die ganzen Abstinenzregeln...die sogar Freud selbst nicht gänzlich wahren konnte.

Vielleicht aber halten sich heute kaum noch irgendwelche Therapeuten an diese Regeln, wenn ich mir diverse Berichte hier durchlese, verstärkt sich diese Möglichkeit sogar noch.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
jack0815
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 65

Beitrag Fr., 11.06.2021, 19:22

leonidensucher hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 18:56 Komplette Authentizität gibt es vermutlich gar nicht,
Genau DAS! Nämlich 100%ige Authentizität gibt es ohnehin nicht, dennoch aber hat mich Solage´s Beispiel mit dem Verkäufer auf eine "lustige" Sache gebracht! Wie ich gleich schildern werde:
captcha hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 17:54 Die raten dann auch ehrlich von einem Produkt ab und man spürt, die sind einfach sie selber". Meint ihr das?
Also wenn ich Verkäufer wäre, dann würde ich immer weider mal von diversen anderen Produkten abraten, das würde ich aber nicht tun, weil ich mich um den Geldbeutel der Käufer sorge, sondern darum, um mir zum einen ihr Vertrauen zu erschleichen ("Dieser Verkäufer rät mir wirklich davon ab dies zu kaufen, der muss ehrlich sein!") und sie darüber hinaus vielleicht auch noch am Ende andere Dinge kaufen zu lassen, die noch teurer sind und die sie noch weniger gebrauchen könnten als die Artikel, von denen ich abgeraten habe.

Nun...wenn ich mich als Verkäufer so verhalte wie eben gerade und das tue, weil ich davon überzeugt bin und weil ich meine, dass es das richtige ist, dann bin ich echt. Ich bin dann nicht nur "echt" sondern der Chef lobt mich dann auch ein wirklich echt guter Verkäufer zu sein! Ich kann dann sogar sicher sein, dass auch das daraus Folgende Lob des Chefs "echt" ist und nicht nur "Lob" ist dass der "Motivation" dienlich sein soll, ich mir aber tatsächlich nicht wirklich Lob vedient habe. Wohl auch ein Beispiel dafür, wie "echtes" Verhalten auch die "Echtheit" der Menschen in der Umgebung fördert.

Wenn ich mich aber nun anders verhalte und etwas anderes mache, weil ich meine, dass das was ich da mit den Kunden/Käufern tun würde, eine "üble manipulative Strategie" ist, dann wäre ich zwar "ehrlich" zu den Käufern, würde mich aber "falsch" bzw. nicht authentisch verhalten, weil ich mich selbst anders verhalte, als das was mir mein Verkäuferinstinkt bzw. mein Verkäuferdenken mir sagt, wie ich mich zu verhalten habe und was ich tun sollte.

Gemäß des Umstandes, dass ich mit meiner Verkäufermasche echt ein echt guter Verkäufer wäre, kannst Du das gleiche Beispiel auch auf echt gute Therapeuten übertragen, insofern zeigt es sich dann vielleicht, durch was sich ein "schlechter" Therapeut auszeichnet bzw. wann er "Fehler" macht oder wann es Zweifel an seiner "Echtheit" gibt.

Wäre z.B. meine Therapeutin eine Verkäuferin, hätte sie wohl einem Kunden, der sich ursprünglich für eine 5 Euro Wegwerf-Uhr interessiert, stattdessen eine 20 Euro Uhr verkauft, die noch mehr zum Wegwerfen ist als die um 5 Euro......so und dann sagt sie zum gleichen Kunden, es wäre für ihn doch besser gewesen, die Wegwerf-Uhr um 5 Euro zu kaufen. :blass: Nur wollte sie damit nichts böses, sie meinte nur, die Sache nachträglich doch anders zu machen, weil es für den Käufer besser wäre.

Natürlich kann jetzt so ein Verhalten weitaus schlimmere Konsequenzen haben, wenn es in der Psychotherapie passiert anstatt beim Trödelhändler am jährlichen Bauernmarkt.

Offensichtlich haben manche es schwer, zu unterscheiden, was nun an ihnen selbst "echt" ist, besonders dann wenn diese meinen, "durchwegs echt" zu sein.

Wenn schon manche Therapeuten nicht mehr den Unterschied erkennen können, wie sollen es dann die Klienten/Patienten und ganz besonders interessant, wie kann so ein Therapeut überhaupt auf "Verdächtigungen" eingehen, die eine mögliche Änderung in seiner "Echtheit" hinterfragen, wenn er selbst gar nicht weiß, wann er "echt" ist und wann nicht. Genau das ist mein derzeitiges Hauptproblem bzw. meine Bedenken, wenn ich am Tag X über die Dinge mit ihr rede, über die ich schon selbst irgendwie erst gar nicht reden will.
Solage hat geschrieben: Mi., 09.06.2021, 20:21 Da strahlt die Therapeutin von jack und dann erlischt das Strahlen. Ich glaube, dass beides echt ist.
Die relevante Frage die sich für mich dahingehend nur stellt, ist der Grund dafür und ob sie diesen auch selbst erkennt bzw. erkennen will und auch offen darüber reden kann.

Wie gesagt, bei ihrer ersten starken Gegenübertragung hatte ich sie vorerst gefragt "Was da vorige Woche passiert ist?" und ihre erste Reaktion war "Weiß ich auch nicht!", was aber allemal besser und positiver war als zu sagen:"Warum denken Sie, dass vorige Woche etwas passiert ist?" wie es ein Psychiater tun würde, der weiß, dass er Dreck am Stecken hat.

Werbung

Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag