Körperkontakt in Therapie

[Anna-Luisa]

Knietätscheln (in welcher Weise ist doch unerheblich - es gab zu keiner Berührung die Erlaubnis)

Das war die einzige ehrliche, menschliche Geste (so spontan und absolut unanalytisch) die ich dort erfahren durfte, tausend Worte hätten nicht ausdrücken können, was durch diese eine (unerlaubte) Berührung gesagt wurde, und ich bin heute noch dankbar dafür.

Bleibt dir unbenommen.

[Werbung]

[Philosophia]

@mio: ja, ok, klar, Körpertherapien meinte ich jetzt nicht. Auch nicht analytische Körperpsychotherapien oder Ähnlices. Da wird der Körper einbezogen. Aber das sagt ja auch schon der Name. Woanders muss das aber nicht sein.

[mio]

Woanders muss das aber nicht sein.

Nein, "müssen" tut es nicht und dafür gibt es ja auch verschiedene Settings. Aber etwas in "Stein zu meißeln" macht auch nur bedingt Sinn finde ich. Letztlich sind Menschen fühlende Wesen und Gefühl ist in erster Linie "Körpersache". Ich glaube es wird eher deshalb vermieden um ein "zuviel" zu vermeiden und damit die Grenzen eben klar sind. Dennoch kann es manchmal genau richtig sein und das einzig hilfreiche in der Situation.

Es ist aber durchaus eine Überlegung wert warum das unmittelbare Gefühl so viel Angst macht. Und um nichts anderes geht es ja bei dieser "vehementen Abwehr".

[Philosophia]

Nö, ich mein auch nicht in Stein meißeln. Ich meine, Vorsicht und Obacht walten lassen. Nicht wahllos ausüben.

[Werbung]

[stern]

Und man stelle sich nun vor: Ich BRAUCHE das heute nicht mehr. Ich kann mir das auch woanders holen.

Exakt so geht es mir auch, also im therapeutischen Setting. Nur liest man das seltener, in einem Forum. Und es klingt hier auch nicht wie Schönreden

[Philosophia]

Ich glaube, hiermit muss genauso umgegangen werden wie mit verbalen Berührungen - wirklich gucken, ob es passt. Und reflektieren.
Ich glaube auch nicht, dass das per se schlecht sein muss. Es kann eben auch sehr heilsam sein. Dies auszuschließen, wäre schade.

[mio]

Nur liest man das seltener, in einem Forum.

Wen wundert es bei dem Shitstorm an "DAS WAR ABER FALSCH!!!!" der dann über einen hereinbricht?

[stern]

Ich denke, dass du dazu in der Lage wärst. Ich wäre es auch (würde es aber nicht machen). Aber in der Regel verfügen Psychotherapeuten über ein höheres Maß an Rhetorik als ihre Patienten.

Aha, du willst also mit deinen Theoretisierungen andere Patienten retten? Helfersyndrom? Es steht nirgendwo etwas von sexuellem Missbrauch. Und es wird die nächste Sitzung angesprochen.

[mio]

Dies auszuschließen, wäre schade.

Ich fände es sogar unmenschlich.

[Philosophia]

Ja,in der Tat scheint das ein echt heißes Eisen zu sein.
Ich denke aber, wenn ich für mich davon überzeugt bin, dass es gut war, muss ich keinen Thread eröffnen, wenns keine Zweifel gäbe. Ich glaube, deswegen gehts dann auch eher in die Shitstormrichtung.

[Philosophia]

Dies auszuschließen, wäre schade.

Ich fände es sogar unmenschlich.

Ja, das glaube ich auch. Gerade die menschliche Reaktion der nicht berührungsfreudigen Analytikerin hat ganz viel Gutes mit mir gemacht.

[mio]

Der Shitstorm verhindert aber im Zweifel auch dass andere dann ihre positiven Erfahrungen schildern. Und so werden die Zweifel in eine "einseitige Richtung" befeuert.

[Philosophia]

Ja, das ist wirklich misslich. Ich finds halt auch schade, dass es schnell in Idealisierung oder Abwertung abdriftet.

[stern]

Nun, hier wirken die Beiträge der TE auf mich reflektiert und nicht (einseitig) idealisierend, sondern vorhandene Zweifel werden sogar nun angesprochen, usw. Daher sehe ich das hier nicht bedenklich... und v.a.: auch objektiv (Pflichten, rechtlich) sehe ich nichts, was generell unerlaubt wäre. Berührungen sind eben nicht per se unethisch, sondern es kann sogar therapeutisch sinnvoll sein bis hin zur Methode ( selbst Emdr arbeitet teils mit taktilen reizen, manuell oder maschinell). Daher sehe ich das, wie ich das sehe... und stelle das den Horroszenarien gegenüber. Wenn ich etwas kritisch sehe, sage ich das ja normal auch.

[mio]

dass es schnell in Idealisierung oder Abwertung abdriftet.

Im Grunde geschieht auch das "einseitig". Der "ideale Therapeut macht". Der "böse Therapeut macht nicht".

Das kannst Du bei so ziemlich JEDER Diskussion hier in der es um "Was darf ein Therapeut, was nicht..." geht beobachten. Alles, was auch nur annähernd das "strenge Setting" mal "verlässt" ist gleich "Missbrauch". Ohne dass da nochmal differenzierter drauf gekuckt wird. Und das ist ein Phänomen welches ich beobachte seit ich hier schreibe, also noch nicht mal "Userabhängig" in dem Sinne. Warum das so ist habe ich mich schon oft gefragt.

[Werbung]