Berührung in der Therapie/Umarmung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Anna-Luisa
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Beitrag So., 23.12.2018, 15:02

Lia. hat geschrieben: So., 23.12.2018, 09:36 Sorry das ist deine Meinung nicht meine ,ich habe dadurch schon große erfolge gehabt und ja!! Tatsächlich tut es mir aufgrund meiner Geschichte extrem gut. Es sind einfach Umarmungen und kein sex oder sonstiges; ) einfach nur Umarmungen. Durch sie habe ich in der Analyse extreme Fortschritte gemacht. Nur so nebenbei. Und ich bin glücklich darüber. Denn nur ich kann bestimmen ob sie stattfinden

Immer dieses,, es gehört gefälligst nicht dahin '' man muss auch mal bisschen seinen Horizont erweitern und mal neues zulassen und nicht immer starr beharren.
Aber jetzt gibts bestimmt wider shitstorm weil ich böse sowas schreckliches geschrieben hab. Deswegen bin ich hier wider raus; )
Och, es gibt auch Patientinnen, die darauf beharren, dass ihr Therapeut ihnen durch sexuelle Berührungen sehr geholfen hat - und sie ihm hierdurch zahlreiche "Fortschritte" in der "Therapie" zu verdanken haben. Es hätte ihnen, aufgrund ihrer Geschichte gutgetan.

Leider kommt es auch immer wieder vor, dass Patientinnen dazu ermuntert werden, diesbezüglich "ihren Horizont zu erweitern" und nicht starr darauf zu beharren, lieber nicht berührt werden zu wollen.

Übrigens hat die für Psychotherapeuten gebotene Abstinenz nichts mit einer Meinung zu tun. Sie stellt eine Vorgabe dar.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Kaonashi
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Beitrag So., 23.12.2018, 17:26

Ich glaube, du projizierst da ziemlich viel. Es gibt nämlich auch noch andere Formen von Berührungen als nur sexuelle, aber bei dir ist es immer gleich sexuell.

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Philosophia
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Beitrag So., 23.12.2018, 18:46

Das mit den sexuellen Berührungen war doch nur ein Beispiel. Aber ich finde es auch bedenklich, dass sich so einige Therapeuten einbilden mit ihren Berührungen Wunder zu vollbringen. Das hat für mich was von Omnipotenzwahn. Aber es ist kein Geheimnis, dass ich es sehr kritisch sehe.
Wenn am Ende, wenn die Therapie vorbei ist, wirklich bei herauskommt, dass es hilfreich war - dann ist es ja schön. Aber die Gefahr, dass so etwas echt schadet, ist eben auch da. Nicht umsonst wird eigentlich davon abgesehen, zu berühren (also mit dem Körper, mit Ausnahme von Körpertherapie). Ich würde es nicht verteufeln, aber ich sehe es kritisch. Ich finde es auf jeden Fall fatal, das zu verherrlichen oder grundsätzlich in eine Gesprächstherapie einzubauen. Auch hier wieder meine Devise: Ausnahmen bestätigen die Regel.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 23.12.2018, 18:50

Kaonashi hat geschrieben: So., 23.12.2018, 17:26 Ich glaube, du projizierst da ziemlich viel. Es gibt nämlich auch noch andere Formen von Berührungen als nur sexuelle, aber bei dir ist es immer gleich sexuell.
Nein, das ist es bei mir gar nicht! Es wäre nett, wenn du künftig auf derartige Unterstellungen verzichten würdest.
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wandermaus123
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Beitrag So., 23.12.2018, 20:32

Lia. hat geschrieben: So., 23.12.2018, 07:21 Also ich mache auch' die analytische Form und bei meiner Analytikerin und mir gibt es sehr oft Umarmungen und Hand halten. Warum auch nicht? Es tut mir sehr gut in gewissen Situationen. Wobei es immer von mir aus geht nicht von ihr aus. Für Sie ist es aber ok wenn es mir hilft.
Danke Dir für deine Erfahrung!
Schön, dass es auch Therapeuten gibt, die gute Erfahrungen mit Berührung haben und es nicht nur die eine Wahrheit gibt.

Für andere ein Artikel zu Weihnachten:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/12365 ... g-der-Hand

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 23.12.2018, 20:49

wandermaus123 hat geschrieben: So., 23.12.2018, 20:32
Für andere ein Artikel zu Weihnachten:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/12365 ... g-der-Hand
Es wundert mich kein bisschen, dass die Krankenkasse für diese Art der "Therapie" nicht aufkommt.
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Philosophia
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Beitrag So., 23.12.2018, 20:56

ja, ich bin auch überhaupt kein Freund von Moser, da krieg ich wirklich das Würgen. Aber wenn es manchen hilft, ist es ja gut. Ich finde Moser sehr problematisch und sehe in ihm jemand, der sich selbst eher viel gibt durch seine "heilenden Hände". Mich stößt es wirklich ab. Aber es gibt halt wirklich Menschen, die sich so nach Berührung sehnen und an nichts anderes mehr denken können - da hilft es vielleicht wirklich. Ich selbst bin aber auch nicht im Berührungsmangel - viellicht finde ich es deswegen auch so befremdlich.
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wandermaus123
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Beitrag So., 23.12.2018, 21:02

Wer kann die Richtlinie zitieren, die besagt, dass in der Therapie keinerlei Berührung erlaubt ist?


mio
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Beitrag So., 23.12.2018, 21:07

Philosophia hat geschrieben: So., 23.12.2018, 20:56 Aber es gibt halt wirklich Menschen, die sich so nach Berührung sehnen und an nichts anderes mehr denken können
Ich glaube dass es für Menschen die sich sehr danach - bewusst - sehnen eher nicht geeignet ist.

Für geeigneter halte ich solche Methoden wenn dieses normale Bedürfnis abgewehrt wird oder unbewusst ist. Also wenn eher eine Scheu oder ein es "sich nicht vorstellen können" vorliegt und der Wunsch nach positiver körperlicher Berührung und Kontakt ein komplett verdrängtes Thema ist und der Patient da gar keinen Zugang zu sich selbst hat (also auf der Ebene).

Nochmal anders dürfte es in Therapieformen sein in denen der Körper zwar stark einbezogen wird, aber eher als "Signalgeber" dient. Also zB. bei so Übungen wie sich unterschiedliche Distanzen im Raum anfühlen oder wie es sich anfühlt wenn jemand hinter einem steht oder wie es ist jemanden wegzudrücken, wie ihn an sich heranzuholen und sowas, in denen also der eigene Körper/die eigenen körperlichen Reaktionen zur Abklärung der eigenen Wünsche und Grenzen dienen. Dazu brauche ich dann aber bereits eine gewisse "körperliche Wahrnehmungsfähigkeit", wenn da dann immer "gar nichts" ist, dann kann das ja nicht funktionieren. Und ich glaube schon, dass es auch Menschen gibt denen da wirklich jeder Zugang fehlt.

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 23.12.2018, 21:15

wandermaus123 hat geschrieben: So., 23.12.2018, 21:02 Wer kann die Richtlinie zitieren, die besagt, dass in der Therapie keinerlei Berührung erlaubt ist?
Das Händeschütteln zur Begrüßung und zur Verabschiedung ist durchaus erlaubt. So weit ich weiß, hat das auch keiner bestritten.
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Philosophia
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Beitrag So., 23.12.2018, 21:16

wandermaus123 hat geschrieben: So., 23.12.2018, 21:02 Wer kann die Richtlinie zitieren, die besagt, dass in der Therapie keinerlei Berührung erlaubt ist?
Sagt doch keiner - aber es ist eben auch nicht gesagt, dass es erstrebenswert ist, dies auszuüben. Die Psychoanalyse lehnt sie eigentlich grundsätzlich ab, weil das ein Agieren wäre und eben eine Abstinenzverletzung. Aber in den Knast kommt dafür keiner - genauso wenig wie für verbale Entgleisungen in der Psychotherapie. Denn auch Worte können echt zu viel sein.
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wandermaus123
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Beitrag So., 23.12.2018, 21:18

Philosophia hat geschrieben: So., 23.12.2018, 21:16
wandermaus123 hat geschrieben: So., 23.12.2018, 21:02 Wer kann die Richtlinie zitieren, die besagt, dass in der Therapie keinerlei Berührung erlaubt ist?
Sagt doch keiner - aber es ist eben auch nicht gesagt, dass es erstrebenswert ist, dies auszuüben. Die Psychoanalyse lehnt sie eigentlich grundsätzlich ab, weil das ein Agieren wäre und eben eine Abstinenzverletzung. Aber in den Knast kommt dafür keiner - genauso wenig wie für verbale Entgleisungen in der Psychotherapie. Denn auch Worte können echt zu viel sein.
Eben, es gibt keine Richtlinie, die das verbietet. Punkt.

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Kaonashi
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Beitrag So., 23.12.2018, 21:25

Anna-Luisa hat geschrieben: So., 23.12.2018, 18:50 Nein, das ist es bei mir gar nicht! Es wäre nett, wenn du künftig auf derartige Unterstellungen verzichten würdest.
Ist keine Unterstellung, nur eine Beobachtung.

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 23.12.2018, 21:28

wandermaus123 hat geschrieben: So., 23.12.2018, 21:18 Eben, es gibt keine Richtlinie, die das verbietet. Punkt.
So weit ich weiß, gibt es auch keine Richtlinie, die (als Extrembeispiel) Sex mit den Patienten verbietet. Dennoch sind Psychotherapeuten hierfür schon belangt worden, da die besondere Schutzbedürftigkeit in dem Therapeut- Patient Verhältnis missachtet wurde. Ganz ohne "Richtlinie".
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Anna-Luisa
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Beitrag So., 23.12.2018, 21:30

Kaonashi hat geschrieben: So., 23.12.2018, 21:25
Ist keine Unterstellung, nur eine Beobachtung.
Eher eine etwas seltsame Schlussfolgerung. Würde ich dazu neigen Berührungen pauschal zu sexualisieren, würde ich gewiss weder Freunde, Familie (außer dem Partner) noch meine Kinder berühren.
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