Austausch DIS/DDNOS - Betroffene (Teil 3)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

mio
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Beitrag So., 02.09.2018, 21:46

doppelgängerin hat geschrieben: So., 26.08.2018, 07:42 Würde mich jetzt auch interessieren. Dann schreib doch mal, was die Unterschiede genau sind!
Mal ganz ab von dem was vorausgegangen ist: Warum ist es so wichtig für Dich da "klar" zu unterscheiden? Ich denke dass das eh schwierig ist und würde auch sagen dass ein Hauptkriterium die Amnesien sind. Ansonsten dürfte es "fließend" sein.

Was ich zB. seltsam finde ist dass die Amnesien bei mir seit ich sozusagen "darum weiss" eigentlich "weg" sind. Ich war zwar auch vorher nicht soooo oft total amnestisch (bekam mein Leben also insgesamt schon auf die Reihe und hab halt mit den "Lücken" gelebt) aber seit dem haben sich bestimmte "Phänomene" sozusagen "in Luft aufgelöst". Ich bin zwar immer noch extrem "vergesslich" wenn ich nicht aufpasse und kann auch nach wie vor aus allem "rausfallen", aber mir fehlt keine "Zeit" in dem Sinne mehr. (Ich finde es verhältnismässig schwer den Unterschied zu beschreiben, aber in dem einen Fall ist da halt "NIX" und im anderen ist da so ein Wissen um das "Vergessen" oder so.)

Ich hab mir eigentlich nie Gedanken drum gemacht, dass das "eingeredet" sein könnte (eingebildet schon eher), weil es ja einfach schon immer DA war. Was was schon vorher da war kann mir ja keiner eingeredet haben (sondern eben allenfalls ich mir nur einbilden)? Und DASS ich "Lücken" habe das hab ich ja schon mitbekommen und sei es auch nur, weil es mir von außen mitgeteilt wurde (also was ich in der Zeit "gemacht" habe).

Ich würde da also versuchen etwas "offener" ranzugehen was diese "Kategorieren" angeht. Die sind ja letztlich egal, wichtig bist doch Du, wichtig ist was in Dir DA ist. Und damit heute GUT umzugehen. :)


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doppelgängerin
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Beitrag Mo., 03.09.2018, 16:27

Liebe Mio, danke für deinen Kommentar!
nö, das ist mir gar nicht wichtig, das klar zu unterscheiden, war nur pures Interesse, nachdem der einwurf von sinerellas kam.

Im Endeffekt habe ich wahrscheinlich Amnesien für einige Anteile. Jedenfalls scheinen da 2 Briefe bei der Therapeutin von etwas aus mir angekommen zu sein, von denen ich nichts weiß, die aber angeblich nur von mir sein können.
ich verstehe das alles nicht. Warum ich 2 Jahre (mit großer Unterbrechung zwischendurch) zu dieser Therapeutin latsche und jetzt melden sich da andere aus mir? Ist das logisch? Naja, vielleicht schon, weil ich merke, dass das Vertrauen ein bisschen gewachsen ist? Ach, ich finde es einfach nur verwirrend. Und merke auch, dass mir das Vergessen viel leichter fällt, als das Hinschauen.

Mio, ich finde es ja spannend, dass die Amnesien mit dem Bewusstwerden verschwanden.
heißt das, du hast dann ziemlich schnell auch einen Überblick über deine Anteile bekommen und konnstest sie unterscheiden?

Wenn ich mich so weg gerückt und ferngesteuert fühle und kaum wahrnehme..... Bisher definierte ich das als Derealistion o. Ä. Inzwischen frage ich mich, ob da nicht auch was anderes regiert und ich durch ein Gluckloch nur noch Zuschauer bin?

Weißt du, ich glaube, ich klammere mich so ein bisschen an Kategorien, weil ich hoffe, dass es mir Halt gibt. Wenn es nicht "so" ist, kann es nicht stimme. Wenn ich mich "darin" wieder erkenne, muss es stimmen.
Klingt das bekloppt?
Ich habe sogar letztens auf Youtube Videos dazu gesucht aber ganz ehrlich, die Mädels, die da stolz ihre Anteile vorführen, mit 7 jährigen, die kein vernünftiges Deutsch sprechen können (meine Tochter ist 6, kann mir keiner erzählen, dass man mit 7 noch in jedem Satz "tut" sagt)... Das lässt mich doch arg zweifeln und kommt mir schon sehr verquer vor.

Vielleicht hast du aber recht, und ich sollte nicht so nach links und rechts schauen, sondern wie es bei mir ist. Nur glaube ich mir eben nicht. (Ich habe mir noch nicht mal geglaubt, dass ich ne Depression habe, als ich mich kaum mehr bewegen konnte. Wie soll ich mir jetzt so was glauben können?) ich kann diese unterschiedlichen Realitäten, die ich wahrnehme, nicht zueinander ordnen.


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shesmovedon
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Beitrag Mo., 03.09.2018, 16:31

DG, ich war auch nie wirklich in der Szene unterwegs, weil mir diese seltsamen Kinderanteile von vielen DISlern immer sehr quer vorkommen. Meine sprechen ihrem Alter entsprechend und können je nach Alter den Pc bedienen oder eben nicht. Deswegen habe ich mich unter anderen Betroffenen nie Wohlgefühls, weil ich das Verhalten nicht nachvollziehen kann und ich weiß, dass meine nicht so sind und die auch gar nicht mit solch komischen Kindern schreiben würden.

Aber man will denen ja nix unterstellen....

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doppelgängerin
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Beitrag Mo., 03.09.2018, 19:08

Das beruhigt mich irgendwie....... Was bitte hat man eigentlich davon, das so öffentlich zu machen??

Das Ding ist halt, dass ich dann DAS in meinem Kopf als dissoziative Störung abspeicher und denke: nee, bloß nicht! Das hat nix mit mir zu tun, die spinnen doch!
Weil es mir auch vorkommt, als fänden die es supertoll und oberniedlich so zu sein.
Wahrscheinlich geht es da aber nur darum Klicks zu sammeln??
Ich merke, dass ich das von Verstand her zuordnen kann, dass es aber die Stimmen in mir befeuert, die sagen CRAZY! EINBILDUNG! INDUZIERT! GESPIELT!!

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 03.09.2018, 20:05

" Weil es mir auch vorkommt, als fänden die es supertoll und oberniedlich so zu sein. "
das sind aber deine hirngespinnste und spekulationen :/
..:..

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 03.09.2018, 20:30

nunja menschen sind so sehr unterschiedlich. Es gibt wohl alles. Menschen welche es spielen,
und bei einigen scheint es tatsächlich so abzulaufen.
Jetzt einfach zu sagen, das kann NUR eingebildet sein, glaube ich nicht.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


Maskerade
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Beitrag Mo., 03.09.2018, 20:40

doppelgängerin hat geschrieben: Mo., 03.09.2018, 19:08 Das beruhigt mich irgendwie....... Was bitte hat man eigentlich davon, das so öffentlich zu machen??

Das Ding ist halt, dass ich dann DAS in meinem Kopf als dissoziative Störung abspeicher und denke: nee, bloß nicht! Das hat nix mit mir zu tun, die spinnen doch!
Weil es mir auch vorkommt, als fänden die es supertoll und oberniedlich so zu sein.
Wahrscheinlich geht es da aber nur darum Klicks zu sammeln??
Ich merke, dass ich das von Verstand her zuordnen kann, dass es aber die Stimmen in mir befeuert, die sagen CRAZY! EINBILDUNG! INDUZIERT! GESPIELT!!
Hallo Doppelgängerin,

was Du schreibst könnte genau so gut ich selbst geschrieben haben. Ich tu mich auch so schwer mit diesen Anteilen. Empfinde es als extrem mühsam, mit ihnen zu arbeiten. Und ich glaube auch, dass das eine ganz normale Reaktion ist. Was ich bisher herausgefunden habe, sind ein paar Anteile, die ich mittlerweile benennen kann. Ich spüre aber, dass da noch einige sind, zu denen ich noch keinen Kontakt bekomme. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Therapeuten, wenn ich so wehement gesagt habe: ist nicht, hab ich nicht, ich bilde mir ein, das als pro für dieses Phänomen bewertet haben. Hinterfragt hätten sie es eher, wenn ich gekommen wäre und gesagt habe, dass ich das auf jeden Fall habe. Weißt wie ich meine ?


Mir geht es schon so, dass ich gerne mehr über die Anteile wüsste, damit ich Dinge, Handlungen, Gedanken,... besser einordnen könnte. Habe nur für mich noch nicht den richtigen Weg gefunden. Ich weiß nur, dass diese Egostate Therapie nichts für mich ist, weil da sehr viel mit Imagination gearbeitet wird und das ist einfach nicht mein Ding.
Liebe Grüße, Maskerade

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doppelgängerin
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Beitrag Mo., 03.09.2018, 20:49

Pianolullaby hat geschrieben: Mo., 03.09.2018, 20:30 Jetzt einfach zu sagen, das kann NUR eingebildet sein, glaube ich nicht.
Ich unterstelle denen das nicht. Das ist nur das, was es in meinem Kopf auslöst. Und das hat sicher auch was mit Abwehr zu tun. Was ich sagen wollte ist, dass ich verzweifelt im Außen nach einer Wahrheit suche, die ich wahrscheinlich nur im Inneren finden kann. Aber nach Innen zu schauen und bei mir zu bleiben ist so schwer. Da ist so viel Urschleimsuppe und Krieg und es lauern Ungeheuer.


Maskerade, hab dank für deinen Beitrag!
ist das aber nicht eigentlich seltsam, wenn die Therapeuten die Zweifel des Patienten nicht ernst nehmen? Das würde mich sehr wütend machen.
Darf ich fragen, wie so der "erste Kontakt" zu Anteilen entstand?

Mit ego state Therapie kenne ich mich nicht aus. Ich habe auch keine Ahnung, wie das in meiner Therapie (modifizierte a Analyse, sie ist Traumatherapeutin) jetzt weiter geht. Ich wünschte, es würde wieder sein wie früher, als die Anteile noch kein oder kaum ein Thema waren.


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Beitrag Mo., 03.09.2018, 20:55

@ Doppelgängerin,

ich empfinde das genau umgekehrt. Diese Reaktion zeugt gerade davon, dass sie uns ernst nehmen. Denn sie hören, was wir beschreiben, sie sehen, wie wir uns verhalten und sie kommen ja nicht aus dem Nichts heraus zu einer Diagnose. Und ein sich extrem dagegen wehren hat ja auch einen Grund, nämlich etwas als unwahr beweisen wollen, was defakto da ist.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mo., 03.09.2018, 20:57

Achso, den Zweifel nicht ernst nehmen, … gilt aber trotzdem was ich geschrieben habe.
Liebe Grüße, Maskerade

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mio
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Beitrag Di., 04.09.2018, 20:55

doppelgängerin hat geschrieben: Mo., 03.09.2018, 16:27 Ist das logisch? Naja, vielleicht schon, weil ich merke, dass das Vertrauen ein bisschen gewachsen ist? Ach, ich finde es einfach nur verwirrend. Und merke auch, dass mir das Vergessen viel leichter fällt, als das Hinschauen.
Du hast es Dir ja schon beantwortet. :) Ich finde es unter dem Aspekt betrachtet auch logisch, je mehr Vertrauen desto mehr "zeigt" sich auch. Und ich kann gut verstehen, dass es leichter ist zu vergessen als hinzuschauen. Wobei das Vergessen eben nicht wirklich ein Vergessen sondern eher ein "Ausblenden wollen (und teils auch sollen, also in Bezug auf andere Anteile die wollen, dass Du ausblendest)" ist finde ich.
doppelgängerin hat geschrieben: Mo., 03.09.2018, 16:27 heißt das, du hast dann ziemlich schnell auch einen Überblick über deine Anteile bekommen und konnstest sie unterscheiden?
Ganz so einfach war es nicht und mir ist auch erst nach einer gewissen Zeit überhaupt aufgefallen, dass ich diese krassen Blackouts gar nicht mehr hatte. Es gab zB. Situationen in denen es für mich völlig "normal" war dass ich da einen Filmriss haben werden, zB. wenn ich mir mit guten Freunden die ich schon seit der Pubertät kenne getroffen habe. Und plötzlich war das nicht mehr so, am Anfang hab ich da nicht so drauf vertraut, dass das jetzt "bleibt", aber es blieb. Dafür war ich am Anfang allerdings extrem "wuschig" und durcheinander, nicht nur chaotisch sondern echt komplett verpeilt, teils sehr sehr schreckhaft, manchmal konnte ich Gedanken kaum halten oder zu Ende denken, im Kopf ein furchtbar schnelles "Gedankenkonzert" in dem total Durcheinandergeredet wurde... Und ich konnte Dinge die quasi "Alltag" waren manchmal nicht mehr. Allein ein Dokument auszudrucken auf der Arbeit konnte daran scheitern dass ich nicht wusste wo der Drucker stand...oder Sätze zu Ende sprechen, das war eine Zeit lang auch ein totales Problem.

Gerade zu Anfang der Therapie (ich fing die an weil ich da so eine "Ahnung" hatte, es war also von Anfang an Thema und ich hab da auch offen mit meiner Thera drüber gesprochen, aber ich hätte nie für möglich gehalten was da so auf mich zu kommt an "Durcheinander" und "Welten") ging es wie auf "Knopfdruck" regelrecht "erst Recht durcheinander". Plötzlich wollten wohl alle mitreden und so, es ging ja auch alle an. :lol:

(Geht noch weiter...)


mio
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Beitrag Di., 04.09.2018, 20:59

doppelgängerin hat geschrieben: Mo., 03.09.2018, 16:27Wenn ich mich so weg gerückt und ferngesteuert fühle und kaum wahrnehme..... Bisher definierte ich das als Derealistion o. Ä. Inzwischen frage ich mich, ob da nicht auch was anderes regiert und ich durch ein Gluckloch nur noch Zuschauer bin?
Na ja, Du handelst ja in diesen Momenten (auch wenn sich das fremd anfühlt und Du vielleicht nicht "eingreifen" kannst), dh. "irgendwas" tut da auch was und geht mit der Außenwelt um. Ob der Fachmann das nun Derealisation (die Umwelt erscheint unwirklich) oder Depersonalisation (Du kommst Dir selbst fremd vor) oder Dissoziation nennt ändert ja nichts daran dass es so ist. Das meine ich eben mit "nicht so sehr in den Kategorien" denken sondern eher schauen was ist.

Wann passiert das? Was geht voraus? Was tust Du/was kannst Du beobachten? Letztlich sind auch "Anteile" nix weiter als "Du", sie sind Teil Deines "Gesamtselbst", repräsentieren Erfahrungen, übernehmen Aufgaben (in ihrem Sinne bzw. aus der Erfahrung heraus) und zwar unabhängig davon ob Du dafür nun komplett amnestisch bist oder aber noch Zugang in irgendeiner Form hast. Wenn Du Zugang hast dann ist es allerdings leichter den "Teil" kennenlernen und zu ergründen wenn Du so willst, wenn Du keinen hast ist das weit schwieriger.

doppelgängerin hat geschrieben: Mo., 03.09.2018, 16:27Weißt du, ich glaube, ich klammere mich so ein bisschen an Kategorien, weil ich hoffe, dass es mir Halt gibt. Wenn es nicht "so" ist, kann es nicht stimme. Wenn ich mich "darin" wieder erkenne, muss es stimmen.
Klingt das bekloppt?
Ich habe sogar letztens auf Youtube Videos dazu gesucht aber ganz ehrlich, die Mädels, die da stolz ihre Anteile vorführen, mit 7 jährigen, die kein vernünftiges Deutsch sprechen können (meine Tochter ist 6, kann mir keiner erzählen, dass man mit 7 noch in jedem Satz "tut" sagt)... Das lässt mich doch arg zweifeln und kommt mir schon sehr verquer vor.
Ja, das kann ich nachvollziehen. Und ich (respektive der Rest vom System) würde never ever meine Anteile öffentlich "zur Schau stellen" bzw. das zulassen, wenn ich es verhindern könnte. Aber nun gut, vielleicht hilft es manchen? Jeder Jeck ist anders und es wird schon auch Menschen geben die da was inszenieren um Aufmerksamkeit zu bekommen oder zu "gefallen".

Meins wäre es nicht und ich hab auch keine guten Erfahrungen damit gemacht die Kleinen zu sehr (also sozusagen "unmoderiert") "mitmachen" zu lassen im Alltag. Ne Zeitlang hab ich das versucht, dass die auch ab und an mal selbst was im Alltag sagen dürfen (also bei Menschen wo ich dachte: Was solls? Lass es zu...), leider hat das in den meisten Fällen nur dazu geführt dass "ich" (also in dem Falle dann die Kleinen) nicht verstanden und komisch angeschaut wurde. Das war alles andere als produktiv für die, seit dem gilt der Deal: Im Zweifel trägt es wer von den Großen nach draußen. "Nicht verstanden werden" war für die total schlimm und diese "komischen Blicke" erst Recht. Heute "darf das" nur noch wenn wirklich "save" ist dass die Reaktion auch ok sein wird.
doppelgängerin hat geschrieben: Mo., 03.09.2018, 16:27ich kann diese unterschiedlichen Realitäten, die ich wahrnehme, nicht zueinander ordnen.
Auch das kann ich gut verstehen, aber ich glaube wenn Du sie "ordnen" möchtest dann musst Du zu allererst anerkennen dass sie existent sind. Wie einen großen Haufen an Puzzelteilchen der am Anfang völlig unsortiert und scheinbar "zusammenhangslos" da liegt und erst nach und nach ein Bild ergibt wenn man sich nicht von ihm abwendet sondern jedes Teilchen mal genauer ansieht. Dass das nicht nur mühsam sondern bisweilen auch ziemlich überfordernd ist weiss ich, aber ich denke das was sich ganz deutlich zeigt dass wirst Du eh nicht mehr "aus Deiner Realität" nachhaltig "weg" bekommen.

Gibt es denn nix was Deine Thera da mit Dir machen könnte um Dir das ein bisschen zu erleichtern?

Mir hat es zB. immer geholfen, das erst mal ein bisschen auf so eine "abstraktere" Ebene zu heben - also Zettelsysteme, Bilder etc. die ich einfach "auf dem Boden ausbreiten" konnte und "ansehen", "auseinanderdiffidieren", "ordnen" etc..

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doppelgängerin
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Beitrag Mi., 05.09.2018, 06:45

Oh danke, Mio, für deine wahnsinnig tolle Antwort, die viele Zeit, die du dir genommen hast....!!!
Ich denke, da ist viel dabei, was mir hilft. Ich muss es ein bisschen sacken lassen und über das ein oder andere nachdenken.

Ich habe ja gerade Therapiepause eingefordert, nachdem mir die Therapeutin einen Brief eines anderes Anteils gezeigt hat, was mich wahnsinnig schockiert und erschrocken hat. Ich musste das erstmal sacken lassen bzw dachte zunächst, da will ich nie mehr hin. Jetzt denke ich, ich mag es doch weuter wagen - auch weil einige Stimmen in mir sie so vermissen und ich da doch nicht mehr so ignorieren will, was deren Bedürfnisse sind.
Das Mut den Karten /Bildern war tatsächlich eine Idee, die mir auch kam. Vielleicht kann ich Symbole finden, Wortfetzen oä und dann irgendwie was ordnen. Danke, dass du mich da bestärkst.

Mehr vielleicht später. Ich brauche Zeit..... Irgendwie kann ich gerade nicht viel und klar denken.....


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shesmovedon
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 16:37

Übrigens DG, mir geht das heute noch so, wenn die Therapeutin mir etwas von einem anderen Anteil hinhält oder mir vorspielen will, lehne ich absolut ab. Will ich nicht sehen, nicht hören, nicht wissen. Nicht, weil es mir noch so ne Angst macht, sondern weil es mir auch unendlich unangenehm und peinlich ist. Ich will einfach nie irgendwas wissen, auch nicht von anderen, wenn andere Anteile vorne waren. Nur von meiner Mitbewohnerin kriege ich oft die Rückmeldung, wenn der 12jährige vorne war und damit kann ich inzwischen ganz gut umgehen, weil sie souverän mit umgeht. Aber sonst....es ist einfach nach wie vor total gruselig für mich. Obwohl ich jetzt schon ein paar Jahre dabei bin. Und irgendwie habe ich einiges erreicht und auf der anderen Seite stehe ich vom System her auch in vielem noch am Anfang, weil meine Therapeutin nicht DISerfahren war, ich ihr erster DIS Fall bin und sie sich mit Anteilsarbeit halt nur soweit auskennt inzwischen, wie sie durch Fortbildungen gelernt hat, sie hat ein paar gemacht wegen uns.
Aber deine scheint da ja mehr Erfahrung zu haben?

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LovisTochter
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 17:21

Wie gut ich Euch (Doppelgängerin und Schlendrian) verstehen kann.
Für mich ist es immer wieder ein Desaster, wenn die Thera mal wieder mit einer Mail oder ihrem Handy den Raum betritt. Dann ist klar, sie hat Infos bekommen, von denen ich nichts weiß. Da sie sehr auf Transparenz bedacht ist, zeigt sie mir meist, oder liest vor, was da an sie gesendet wurde. In den Momenten würde ich immer am liebsten im Erdboden versinken. Ich will eigentlich gar nicht wissen, was ihr geschrieben wurde.
Die Worte sind zum Teil so frech und unverschämt, vollerTrauer und Angst und auf der anderen Seite manchmal so durchdacht und klug, dass ich mich immer nur schlecht fühle.
Und dann, da bin ich mir sicher, gibt es Dinge, die sie mir nicht erzählt. Gestern, hatte sie ihr Handy permanent in der Hand um mir Bilder zu zeigen, die wohl von mir kamen. Normal gibt sie mir dann ihr Handy, damit ich sie sehen kann. Gestern nicht. Deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass da mehr war und ich das nicht sehen sollte. Das macht dann noch viel mehr Unsicherheit. Teilweise auch Angst! Denn, was ist so schlimm, dass ich es nicht sehen oder wissen darf? Es kam doch von mir, bzw. jemandem von mir. Ich traue mich dann aber auch nicht zu fragen.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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