Unbewußte Manipulation

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mio
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Beitrag So., 12.02.2017, 23:37

Lockenkopf hat geschrieben:Hohe Geschwindigkeit u. kleiner Bewegungsweg, das ist auch eine manualtherapeutische Manipulation.
Beim Kampfsport geht es eher um was anderes. Eher um eine Bewegung im Fluss. Mit viel "Länge" und "Weg". Kurz und heftig ist da eher ein "sich selbst Brecher".
Lockenkopf hat geschrieben: Wenn jemand nur einen Hammer zu Verfügung hat, sieht jedes Problem aus wie ein Nagel.
Auch mit einem Hammer lassen sich andere Dinge bewerkstelligen, als nur Nägel einschlagen.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 12.02.2017, 23:57

candle. hat geschrieben:
MariJane hat geschrieben: Ich kenn Hypnose nicht, denk mir, du erzählst jemandem, wo dein Problem liegt und dann darfst du dich mal ne Runde entspannen und bist hinterher kein Raucher mehr. Aber ich kann mich voll irren. Erklär mal!
Ja, das wird so nicht funktionieren und ist wohl teilweise nicht seriös. In meiner Therapie habe ich ja mit Hypnose gearbeitet und das war ganz schön anstrengend, weil ich mich da auch ordentlich konzentrieren mußte. Also in dem Fall hatte das nicht viel mit Entspannung zu tun.
Was man auch nicht vergessen darf, dass du in dieser Hypnose auch Herr deiner Sinne bist.

candle

Es gibt unterschiedliche Hypnosetiefen. Ein Hypnotisant kann so tief in die Hypnose abtauchen, das er eben nicht mehr kontrollieren kann, was er tut und sich auch an nichts mehr erinnert. Das kann von Hypnotiseur beabsichtigt sein, aber auch vollkommen unabsichtlich passieren. Und das hat noch nicht mal was mit der Erfahrung des Hypnotiseurs zutun.

Und ja, es ist eine Trance, ein tiefenentspanter Zustand in dem der Hypnotisant sich führen lässt. Läßt sich der Hypnotisant nicht führen, gibt die Kontrolle nicht ab, kann die Trance nicht erreicht werden.

Ich bin so ein Fall, lasse mich nur bis zu einem bestimmten Punkt führen, und geben die Kontrolle nicht ab. Auch wenn ich es will, es ist mir nicht möglich. Aber, ich kann andere Menschen hypnotisieren.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 13.02.2017, 00:29

mio hat geschrieben:
Bei meiner Psychothera wird es da "komplexer", weil die "psychische Abwehr" eben nicht so leicht "Auszuhebeln" und "zu Überlisten" ist, wie die körperliche. Da braucht es schon noch ein wenig "mehr" (verdeckte) Manipulation bisweilen finde ich.
Bei Abwehr gegen die Manipilation, genauer, der Pat. lässt nicht locker, ist auch eine manualtherapeutischen Manipulation gar nicht durchführbar. Wer es trotzdem versucht, riskiert einen schweren Schaden am Pat. anzurichten.
Liebe Grüße
Lockenkopf


mio
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Beitrag Mo., 13.02.2017, 00:34

Ich verstehe was Du meinst. Dennoch ist der "Widerstand" leichter zu brechen. Das meinte ich.

Hätte ich mich beispielsweise nicht "hochheben" lassen oder dabei zu sehr verkrampft, dann hätte es wohl auch nicht funktioniert mir der "Kreuzbeinblockadelösung". Ich war aber ja eh schon so "weichgeprügelt", dass mir das gar nicht mehr möglich gewesen wäre.

Und das würde meine Psychothera niemals in einer halben Stunde erreichen können, egal wie versiert sie so ist.

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 13.02.2017, 01:02

Aber in einer handvoll Sitzungen.
Während ein Pat. der sich verkrampft, auch auch beim 10 manualtherapeutischen Versuch noch genau so verkrampft sein wird.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Möbius
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Beitrag Mo., 13.02.2017, 09:32

Ich glaube, daß man sich von der Vorstellung lösen sollte, daß Manipulation ein Ausnahme-Handeln sei und obendrein grundsätzlich negativ. Das direkte, offene und allen Beteiligten klar überschaubare Handeln, wie es in vielen sozialethischen und politischen Gedankengebäuden entweder explizit gefordert oder stillschweigend vorausgesetzt wird - das scheint mir eher die Ausnahme zu sein, ja nur eine theoretische Möglichkeit, die in der Praxis nur äusserst selten ist.

Ich möchte wieder einmal auf ein von mir sehr geschätztes Buch hinweisen, nein, nicht von Freud, sondern von Johan Huizinga: homo ludens - über den Ursprung der Kultur im Spiel. Das wesentliche am Spiel ist nach Huizinga seine Begrenztheit, seine scharfe Abgrenzung vom "Ernst" (den Huizinga ganz bewußt nie genau beschreibt).

Auch die Psychotherapie ist ein solches Spiel, zumal in der analytischen Therapie, wenn der Analytiker die Rolle spielt, die ihm in der Übertragung zugewiesen wird. Für dieses Spiel gibt es mehr oder weniger klare Regeln, die auch das "Spielfeld" umgrenzen, eine "range" des Erlaubten und Möglichen, die es vom "Ernst" des Unerlaubten und Unmöglichen abgrenzen. Innerhalb dieser range, des Spielfeldes und seiner Regeln sind Manipulationen, Tricks und Kniffe indessen nicht nur erlaubt und statthaft, sondern vielleicht sogar vielmehr das Salz in der Suppe.

Das es, wenn man sich auf die Grenze des Spielfeldes - des Erlaubten - zubewegt, eine Grauzone gibt, scheint mir unvermeidlich - eben der Begrenztheit menschlicher Fähigkeit und Erkenntnis geschuldet. Sich auch in dieser Grauzone bewegen zu können, ist die Fähigkeit, die den Künstler seines Faches vom bloßen Techniker unterscheidet, dessen Hände zu zittern beginnen, wenn er keinen atombombensicheren Betonboden mehr unter den Füßen fühlt.


mio
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Beitrag Mo., 13.02.2017, 12:27

Lockenkopf hat geschrieben: Während ein Pat. der sich verkrampft, auch auch beim 10 manualtherapeutischen Versuch noch genau so verkrampft sein wird.
Das kommt wohl auf die angewandten Techniken an. "Raushauen" kann man eine Menge, sogar in einer guten halben Stunde. Man muss nur alles geben... Die "Struktur" lässt sich so aber nicht verändern, so sie psychische Grundlagen hat, nur das, was der "Struktur" gefolgt ist, also "Blockaden", "Verspannungen" etc. lässt sich recht leicht lösen mit den entsprechenden Techniken. Ist halt nur von kurzer Dauer, so die dem zugrundeliegende psychische Struktur nicht mit verändert wird bzw. kann einen ziemlich aushebeln psychisch.

Ähnlich dürfte es in der Psychotherapie sein. Mit entsprechend "direktiv manipulativen" Techniken lässt sich bei sehr starren Charakterstrukturen wahrscheinlich schneller etwas erreichen als mit jenen, die von den gesetzlichen Kassen anerkannt sind. Wohl auch zum Schutz des Patienten und aufgrund des höheren "Missbrauchspotentials". Wie zB. NLP.

(https://books.google.de/books?id=fux_Bw ... iv&f=false)

Ein Psychotherapeut soll ja nicht "Gott" spielen sondern dem Patienten dabei helfen sich selbst zu ent-decken.


mio
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Beitrag Mo., 13.02.2017, 12:56

Möbius hat geschrieben:Sich auch in dieser Grauzone bewegen zu können, ist die Fähigkeit, die den Künstler seines Faches vom bloßen Techniker unterscheidet, dessen Hände zu zittern beginnen, wenn er keinen atombombensicheren Betonboden mehr unter den Füßen fühlt.
Das sehe ich auch so. Ich behaupte bis heute, dass meine Therapeutin mich in ein paar Situationen klar und teils auch "direktiv manipulativ" angelogen hat, nachweisen kann ich es nicht, aber alle "Indizien" sprechen dafür.

Das hat mich teils sehr sehr wütend gemacht, aber mir auch ungemein viel gebracht in Bezug auf "mein eigenes". Das war ein eindeutiges Risiko welches sie da eingegangen ist und "hochbrisant" für unsere "Beziehung", es war aber unglaublich wirksam und letztlich hat sie mich da auch "richtig" eingeschätzt. Sowohl in Bezug auf meine "Reaktionsweisen" als auch in Bezug darauf, ob sie das unserer "Beziehung" zumuten kann. Aber das konnte sie vorher nicht sicher wissen, sondern sie musste auf ihre eigene "gute Spielfähigkeit" vertrauen und auch auf meinen "Teamgeist".

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 13.02.2017, 23:56

mio hat geschrieben:
Lockenkopf hat geschrieben: Während ein Pat. der sich verkrampft, auch auch beim 10 manualtherapeutischen Versuch noch genau so verkrampft sein wird.
Das kommt wohl auf die angewandten Techniken an. "Raushauen" kann man eine Menge, sogar in einer guten halben Stunde. Man muss nur alles geben... Die "Struktur" lässt sich so aber nicht verändern, so sie psychische Grundlagen hat, nur das, was der "Struktur" gefolgt ist, also "Blockaden", "Verspannungen" etc. lässt sich recht leicht lösen mit den entsprechenden Techniken. Ist halt nur von kurzer Dauer, so die dem zugrundeliegende psychische Struktur nicht mit verändert wird bzw. kann einen ziemlich aushebeln psychisch.
Liebe Mio

Abwehrspannung ist eine ganz klare Kontraindikation für eine manualtherapeutische Manipulation. Ein Th. der sich darüber hinweg setzt, riskiert seinem Pat. einen schweren Schaden zuzufügen.

Vergleichbar wäre das mit einem "gewaltsamen" berechen des Wiederstandes des Pat. in der Psychotherapie.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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