Griechenland Runde 2 - was nun?

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viciente
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:22

.. also ICH bin doch scheinbar zu blöd, um manches bei dem "spiel" zu begreifen; man tänzelt monatelang herum, lässt dann ein bestehendes programm trotz eher geringer differenzen mit affront der beteiligten auslaufen, DANN darüber abstimmen, und mit einem klaren "nein" der bevölkerung geht man dann in verhandlungen über etwas noch wesentlich tiefgreifenderes als dem abgelehnten, von dem sowieso vieles kommen "muss". kann mir - abgesehen von der dramatik als solcher und der vermutlichen notwendigkeit mancher massnahmen - jemand dieses angeblich "starke mandat" (ausser dem von der opposition) von tsipras erklären?

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Raziel
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:25

Bundeskanzlerin Angela Merkel will den Bundestag um Zustimmung zu Verhandlungen über ein drittes Rettungspaket für das hoch verschuldete Griechenland bitten. Zuvor müsse bis Mittwoch das griechische Parlament aber die Reformen auf den Weg bringen, die beim Gipfel der Euro-Staaten vereinbart worden seien, sagte die CDU-Chefin am Montag in Brüssel. Damit müsse eine Bestätigung des Gesamtpakets durch das Parlament in Athen verbunden sein. „Danach können wir den Bundestag zu einer Sondersitzung einladen.“ Die Abstimmung im Bundestag werde sie nicht mit der Vertrauensfrage verbinden.

Quelle: DWN - EU verkündet Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland
Wenn ich das richtig verstehe, muss Griechenland erstmal die geforderten Gesetze bis Mittwoch durch das gr. Parlament durchpeitschen, bevor sich die einzelnen Regierungen mit ihren eigenen Parlamenten auseinandersetzt. Wird interessant sein zu sehen, ob die Griechen da mitspielen werden. Oder der deutsche Bundestag.
viciente hat geschrieben:nicht nur bei springer wird leider ständig gezündelt und polarisiert, was das zeug hält; und ja - u.a. das kotzt mich auch an, raziel!
Die Öffentlich-Rechtlichen tun sich da auch ganz gut hervor, was für einen Staatssender eigentlich ein Skandal ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Rolle des ZDF. Mit ihrem Satire-Format "Die Anstalt" torpediert sie oftmals ihre eigene Berichterstattung (wenn auch nur sehr selten direkt). Was für mich die Frage aufwirft, wie weit der politische Einfluß auf die Öffentlich-Rechtlichen geht und wie dieser dort aufgenommen wird.
Man liest sich
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Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,
sondern die Weitergabe des Feuers.

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Nico
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:26

Politik lieber viciente Politik !
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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viciente
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:28

.. ja klar, schon; trotzdem erschliesst sich mir die sinnhaftigkeit auch aus dieser perspektive nicht, sorry. lässt sich oft - auch ohne zustimmung - oft erkennen, dass eben ideologische oder wie immer geartete infights abklufen müssen und an der oberfläche andere dinge passieren und gesagt werden als dem entspricht, was tatsächlich vorgeht .. alles "geschenkt"; aber DAS ist mir in dem fall einfach zu hoch.
Zuletzt geändert von viciente am Mo., 13.07.2015, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Nico
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:31

Tja wenn du in der Politik Sinnhaftigkeit suchst - selbst schuld
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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viciente
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:35

.. ok, anders rum .. wer hat dabei - abgesehn davon, dass die griechen noch mehr probleme haben und die anderen trotzdem wieder bezahlen - ernsthaft etwas "gewonnen"? ich sehs einfach nicht, und ohne das macht auch die politik NICHTS.

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Tristezza
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:39

Der Tsipras hat wie ein kleiner Junge Muttis Grenzen bis zum Äußersten ausgetestet. Erst in letzter Sekunde, als er gemerkt hat, dass es Mutti ernst war, hat er eingelenkt. Leider handelt es sich aber in Wirklichkeit nicht um einen kleinen Jungen, sondern um einen Politiker, der dabei das Wohl seines Volkes aufs Spiel gesetzt hat.

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Nico
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:41

Hm, um das beantworten zu können, müsste man viel näher dran sein.
Aber irgendjemand mit viel Einfluss scheint noch etwas Zeit gebraucht zu haben.
Entweder um seine Geschäfte abschließen zu können oder um seine Kohle ins trockene zu bringen z.B.
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viciente
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:55

@tris:
.. das mit dem bübchen stellt sich mir so ähnlich dar, nur gehts ja dabei nicht - wie so oft kolportiert - nur um mutti, sondern um viel mehr; deutschland ist ja nicht der einzige zahler bzw. verhandler. selbst dann jedoch .. er hat sofort nach dem referendum eingelenkt und angefangen, genau DAS abgelehnte zu verhandeln - gegen seinen volksentscheid (und auch viele "genossen"). da ist doch kein mandat! .. na, ja.

@nico:
.. ja, sieht so aus als fehlten da wichtige hintergrundinfos; SO "versteh" ich ja dann wieder, dass ichs nicht versteh. bei dem, das zumindest ich sehen kann, ists jedenfalls ein reiner affenzirkus .. auf kosten der bevölkerung - wie immer. allein, was da an zeit, geld und energie verschissen wurde mit brüsselmeetings im tagestakt, als hätten die minister NIX anderes zu tun - sagenhaft.

.. danke jedenfalls für die antworten!
Zuletzt geändert von viciente am Mo., 13.07.2015, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Tristezza
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:57

Viciente, natürlich geht es nicht nur um Mutti im Sinne von Merkel - ich fand nur die Doppeldeutigkeit des Wortes bei meinem Vergleich so hübsch.

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viciente
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:58

.. ja, ich eh auch!

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Tristezza
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 13:00

Angesichts der Tatsache, dass GR fast den Bach runtergegangen wäre, konnte der nicht mehr auf ein Mandat warten ...

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stern
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 13:08

Das griechische Parlament kann immer noch ablehnen, Neuwahlen ansetzen, wirft die angedachte Reformierung über Bord und macht weiter wie gehabt bzw. treibt doch einen Grexit voran.

Was wäre die bessere Alternative... hm. Ich glaube, egal wie es ausgegangen wären und ausgehen wird, sind die Reaktionen verhalten. So sprechen manche nun von Insolvenzverschleppung. Und ich finde auch, man darf skeptisch bleiben, ob das nun den Durchbruch bringen wird. Ich denke auch, manches ist politische Entscheidung vor ökonomischer.

Was ich problematisch finde: Wenn man für wirtschaftliche Lage Griechenlands möglichst v.a. die Reformen verantwortlich machen will. Wären Bilanzen nicht beschönigt worden, so wäre transparenter gewesen, dass Griechenland einem Beitritt kaum gewachsen ist. Das alleine bedingt Schieflagen und humanitäre Krisen, wenn keine Mittel vorhanden sind und man um Geld bitten muss. Ich gehe davon aus, die Situation in Griechenland wäre ohne Hilfspakete noch verschärfter. Und zur Abstimmung: Wenn man fragt, ob die Bevölkerung gerne eine stabilere Währung (als die Drachme) behalten möchte und Griechenland Teil eines stabileren Verbundes (EU) bleiben soll, so wurde das durchaus befürwortet. Aber Reformen: oxi.
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viciente
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 13:10

@tris:
.. gut möglich; zu hoch gepokert in der profilierungsneurose nach der wahlsiegeuphorie und - verloren; jetzt muss er es halt daheim noch durchbringen. ich als "nein"-stimmender grieche würd mich jedenfalls auch megaverarscht fühlen - reine provokation am ende des tages. der cdu/csu mags wohl etwas zulauf der kochenden volksseele bringen wegen der "härte", dagegen steht aber ein erneutes zahlungspaket - schon auch wacklig, wie mir scheint. no ja, mal sehen, nach der gefühlt 381,27sten "endgültigen" deadline; baut ja auch sehr viel druck auf. banken zu, zahlungsflüsse versiegen, u.s.w. - also schulter zucken nach dem motto "tja leute, geht sich leider - trotz erpressungsversuch - doch mit nein ned aus, wir müssen trotzdem durch, dann könnt ihr auch wieder was abheben" - "no ja dann, kann man eben nix machen".

@stern:
.. seh ich ähnlich, wobei u.a. von insolvenzverschleppung schon lang die rede ist, man alte fehler jetzt jedoch ned mehr korrigieren kann - und reformen ganz offensichtlich dringend nötig sind - grexit hin- oder her. aber - wie du richtig sagst - es ist ja noch lang nicht "erledigt". begeisterung kann wohl nirgends besondere aufkommen, weil eben - wie ich sagte - (dzt. für mich sichtbar) niemand wirklich gewonnen hat. am allerwenigsten die "griechen".

..ah ja stern, da fällt mir noch was ein, das ich nicht beantwortet hab. gebe ich dir € 100,- obwohl ich weiss, dass du vollkomen pleite bist, dann ist mir wohl klar dass du es nicht zurückzahlen wirst können. macht aber nix, denn du zahlst ja derweilen zinsen; und wenn das auch ned mehr gehen sollt, na dann eben her mit dem goldkettchen. genau so ruiniert man menschen, bis sie NIX mehr haben, denn zweimal geht sowas eben nicht, wenn du nur ein kettchen hast. gehts nicht um ein goldkettchen, sondern um deine wohnung oder die betriebsmittel mit denen du geld verdienst, wirds noch mal um eine ecke fieser. (nicht zur weiteren diskussion gemeint, sondern nur als nachträgliche "antwort")

http://www.daf.fm/video/robert-halver-z ... 80364.html

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stern
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 13:51

Nun, was manche sagen sinngem. (z.B. Hollande): Europa hat gewonnen. Gemeint im Sinne von: Europa hält zusammen, bleibt vereint. Nun, die formale Einigung täuscht schon etwas darüber hinweg, dass die Positionen doch recht unterschiedliche waren bzw. immer noch sind... und nicht jeder glücklich mit dem Ergebnis ist. Wirkliche Geschlossenheit sähe anders aus. Sogar andere Länder (Finnland) äußerten Austrittsabsichten.

Tsipras könnte argumentieren, dass die Bevölkerung (trotz des Oxi) in der EU bleiben möchte. Ich denke nicht, dass er eine sonderlich starke Verhandlungsposition hatte - schon allein weil dauernd von Vertrauensverlust die Rede war und er somit in Bringschuld war. Ein bisschen scheint man Griechenland entgegenkommen zu sein, ein bisschen, z.B. dass ein Teil des Privatisierungsfonds für Investitionen verwenden kann (was auch erstmal sinnvoll klingt). Ich denke, er hat versucht, herauszuholen, was geht, aber mehr ging nicht. Finnland halt zwar nicht so Einfluss, aber D war ja auch nicht das einzige Land, dass einen härteren Kurs gefahren ist. Wäre vermutlich auch der deutschen Bevölkerung schwer vermittelbar, wenn ein weiteres Hilfspaket auf den Weg gegeben wird und Griechenland anschließend wieder einmal eine Regierung bestellt, die Vereinbarungen aufkündigt. Kann man natürlich machen, aber seine Position verbessert man dann im allgemeinen nicht. Und Merkel musste sich auch entgegen dem Willen von Mitglieder aus den eigenen Reihen handeln, die das Hilfspaket nicht befürworten. Insofern ist es für einige Regierungen nicht sooo leicht, die Reform vor dem eigenen Parlament zu begründen. Was ich völlig unnütz finde: Das Varoufakis bei passender und unpassenden Gelegenheiten Öl ins Feuer gießt und damit zusätzlich anheizt.
Liebe Grüße
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