Termin-Vorlieben

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Broken Wing
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weiblich/female, 40
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Beitrag Di., 16.08.2016, 12:17

Also ich hätte dafür auch kein Verständnis. Es gibt zw. den Stunden 10 min. Puffer.
Wird die Stunde überzogen oder trödelt der Pat. noch im Haus oder in der Nähe rum, ist er selbst schuld. Aber ansonsten ist klar, dass er in den 10 min. die Möglichkeit haben soll, ungestört abzuhauen sowie einzutreten. Will sagen, der Vorgänger hat sich auch im Gegenzug rasch nach seiner Stunde aus dem Staub zu machen, jedenfalls nicht rumzuglotzen, wer denn grade reingeht etc.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Tristezza
ModeratorIn
weiblich/female, 60
Beiträge: 2269

Beitrag Di., 16.08.2016, 12:18

Also dann oute ich mich mal als völlig taktlos : Ich komme meist ca. 5-7 Minuten früher, stelle mein Fahrrad zwei Meter neben der Praxistür ab, rauche noch eine neben meinem Rad und mache mir Gedanken zum Thema der Stunde - das ist mein Ritual vor der Therapie. Montags kommt da niemand aus der Praxis raus, donnerstags manchmal eine Patientin, die allerdings völlig desinteressiert ihr Fahrradschloss aufschließt und immer die neuesten Nachrichten auf dem Handy checkt.


isabe
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anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag Di., 16.08.2016, 12:28

Broken Wing:
Ich verstehe auch das Problem nicht. Anders gesagt: Wenn jemand so sehr darauf beharrt, dass er aber das Recht habe, früher zu kommen, dann ist das für mich erst recht verdächtig.

Ich sehe auch so aus, als würde ich desinteressiert mein Rad losschließen. Trotzdem empfinde ich das als störend, wenn da jedes Mal dieselbe Person guckt und feststellt: "Aha, jetzt kommt die wieder aus der Stunde". Denn in diesem Moment werde ich ja als Therapiepatient, der gerade "frisch von der Couch" kommt, identifiziert. Und ich habe keine Wahl, mich dem zu entziehen (es sei denn, ich verstecke mich auf dem Dachboden, aber das habe ich eigentlich nicht vor).

Es gibt in diesem Zwischenraum ja auch diverse "Eskalationsstufen": Eine Patientin klingelte öfter mal zwischen .45 und .50; das war sicher das Extrem, und das wurde dann auch rasch unterbunden. Und dann gibt es die, die die Therapiestunde auf diese Weise (frühes Kommen, spätes Gehen) noch ausdehnen wollen, weil sie sich vielleicht nicht trennen können ("muss noch mal aufs Klo")? Oder weil sie Macht ausüben wollen ("ich komme und gehe, wenn es mir passt")? Oder weil sie andere Patienten ansehen wollen? Und manche kommen und gehen sicher auch, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob das psychoanalytisch irgendwie interessant ist, wie und wann sie kommen und gehen. Denen merkt man das in der Regel aber auch an. Aber wie Broken Wing auch schon sagt: Man merkt, ob man fixiert wird oder nicht.


isabe
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anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag Di., 16.08.2016, 12:33

...und interessanterweise fällt mir gerade auf, dass die, die mich wirklich angeglotzt haben und die sich auffällig verhalten haben, ausnahmslos die waren, die nach wenigen Stunden "verschwunden" waren. Während die anderen, die sich unauffällig verhielten, diejenigen waren, denen ich über Monate hinweg gelegentlich begegnet bin (denn vollkommen ausschließen lassen sich Begegnungen in der Tat nicht).

Das ist auch der Grund, weswegen ich mittlerweile relativ entspannt bin, wenn ich so eine glotzende Frau sehe.

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ziegenkind
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weiblich/female, 51
Beiträge: 3514

Beitrag Di., 16.08.2016, 12:52

ich erinnere mich gerne eine mitpatientin, der ich regelmäßig begegnet bin - mal, weil sie früh da war, mal, weil meine stunde länger dauerte. ich und auch sie - wir haben uns immer mit großen augen angesehen, freundlich, neugierig, aufmerksam. kann man, muss man aber nicht als glotzen oder anstarren beschreiben. sie war damals halb so alt wie ich. ich hab mich in ihr gesehen und sie sich in mir. und dann auch noch auf der selben couch. spannend, strange, aufregend. nach vielleicht einem halben jahr aneinander vorbeigehen, haben wir uns verabredet. wir treffen uns immer noch.

will heißen: menschen nehmen dinge ganz unterschiedlich war. gott sei dank.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


isabe
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anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag Di., 16.08.2016, 12:54

Tristezza hat geschrieben:(...) donnerstags manchmal eine Patientin, die allerdings völlig desinteressiert ihr Fahrradschloss aufschließt und immer die neuesten Nachrichten auf dem Handy checkt.
Wobei es sein könnte, dass du dir die Frau nur als desinteressiert vorstellst, weil du dir nicht vorstellen magst, dass sie selbst ein ähnlich inniges Verhältnis zu ihrer / eurer Therapeutin hast wie du. Kann ich natürlich nicht beurteilen, wäre aber möglich, denn eigentlich haben Analysanden IMMER eine mehr oder weniger enge Bindung an ihren Analytiker. Dass jemand - wenn es nicht gerade in den ersten Wochen ist - vollkommen desinteressiert aus einer Analysestunde kommt, möchte ich mal vorsichtig bezweifeln...

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stern
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Beitrag Di., 16.08.2016, 13:06

Man kann nicht jedem unbewusste Motivationen andichten. Ich muss zum Beispiel jedes Mal abwägen, wann ich losfahre, also ob es besondere Verkehrslagen bzw. Parksituationen gibt (je nach Zeit ist das unterschiedlich... einmal war ich deswegen am Anfang auch zu spät dran). Oder wenn jemand mit Öffis fährt, ist er evtl. zu früh dran, weil man dann die Zeiten berücksichtigen muss. Und dann muss man irgendwo warten... als notwendiges Übel. Kürzere Rad- bzw. Fusswege finde ich leichter zu kalkulieren. Auch brauchte ich immer ungefähr gleich lang als ich noch direkt vor der Praxis parken konnte. Ich finde Wartezeiten ätzend. Daher versuche ich diese zu minimieren... aber zu knapp kalkulieren geht auch nicht, da ich nicht weiß, wo ich parken kann. Oder man muss tatsächlich regelmäßiger vor oder nach der Sitzung aufs Klo... auch dafür kann es verschiedene Gründe geben.

Passanten anzusehen finde ich nicht per se unnormal oder auffällig... und ob es passt oder nicht: Gedanken anderer Menschen sind frei. Manche würden am liebsten auch das noch unterbinden wollen. Psychologisch interessant wäre, wenn dabei untergeht, in welch hohem Maß man am liebsten andere beschneiden möchte.
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isabe
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Beitrag Di., 16.08.2016, 13:16

Stern:
Du scheinst nicht zu verstehen, wie sich das anfühlt, und dazu kann ich nur sagen: Sei froh, dass du das nicht kennst! Die Menschen sind auch unterschiedlich, und mir selbst sind solche Gedankengänge, wie du sie beschrieben hast, vollkommen fremd, weil mir das viel zu anstrengend wäre. Du kannst dann also sagen: "Ich kenne das so nicht". Was du nicht sagen solltest, ist: "Das gibt es so nicht - denn ich selbst bin ja nicht so".

Wenn du ein "Angegucktwerden" nur als "Angegucktwerden" sehen kannst, dann kann das durchaus eine Bereicherung sein (s.o.). Das heißt aber nicht, dass man die Situation dann auch erfasst hat. Und, ja, natürlich kann ich mich auch irren. Aber eigentlich haben Menschen mit gewissen Antennen diese Antennen nun mal. Das ist wie eine ausgebildete Fähigkeit (ähnlich wie der sog. "Schwulenradar"), die darüber entscheidet, wem wir wie begegnen (können).

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stern
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Beitrag Di., 16.08.2016, 13:26

Moment. Wenn das solch heftige Gefühlswallungen beschert, so halte ich das für ein Therapiethema... und nicht für die Aufgabe andere Patienten, dass sie darum kümmern müssen, dass anderen Patienten nicht unbehaglich wird. Auch Therapeuten (die ich kenne) vermeiden nicht strikt, dass unschöne Gefühle auftreten können. Wäre auch nicht therapeutisch sinnvoll. Ist etwas Abwägungssache, wo das evtl. doch vorzugswürdig ist.

Dass es das nicht gibt, sagte ich doch nie???!!! Nur ziehe ich andere Schlussfolgerungen als du... klar, dass du das nicht gelten lassen möchtest. Und ich fügte an, dass es x Gründe haben kann, warum jemand früher dran ist und oben wartet - ohne das böswillige oder unbewusste Motivationen gegenüber anderen Patienten anzunehmen sind. WENN jemand tatsächlich solche Muster hat, zeigt sich das auch in anderen Situationen und ist dann evtl. sogar therapierelevant.

Und ja, es gibt sicherlich schlimmeres als mal angegafft zu werden... wenn das mega Gefühlswallungen beschert, so hat das wohl auch mit einem selbst zu tun. Ist ja nicht so, dass ich nicht auch neuralgische Punkte habe - nur sind das wohl andere. Und ich käme nicht auf die Idee den Anspruch zu haben, dass andere Patienten gefälligst da warten, wo sich mich nicht zur Kenntnis nehmen... bzw. allgemeiner: Sich nach mir richten müssen (auf öffentlichem Terrain außerhalb der Therapiezeit). Bekomme ich damit mal ein Problem, so würde ich es ansprechen.
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stern
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Beitrag Di., 16.08.2016, 13:37

isabe hat geschrieben:Wenn du ein "Angegucktwerden" nur als "Angegucktwerden" sehen kannst, dann kann das durchaus eine Bereicherung sein (s.o.). Das heißt aber nicht, dass man die Situation dann auch erfasst hat.
Und das ist vielleicht ein Unterschied zu anderen: Du befasst dich mit dem anderen Patient und analysierst ihn auf unbewusste Motivationen hin, um die Situation zu erfassen, während andere vielleicht tatsächlich nur warten (und gar kein Interesse an dir haben). Und dabei kann man die Situation noch nicht einmal erfassen, wenn man sich nicht mit dem anderen austauscht und ihn auch nicht kennt. Man kann nur ein Kopfkino schieben, wie es sein könnte... und wie böse andere Patienten jemanden anfixen wollen.

Und auch beim Warten kann die Blickrichtung unterschiedlich sein ohne dass es darum geht uuunbedingt wissen zu wollen, wer die anderen Patienten sind. Manche schauen zu Boden andere sind ungeduldig und haben vielleicht schon das Ziel vor Augen (die Tür).
Zuletzt geändert von stern am Di., 16.08.2016, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Di., 16.08.2016, 13:46

Was an meinem Gedankengängen fremd ist, kapiere ich nicht. Dass ich überlegen muss, wann ich losfahre, wenn ich eine Weile brauche halte ich für normal... und dass ich dabei berücksichtige, wie die Parkplatzlage ist, die zu unterschiedlichen Zeiten tatsächlich sehr unterschiedlich sein kann. Ich bekam einen Tipp. Das macht es nun etwas entspannter. Vorher konnte ich mich hingegen nicht darauf verlassen, überhaupt einen Platz zu finden bzw. pünktlich zu sein (kam dann ja auch mal so).
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Tilda
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Beitrag Di., 16.08.2016, 13:53

isabe hat geschrieben:Tilda:
Es ist eben nicht in jeder Praxis ein Warteraum vorhanden. Du sagst aber: "Dazu ist der Warteraum ja da" - und damit deutest du (so verstehe ich das) an, dass das allgemein so üblich ist. Wenn es bei DIR so ist und deine Therapeutin ein "offenes Haus" hat, dann lässt sich das auf meine Situation nicht übertragen. Man kann allgemein davon ausgehen, dass eine Praxis mit Warteraum anders organisiert ist als eine Praxis ohne Warteraum. Ein Warteraum ist wohl zum Warten da; davon würde ich auch ausgehen.
Ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass das so üblich ist, also dass Therapeuten in der Regel ein Wartezimmer haben. Ich kenne ja nur die eine. Aber das Gegenteil scheint wohl eher der Fall zu sein. Ein offenes Haus hat sie wahrlich nicht, allerdings scheinen die Regeln, was sowas betrifft, eher etwas locker (?) zu sein. Als es mir mal sehr schlecht ging am Ende einer Stunde, hat sie mir angeboten, dass ich noch eine Weile im Wartezimmer sitzen könnte, falls mir das irgendwie helfen würde. Ich wollte das nicht annehmen, es war mir in der Tat vor den anderen Patienten zu unangenehm. Geholfen hätte es auch nicht.

@ ziegenkind
Diese Art von Kontakt ist sicher höchst ungewöhnlich. Aber ich finde es spannend und toll, dass sowas möglich ist (wenn es beide wollen).
Ich wurde verhältnismäßig oft von anderen Patienten angequatscht (wohl der größte Nachteil an Wartezimmern). Was mich dabei ärgert ist weniger das Anquatschen an sich, sondern vielmehr die Tatsache, dass ich mich nicht traue zu sagen, wenn ich keinen Bock darauf habe.

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stern
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Beitrag Di., 16.08.2016, 14:08

Ja, ich fürchte hier verschwimmt tatsächlich etwas, was als normal anzusehen... und ja, ich weiß jetzt, welches Argument kommt: Darum geht es nicht. Doch, schon auch... wenn ein Therapeut folgendes beachtet, so ist die Diskretion gewahrt. Vor dem Praxisgebäude auch noch 50m Puffer als Barriere zu verlangen ist tatsächlich übertrieben. Gleichwohl sind negative Gefühle gegenüber anderen Patienten nachvollziebar (sogar für mich, obwohl mir das ja auch abgesprochen werden soll). Nur ist die Lösung nicht unbedingt, dass ein Therapeut dann alle Patienten in 50 m Entfernung warten lässt.

Folgendes gilt auch für Psychotherapeuten (Sichtweise einer Ärzte- und Psychotherapeutenkammer):
2. Organisation des Empfangsbereichs
Im normalen Praxisablauf treffen meist mehrere Personen zusammen, was Konsequenzen für
den Datenschutz hat. Es muss daher klar sein, dass die Einhaltung des Datenschutzes vorran-gig dem Schutz der Identität des Patienten gelten muss. Hierbei werden allerdings auch die Grenzen offenbar, wenn zum Beispiel im Eingangs- und Wartebereich verschiedene Patienten zeitgleich aufeinandertreffen.
(...)
Trennung von Empfangs-, Warte-und Behandlungsbereich
Um die Zahl der Personen möglichst gering zu halten, die personenbezogene Informationen
im Empfangsbereich ggf. mithören können, sollte dieser Bereich entsprechend den
räumlichen Möglichkeiten vom eigentlichen Wartezimmer durch eine Tür getrennt sein. Eine
solche Trennung durch eine Tür ist erst recht geboten zwischen einzelnen Behandlungsräu-
men. Es reicht nicht aus, Besprechungs- oder Behandlungsräume, in denen Patienten auf den
Arzt warten oder eine Anwendung erhalten, von anderen Räumen, in denen gleichzeitig
patientenbezogen medizinische Fragen bei einer Untersuchung oder Behandlung besprochen
werden, nur durch Sichtblenden oder Vorhänge voneinander abzugrenzen.
https://www.aerztekammer-bw.de/10aerzte ... schutz.pdf
EINE Tür und dass der Therapeut den Namen nicht ausposaunt ist also der übliche Standard.
Zuletzt geändert von stern am Di., 16.08.2016, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 16.08.2016, 14:20

isabe hat geschrieben:Aber eigentlich haben Menschen mit gewissen Antennen diese Antennen nun mal.
Ist "Es ist nun mal so." eine Begründung dafür, dass man eine Situation treffend einschätzt?

Ich mache das, wenn ich andere Menschen beurteile, an ihrer Bestätigung fest. Ich gehe, als Person ohne entsprechende Ausbildung und mit gewissen Problemen (auch wenn die sich natürlich nicht über alle Bereiche hinweg erstrecken müssen), davon aus, dass sie besser als ich wissen, was in ihnen vorgeht, so, wie ich besser als sie weiß, was in mir vorgeht.

Und selbst wenn es nicht so ist, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es ohne Selbsterkenntnis unter gewissen Umständen übergriffig wirkt.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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stern
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Beitrag Di., 16.08.2016, 14:24

Die Situation entsteht, wenn Therapeuten kein Wartezimmer einrichten... warum auch immer. Und es ist auch nicht gerade komfortabel für den Patienten draußen warten zu müssen (nach einem Umzug wurde dann auch ein Wartebereich eingerichtet... so kenne ich den Unterschied. Und ja, da kommt es dann auch mal zum Gespräch). Ich bin flexibel (und das ist für mich kein Ausschlussgrund... gibt wichtigeres)... aber natürlich ist ein Wartezimmer komfortabler im vielerlei Hinsicht. Ich denke, so selten sind diese auch nicht. Einer Therapeutin schien es sogar etwas unangenehm zu sein, dass sie keinen Wartebereich hat und man daher mit draußen Vorlieb nehmen müsse. Natürlich macht es einen Unterschied, ob man im Regen wartet oder bei Eiskälte oder eine Heizung genießen darf. Ist ja wunderbar, wenn man immer so timen kann, dass man exakt pünktlich ist. Nur gibt das nicht jede Realität her.

Warum also nicht beim Therapeuten für die Organisation beschweren, sondern bei den anderen Patienten? Ihn sehe ich tatsächlich mehr in der Verantwortung als Patienten. Für die Schaffung sinnvoller Strukturen (wie auch immer diese aussehen mögen) ist er verantwortlich. Dabei ist die formale Verantwortung (Datenschutz) die eine Seite... siehe oben. Die andere ist eine therapeutische Verantwortung: Was ist für den Patienten sinnvoll, wenn er sich bei Patientenbegegnungen jedes Mal erheblich aufregt. Und daraus folgt sicherlich nicht unbedingt, dass alles um den Patienten herum organisiert wird, so dass er sich nie Unbehagen aussetzen muss...
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