Aktuellen Therapeuten zufällig getroffen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 23:08

Krümmelmonster hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 22:56 Hallo Lockenkopf,
wenn zum beispiel der patient was trauriges erzählt und weint nicht, dann spiegelt dies der Therapeut, der therapeut weint, dann ist das korrekt zu verstehen.
Kommas von mir eingefügt.
Ich habe hoffentlich die Kommas so gesetzt, das dein Text das von dir gemeinte wiedergibt.


Ja, das beschreibst Du richtig. Diese Gegenübertragung habe ich regelmäßig.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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isabe
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 23:12

Krümmelmonster hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 23:05 das sie eine Th. verlieren, wenn sie den Menschen kennen lernen.
Na ja der Patient will ja nicht gleich einziehen sondern evtl nur ein Kleinen plausch machen da ja der Therapeut ja eine privats phäre hat. Da ist doch nichts einzuwenden Oder?
Meine persönliche Auffassung ist (kann aber jeder anders sehen), dass ein kleiner Plausch nicht das ist, wofür ich einen Therapeuten brauche. Das wäre mir viel zu oberflächlich. Auch wenn ich denjenigen nur in einer oberflächlichen Situation sehe (Supermarktkasse), die keine Basis für tiefgründige Gespräche bietet. Dann lieber gar nicht. Natürlich könnte man dann sagen: "Ach, grillen Sie heute?" oder so. Aber man kann es halt auch lassen.

Meine erste Therapie ist in dem Moment gescheitert, als ich gespürt habe, wie die Gefühle des Therapeuten für mich sind und er dies auch benannt hat ("Sie haben so viel zu geben"). Das Scheitern selbst hab ich erst später gespürt, aber dass er mir fortan auf einer anderen Ebene begegnet ist, hab ich damals schon gespürt. Ich hatte ihn da verloren - obwohl es zunächst so schien, als hätte ich ganz viel gewonnen.


mio
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 23:16

Krümmelmonster hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 23:05 Na ja der Patient will ja nicht gleich einziehen sondern evtl nur ein Kleinen plausch machen
Dann wäre der "kleine Plausch" ja auch kein Problem. Und je "distanzierter" ein Verhältnis, desto kleiner der Plausch.

Treffe ich zB. zufällig meine Sachbearbeiterin von der Bank dann sage ich auch nur freundlich "Hallo" und gehe ansonsten weiter. Das ist dann der "Plausch".

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 23:22

Krümmelmonster hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 23:05 das sie eine Th. verlieren, wenn sie den Menschen kennen lernen.
Na ja der Patient will ja nicht gleich einziehen sondern evtl nur ein Kleinen plausch machen da ja der Therapeut ja eine privats phäre hat. Da ist doch nichts einzuwenden Oder?
Gegen ein Pläuschchen ist nichts einzuwenden.
Trotzdem wollte ich es nicht, als sich die Gelegenheit dazu ergab. Ich fühlte mich unwohl und wandte mich ab.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Krümmelmonster
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 23:25

Hallo Lockenkopf
So war dies zu verstehen, danke schön für die kommas setzten. :) Für mich sehr Interessant habe es nicht so Wahrgenommen.

Hallo isabe,
aha er hat dich von anfang an gleich gemocht oder geliebt verstehe ich das richtig.

Hallo mio,
ein hallo wäre mir zu wenig sondern wo geht hin zum Urlaub zum beispiel oder haben sie zeit zum kaffee trinken


mio
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 23:28

Krümmelmonster hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 23:25 ein hallo wäre mir zu wenig sondern wo geht hin zum Urlaub zum beispiel oder haben sie zeit zum kaffee trinken
Von Deinem Bankberater?

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Krümmelmonster
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 23:30

mio, nee :lol: :lol: :lol: :lol:
sondern von der Therapeutin, wenn ich sie abfange ;) und ich sie zufälliger weise treffe.
Zuletzt geändert von Krümmelmonster am Sa., 27.05.2017, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.


mio
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 23:30

isabe hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 23:12 "Sie haben so viel zu geben"
Was lässt Dich aus diesem Satz den Rückschluss ziehen, dass das sein Gefühl ist? Jeder Mensch hat viel zu geben...

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 23:31

mio hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 23:16
Krümmelmonster hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 23:05 Na ja der Patient will ja nicht gleich einziehen sondern evtl nur ein Kleinen plausch machen
Dann wäre der "kleine Plausch" ja auch kein Problem. Und je "distanzierter" ein Verhältnis, desto kleiner der Plausch.

Treffe ich zB. zufällig meine Sachbearbeiterin von der Bank dann sage ich auch nur freundlich "Hallo" und gehe ansonsten weiter. Das ist dann der "Plausch".
So ist es normalerweise.

Aber Th. sind sehr nahe am Pat. Das Verhältniss ist alles andere als distanziert. Ein Th. ist Begleiter, Vertrauter und Hilfe in schlimmsten Lebensphasen und bekommt mehr von der Not des Kranken mit, als jeder Angehörige.

Und genau deshalb ist privater Kontakt vom Pat. mehrheitlich nicht erwünscht.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Sa., 27.05.2017, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf


mio
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Beitrag Sa., 27.05.2017, 23:33

Krümmelmonster hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 23:30 mio, nee :lol: :lol: :lol: :lol:
Aber vom Thera?

Also mein höchstes der Gefühle wäre ein: Wie geht es Ihnen? Allgemein gefragt. Gegenseitig. Und das eben auch erst nach Abschluss der Therapie. Wenn sich daraus dann was "entwickeln" würde, dann wäre das privat für mich.

Vorher wäre es eher ein "Hallo". Vielleicht noch ein "Ach, sie auch hier?" "Wie finden Sie es hier so?" "Und das Wetter ist doch echt klasse heute..." :)

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stern
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Beitrag So., 28.05.2017, 08:29

Ich denke, dass ein Punkt ist, dass man sich draußen auf eine Ebene (z.B. Smalltalk) begegnet, die es drinnen so "normal" nicht gibt bzw. dort nicht vorgesehen ist. Und daher fände ich es selbst seltsam, wenn man z.B. sagt: Ach, bei dem schönen Wetter gehen Sie heute bestimmt auch baden. Oder (Patient zum Therapeuten): Wie geht es Ihnen bzw. ihrem Partner, Kindern? Drinnen würde ein Therapeut auch nicht unbedingt auf Smalltalk einsteigen. Und ich denke, auch draußen würde darauf nicht jeder Therapeut (und/oder Patient) einsteigen wollen. Daher finde ich es naheliegend, wenn man dann draußen auch keine Ebene schafft, wie man sie z.B. mit Bekannten pflegt... sondern grüßt und weitergeht... gerade während einer lfd. Therapie (worum es hier ja geht). Aspekte der Schweigepflicht kommen hinzu.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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(alte Weisheit)


isabe
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Beitrag So., 28.05.2017, 08:42

aha er hat dich von anfang an gleich gemocht oder geliebt verstehe ich das richtig.
Nein ;) - aber es sind in der gemeinsamen Arbeit, wie er sagte, "intensivste Gefühle" entstanden, und irgendwann ist bei ihm sozusagen der "Knoten geplatzt" und er hat angefangen, seine Gefühle mitzuteilen und sie in der Beziehung zu "leben", anstatt sie zu reflektieren. Später hat er gesagt, er habe es das Reflektieren dann nicht mehr "hinbekommen". Er hatte die Distanz verloren - und war damit als Analytiker für mich nicht mehr zu gebrauchen.


isabe
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Beitrag So., 28.05.2017, 08:48

stern hat geschrieben: So., 28.05.2017, 08:29 Ich denke, dass ein Punkt ist, dass man sich draußen auf eine Ebene (z.B. Smalltalk) begegnet, die es drinnen so "normal" nicht gibt bzw. dort nicht vorgesehen ist. Und daher fände ich es selbst seltsam, wenn man z.B. sagt: Ach, bei dem schönen Wetter gehen Sie heute bestimmt auch baden.
Ja, genau: Die Ebene des "Was-machen-Sie-heute-noch-so-bei-dem-schönen-Wetter?" gbit es in einer Therapie glücklicherweise nicht. Allenfalls kann ich mir beim Blick in den Einkaufswagen einen kleinen Witz meines Therapeuten vorstellen, aber auch nur dann, wenn es wirklich 100%ig passt und ein Sich-aus-dem-Weg-Gehen nicht möglich wäre. Wenn er also an der Kasse direkt hinter mir steht.

Aber wie gesagt: Ich glaube ja, die leben eigentlich gar nicht wirklich. Oder sie ziehen sich, wenn sie aus dem Haus gehen, irgendeine Tarnkleidung an. Vielleicht werden sie auch von ihren Partnern nach Feierabend in den Keller gesperrt oder sie beamen sich direkt in ein entferntes Stadtviertel (wenn ich es mir recht überlege, erscheint mir das die wahrscheinlichste Option).


Sunna
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Beitrag So., 28.05.2017, 09:02

isabe hat geschrieben: Sa., 27.05.2017, 23:06 Man muss nicht ausgebildeter Analytiker zu sein, um psychoanalytisch wahrzunehmen und zu denken oder Gegenübertragungsgefühle zu erkennen. Nur ist der Analytiker derjenige, der das können MUSS.
Wir kommen mit dieser Fähigkeit auf die Welt, sind uns ihrer aber für gewöhnlich nich bewusst. Psychoanalytiker waren die ersten, die diese Fähigkeit bewusst ausgebaut und erfolgreich angewendet haben. Mittlerweile sind in der Neurobiologie erste Erklärungsansätze dazu vorhanden, Stichwort Spiegelneurone. Heute wird diese Fähigkeit in vielen Bereichen genutzt, sie ist kein Hexenwerk, auch wenn es manchen leichter und anderen schwieriger fällt, sich auf sie einzulassen.

Das macht Begenungen in der Realität auch so schwierig. Wir vernetzten uns automatisch, womit gerade für Psychoanalytiker dieses Übertragungs-Gegenübertragungs-Spiel bei einer Begegnung im Alltag gestört wird, was auch mit ein Grund für ihre Distanziertheit ist. "Alltagsübertragungen" sind etwas anderes als "Therapiebeziehungsübertragungen".

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ephraima
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Beitrag So., 28.05.2017, 09:08

Womit man ja bei der eigentlichen Frage hier im Faden wäre.

Die Begegnung war ja schon deshalb schlimm, weil ich bisher dachte, der fliegt nach der Therapie zum Mars. Diese Fremdheit wird von den meisten Analytikern ja auch bevorzugt. Und dann sehe ich den Fahrrad fahren und kompliziert von einem Stuhl aufstehen und....

Die Diskussion um Gefühle und Technik ist ja (offensichtlich) spannend. Ich denke nur, da sind die Diskutantinnen im Grunde ganz nahe beieinander.

Die Frage, was so schlimm daran gewesen wäre, wenn er mich angesprochen hätte, ist ja eigentlich beantwortet. Eine Woche vorher hat er mich ja als erster gegrüßt und schon das hat einen halben Herzinfarkt bei mir verursacht.

Die Situation eine Woche später lässt sich ja so deuten, dass er es da wollte und dann ziemlich nahe Platz nahm. UNd e war ne Katastrophe.

Ich weiss nicht mehr, wer es war, aber eine von euch sagte, und das fand ich einen guten Gedanken, dass ich da offensichtlich noch so sehr in dieser Übertragung drin hänge, dass die Rollen wie auf Knopfdruck wieder verteilt sind. Und dass das nach Ende der Analyse vielleicht besser nicht mehr so wäre sondern ein wenig "aufgelöst".

Völlig klar ist in meinem Fall aber, dass mein Begehren ja dahin geht, ihn zu sehen und zu sprechen. Und meine Rolle ist noch die aus der Therapie. Die, die die Abstinenz 1000% einhält und viel Scham und Angst empfindet. Und das werte ich gar nicht mal. Eine Frage war ja auch, ob das noch mal ein Thema für einen Termin sein sollte.

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