Kränkungen durch Therapeuten

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Henryette
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Beitrag Do., 20.06.2019, 08:37

Waldschratin hat geschrieben: Mi., 19.06.2019, 19:18 Hast du dir schon mal Körpertherapie an sich überlegt? Oder als Ergänzung zu deiner jetzigen Therapie? Gäbs da Möglichkeiten und/oder Impulse in dir dazu?
Ja die gäbe es tatsächlich. Nur kann ich mir momentan überhaupt nicht vorstellen, dass ich mich einem anderen Menschen noch mal mit meinem ganzen Kram öffne :kopfschuettel: Er hatte mir das auch mal vorgeschlagen... ich weiß es nicht.

Mein inneres Kind ist heute schon wieder voller Unruhe, Wut, Enttäuschung und Trauer. Wir haben vor drei Monaten einen Antrag beim FSM gestellt das ich meine Therapie bei ihm weitermachen kann. Gestern kam die Antwort. Sie haben meinen Antrag vollumfänglich bewilligt. Ich habe in meiner Freude den Brief fotografiert und drei Zeilen drunter geschrieben und ihm den in ner Whats App Nachricht zugeschickt. Ich dachte sowas könne man ja mal schicken, ist ja schließlich ein mega Kampf gewesen den ich da Wochenlang ausgefochten habe. Ich hätte es einfach so gerne mit ihm geteilt. Es kam keine Antwort...
Was sagt mein inneres Kind dazu: Freude sieht anders aus, immer wenn ich mal was wichtiges erreiche sind die Menschen die mir am liebsten habe (früher meine Familie) NICHT DA! Das fühlt sich sch*** an man! Er hätte sich doch einfach kurz melden können, aber nein, es ist ja nicht in unseren 50 min! Ich finds drüber, aber wohl nur als Kind...
Und die Erwachsene: ......ich habe keine Ahnung, die fühlt nix... :cry:

Pianolullaby hat geschrieben: Mi., 19.06.2019, 20:01 Schau Dir mal ein paar an, und überlege dann welche Richtung Dir mehr zusagt.
Du kannst mich auch per PN anschreiben, dann kann ich Dir dabei ein wenig helfen.
Ich leite bei uns in der Institution mit psychisch Beeinträchtigen Skills-Workshops.
Das ist super lieb von dir. :hugs:
Ich werde auf jeden Fall mal ansprechen ob er das für sinnvoll hält. Wir sind ab und zu schon mal bist aneinander gerasselt wenn ich mit neuen Sachen kam, da ging es aber eher um Literatur um es mit dem Verstand zu erfassen.
Vivy hat geschrieben: Mi., 19.06.2019, 20:37 Mein Thera sagte mal zu mir, es wäre nichts peinlich, wenn es hilft, peinlich findet er es eher, wenn ich was nicht tue, obwohl ich weiß, dass es hilft.
Ja das ist genau mein Thema, ich schäme mich dafür und denke immer ich bin verrückt, deshalb verbiete ich mir solche Sachen immer. Aber hier gibt es offensichtlich viele denen es genau so geht und die das alles machen...vielleicht ist es also doch nicht so verrückt...oder ich??? :gruebel:
Vivy hat geschrieben: Mi., 19.06.2019, 20:37 Ich bin in seinem Urlaub auch schon mit Erlaubnis von ihm längere Zeit vor seinem Haus gestanden. Und ich darf da auch vorbeifahren, so oft ich will und auch den AB abhören, solange ich will und es brauche. Er meinte, solange ich nichts auf den AB spreche, würde er es eh nicht mitbekommen.
Es war mir furchtbar peinlich, ihn zu fragen, ob das ok ist und er meinte dann nur, klar wäre das ok, er hätte bei mir keine Angst, dass das ausarten könnte.
krass... :roll: ich hab mich auch so schwer getan ihm das zu gestehen. Ich saß ne ganze Stunde da und hab geweint und ihn nicht ansehen können. Ich meinte dann irgendwann zu ihm, dass ich mir vorkomme wie nen Stalker, da sagte er: "Ich habe noch nie nen Starker gesehen der sich schämt!" :klatsch: Ich musste so lachen und es wurde Augenblicklich leichter.

Vivy hat geschrieben: Mi., 19.06.2019, 20:37 Mein Thera ist einer von der Sorte, der das auch wenig macht, Dinge an die Hand zu geben. Inzwischen macht er es, weil er gemerkt hat, ich brauche das, weil ich es alleine schwer hinbekomme.
Ich sitze halt immer da und denke ich bin zu blöd um ihn zu verstehen oder wir reden aneinander vorbei...
Vivy hat geschrieben: Mi., 19.06.2019, 20:37 Also sind wir inzwischen dazu übergegangen, solange die Innenkommunikation noch nicht richtig funktioniert, es mit realen Symbolen zu versuchen.
wie läuft das denn ab? Du erzählst dieses und jenes hat nicht funktioniert und er sagt na dann versuchen sie mal mit xy??
Vivy hat geschrieben: Mi., 19.06.2019, 20:37 Ich kann der Wald da nur zustimmen. Alles, was von anderen kommt, egal ob Therapeut oder aus dem Netz oder aus Büchern: das sind alles nur Vorschläge. Was bei einem selbst hilft, kann man nur durch Ausprobieren rausfinden.
großes Thema noch meinem Urlaub: Scham. Die muss weg, sonst komm ich da nie hin...
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser

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Vivy
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Beitrag Do., 20.06.2019, 09:57

Henryette hat geschrieben: Do., 20.06.2019, 08:37
Vivy hat geschrieben: Mi., 19.06.2019, 20:37 Also sind wir inzwischen dazu übergegangen, solange die Innenkommunikation noch nicht richtig funktioniert, es mit realen Symbolen zu versuchen.
wie läuft das denn ab? Du erzählst dieses und jenes hat nicht funktioniert und er sagt na dann versuchen sie mal mit xy??
Ja, entweder so oder er merkt selbst, dass dies oder jenes nicht funktioniert.

Meist hängt es sich an irgendwelchen Abwesenheiten seinerseits auf.

Vor einiger Zeit sollte ich mal ne Übung machen, die es mir erleichtern sollte, wenn er im Urlaub ist. Die ist vollkommen nach hinten losgegangen, weil ich die Abmachung, wie das ganze ablaufen sollte, in der Stunde dissoziiert hab. Also, ich bin aus der Stunde raus und wusste nichts mehr und hab aber nicht mal gemerkt, dass ich es nicht wusste.

Es ging darum, dass ich mal 3 Tage keinen Kontakt zu ihm per Mail aufnehme und stattdessen was anderes, ausgemachtes tue. Und nach den 3 Tagen zu einer abgemachten Uhrzeit sollte ich ihm mailen, wie es geklappt hat, damit wir schauen können, was wir noch ändern müssen. Weil ich das aber nicht mehr wusste, ging das natürlich nicht.
Stattdessen hab ich den ersten Tag in einer nicht mehr endenden Panikattacke verbracht und die anderen in einer Disso. Ganz toll.

In der kommenden Stunde hat er was gemacht, was er sonst nie macht, er hat einfach mal das Kommando übernommen. Zuerst haben wir atmen geübt und er sagte dann auch, ich soll mir das jetzt SOFORT aufschreiben, damit ich es nicht wieder vergesse.

Und dann haben wir in aller Ausführlichkeit drüber gesprochen, was passiert ist und wie es anders und besser laufen kann.

Oft macht er aber nur Vorschläge und ich sag dann: ok, ich probier das aus und beim nächsten mal sag ich dir, obs funktioniert hat, oder nicht.

Ansonsten bin ich inzwischen dazu übergegangen, ihm vor seinem Urlaub oder anderen Abwesenheiten ne Mail mit Fragen zu schreiben. Also ala: was mache ich, wenn dies oder jenes passiert. (also, das mailen ist mit ihm abgesprochen)
Da sagt er kir oft konkrete Vorschläge, ich weiß aber, wenn dies oder jenes nicht klappt, dann reden wir eben drüber, wie ich das modifizieren kann, damit es besser funktioniert.

Das mit den realen sicheren Orten ist entstanden, weil ich manchmal einfach nur noch das Gefühl "Flucht" habe und er sagte, nur weglaufen ist nicht gut, du brauchst ein Ziel, irgendeinen Ort, an dem du dich sicher fühlst. Und obs da einen gibt.
Und als ich vor kurzem mal so eine schlimme Panikattacke hatte, dass ich zwar jemanden in meinem Kopf hatte, der "atmen, atmen" gesagt hat, ich aber den Sinn des Wortes nicht mehr verstanden habe, hat er mir auch ziemlich konkrete Anweisungen gegeben, was ich dann tun soll. Unter anderem eben Fotos meiner Orte aufhängen. Weil Sprache in so einem Moment nicht mehr geht, ich aber es irgendwie schaffen muss, wieder handlungsfähig zu werden.

Henryette hat geschrieben: Do., 20.06.2019, 08:37 ich schäme mich dafür und denke immer ich bin verrückt, deshalb verbiete ich mir solche Sachen immer. Aber hier gibt es offensichtlich viele denen es genau so geht und die das alles machen...vielleicht ist es also doch nicht so verrückt...oder ich???
Ich kenn das, ich hab auch gedacht, ich hab einfach einen an der Klatsche. Mich hat das so erleichtert, als ich gelesen habe, dass ich ja gar nicht die einzige bin, die sowas macht.
Und auch, dass es für ihn einfach ok ist.
Inzwischen ist es mir nicht mehr peinlich (zumindest meistens) und je weniger peinlich es ist und je mehr ich es als Selbstunterstützung sehen kann, desto besser für mich.
Und darum geht es doch: Dass ich lerne, mich SELBST besser zu unterstützen und zu regulieren.
Henryette hat geschrieben: Do., 20.06.2019, 08:37 ch habe in meiner Freude den Brief fotografiert und drei Zeilen drunter geschrieben und ihm den in ner Whats App Nachricht zugeschickt. Ich dachte sowas könne man ja mal schicken, ist ja schließlich ein mega Kampf gewesen den ich da Wochenlang ausgefochten habe. Ich hätte es einfach so gerne mit ihm geteilt. Es kam keine Antwort...
Das ist halt schwierig, weils drauf ankommt, ob ihr das abgemacht habt, dass du das darfst oder eben nicht.
Kontakt außerhalb der Stunden, egal wie der aussieht, gehört abgesprochen. Rede mit ihm, ob du das darfst und wenn ja, wie und in welchem Ausmaß.
Ich würde nienienie was machen, was nicht abgesprochen ist.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry


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Beitrag Do., 20.06.2019, 10:04

Henryette hat geschrieben:DAS ist mal ne richtig gute Info!!! Danke!!!! Das werde ich mal versuchen. Wie geht es danach weiter?
Gern geschehen! :-D (War die Abmüherei damit wenigstens nicht vergebens... :heart: )

Wie geht es danach weiter... ? :gruebel:

Naja, wenn ich den Schmerz schon mal "da" hab, spüren und empfinden und erleben kann, dann "ergibt" sich das meist eben da raus : Dass ichs ja (auch körperlich) dann spüren kann und sich oft der nächste Schritt von selber dadurch zeigt.

Mein Körper "meldet" mir ja eigentlich immer, was emotional, auch wenn verdrängt und abgespalten, grad läuft.

Ich muss "nur" es mich wahrnehmen trauen lernen.

Z.B. wenn ich den Atem anhalte - Spannung, Angst, Panik manchmal dadurch kompensiere. Ist die logische Folge, erstmal mir klarzumachen : Wovor hab ich Angst? Was für alte Erfahrungen liegen drunter?
Und dann hergehen und atmen. Besonders auf meine Atmung achten und da reinspüren.

Manchmal geht der Weg auch "andersrum" : Ich merk nur den angehaltenen Atem, komm aber nicht an das, was da "drunter" liegt und geh dann direkt her und atme achtsam ein und aus - und oft zeigt sich gerade dann und dadurch, was da eigentlich alles drunter liegt.

Hast du dir schon mal überlegt, wozu man eigentlich Gefühle hat? :-D
Das war für mich mal ne ganz "große Erkenntnis", dass die ja nicht einfach nur dazu da sind, mir das Leben zu vergällen oder eben mich zu euphorisieren, die haben ja auch nen ganz praktischen Nutzen. Gefühle sind gar nicht "der Feind". :!!:

Übrigens : Körpertherapie heißt nicht automatisch "Berührung". Da geht es ganz viel um Wahrnehmung an sich, Nähe und Distanz etc. "Tatsächliche" körperliche Berührung durch jemand anderen/Thera ist da nicht unbedingt nötig.


Waldschratin
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Beitrag Do., 20.06.2019, 10:15

Henryette hat geschrieben:großes Thema noch meinem Urlaub: Scham. Die muss weg, sonst komm ich da nie hin...
Das ist das große Problem mit der Scham : Die kriegt man nicht "weg"...

Scham ist mein Grundgefühl, kommt noch vor der Angst bei mir. Frage nicht, was für Miniminischrittchen ich brauche, was die Scham angeht... :roll:
Das nervt mich selbst am allermeisten.

Was ich mittlerweile begriffen hab : Kein Gefühl (auch keine Emotion) ist "vergebens" oder "nur" hinderlich und "böse/schlecht".

Scham hat auch ne "gute" Funktion.
Also geht der Weg da drüber, mich zu "verbünden" mit der Schämerei und sie mit ins Boot zu holen, als "Helferin" mal zu betrachten und somit mir klarzumachen, wozu sie mir eigentlich alles dient.
Sie steht ja nicht "nur und ausschließlich" mir im Weg.

Wenn ich das hab, dann weiß ich auch, was Scham alles kompensiert und mir fernhält von der Fühlerei.
Und dann kann ich hergehen und aus meinem Jetzt, meinen erwachsenen Möglichkeiten gucken, wie ich anders mit diesen "zugrundeliegenden" Um- und Zuständen umgehen könnte, damit ich im Jetzt die Schämerei des Damals nicht mehr "brauche" mit der Zeit, so dass sie "kleiner" werden, nachlassen und "vergehen" kann. Im wahrsten Wortsinn : "gehen".

Eins hab ich Jahrzehnte versucht, es hat nie geklappt : Die Scham zu bekämpfen, in "Krieg" mit ihr zu gehen und sie niederzumachen, wegzumachen versuchen.
Ist wie Einstein schon sagte : Wahnsinn ist, wenn man immer wieder dasselbe tut, aber dann ein anderes Ergebnis erwartet. (So ähnlich halt. :->)

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Henryette
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Beitrag Do., 20.06.2019, 10:19

Wenn ich wie jetzt im inneren Kind hänge und mich die Gefühle wegfluten, was kann ich dann machen? Jetzt ist mir zwar bewusst, dass sie zu früher gehören, davon gehen sie aber nicht weg. Es ist ein ständiges ausharren. Warten bis der Schmerz aufhört. Es ist so ätzend. Ich wünsche mir mal eine Woche wo es nicht ist. Die letzten 2 Wochen stößt er mich weg, jetzt kommt keine Reaktion. Das verwirrt mich! Bin ich so Nähe Distanz gestört das ich es einfach nicht erkenne?
Die Absprache ist, dass ich mich bei wichtigen Dingen melden darf. Ich fand es schon wichtig, für mich. Er hat sich hingesetzt und ein Gutachten darüber geschrieben. Ist ja für ihn vielleicht auch nicht uninteressant. Außerdem halte ich es einfach für menschlich. Nicht mehr und nicht weniger! Aber nein. Da wars dann schon wieder zu viel. Ich bin grad nur enttäuscht und stinksauer. Eine Freundin von mir kennt ihn und ist selbst auch Therapeutin. Sie meinte auch sie hätte zumindest eine kurze Nachricht geschrieben das sie sich mitfreut. Aber naja. Eigentlich macht er das selbe wie immer. Nicht antworten.
Und ich in klein fühle mich einfach nur wieder weggeschoben, nicht lieb gehabt, abgelehnt. Hab grad kein Bock mehr.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser


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Beitrag Do., 20.06.2019, 10:42

Glaub ich dir! :ja:
Und mal ehrlich : Das Bocken ist jetzt auch nicht die schlechteste Reaktion. :-> Hat Power, so ein Bock. :ja: :hugs:


Kern der Sache ist:
Henryette hat geschrieben:Die Absprache ist, dass ich mich bei wichtigen Dingen melden darf.
Ist es auch Absprache, dass er dir dann drauf antwortet ? :!!:

Wenn nicht, dann passt es doch "eigentlich", so rein nach Fakten : Du hast dich gemeldet und ihm berichtet, weils dir wichtig war - er hat sich NICHT drüber aufgeregt und dir das "verboten" etc., sondern das ist jetzt lediglich deine Interpretation des Ganzen. (Nochmal :!!: :->)

Vielleicht hat ers schlichtweg gelesen und sich tierisch gefreut und die Hände gerieben, weils ja auch sein "Erfolg" ist?
Und dachte dann zur selben Zeit mal grade ganz lieb an dich, so mit "warmen Herzen"? ;-)

Worauf ich hinauswill : Die eigenen Interpretationen müssen noch lange nicht dem entsprechen, was dann grade im Anderen abgeht.
Aber : Sie sind das direkte "Hinweisschild" auf das, was in dir grade abgeht!

Und da drum solltest du dich kümmern, anstatt dich "nur" drin ergehen, warum und weshalb und überhaupt und OB überhaupt was in deinem Thera diesbezüglich vorgeht.

Bloßes "Aushalten" deiner kindlichen Gefühle bringts natürlich nicht auf Dauer.
Wie wärs, wenn du dich mal "drum kümmerst"?
Dich mal fragst, was so ein Kind an sich denn braucht dann, wenn es sich so alleinegelassen fühlt?
Manchmal sind das ganz praktische Dinge : Ne Geschichte vorgelesen bekommen oder mit "Mama" (das wärst in dem Fall du ;-) ) mal ne Runde in den Sandkasten oder zum Schaukeln gehen oder die Knetmasse rauskramen oder ein Bild malen etc.

Den kindlichen Gefühlen Ausdruck geben halt, ganz praktisch.
Und wenns grad bockt : Knetmasse lässt sich auch gut werfen und schlagen. ;-)
Oder hast du zufällig ne Dartscheibe? (Ich hab eine, deshalb denk ich da grad dran... )
Bild vom Thera skizzieren (oder der entsprechenden Person von früher, um die es "eigentlich" geht, so sie dir einfällt), auf die Dartscheibe pinnen und draufhalten. :-D

Du glaubst gar nicht, wie gut sowas helfen kann.

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Beitrag Do., 20.06.2019, 18:45

Waldschratin hat geschrieben: Do., 20.06.2019, 10:42
Bloßes "Aushalten" deiner kindlichen Gefühle bringts natürlich nicht auf Dauer.
Wie wärs, wenn du dich mal "drum kümmerst"?
Dich mal fragst, was so ein Kind an sich denn braucht dann, wenn es sich so alleinegelassen fühlt?
Manchmal sind das ganz praktische Dinge : Ne Geschichte vorgelesen bekommen oder mit "Mama" (das wärst in dem Fall du ;-) ) mal ne Runde in den Sandkasten oder zum Schaukeln gehen oder die Knetmasse rauskramen oder ein Bild malen etc.
Also bei mir ist der Rauch noch immer nicht verfolgen :kopfschuettel: Ich hab erst so überlegt ob mir kneten oder schaukeln oder was weiß ich was bringen würde, vielleicht für den Moment. Hinterher breche ich wieder ein. Warum?? Ich hab das ja auch schon mit anderen Sachen probiert. In der Wald gehen und mal richtig heule war gut. Manchmal würde ich gerne mal mit nem Baseballschläger auf den Schrottplatz gehen. Ich hab abwechselnd so eine Wut und dann wieder Enttäuschung/TRauer in mir wegen so nem Kokolores :hammer:
Ich lag dann vorhin auf dem Bett und hab überlegt, was die kleine brauchen könnte wenn es ihr so geht. Kuscheln! Mein Freund bietet es mir manchmal an, aber ups, da war ja noch mein anderes Thema...Angst vor Nähe! Mit anderen Worten ich kann und will es nicht von ihm. Der Einzige wo ich eine Umarmung ertrage und aushalte und genieße ist mein Therapeut. :kopfwand:

Ich möchte einmal nicht erwachsen sein müssen und diesen ganzen Schwall an Vorwürfen der so dämlich ist rauslassen dürfen, in voller Lautstärke!
[/quote]
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Beitrag Do., 20.06.2019, 18:50

Henryette hat geschrieben:Ich möchte einmal nicht erwachsen sein müssen und diesen ganzen Schwall an Vorwürfen der so dämlich ist rauslassen dürfen, in voller Lautstärke!
Ja! Mach! :ja: :-D
Was hält dich?

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Beitrag Do., 20.06.2019, 18:52

Waldschratin hat geschrieben: Do., 20.06.2019, 10:04 Hast du dir schon mal überlegt, wozu man eigentlich Gefühle hat? :-D
Das war für mich mal ne ganz "große Erkenntnis", dass die ja nicht einfach nur dazu da sind, mir das Leben zu vergällen oder eben mich zu euphorisieren, die haben ja auch nen ganz praktischen Nutzen. Gefühle sind gar nicht "der Feind". :!!:
Wozu hat man sie denn eigentlich? Schutz bei Gefühlen wie Angst und Panik, Ekel... Mehr fällt mir so auf die Schnelle nicht ein. Wut, Trauer... wozu?
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Beitrag Do., 20.06.2019, 18:56

Waldschratin hat geschrieben: Do., 20.06.2019, 18:50
Henryette hat geschrieben:Ich möchte einmal nicht erwachsen sein müssen und diesen ganzen Schwall an Vorwürfen der so dämlich ist rauslassen dürfen, in voller Lautstärke!
Ja! Mach! :ja: :-D
Was hält dich?
Ich meinte vor ihm...kommt glaub ich nicht so gut... :kopfschuettel:

Ich finds immer wieder erschreckend was der in mir auslöst. Wie ich da drauf anspringe und wie mich das abstürzen lässt. :stupid: Er hatte es mir mal angeboten der Kleinen eine Stimme zu geben, da hab ich mich nicht getraut und war wieder voller Scham.
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Beitrag Do., 20.06.2019, 19:05

Ich meinte schon auch vor ihm. :ja:
Henryette hat geschrieben:da hab ich mich nicht getraut und war wieder voller Scham.
Ich versteh dich da ja nur zu gut! Mir geht's ja keinen Deut anders....
Trotzdem : Schon mal drüber nachdenken und dir vorstellen, mal "vor ihm", also in seinem Beisein, die Sau rauszulassen, kann dir schon ein bissl helfen.

Ich krieg ja wie schon gesagt auch nicht einfach die Schämerei unter die Füße. Aber mir ist dabei schon deutlich klar, dass mir nicht mein Thera im Wege steht dabei, weil das "nicht so gut kommt" oder er sich dabei nur noch fremdschämen oder wegeumeln würde...
Das bin ich schon selber, die da so "komisch" denkt...

Ich hängs natürlich trotzdem an ihm auf - da muss er durch, ist sein Job.
Und meiner trägts mit Fassung und Geduld und mich dadurch mit. Ich hol mir jede Stunde am Ende Rückmeldung von ihm, was er denn jetzt denkt, ob ich mich nochmal hertrauen darf oder mich jetzt sowas von unmöglich gemacht hab etc.pp.

Henryette hat geschrieben:Wozu hat man sie denn eigentlich? Schutz bei Gefühlen wie Angst und Panik, Ekel... Mehr fällt mir so auf die Schnelle nicht ein. Wut, Trauer... wozu?
Für mich sind Gefühle das "Benzin" im "Lebensmotor" : Sie bringen einen zum Handeln.
Manchmal sind sie auch sowas wie "Brücken" zwischen einem Bedürfnis und den derzeitigen Umständen, in denen man sich befindet und die nicht optimal bedürfnisbefriedigend sind.

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Beitrag Do., 20.06.2019, 19:25

Waldschratin hat geschrieben: Do., 20.06.2019, 19:05 Aber mir ist dabei schon deutlich klar, dass mir nicht mein Thera im Wege steht dabei, weil das "nicht so gut kommt" oder er sich dabei nur noch fremdschämen oder wegeumeln würde...
Das bin ich schon selber, die da so "komisch" denkt...
Das ist mir schon auch klar :lol: Gott sei dank. Ich könnte ihn mal fragen am Montag, ob ich die Kleine mal reden lassen darf. Kennst du das auch mit dem wegschwemmen so extrem? Ich wieß nicht, aber ich fühle mich so handlungsunfähig weil ich immer denke das eh nix auf die dauen hilft.
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Beitrag Do., 20.06.2019, 19:40

Das mit dem extremen Wegschwemmen kenn ich auch, ja. :ja:
Ich war da anfangs auch immer wies Karnickel vor der Schlange : Totstellreflex, Watte im Kopf, Chaos, nur noch ein Mauseloch gesucht mich drin zu verkriechen...

"Innehalten" ist da ne gute Strategie bei mir.
Nicht gleich "Änderung" oder ein "Durchbruch", sondern eher so der quantenphysikalische Ansatz : Durch Beobachten verändert es sich von selber.

Für mich ist "nicht reagieren" schon ne ganz schöne Leistung, grade was die Schämerei angeht.
Mich in Grund und Boden schämen, aber dann eben mal nicht abhauen, mitreagieren, mich wegmachen oder "Verhaltensanpassung" etc.
Einfach "sein" dann : Mitsamt der mich in Grund und Boden Schämerei.
Und ja, grade in den Therapiestunden halt. Daheim für mich alleine mich schämen kann ich ja eh nur allzu gut. :roll:
Henryette hat geschrieben:Ich wieß nicht, aber ich fühle mich so handlungsunfähig weil ich immer denke das eh nix auf die dauen hilft.
Der "beste" Selbstschutz ever, der einen vor Veränderungen aller Art bewahrt. :anonym:
Damit boykottierst du dich optimal selber von vorneherein. Spreche auch da mal wieder aus eigener Erfahrung...

Hinterfrags mal : Woher weißt du das denn so ganz genau jetzt schon, dass eh nix auf Dauer helfen wird?
Und andersrum : Wenn du dir da tatsächlich soooo sicher wärst, würdest du doch nicht dennoch immer wieder neue Ansätze und Wege und Unterstützung suchen, oder?

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Henryette
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Beitrag Fr., 21.06.2019, 05:42

Aber mal ehrlich, wenn du ständig zwischen Wut und Trauer hängst, weil dich was angetriggert hat, dann hilft es dir wirklich dauerhaft und nachhaltig wenn du knetest? Ich weiß nicht, ich kann’s mir schwer vorstellen. :gruebel:
Ich hatte einmal (EINMAL!) eine Situation in der ich das geschafft habe. Das war letztes Jahr. Meine Eltern waren zu Besuch und irgendwas ist in mir gekippt durch ihr bloße Anwesenheit. Ich war tieftraurig, dieses „Saugen“ in mir das sich später als Sehnsucht entpuppte war so stark, dass ich dachte mir zerfetzt es alles in mir. Ich wollte nur noch auf den Arm meines Therapeuten.
Sie sind für ne Stunde einkaufen gegangen, da habe ich begonnen die Wohnung wie blöde aufzuräumen und zu putzen, habe dabei laut Musik gehört und wie wild getanzt. Irgendwann kamen sie zurück, da habe ich bei nicht ganz so lauter Musik mein Sportprogramm durchgezogen. Ich bin dermaßen über meine Grenzen gegangen, dass ich weit über mein normales Pensum geschafft habe. Dann bin ich duschen gegangen. Danach war ich so im Eimer, dass mir einfach alles egal war. Ich habe die Tage mit Ihnen sehr gut durchgestanden.

Wenn ich jetzt manchmal sone Wut (und es ist eben kein „saugen“)in mir habe, dann höre ich so lange laute (aggressive??) Musik bis ich Kopfschmerzen habe. Wenn ich dabei im Auto sitze singe ich mit und schreie manchmal. Wenn ich Glück habe bin ich dann aufm Weg zum Yoga und gehe also danach in etwas beruhigendes rein. Das hilft auch manchmal. Momentan kann ich nicht zum Yoga, weil ich seit über drei Wochen Probleme mit Nacken/Schulter/Rücken habe und es einfach nicht komplett weggeht (Überraschung). Oh könnte anfangs meine. Kopf nicht mehr drehen, bin zum Osteophaten gegangen, es wurde immer schlimmer, jetzt ist immerhin besser.
Fragt sich halt was es ist. Ist es die Bewegung? Ich habe immer das Gefühl in so einer Starre zu sein wenn’s mich flutet. Ich würde gerne wegrennen (nein ich möchte nicht joggen). Es ist bissl wie das erstarren aus Angst.
Heute bin ich nicht mehr so traurig, zumindest spür ich’s nicht. Dafür kann ich ihn heute verdammt gut verteufeln und wütend sein auf ihn.
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Beitrag Fr., 21.06.2019, 07:51

Vielleicht wäre es ja eine Idee die kleine mal einen Brief schreiben zu lassen in dem sie aufschreibt was sie sich wünscht und wie sie sich fühlt. Wie sich das anfühlt wenn... was für Phantasies sie hat wenn...
vielleicht fällt es mir leichter es vorzulesen. Das eine mal hinter meinem Sessel hat es ja geklappt. Und dann könnte ich mit ihm schauen, wie wir damit arbeiten können.
Die Idee fühlt sich grad gut an. Vielleicht öffnet das einen Zugang das ich das mal bissl reflektierter mit ihm angehe anstatt immer mit diesem Chaos vor ihm zu sitzen. Vielleicht wird’s dann für mich gefühlt strukturierter. Das ließe sich gut verknüpfen mit wald zb.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser

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