Sollte man „Lieben“ lernen?

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Sarana
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:41

Besten Dank, Vincent. Tut mir leid, aber das "noch sehr jung sein" ist bei mir eine Art wunder Punkt, auch wenn ich mir denken kannst, was du meinst (ich habe nicht genug Lebenserfahrung, um "verstehen" zu sagen, und das ist keine Ironie).

Wenn ich über Bemühungen eines Menschen stolpere, Liebe zu definieren, sind mir bis jetzt immer Idealvorstellungen begegnet, häufig mit dem Zusatz, dass dies in dieser Form nicht erreicht werden könne.

Dieses "hinter einer Idealvorstellung her hinken" scheint für dich negativ konnotiert zu sein. Warum? Es gibt nun mal gewisse Ideale in vielen Menschen, wenn nicht gar in allen. Ein Ideal nicht erreichen zu können, löst in mir kein Gefühl des Versagens aus, denn Ideale sind nicht dazu da, erreicht zu werden.

Tränen-reich, das habe ich mit keinem Wort bestritten, dass hinter Wut enttäuschte Erwartungen stehen können.

Jetzt bin ich übrigens ins Nachdenken geraten, ob das bei jeder Wut der Fall ist...
"Not doing life today. Love to. But can't."
Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
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Sarana
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:47

Ach, da hatte ich mal wieder nicht genau gelesen:

Ja, Vincent, wenn du glaubst, dass Liebe für mich etwas mit dem Verstand erfassbares, oder sogar vom Verstand konstruiertes ist, dann meine ich sogar, verstehen zu können, was du meinst.
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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:50

Sarana hat geschrieben:Wenn ich also wütend auf den Lokführerstreik bin, weil ich . . . quote]
Ok, du willst das durchspielen.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass nicht jeder über einen Lokführerstreik und dessen Folgen wütend wird. Das bringt mich auf die Frage: Weshalb löst eine Lokführerstreik mit anschließender Verspätung Wut in mir aus?
Wenn ICH wütend werde, muss dieses Ereingnis mit mir zu tun haben.
Angst?
Angst, einen wichtigen Termin zu verpassen.
Angst, zu spät zu kommen.
Angst, dafür gerügt zu werden.
Angst verbirgt den Schmerz
Wenn ich zu spät komme, werde ich gerügt.
Wenn ich zu spät komme, habe ich es vermasselt.
Wenn ich zu spät komme . . . . es gibt tausend Gründe, weshalb ein zu spät kommen in mir Schmerz auslöst.
Schmerz verbirgt die ursprünglich enttäuschte Liebe


Tränen-reich
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:50

Vincent hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es 'bedingungslose' Liebe wirklich gibt, geschweige denn, dass sie je jemandem möglich war.
Nun, ich möchte nicht behaupten, dass es sie NICHT gibt. Höchstens, dass fast niemand dazu fähig ist, vielleicht mal so ein Mönch oder ein Buddhist... kann mich darauf aber nicht festlegen, ist nicht mein gängiges Thema.

PS. Sarana, war eher zustimmend gemeint...
Zuletzt geändert von Tränen-reich am Mo., 12.01.2015, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Vincent
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:54

@Sarana
Es war meinerseits lediglich eine sachliche Feststellung, dass du sehr jung seist. Ich denke eben, in deinem Alter lässt sich's am besten philosophieren über die Liebe - vielleicht auch als eine Art Übung für später, wenn sich die Erfahrung tatsächlich auch allmählich an das Ideal annähert.

Ja, überall ist man konfrontiert mit Idealvorstellungen (auch über die Liebe). Aber wenn du heute z. B. Hesse liest, und seine Beschreibungen über Liebe idealisierst, wirst du sie in zehn oder zwanzig Jahren auch erstmals durch Erleben begreifen.

Das Hinterherhinken ist für mich keinesfalls negativ konnotiert. Ein Ideal ist auch immer eine moralische Orientierungshilfe im positiven Sinne. Wer seinen Idealen folgt, kommt ihnen näher. Unerreichbar bleiben sie (meistens) dennoch.


@Tränen-reich, ich denke, du idealisierst Mönche/Buddhisten allzu sehr.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Sarana
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:56

Liebe mitplauderin,

als das mit dem Streik passierte, konnte ich überhaupt nicht zur Uni gelangen. Größtenteils nahm ich es "einfach" hin, da ich es ohnehin nicht ändern konnte.

Aber es ärgerte mich auch, da ich zur Uni wollte, da ich lernen wollte, und mir dadurch die Möglichkeit genommen wurde.

Du hast einige Ängste aufgelistet, die dahinter stehen könnten, oder auch nicht.

Aber wo bleibt die enttäuschte Liebe?
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Tränen-reich
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:57

Vincent hat geschrieben:Tränen-reich, ich denke, du idealisierst Mönche/Buddhisten allzu sehr.
Nö... ich habs gelesen - schwarz auf weiß.
Leg nicht deine "Thesen" aus dem Geschriebenen anderer rein, wenn man weiter liest, dass Buddisten und Mönche nicht mein Thema sind, sondern ein Beispiel, dass es das durchaus geben KANN.


Vincent
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:59

Tränen-reich, für mich sind's keine Thesen mehr.
Tränen-reich hat geschrieben:Nö... ich habs gelesen - schwarz auf weiß.
Na dann...
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Sarana
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 21:00

Vincent hat geschrieben:@Sarana
Es war meinerseits lediglich eine sachliche Feststellung, dass du sehr jung seist. Ich denke eben, in deinem Alter lässt sich's am besten philosophieren über die Liebe - vielleicht auch als eine Art Übung für später, wenn sich die Erfahrung tatsächlich auch allmählich an das Ideal annähert.

Ja, überall ist man konfrontiert mit Idealvorstellungen (auch über die Liebe). Aber wenn du heute z. B. Hesse liest, und seine Beschreibungen über Liebe idealisierst, wirst du sie in zehn oder zwanzig Jahren auch erstmals durch Erleben begreifen.

Das Hinterherhinken ist für mich keinesfalls negativ konnotiert. Ein Ideal ist auch immer eine moralische Orientierungshilfe im positiven Sinne. Wer seinen Idealen folgt, kommt ihnen näher. Unerreichbar bleiben sie (meistens) dennoch.
Nun gut, belassen wir es dabei. Das wirklich große Philosophieren war vor einigen Jahren; aber Hesse werde ich mir mal in dem Zusammenhang anschauen, danke für den Tipp.
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 21:08

Tja, und da könnte vermutlich das "kleine" Problem wieder sein: nicht irgendwas wortlos stehen zu lassen...
Zwischen Lesen und Idealisieren liegen Welten, was auch immer das Zitat und deinem gesprochenen Smiley bedeuten soll.

Aber richtig: ist ja meine Wahrnehmung, ... was da wohl deine ist....?

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 21:08

Sarana hat geschrieben:Liebe mitplauderin,

als das mit dem Streik passierte, konnte ich überhaupt nicht zur Uni gelangen. Größtenteils nahm ich es "einfach" hin, da ich es ohnehin nicht ändern konnte.

Aber es ärgerte mich auch, da ich zur Uni wollte, da ich lernen wollte, und mir dadurch die Möglichkeit genommen wurde.

Du hast einige Ängste aufgelistet, die dahinter stehen könnten, oder auch nicht.

Aber wo bleibt die enttäuschte Liebe?
Nun, dann erscheint mir das Beispiel mit dem Lokführerstreik auch nicht wirklich relevant. Es war Ärger, den du verspürtest und nicht Wut.
Und was die enttäuschte Liebe betraf, wollte ich dir die Möglichkeit geben, selber draufzukommen.

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Sarana
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 21:13

Kannst du mir dann den Unterschied zwischen Ärger und Wut erklären, wie er sich dir darstellt?

Und nun, ich komm nicht drauf. Siehst du da was an enttäuschter Liebe, oder liegt es an mir, da was zu finden?
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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 21:14

"Bedingungslose Liebe"

für mich ist weniger die Frage, ob es sie gibt, sondern, ob ICH dazu fähig bin. Und meine Antwort fällt ganz klar aus: Meine Fähigkeit diesbezüglich ist sehr begrenzt. Es gibt Momente, wo ich das Gefühl habe, jetzt ist es mir gelungen. Das freut mich. Und sport mich an. Momente sind das.

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 21:17

Sarana hat geschrieben:Kannst du mir dann den Unterschied zwischen Ärger und Wut erklären, wie er sich dir darstellt?

Und nun, ich komm nicht drauf. Siehst du da was an enttäuschter Liebe, oder liegt es an mir, da was zu finden?
Ich darf dir später antworten. Jetzt ist mal Forumsaus für mich.

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 22:46

Ich möchte nun das Pferd vom Ende her aufzäumen und meine Erfahrung als Beispiel anführen. Es geht für mich um zutiefst Persönliches und ich bin mir bewusst, dass ich mich verletzlich mache.
Schmerz, sagte ich, verbirgt die ursprünglich enttäuschte Liebe.
Meine kindliche Liebe zu meiner Mutter wurde zutiefst dadurch enttäuscht, dass sie mir unbewusst vermittelte, ich sei für ihre Trauer verantwortlich.
Ich betone mit meiner heutigen Bewusstheit: meine kindliche Liebe. Ihr unbewusstes Verhalten.

Meine ursprüngliche Liebe wurde zutiefst enttäuscht und hatte Schmerz zur Folge. Wichtig: Es geht nicht darum, wer und warum und wieso? Es geht nur darum, dass meine ursprüngliche Liebe, Schmerz zur Folge hatte.

Schmerz ist eine Erfahrung, die Mensch vermeiden will. Der Mensch macht allerdings die Erfahrung, dass Schmerz sich seiner Kontrolle entzieht. Das macht Angst.
Angst verbirgt den Schmerz.
Die Angst schützte mich vor dem Schmerz.
Niemals hätte ich mich getraut, meine Mutter mit meinem Schmerz zu konfrontieren. Ich hatte Angst, sie würde meine Gefühle abwerten/negieren ect.
Angst verbirgt den Schmerz.

Angst verbirgt die Wut und umgekehrt.
Als ich meine Angst annehmen konnte, konnte ich meine Wut spüren. Als ich mir erlaubte, meine Wut zu spüren, konnte ich meine Angst erkennen.

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