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Sa., 04.03.2017, 12:35
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@Möbius - jemanden "zu kacken", der nicht bereit ist geknackt zu werden (womöglich mittels geschickter Manipulation), läuft konträr des inneren Gleichgewichtes, das jedes "System Psyche/Mensch" (multipel wie auch solitär) in all seinem Tun anstrebt. Ich halte das für keine gute Idee. Hinzu kommt, dass Motivation zu Therapie, zu einem erheblichen Maß aus Leidensdruck besteht. Wenn es diesen nun nicht gibt, weil der vermeintliche Profi-Patient einen anderen Weg für sich fand, nämlich die spezielle Nutzung des "Systems Therapie", so IST das seine Art der (Selbst)Therapie.
Ich frage mich ernsthaft, was daran erstrebenswert sein soll, einem solchen Menschen diese Möglichkeit nehmen zu wollen? Außer womöglich ein wenig Geldersparnis für die KK. Doch das dürfte sich dann flugs auf somatische Kanäle verlagern. Du verkennst bei all Deinen Gedanken nämlich etwas absolut Elementares, nämlich dass alle Handlungen und Mechanismen innerhalb eines Verhaltensschemas (pathologisch oder nicht), eine bestimmte Aufgabe innerhalb des betreffenden Systems erfüllen, um es in seiner Gesamtheit stabil zu halten. Schließt man einen Kanal, kappt man einen Handlungsstrang/Handlungsoption, noch bevor das entsprechende System die Chance hatte konstruktive Alternativen zu entwickeln und auch zu etablieren, wird unverzüglich eine womöglich noch destruktivere Alternative auftauchen. Das sieht man z. B. schön bei Essgestörten, wenn sie von der Binge Eating in die Bulimie oder die Anorexia kippen. Die Essstörung ist nur ein Kanal, eine Übersprunghandlung, diese ist variabel, bleibt jedoch bestehen, so lange der eigentliche Grund nicht beseitigt ist.
Natürlich kannst Du einen Profi-Patienten davon abhalten immer neue Therapien zu machen. Aber er wird sich ein anderes Betätigungsfeld suchen und nicht unbedingt ein Konstruktiveres, so lange der eigentliche Grund nicht bearbeitet ist und das wird er nicht, wenn Du den Profi-Patienten bei seiner Art der Therapie störst. Die besteht eben darin, das System für sich zu nutzen, bis er irgendwann genug davon hat. Und wenn nicht, so hat er wenigstens auf diese Weise halbwegs seine Lebensqualität behalten können. Jedenfalls von seiner Warte aus.
Ich bin der Ansicht, dass man nicht alles therapieren muss. Im Endeffekt ist das Ziel einer Therapie doch die Lebensqualität für den Patienten. So lange dabei niemandem geschadet wird, darf die Lebensweise doch ruhig auch ungewöhnlich sein und auf die Mitmenschen pathologisch wirken. Hauptsache der Betreffende ist damit soweit zufrieden, dass der Leidensdruck nicht groß genug ist, als dass etwas Anderes angestrebt wird. Für manche Menschen ist eben nicht mehr möglich. Auch das gilt es mAn mal zu akzeptieren. Nicht alles und jeder ist bis zum Maximum optimierbar.
Grüßerle!
Mondin