mio hat geschrieben:Das ist eine Frage der Lesart. Eine Tatsache zu benennen ist erst einmal keine Abwertung sondern die Benennung einer Tatsache. Wenn also jemand über Jahre hier schreibt, sich eigentlich nur über sein Los "beschwert" (man beachte mal das "Schwere" in beschweren), darin auch noch bestärkt wird und sich somit auch nichts verändert, weil die "Schwere" ja scheinbar neben allem Leid auch einen Gewinn bringt, dann darf das schon gesagt werden finde ich.
Tatsachen also. Vielleicht nutzt ja jemand seinen Blog dazu, um einen Ort zu haben, wo etwas abgeladen wird. Aber das zeigt doch mitnichten die Gesamtsituation auf. Und wie will man beurteilen, ob sich was ändert?
Nur kapiere ich nicht, was dazu animiert, jemandem unter die Nase zu reiben, dass sich bei jemandem angeblich nichts ändert, während man selbst ja so viel tut? Warum braucht's das? Ich glaube durchaus, dass das in vielen Fällen ein Abarbeiten ist oder eingeschränkte Wahrnehmung.
Ich lebe hier und nicht in Somalia... also lege ich auch die Umstände hierzulande zugrunde. Mir bringt es nichts, wenn ich weiß, dass es noch Leute gibt, denen es schlimmer geht. Schlimmer geht fast immer.
Ich kapiere jedoch nicht, warum es den Vergleich braucht?
Soll also die message sein: Der depressive Kranke in Somalia müsste auch schauen, wo er bleibt, also stell' dich nicht so an? Was willst du damit sagen? Dass das Gesundheitssystem in anderen Ländern ein anderes ist, dürfte ja jede wissen. Dass du es extra betonen musst, hat daher vermutlich einen darüberhinaus gehenden Inhalt, denn Selbstverständlichkeiten bräuchte man ja nicht zu erwähnen (hier die unterschiedliche Ausgestaltung von Gesundheitssystemen).
Und es stimmt eben auch: Wer sich emotional getroffen fühlt von einer solchen Kritik auf den trifft sie entweder zu oder aber es besteht eine Unsicherheit darüber, ob sie zutrifft.
Mich trifft hier nicht... nur klarstellend... ich kapiere nur nicht, warum es manche brauchen, zu jammern, dass andere sich nicht ändern wollen.
Und natürlich ist eine Abwertung, wenn man sagt, ich erarbeite mir gaaaaanz viel, während andere bei jedem Pups einen Therapeuten brauchen. Eine Abwertung der Bemühungen bzw. Fähigkeiten bzw. Leistungen anderer, die man doch gar nicht beurteilen kann.